'Anita Garibaldi - Ein Leben für die Freiheit' - Kapitel 31 - Ende

  • Ich war etwas überrascht über das dann doch schnelle Ende.

    Ich hatte gestern wieder eine fast schlaflose Nacht, ab 2 ging nichts mehr, also habe ich micht fest gelesen.

    Ich fand den Empfang in Italien überwältigend. Vor allem, da Anita ja keine Italienerin ist, sie wird gefeiert als käme Garibaldi persönlich.

    An die Schwiegermutter muss sie sich erst gewöhnen, aber Guiseppe hat sie ja vorgewarnt.

    Aber ich fand ihre Annäherung und letzendlich Wertschätzung der anderen im Laufe der Zeit wirklich schön beschrieben.

    Als Garibaldi nach Italien kommt, muss er einsehen, dass die Freiheit schwer erkauft werden muss. Vor allem das Geld wird nicht gern locker gemacht.

    Anita ist ihm da auch eine große Hilfe.

    Dass sie mit nur 28 Jahren stirbt, hat mich echt getroffen. War das wirklich Malaria? Stirbt man daran?

  • War das wirklich Malaria? Stirbt man daran?

    Lt. WHO sterben weltweit jährlich knapp eine halbe Million Menschen an Malaria - heutzutage. Malaria ist nicht heilbar, nur behandelbar.

    Im 19. Jahrhundert gab es, außer Chinin, kein Medikament und es starben sehr viel mehr. In der südlichen Toskana (Maremma) gab es ausgedehnte Sumpfgebiete und die Krankheit weit verbreitet. Ob es wirklich Malaria war, weiß niemand. Es könnte auch eine andere Krankheit gewesen sein. Dass sie an "Erschöpfung" starb, wie auch behauptet wird, glaube ich aufgrund ihrer Lebensgeschichte nicht. Die krasstest Theorie ist, dass Garibaldi sie erwürgt hat, weil sie ihm auf der Flucht hinderlich war - verbreitet von den Garibaldi-Gegnern in Italien. Davon gibt es viele, besonders in Süditalien.

  • Der Teil in Italien zeigt auch gut, wie unterschiedlich die beiden Kontinente doch sind. In Südamerika ist das Leben noch sehr viel ursprünglicher hatte ich das Gefühl. Und natürlich sind die Entfernungen ganz andere.


    Der Empfang von Anita in Genua war ja wirklich außergewöhnlich, ich hätte nicht gedacht dass Garibaldi so bekannt dort war. Und dass sie seine Frau so enthusiastisch begrüßen....

    Aber da sieht man auch, dass die Ikone doch schöner ist, wenn sie nichts tut.... Als es darum geht wirklich für die Freiheit Italiens zu kämpfen machen ganz viele wieder einen Rückzieher. Der Gedanke ist schön, aber die Konsequenzen daraus mag niemand tragen.

    Wobei es sicher auch viele gegeben hat, die die Strapazen auch in Kauf genommen haben, sonst wäre es ja nicht zu den Aufständen gekommen.


    Schön fand ich, wie sich Anita und ihre Schwiegermutter annähern. Rosa ist dann doch nicht so starrsinnig wie befürchtet und sieht auch ein, was für ein Mensch Anita ist, und dass sie gut für ihren Sohn und ihre Enkel ist.


    Dass Anita schon so früh sterben musste ist natürlich sehr traurig. Aber das Leben das sie geführt hat war ja auch wirklich hart. Dass man da auf Dauer nicht viele Reserven aufbaut und dann auch ein unbehandeltes Fieber (sei es nun Malaria oder ein anderer Grund) zum Tod führen kann. ist damals wohl nicht so ungewöhnlich.

    Damals gab es einfach zu viele Krankheiten, gegen die man noch nichts ausrichten konnte. Und wenn man auf der Flucht ist, ist ja auch keine Zeit für eine Schnaufpause zur Erholung.

