Warum franzoesische Frauen nicht dick werden - Mireille Guiliano

  • Kurzbeschreibung
    Dies ist kein neues Diät-Buch, sondern eine Gebrauchsanweisung für ein glückliches Leben, in dem man mit Genuss isst und trinkt und sich bewegt und jede Aktivität im Bewusstsein von Balance und Harmonie vollzieht, mit dem einzigen Ziel: “Joie de vivre”, Lebensfreude zu empfinden. Die Autorin gibt praktische Ratschläge für Ernährung und Bewegung und vermittelt gleichzeitig große Lebensklugheit. Alles ist leicht nachzuvollziehen, auch die im Text eingestreuten Rezepte. Ein Buch wie ein Glas Champagner: Man fühlt sich einfach gut nach der Lektüre!


    Über den Autor
    Mireille Guiliano ist die Präsidentin von Clicquot, Inc. und die Sprecherin für Champagne Veuve Clicquot in den USA. Als gebürtige Französin lebt sie seit vielen Jahren in den USA. Sie reist regelmäßig nach Europa und Asien und spricht mehrere Fremdsprachen, einschließlich deutsch.


    Meine Meinung
    Dies ist ein Buch, das wirklich fuer den amerikanischen Markt geschrieben wurde, daher hab ich es auch in der englischen Originalfassung "Why French Women don't get Fat" gelesen. Ist aber eigentlich gar kein Diaetbuch wie man gerade bei den Amis vermuten wuerde und vielleicht deswegen durchaus nett lesbar auch fuer Nicht-Amis denk ich.


    Ist schon witzig vieles von meinen eigenen Gewohnheiten wieder zu erkennen. Ein Tag ohne Joghurt geht fuer mich nicht :-) Und es ist fuer mich wie fuer die Autorin immer hausgemachter Naturjoghurt.


    Sie beschreibt in erster Linie, dass es wichtig ist Essen zu geniessen. Dazu gehoert z.B. sich wirklich drauf zu konzentrieren, gutes Essen zu waehlen, und nicht einfach irgendwas runterzuschlingen waehrend man gleichzeitig was ganz anderes macht - Fernseh schauen, Autofahren ... Und sie hat recht: wenn man wirklich gute Sachen waehlt, kein "junk", dann fuehlt man sich auch mit kleineren Portionen ganz wohl dabei. Dazu gehoert das Kochen und Essen als Kunst zu betrachten. Das heisst eben nicht irgendwas schon fertiges (dessen Zutatenliste wie der Einkaufszettel eines chemischen Labors aussieht) in die Mikrowelle zu schieben, sondern Zeit beim Einkauf auf Maerkten und am Herd zu verbringen. Fuer mich ist der Gang samstags zum Markt wirklich einer meiner Hoehepunkte der Woche. Es macht Spass sich dort inspirieren zu lassen. Und einige der Haendler kennen mich inzwischen (nicht vergessen, wir haben hier eigentlich nur 2 gute Maerkte in einer Millionenstadt, also entsprechend voll ist es dort!!) und dann gibt es gute Empfehlungen.


    Das Buch macht Mut Essen zu geniessen. Nicht essen als "sinful" (suendhaft) anzusehen. Gute Schokolade gehoert zum Leben dazu, nur eben in den richtigen Mengen. Und eben nicht taeglich ein Snickers im Auto verputzt sondern ganz bewusst ein Stueck dunkler Schokolade in Ruhe essen.


    Interessant fand ich ihre eigene Erfahrung mit einer Ex-Raucherin, die zulegte, u.a. weil sie dauernd ihr Essen in fetten Sossen ertraenkte. Sie erfuhr dann, dass Raucher eben ihre Geruchs- und Geschmacksnerven durch ihr Gift der Wahl verlieren und entsprechend das Fett (z.B. in den Sossen) als Geschmacksverstaerker brauchen um ueberhaupt was zu schmecken. Selbst nach dem Aufhoeren dauert es ganz schoen lange, bis sich die Geruchs- und Geschmacksnerven wieder erholen. Da brauchen (Ex-)Raucher eben andere Tricks beim Essen wie z.B. staerkere Gewuerze (Curry ...)


