Wer das Vergessen stört, Tessa Duncan

  • Tessa Duncan

    Quelle: dtv Verlag


    »WENN VERA TOT IST, WAR ES KEIN SELBSTMORD!«

    Wer das Vergessen stört

    Nach einer gescheiterten Beziehung lässt sich Lily Brown, zuvor Polizeipsychologin bei Scotland Yard, in Canterbury als Psychotherapeutin nieder. Zu ihren ersten Patientinnen gehören Samantha Harris, die in einer toxischen Beziehung mit ihrem gewalttätigen Ehemann gefangen ist. Und Vera Osmond, die aufgrund eines schlimmen Kindheitserlebnisses unter Panikattacken leidet. Lily hält Veras Behandlung schon für erfolgreich abgeschlossen, als diese sich wieder bei ihr meldet. Doch Lily ist abgelenkt. Wenig später wird Vera tot aufgefunden – angeblich Selbstmord. Lily glaubt nicht daran und stellt Nachforschungen an. Dabei stößt sie auf ein furchtbares Geheimnis und gerät selbst in Lebensgefahr …


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Tessa Duncan, ( Alias Maria Lacrosse, Marita Spang ) ist mit ihrem ersten Krimi ein großartiges Debüt gelungen. Ich kenne alle ihre Romane, und war begeistert von ihrem ersten Psychologischen Krimi, man merkt beim Lesen ,die promovierte Psychologin und Psychotherapeutin , so wie sie sich in ihre Figuren hinein versetzen kann. Der Roman beruht auf einem wahren Verbrechen. Wie immer ist alles hervorragend , recherchiert und spannend geschrieben, ihre Figuren sind hervorragend herausgearbeitet, so das man sich in jede sehr gut hineinversetzen konnte. Ich habe mit ihnen gelacht , gebangt, geweint und gehofft.


    Lily Brown muss man einfach mögen, diese Frau besitzt eine große Empathie Ihren Patienten und Mitmenschen gegenüber. Ich glaube wenn ich die Probleme ihrer Figuren gehabt hätte, hätte ich mich ihr auch anvertraut. Vera tat mir unendlich Leid wegen ihrer Panikattacken, und den Albträumen die sie nachts heimsuchen. Schon schrecklich, wenn die eigene Mutter der damals vierjährigen Vera, die Schuld am Tod ihrer kleinen Schwester Chrissy gab. Ich habe mich gefragt, wie kann man als Mutter nur ein zwölf Jähriges Kindermädchen arrangieren? Was da auf dem Spielplatz passierte , hinterlässt immer noch eine Gänsehaut bei mir. Wie perfide, was da alles abgelaufen ist, besonders Tamy , eine Freundin von Rosie , begleitet sie ausgerechnet an diesem Tag. Vera ist besessen von der Idee hinter das Geheimnis vom Tod ihrer kleinen Schwester zu kommen. Als sie auf der Spur des Geheimnisse ist, stürzt Vera vom Hochhaus, die Polizei geht von einem Selbstmord aus, das sie in Psychiatrischerbehandlung war und voller Beruhigungsmittel stand. Aber Lily glaubt nicht an Veras Selbstmord, den bevor sie diesen Beruf ergriff war sie selbst Polizistin und Ermittlerin . Auch ihre andere Patientin Samantha Harris, bereitet ihr Kummer, sie leidet unter ihrem Mann Thomas, der häusliche Gewalt und Psycho Terror anwendet, um sie klein zu halten, auch sie sucht die Schuld bei sich. Beide Frauen, wühlen sie auf, sie setzt alles dran um den Tod und angeblichen Selbstmord an Vera aufzuklären, und die häusliche Gewalt von Samantha zu beenden. Das Lily sich selbst dabei in größte Lebensgefahr begibt, passt irgendwie auf sie ihre Patienten sind ihr sehr wichtig. Was Lily so alles aufdeckt, lässt mich sehr betroffen zurück. Wie sehr man sich doch in Menschen irren kann. Wie gut es mir mit meinem Mann geht, dafür bin ich dankbar, schlimm das es immer noch Frauen gibt, die ihrem Mann hörig und abhängig sind.

    Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung. Weiter So !!!


    5 Sterne


    ASIN/ISBN: 3423218479

  • Ich war so gespannt auf den ersten Krimi von Marita Spang bzw. Marie Lacrosse und habe mich daher total gefreut, dass ich das Buch schon vorab lesen durfte. Ich kann dir jetzt schon verraten, dass du nicht zu kurz kommst, wenn du dich für Psychologie und für wahre Kriminalfälle interessierst.


    Lily Brown war früher Polizeipsychologin bei Scotland Yard, bevor sie sich als Psychotherapeutin in Canterbury selbständig gemacht hat. Als sich ihre ehemalige Patientin Vera das Leben nimmt, glaubt sie das keine Sekunde. Mit Hilfe von Informationen ihrer ehemaligen Kollegen und ihrem Spürsinn macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit.


    Das Buch beginnt direkt auf der ersten Seite mit dem Auffinden von Vera, die sich allem Anschein nach von einem Hochhaus gestürzt hat. Man geht davon aus, dass sie ihr Leben beendet hat, weil sie ihren Job verloren hat, der ihr extrem wichtig war. Ihr Handy ist verschwunden und sie hat eine Menge Diazepam im Blut. Die Polizei sieht den Fall als erledigt an und verfolgt eventuelle Spuren nur halbherzig. Ihre Psychotherapeutin Lily erfährt eher nebenbei, dass Vera Selbstmord begangen hat, aber das Verhalten, das Vera vorher gezeigt hat, passt einfach nicht dazu. Das habe sogar ich bemerkt.


    Vera ist bei Lily in Behandlung, weil sie aus heiterem Himmel Panikattacken bekommen hat, die sich nicht nur in der Nacht in Form von Alpträumen äußern, sondern auch tagsüber und vor allem auch während wichtiger Präsentationen oder generell im Job. Immer wieder spielen als Auslöser der Panikattacken Kinder eine Rolle. Lily versucht ihr mit verschiedenen Techniken zur Traumabewältigung zu helfen, wodurch sie relativ schnell herausfinden, was der Grund für ihr Trauma ist. Ich fand die verschiedenen Ansätze, mit denen Vera sich selber helfen konnte, total interessant und da ich weiß, dass die Autorin Psychologie studiert hat, war mir klar, dass diese Techniken nicht an den Haaren herbeigezogen sind und Tessa Duncan genau weiß, wovon sie spricht. Von einigen hatte ich sogar schon mal etwas gehört, beispielsweise vom inneren sicheren Ort.


    Der zweite Handlungsstrang erzählt von Sammy, die unter der häuslichen Gewalt ihres Ehemannes leidet und ebenfalls bei Lily in Behandlung ist. Die Szenen, die die Autorin hier geschildert hat, haben mich ausnahmslos erschüttert, obwohl das Thema nicht ganz neu für mich ist. Ich frage mich nur jedes Mal wie ein Mensch einem anderen Menschen so etwas antun kann. Im ersten Teil des Buches werden alle Erzählstränge abwechselnd erzählt, ab ungefähr der Mitte geht es fast ausschließlich um Lilys Ermittlungen.


    Lily mochte ich sehr gern, denn sie ist durchsetzungsstark, stur und vor allem gibt sie nie auf. Aber sie hat auch die Fähigkeit sich selber zu hinterfragen und ihre psychologischen Erkenntnisse auf sich selber anzuwenden. Besonders hat mir gefallen, dass sie nicht immer alles richtig gemacht hat und auch mal an sich gezweifelt hat, denn das macht sie in meinen Augen authentisch. Ganz nebenbei habe ich immer wieder mal Einblick in Lilys Leben gehabt, beispielsweise das Verhältnis zu ihrer Familie. Ich freue mich jetzt schon sehr auf weitere Canterburyfälle mit Lily.


