Verwobenes Leben - Merlin Sheldrake

  • Das Buch erweckt viel Interesse, deshalb will ich es gerne schon während des Lesens vorstellen.


    Verwobenes Leben - Merlin Sheldrake


    ASIN/ISBN: 3548065317


    Pilze fand ich früher nicht sonderlich interessant. Klar, man geht als Kind gerne mit zur Schwammerlsuche in den Wald. Aber ich mochte die Pilze dann gar nicht so besonders.

    Geändert hat sich das mit den ersten Besuchen in Frankreich im Perigord, wo Trüffel horrende Preise erzielen und Menschen mit speziell erzogenen Hunden (die fressen die teuren Pilze nicht gleich)

    auf die Trüffeljagd gehen.


    Merlin Sheldrake ist Biologe, lehrt aber auch Geschichte und Wissenschaftsphilosophie in Cambridge. Seine Doktorarbeit hat er über Pilznetzwerke in Panama geschrieben.


    Ohne Pilze im Boden gäbe es vermutlich kein Leben. Im Zusammenleben von Pflanzenwurzeln und Pilzgeflechten ernähren sich beide gegenseitig mit den Stoffen, der der Andere nicht herstellen kann.

    Pilze gehören zu den größten und ältesten Lebewesen auf der Erde. Sheldrake berichtet vom größten derzeit bekannten Pilz in Oregon, der über zehn Quadratkilometer groß ist und zwischen 2000 und 8000 Jahre alt ist.


    Am Anfang des Buches geht es darum, wie ein Pilz erkennen kann, wo er Nahrung findet. Die Experimente dazu sind ausführlich geschildert und äußerst spannend.

    Das führt dann zu der Frage: Haben Pilze eine "Art Gehirn" und wie definiert man ein Gehirn überhaupt.


    In der Mitte des Buches gibt es sehr aussagekräftige Fotos.


    Ich bin gerade auf Seite 138 angekommen. In diesem Kapitel geht es um Flechten und die immer noch nicht vollständig geklärte Frage: Was sind das überhaupt für Lebenwesen? "Die Intimität von Fremden" heißt das Kapitel.



    Bisher bin ich von diesem Buch begeistert. Es ist anspruchsvoll allerdings auf eine Weise, die zum Weiterlesen einlädt. Und ich finde die gelegentlichen, verständlichen philosophischen Erwägungen bedenkenswert.


    Ich lese und schreibe weiter.

  • Swansea überhaupt wird der Boden und was in ihm so kreucht und wimmelt und lebt immer mehr ins Blickfeld genommen und das ist höchste Zeit.

    Ohne fruchtbaren Boden, und das ist nun mal mehr als ein wenig Erde, überlebt nichts und niemand. Und genau dieser Boden geht immer öfter einfach verloren. Vielleicht sollte man sagen: achtlos zerstört.

  • Die Flechten haben mich noch eine Weile beschäftigt, zumal die simple Beschreibung, eine Lebensgemeinschaft zwischen einem Pilz und einer Alge, so wohl nicht mehr zu halten ist.

    Es finden sich immer mehr Mitbewohner in Form von Bakterien, die ihren unverzichtbaren Teil beitragen.

    Das führt dann, nach diversen anderen Beispielen zu der Frage: Was ist eigentlich ein Individuum?


    Spannend.


    Dann kommt das erstaunliche Kapitel 4: Geist im Geflecht.


    Und hier geht es um die unglaublichen Einflüsse gewisser psychedelisch wirkender Pilze auf das psychische Erleben und den Geist von uns Menschen, unserer Vorfahren und auf diverse andere Lebenwesen. Erwähnen möchte ich nur den Einfluss des "Zombie Pilzes" Ophiocordydeps auf Ameisen erwähnen.

    Gruselig.

    Ganz ähnliche Auswirkungen hat eine Infektion mit Toxoplasmose auf Ameisen.

  • Swansea überhaupt wird der Boden und was in ihm so kreucht und wimmelt und lebt immer mehr ins Blickfeld genommen und das ist höchste Zeit.

    Ohne fruchtbaren Boden, und das ist nun mal mehr als ein wenig Erde, überlebt nichts und niemand. Und genau dieser Boden geht immer öfter einfach verloren. Vielleicht sollte man sagen: achtlos zerstört.

    wem sagst du das (siehe "Gärten des Grauens" ...) bin Gärtnerstochter (Stauden) und daher seit meiner Kindheit mit allem verwoben, was kreucht und fleucht (und auch wächst ;)