    Natuerlich ist mir einiges an dem Buch zu pauschal. Viel neues eben nicht. Dass man viel Wasser trinken sollte, braucht eigentlich kein eigenes Kapitel, weiss doch inzwischen jedes Kind. Auch ihr Kapitel ueber die wichtige Rolle von Champagner in guter Ernaehrung hab ich ziemlich ueberflogen, die Dame ist eben nunmal CEO des Veuve Cliquot Bueros in New York. Aber das Rezept fuer Huehnchen in Champagner werd ich vielleicht doch mal ausprobieren. Nur eben keine $50 Flasche franzoesichen Champagners dafuer oeffnen sondern eben den billigsten "sparkling wine" hier, was meist eine $10 Flasche Henkel trocken bedeutet :-)


    Eine amerikanische Bekannte von mir hat mit diesem Buch wirklich ihr Leben umgestellt und ist begeistert. Ist inzwischen sogar nach Frankreich gereist ... Hat auch gut an Gewicht verloren, und mit GUT mein ich: sehr langsam aber anhaltend. Eine andere Bekannte - und auch ich - sah es mehr als Bestaetigung dessen, was wir eigentlich schon wissen: der Bedarf einer Renaissance europaeischer (franzoesischer) Esskultur in einem Umfeld, das mehr Fast Food sieht als uns allen gut tut.


    Ein nettes Buch, ich wuerds mir nicht unbedingt kaufen, bin aber eh ein Buechereifan. Hat ein paar Rezepte drin, ist aber kein Rezeptbuch. Fuer mich ist es die Art der Rezepte, die ich nicht nachkochen werde, die aber sehr sehr stark Inspiration sind fuer meine Menuwahl.


    Zum Reinlesen oder auch mal ein paar der Rezepte anzuschauen, empfehle ich die Webseite der Autorin. Den dort beschriebenen "Chocolate Rice Pudding" hab ich schon ausprobiert und fuer sehr sehr lecker befunden!

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Eine Frage, die ich mir auch schon des öfteren gestellt habe! Wir schaffen es Französinnen, den ganzen Tag an nichts anderes als die nächste Mahlzeit zu denken und dabei nicht dick zu werden??


    Tatsächlich gibt es in Frankreich im Vergleich zu Deutschland wenig Schokoriegel zu kaufen, es wird sehr viel Obst, Gemüse und Fleisch auf dem Markt gekauft und mit frischen Zutaten gekocht. Und zweifellos: Jede warme Mahlzeit wird zelebriert und genossen! Dafür muss zum Frühstück ein Stückchen trockenes Baguette mit Marmelade reichen (für uns Deutsche doch irgendwie zu wenig...).


    Und trotzdem: Die Franzosen kochen fette Soßen, essen fetten Käse und fette Dauerwurst und in Öl eingelegtes Gemüse und stangenweise ungesundes Weißbrot. Sie trinken ihren Rotwein schon zum Mittagessen. Aber sie sind selten fett.


    Ich glaube, ich werde das Buch mal lesen. Vielleicht komme ich doch noch hinter das Geheimnis. :-)

  • Ehrlich gesagt, halte ich die Behauptung, daß die französischen Frauen nicht dick wären oder werden für einen der 'nationalen' Mythen, wie sie über alle Länder im Schwange sind.


    Alle Französinnen sind schlank und schick
    Italiener haben kinderreiche Familien
    Engländer können keinen Kaffee kochen
    Alle Schweden haben gute Zähne.


    In Buchhandlungen in Frankreich sind die Regale mit den Diätratgebern ebenso gut bestückt wie hierzulande, die Auflagenzahlen genauso hoch.
    Die Frauenzeitschriften voll mit Frühjahrs-, Obst-, Kräuter - und Körnerdiäten.
    'Obesité' ist ein von den französischen Ärzten in den letzten Jahren verstärkt an die Öffentlichkeit gebrachtes Problem.
    McD und Konsorten finden sich an jeder Ecke, wie auch Fastfood in den Supermarktregalen.


    Ich persönlich verzichte auf Fastfood und halte mich strikt an Veuve Clicquot.
    Da kann nichts schief gehen.
    :grin

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @ magali


    Ich bin ein paar Wochen lang durch die USA gereist und habe auffällig viele unglaublich fette Menschen gesehen. Ich war sehr oft in Frankreich und habe sogar auf dem Land auffällig wenige Menschen gesehen, die mit deutlichem Übergewicht kämpfen. Natürlich sind nicht ALLE Französinnen schlank und chic (eher schlank als chic...), aber ich bleibe dabei: Es gibt dieses Phänomen.