    Ich kann mir nicht vorstellen dass Garibaldi sie ermordet hat, weil sie im Weg war. Er hätte sie doch wohl eher irgendwo versteckt, wo sie sich evtl. auch hätte wieder erholen können.


    Ein sehr interessantes Buch! Südamerika ist irgendwie nicht so mein bevorzugtes Lesereiseziel (trotzdem mein Urgroßvater da zu Ausgrabungen war) aber hier hat es gut gepasst und ich habe viel gelernt.

  • Damals gab es einfach zu viele Krankheiten, gegen die man noch nichts ausrichten konnte. Und wenn man auf der Flucht ist, ist ja auch keine Zeit für eine Schnaufpause zur Erholung.

    Ich kann mir nicht vorstellen dass Garibaldi sie ermordet hat, weil sie im Weg war. Er hätte sie doch wohl eher irgendwo versteckt, wo sie sich evtl. auch hätte wieder erholen können.

    War sie nicht schwanger zu dem Zeitpunkt? Das ist eine zusätzliche Belastung und geschont hat sie sich ja nie groß.

    Dass Garibaldi sie ermordet hat kann ich mir auch nicht vorstellen.

  • Auch wenn ich jetzt für den letzten Teil länger gebraucht hatte, lag das nur an einem blöden Infekt und absolut nicht am Buch. Wenn ich gekonnt hätte, wie gewollt, wäre ich auch über die letzten Seiten einfach drüber geflogen. Denn auch das Leben in Europa wird für die beiden Freiheitskämpfer nicht langweilig. Es lag den beiden wohl im Blut, sich für Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen. Ich bin immer noch fasziniert von soviel Idealismus und innerer Überzeugung.

    Der Teil in Italien zeigt auch gut, wie unterschiedlich die beiden Kontinente doch sind. In Südamerika ist das Leben noch sehr viel ursprünglicher hatte ich das Gefühl. Und natürlich sind die Entfernungen ganz andere.


    Der Empfang von Anita in Genua war ja wirklich außergewöhnlich, ich hätte nicht gedacht dass Garibaldi so bekannt dort war. Und dass sie seine Frau so enthusiastisch begrüßen....

    Ich fand es auch sehr spannend zu erleben, wie unterschiedlich die beiden Kontinente sind. Und doch erlebten Giuseppe und Co. auch hier in Europa dieselben Kämpfe.


    Anitas Empfang in Genua hat mich auch überrascht. Gleichzeitig habe ich mich sehr gefreut, dass die ganzen Mühen und Entbehrungen, die die beiden auf sich genommen haben, nicht unbemerkt geblieben sind und sie die verdiente Wertschätzung erfahren durften.


    Für mich hat dieses Buch Geschichte richtiggehend lebendig werden lassen. Ich habe einiges gelernt und mich auch spannend unterhalten gefühlt. Und den Namen Garibaldi werde ich nicht mehr vergessen. Ich habe mir auch fest vorgenommen, wenn ich das nächste Mal in Italien bin, nach einem entsprechenden Denkmal Ausschau zu halten. :)

  • War sie nicht schwanger zu dem Zeitpunkt? Das ist eine zusätzliche Belastung und geschont hat sie sich ja nie groß.

    Dass Garibaldi sie ermordet hat kann ich mir auch nicht vorstellen.

    Ich kann mir auch überhaupt nicht vorstellen, dass Garibaldi sie geötet haben könnte. Und dass diese Theorie aus den Ränge der "Feinde" kommt, sagt ja schon sehr viel darüber aus.

    Ich befürchte auch, dass Anita sich einfach etwas übernommen hat. Sie war zwar noch jung, aber ihr Körper hat so vieles durchmachen müssen. Irgendwann kann der schwächste Körper nicht mehr.... Ich war sehr traurig zu lesen, dass sie so früh gehen musste. :( Und ich stelle mir vor, dass Giuseppe zwar neue Lieben gefunden hat, aber Anita nie wirklich ersetzt hat. Er war jemand, der nicht gerne alleine war. Aber an Anita kam wahrscheinlich keine ran. Sie hat jedenfalls sehr, sehr große Fußstapfen hinterlassen.

