Dennis Jürgensen – Taubenschlag

  • Ein spannender Kriminalroman mit einem ungewöhnlichen Ermittlerpaar


    Buchmeinung zu Dennis Jürgensen – Taubenschlag


    Taubenschlag ist ein Kriminalroman von Dennis Jürgensen, der 2023 bei Kiepenheuer & Witsch in der Übersetzung von Ulrich Sonnenberg erschienen ist. Der Titel der dänischen Originalausgabe lautet Bloddue und ist 2023 erschienen.


    Zum Autor:

    Dennis Jürgensen, geboren 1961, ist einer der beliebtesten dänischen Kinder- und Jugendbuchautoren und hat mehr als 60 Bücher veröffentlicht. 2014 startete er mit dem ersten von sechs Bänden seiner Krimireihe um den Kriminalhauptkommissar Roland Triel, die in Dänemark verfilmt wurde. »Gezeitenmord« ist der Beginn einer neuen Reihe, die in zahlreichen Ländern erscheint.


    Zum Inhalt:

    In Norddeutschland werden zwei Menschen brutal in ihrem Zuhause ermordet, gefesselt an einen Sessel und mit einer blutenden toten Taube auf dem Schoß. Lykke Teit wird aus Kopenhagen nach Flensburg geholt, um Rudi Lehmanns Team bei den Ermittlungen zu helfen und die länderübergreifende Polizeiarbeit zu stärken.


    Meine Meinung:

    Bei diesem Buch haben mich die beiden Hauptfiguren und iht Verhältnis zueinander gefangen genommen. Lykke Teit hat den Verlust ihres Kindes noch nicht verkraftet, findet aber in ihrem erfahrenen Kollegen Rudi Lehmann Halt. Sie ergänzen sich beruflich sehr gut und pflegen einen lockeren Umgangston miteinander. Der Fall führt sie in die deutsch-deutsche Vergangenheit zu Zeiten von Stasi und Republikflüchtlingen. In einem Tunnelsystem in Berlin wird ein Familie aufgefunden, die zu dieser Zeit verdurstet ist. Lykke und Rudi fügen Mosaiksteinchen zusammen und finden kompetente Ansprechpartner, aus deren Informationen sie eine Idee über den Täter entwickeln.

    Die Geschichte wprd in der Regeln aus der Sicht der Ermittler erzählt, unterbrochen von Abschnitten aus der Sicht des Täters. Die Sprache ist meist nüchtern, gibt aber auch die Emotionen der Beteiligten wieder. Der Leser weiß mehr als die Ermittler, aber nicht alles. Die Spannung ist zu Beginn moderat und erreicht ihren Höhepunkt während eines fantasievollen Showdowns. Das Verhalten der Figuren ist nachvollziehbar und ich habe mit den sympathischen Ermittlern mitgefiebert. Die Figuren sind komplex gestaltet und bieten Raum für die ein oder andere Überraschung. Mir hat dieser Kriminalroman spannende Lesestunden beschert.


    Fazit:

    Eine intelligent aufgebaute Handlung und überzeugend gezeichnete Figuren zeichnen diesen Titel aus, der mich sehr gut unterhalten hat. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde eher ruhiger Kriminalromane aus.


    ASIN/ISBN: B0C26GP45Q

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • In Berlin sollen die alten Bunker kartographiert werden. Bei den Arbeiten gibt es einen grausigen Fund. Es werden Leichen entdeckt, die dort schon seit geraumer Zeit liegen müssen. Doch es gibt auch aktuelle Mordfälle. Menschen werden brutal getötet und mit einer Taube auf dem Schoß an den Sessel gefesselt. Zunächst scheint diese beiden unterschiedlichen Fälle nichts miteinander zu tun zu haben, doch dann ergeben sich Spuren, die zurückführen in die Zeit der DDR. Da die internationale Zusammenarbeit der Polizei gefördert werden soll, ermitteln Lykke Teit aus Kopenhagen und Rudi Lehmann von der Polizei Flensburg zusammen.

    Nach „Gezeitenmord“ ist dies der zweite Fall, in dem Teit und Lehmann zusammenarbeiten. Es ist ein spannender Krimi, der sich angenehm lesen lässt.