    Ich kenne nur einen einzigen fetten Franzosen. Und der ist deutscher Abstammung. Ach ja, und dann gibt es noch Gérard Dépardieu, der auch nicht mehr so schlank ist... Mal nachdenken, vielleicht fallen mir doch noch ein paar ein. :-)

  • Waldfee,


    es liegt natürlich an der Fehlernährung in den USA.


    Dennoch nimmt die auch in Frankreich zu, die Ärzte schlagen dort wirklich Alarm. Die wertlosen Design-Lebensmittel überrollen die Welt.


    Daß französiche Frauen schlank sind, liegt eben daran, daß sie Diät halten.
    Deshalb denken sie auch dauernd ans Essen ;-)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Mein Freund ist Halbfranzose. Wir sind regelmäßig in Frankreich bei seiner Mutter und nehmen dort an den "normalen" Französischen Mahlzeiten teil. Das heißt morgens entweder Müsli/Cornflakes mit Obst und Milch oder ein Stück getoastes "Bauernbrot" (Bauernbrot muss ich in Anführungszeichen setzen, denn es handelt sich um eine Art Mischbrot mit großen Luftlöchern und keinesfalls um das, was wir in Deutschland als Bauernbrot anschauen) mit gesalzener Butter und Honig oder Marmelade. Dazu Kaffee mit oder ohne Milch.


    Mittags und Abends gibt es in der Regel warm. Manchmal auch nur ein Sandwhich Mittags. Das ist aber die Ausnahme. Es kam auch schon vor, dass wir im Sommer "deutsche Butterbrote" gegessen haben. Franzosen nehmen Brot und Wurst nicht als Mahlzeit an. Das liegt mit Sicherheit daran, dass wir hier in Deutschland eine Auswahl an Brot- und Wurstsorten haben, die schon an Wahnsinn grenzt. Aber zurück zu den französischen Mahlzeiten. Alles in allem sind sie vor allen Dingen kleiner als in Deutschland. Da gibt es pro Person etwa 70g Fleisch, Fisch oder Gefügel (in Deutschland sind die Portionen eher bei 100g oder sogar 150g pro Person). Dazu zwei mittlere Kartoffeln oder zwei Löffel Reis oder zwei Löffel Nudeln und Gemüse oder Salat. Weder am Fleisch noch an dem Gemüse sind fette Soßen zu finden. In der Regel wird beides gedünstet - manchmal auch zusammen.
    Nachdem Hauptgang gibt es Käse - sehr lecker - sehr fett - sehr stinkig. ABER ich liebe ihn! Ich freue mich jetzt schon auf Weihnachten und die Käseplatten *schleck*. Nach dem Käse gibt es noch Nachtisch. Meist Joghurt oder SojaSun (Soja-Joghurt oder Soja-Pudding). Zu den Mahlzeiten gibt es oft Rotwein und das Essen an einem Werktag dauert gut eine Stunde, wenn nicht noch länger. Durch das langsame Essen kaut man nicht nur langsamer, man verdaut auch gesünder und isst sich schneller satt.


    Ich versuche immer, wenn wir wieder zurück in Deutschland sind diese Essgewohnheiten beizubehalten und schaffe es jedes mal besser. Unsere Saucen, Suppen und Gemüse habe ich kräftig entfettet (und immer mehr Gewürze haben in unserer Einzug gehalten). Dafür lieber nach dem Essen ein ordentliches Stück Käse - dann auch gerne mit 60 oder mehr Prozent. Genuss in Maßen! Ebenso halten wir es bei Schokolade. Lieber bessere (meist dunkle mit 70-80% Kakao) - dafür gesunder und weniger Fett an ungesättigten Fettsäuren.


    Dass wir alle immer dicker werden liegt nicht nur am Fastfood. Es liegt auch an unserer mangelnden Bewegung. Wir werden immer fauler - wollen immer weniger tun, aber immer mehr (vor allen größere Portionen) in uns reinstopfen.