    Alles in allem hat mir das Buch richtig gut gefallen. Ich habe es innerhalb von zwei Tagen, dank Urlaub, lesen können. Ab einem bestimmten Punkt, den ich nicht mal nennen kann, habe ich einfach nicht aufhören können zu lesen. Ich kann dir das Buch auf jeden Fall sehr ans Herz legen, wenn du ein Freund von True Crime bist und an Psychologie interessiert bist.


    Das Buch wurde mir von dtv zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.

  • Ein psychologischer Krimi, der uns Täter und Opfer auf eine besondere Weise nahebringt. Ich bin sehr fasziniert von diesem Krimiformat.

    In der Story geht es um die ehemalige Polizeipsychologin Lily Brown, welche als Psychotherapeutin in Canterbury einen beruflichen Neuanfang wagt. Vera ist eine ihrer ersten Patientinnen und berichtet von Panikattacken, die auf Ereignissen aus ihrer Kindheit beruhen. Kurze Zeit später wird Vera mit dem Verdacht eines Selbstmordes tot aufgefunden. Gleichzeitig betreut Lily noch eine weitere Patientin, Samantha, die unter ihrem gewalttätigen Ehemann leidet. Lily hat alle Hände voll zu tun, aber wird bei Veras raschem Lebensende misstrauisch und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei leidet sie selbst privat unter einigem Stress. Eine interessante Reise durch die Psychologie von Menschen beginnt.

    Lily ist eine selbstbewusste Frau. Sie steht mitten im Leben. Leider hängt sie immer noch an ihrer großen Liebe aus der Vergangenheit, was ihren beruflichen von ihrem privaten Charakter, meiner Meinung nach, unterscheidet. Im Beruf gibt sie alles und tritt sehr selbstbewusst auf, privat scheint sie mir von Selbstzweifeln geprägt zu sein, was ich sehr abwechslungsreich beim Lesen fand.

    Der Aufbau der Handlung ist stringent und wird nur durch wenige Zeitsprünge unterbrochen. Sehr detailliert und schön beschreibend ist der Schreibstil der Autorin. Gerade die konkrete Beschreibung der Arbeit von Psychotherapeuten und ihrer Erfolge und Probleme hat mich sehr fasziniert. Man merkt, dass die Autorin in diesem Bereich lange beruflich tätig war. Auch Methoden aus der alltäglichen Arbeit der Psychologie hat die Autorin geschickt in die Geschichte eingebaut.

    Ich war nur schockiert über die toxische Beziehung von Samantha zu ihrem Ehemann. Was kann ein Mensch alles aushalten und wann ist es genug? Leider scheint dies, wenn auch in anderer Form häufiger der Fall zu sein als man meint. Die Spannung der Geschichte ist gut und findet ein interessantes Ende mit einem Cliffhanger, wenn ich an die letzte Seite denke. Ich dachte nur „Oh nein, nicht schon wieder!“ aber mehr verrate ich nicht. Spannend und mit vielen Details aus der Arbeit der Psychologie mit einer interessanten Protagonistin bin ich sehr gespannt auf den zweiten Fall von Lily Brown.

    9,5/10 Punkten

  • Erzählt wird eine spannende und gleichzeitig tragische Geschichte um eine Mörderin, deren Taten (vor Jahren begangen) weitreichende Folgen bis in die Gegenwart haben.

    Warum hat sich Vera umgebracht? War es überhaupt Selbstmord?

    Lily, eine junge Psychotherapeutin, versucht, all diese Fragen zu klären.

    Zudem hat sie eine weitere Klientin, die ihr Sorgen macht.

    Sammy, die es nicht schafft, sich von ihrem gewalttätigen Mann zu trennen.


    Das Buch liest sich kurzweilig und flüssig, der Schreibstil ist relativ einfach, mir manchmal ein wenig zu einfach. Und einige Male dachte ich, ich bin in einer Psychologie-Vorlesung.

    Nichtsdestotrotz habe ich das Buch gerne gelesen und wurde gut unterhalten. Zu wissen, dass die Story an wahre Begebenheiten angelehnt ist, macht das Ganze noch trauriger.

    An weiteren Bänden der neuen Reihe wäre ich durchaus interessiert.