  • Ich bin immer noch fasziniert von soviel Idealismus und innerer Überzeugung.

    Ja, das hat mich auch fasziniert und war streckenweise für mich auch schwer nachvollziehbar. Was bringt jemanden dazu, für seine Überzeugungen auch den Tod in Kauf zu nehmen? Ist das schon Fanatismus?

    Giuseppe war fest überzeugt, auf der richtigen Seite zu stehen und das Richtige zu tun. Andere haben das anders gesehen und sehen es auch heute noch anders.

    Garibaldi und auch die Mitglieder von Giovine Italia wurden seinerzeit in den Herrscherkreisen auch als Terrorristen bezeichnet.

  • Ja, das hat mich auch fasziniert und war streckenweise für mich auch schwer nachvollziehbar. Was bringt jemanden dazu, für seine Überzeugungen auch den Tod in Kauf zu nehmen? Ist das schon Fanatismus?

    Giuseppe war fest überzeugt, auf der richtigen Seite zu stehen und das Richtige zu tun. Andere haben das anders gesehen und sehen es auch heute noch anders.

    Garibaldi und auch die Mitglieder von Giovine Italia wurden seinerzeit in den Herrscherkreisen auch als Terrorristen bezeichnet.

    Nun ja, den Tod in Kauf genommen haben auch viele im Dritten Reich. Und unter Terroristen stelle ich mir ja andere Kaliber vor, als jemanden, der für die Freiheit und ein unabhängiges Italien, oder welches Land auch immer, kämpft. Ich denke, Fanatismus in gemilderter Form kann man da schon vermuten, aber anders als bei den Islamisten heutzutage, die für einen Isalmischen Staat kämpfen und heimtückische Anschläge auf Unschuldige veranstalten, waren Anita und auch Garibaldi doch immer bemüht, den Schaden an Menschenleben gering zu halten.

  • Nun ja, den Tod in Kauf genommen haben auch viele im Dritten Reich.

    Auch waren unglaublich mutig. Besonderrs die jungen Menschen von der Weißen Rose, aber auch viele andere.

    Zitat

    Und unter Terroristen stelle ich mir ja andere Kaliber vor, als jemanden, der für die Freiheit und ein unabhängiges Italien, oder welches Land auch immer, kämpft.

    Die Habsburger, die Bourbonen und die Franzosen waren halt damals der Meinung, dass ihnen Italien rechtmäßig gehört, sie stellten die Könige und da galt Widerstand Hochverrat und Terrorismus.

    Garibaldi hat aber wirklich immer versucht, Zivilisten aus dem Kampfhandlungen herauszuhalten.


    Fakt am Rande:


    Die Vorgängerorganisation von Giovine Italia war ein freimaurerähnlicher Geheimbund, die Carbonari. Giuseppe Mazzini gehörte dazu und Garibaldi ebenfalls.

    Ihr Motto war INRI, meinte aber nicht die Inschrift am Kreuz, sondern es hieß

    Iustum necare reges Italiae (Es ist gerecht Italiens Könige zu töten)

    Sie meinten damit, die fremden Könige, damals gab es außer Carlo Alberto von Sardinien Piemont ja keine italienischen Könige.


    Sie hatten Code-Worte und bestimmte Gesten, mit denen sie sich einander zu erkennen gaben, und waren in den Jahren 1815 - 1832 auch gefürchtet. Der "Eid der Carbonari" war berüchtigt.

    Und wen ich jetzt neugierig gemacht habe, die Carbonari spielen eine wichtige Rolle in "Die Tochter der Toskana". ;-)

  • Interessante Fakten, die Du uns da aufzählst. Ich meine, von den Carbonari hätte ich schon gehört. Wird Zeit, dass ich "Die Tochter der Toskana" in die Hände nehme und lese. Bis zur nächsten Leserunde ist ja noch Zeit.