    Lykke Teit und Rudi Lehmann sind sehr unterschiedlich. Lehmann arbeitet schon lange im Polizeidienst und hat viel Erfahrung, während Teit noch jung ist. Doch sie sind sich sympathisch und arbeiten gut zusammen. Teit kann kaum Deutsch, da ist es gut, dass Lehmann Dänisch spricht. Beide haben aber auch privat ihre Päckchen zu tragen.

    Es ist interessant in diesen Kriminalfall einzutauchen, denn er beleuchtet auch ein Stück weit die deutsch-deutsche Geschichte.

    Bis sich Zusammenhänge ergeben und ein Hinweis in die richtige Richtung deutet, dauert es ein bisschen. Doch auch, wenn das Motiv sich zeigt, ist noch lange nicht geklärt, wer hinter all dem steckt. Außerdem wird der Fall für Rudi Lehmann unerwartet persönlich. Aber schließlich klärt sich alles schlüssig.

    Mir hat dieser spannende, etwas düstere Krimi gut gefallen, auch wenn ich den Vorgänger noch ein wenig besser fand.


    9/10

  • In Berlin finden Mitarbeiter von Berlin Bunker Protocol in einem gerade wieder entdeckten Bunker drei Leichen. Eine dänische Kommissarin wird von ihrem Ex-Ehemann darüber informiert, dass er den Mörder der gemeinsamen Tochter gesehen hat. In der Nähe von Lübeck findet sich ein Mann an einen Stuhl gefesselt vor. In Flensburg wird die Leiche einer alten, offensichtlich ermordeten, Frau gefunden.


    Diese vier Szenen eröffnen den Roman. Was sie miteinander zu tun haben, wird man im Laufe des Romans erfahren. Mich haben sie jedenfalls direkt neugierig gemacht, auch, weil der Autor mich direkt in das Geschehen hineinzuziehen konnte. Nicht nur die Situation im Bunker wirkt sehr bedrückend, auch die Gedanken des gefesselten Mannes, die Reaktionen der Kommissarin sowie die Eindrücke der Ermittler in Flensburg werden so gut geschildert, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Das habe ich bei Kriminalromanen nicht mehr allzu oft, weswegen ich meinen Konsum dieses Genres außerhalb des historischen Bereichs auch deutlich verringert habe.


    Interessant und mir schnell sympathisch sind auch die beiden Protagonist:innen. Für mich war das der erste Band der Reihe, tatsächlich ist es bereits der zweite, ich hatte deswegen keine Verständnisprobleme, wurde aber natürlich neugierig auf den Vorgängerband. Es handelt sich um ein länderübergreifendes Ermittlerduo. Lykke Teit, die bereits oben erwähnte dänische Kommissarin wird zu dem Fall im Rahmen des CEPOL, eines Programms zur europäischen Zusammenarbeit, hinzugezogen, nachdem sie bereits einmal mit dem leitenden Ermittler in Flensburg, Rudi Lehmann, erfolgreich zusammengearbeitet hat, nämlich in „Gezeitenmord“, dem ersten Band der Reihe. Lykke und Rudi sind einerseits recht verschieden, andererseits passen sie sehr gut zueinander, harmonieren perfekt, was ich erfrischend finde.


    Überraschenderweise taucht auch der Täter bereits frühzeitig auf, sogar namentlich, wobei lange nicht sicher ist, ob es sich um seinen echten Namen handelt. Sein Motiv wird dadurch auch relativ schnell klar, allerdings nicht die Hintergründe, die gilt es auch für die Leser:innen noch zu klären. So bleibt es weiterhin spannend, zumal auch nicht alles so glatt läuft, wie es geplant wurde.


    Am Ende habe ich den Roman zufrieden zugeklappt, er hat für mich gehalten, was er mir versprochen hat, Band 1 habe ich mir mittlerweile bereits gekauft.


    Die dänisch-deutsche Zusammenarbeit des Ermittlerduos hat mir gut gefallen, ebenso wie die beiden selbst, der Fall ist interessant und spannend, und wird zufriedenstellend aufgelöst. Ich freue mich auf weitere Bände der Reihe.