    LG Amira
    Die besten Bücher sind die, die eine Tür in unserem Inneren öffnen und uns Mut machen, etwas Neues zu probieren

  • Zitat

    Original von magali
    Ehrlich gesagt, halte ich die Behauptung, daß die französischen Frauen nicht dick wären oder werden für einen der 'nationalen' Mythen, wie sie über alle Länder im Schwange sind.


    Natuerlich gibt es auch in Frankreich dicke Leute, aber bei weitem nicht so viele wie z.B. in Nordamerika: 10% in Frankreich im Vergleich zu 30% stark uebergewichtig in den USA. Und das hat tatsaechlich u.a. mit den Verhaltensweisen zu tun, die auch Mireille Guiliano beschreibt sowohl beim Essen als auch in der Bewegung.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Beatrix
    no offence meant


    Ich kam ein wenig falsch an, war mal wieder zu schnell.
    Sicher haben wir in Europa noch nicht die Ernährungsprobleme der USA.
    Ich wollte nur darauf hinweisen, daß auch hier die Probleme wachsen, daß eine 'französische' Diät nicht unbedingt die Lösung ist. Nachdem wir jaherlang die 'italienische' Diät (Mittelmeer- Diät) hatten, kommt nun eben eine neue Mode.
    Aber auch in Italien und Frankreich beginnt der Kampf gegen Fehlernährung und Übergewicht. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß dort kein Paradies herrscht.
    Ich fand Deinen Buchtip echt interessant, in vielerlei Hinsicht.
    No kidding.


    Noch ein Tip: wenn Du kochst, verwende GUTEN Wein und Sekt. Nichts Billiges. Probiere es, man schmeckt den Unterschied. Immer das in die Soße kippen, was Du auch zum Essen trinken würdest. Lohnt sich.
    Take my word for it :grin
    No, really, it IS so.
    Okay, 50 Dollar ist ville. Vieleicht gibt es einen Kompromiß bei 20??


    :wave
    Magali


    (Anhängerin der ersten Stunde von Veuve Clicquot :


    Wie fein und lieblich perlt die Blase
    der Witwe Klicko in dem Glase


    Aus:
    Wilhelm Busch, Die fromme Helene

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Noch ein Tip: wenn Du kochst, verwende GUTEN Wein und Sekt. Nichts Billiges.


    Damit hast du natuerlich recht. Aber wenn du unsere Weinpreise hier kennen wuerdest ... mir kommen die Traenen wenn ich jede Woche die Aldi Angebote sehe einschliesslich der Weine :cry Unter $10 wuerd ich hier auch keinen Wein kaufen, aber in D kann man ja schon was trinkbares in dem Bereich finden. Henkel trocken ist uebrigens gar nicht sooo schlecht!

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Aldi Weine kannst Du vergessen, das ist purer Essig.
    Vielleicht als Möbelpolitur?
    Bekommt ihr die kalifornischen nicht günstiger?
    Gibt es keine Sonderabkomen mit Frankreich? Wegen ehemaliger Kolonie und so?


    Henkel trocken ist okay. Trinke ich auch. *verschämt wegguckt*


    So oft ist Veuve bei mir nicht drin ;-)
    Aber ich LIEBE das Zeug

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Kalifornische und franzoesische Weine sind hier relativ teuer. Meist ab $20/Flasche aufwaerts. Was ich mir leiste sind vor allem australische und suedafrikanische Weine. Manchmal auch Chile. Hab heute ein paar Flaschen 2002 Jacobs Creek Shiraz (Australien) eingepackt, der ist wirklich annehmbar. Aber hier hab ich umgerechnet 9-10 Euro dafuer bezahlt und schaetze mich immer noch als billig weggekommen ein, auf einer deutschen Webseite ist der gleiche fuer 5,99 Euro zu haben. Grund ist eben, dass jeglicher Alkohol hier hoch versteuert wird. Das soll wohl Alkoholismus vorbeugen :wow

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von magali
    Aldi Weine kannst Du vergessen, das ist purer Essig.


    Finde ich gar nicht. Wenn man bei Aldi nicht gerade zu den allerbilligsten Sorten greift, kann man sich drauf verlassen, dass sie gut schmecken. Kein Vergleich mit richtig teuren Weinen, aber auch überhaupt kein Vergleich mit Essig!


    :wave