Beiträge von Swansea

    "Fast & Tasty", ein tolles und sehr empfehlenswertes Kochbuch von Achim Oecal, erschien (HC, 168 Seiten) im Becker Joest Volk Verlag (2025, Hilden).


    Das ökonomische Prinzip "Maximaler Ertrag bei minimalem Aufwand" ist eines meiner Lieblingsmottos, seit ich dies zum erstenmal in der Schule hörte - und lässt sich hier auf wohlschmeckende und wundersame Weise auch in den Bereich der Küche und des Kochens übertragen! Das geniale Kochbuch des Autors, den viele bereits durch Socialmedia-Kanäle als @kitchenachim kennen, enthält eine bunte Vielfalt einfacher, unkomplizierter und sehr leckerer Rezeptideen, die mit wenig Aufwand nachzukochen sind. Außerdem ist es Oecal wichtig, dass das Essen auch optisch etwas dahermacht, was ich auch wichtig finde, da "das Auge immer mitisst"^^, wie wir alle wissen. Alle Rezepte können erweitert, gepimpt und verändert werden, was jeweils informativ unten auf der jeweiligen Rezeptseite angegeben ist - tolle Tipps und ein besonderes "Plus"!

    Nach Basics und seiner Küchenphilosophie legt Achim Oecal los mit den folgenden Rubriken:


    - Snack Attack (Starter, Snacks, Fingerfood)

    - Super Salads (mal leicht, mal deftig)

    - Veggie Vibes (Gemüse zum Dahinschmelzen)

    - Meat & Beat (deftig mit Fleisch und Fisch)

    - Pasta Power (Kraftgerichte mit Nudeln und Reis)

    - Sweet Sensations (Süße Belohnungen)


    Bei jedem Kapitel ist mit absoluter Sicherheit für jeden Geschmack so einiges dabei, was sich wirklich schnell zubereiten und auf den Tisch zaubern lässt (Koch- und Garzeiten sind angegeben). Unsere bisherigen Favoriten sind z.B.


    Frischkäse-Lachs-Rosen; griechischer Kartoffelsalat mit Feta; pikante Eier in Tomatensce; Blumenkohlsteaks, Zucchini-Lasagne, Brokkoli-Quiche, griechische Zitronenhähnchen mit Ofenkartoffeln, mit Spargel gefüllte Hähnchenbrust und Pasta der Provence. Bei den süßen Rezepten Pfirsichrosen, Blaubeertarte und vor allem leckere Puddingteilchen mit Beeren!


    Ich bin von der Vielfalt und dem Geschmack der Gerichte, die eben 'fast & tasty' exakt beschrieben sind, sehr begeistert, da ich nicht so gerne stundenlang in der Küche stehe, aber natürlich gerne leckere Gerichte zaubere. Auch der Augenmerk auf das Anrichten gefällt mir gut, das dem Autor wichtig ist und zu Hause auf jeden Fall auch eine Rolle spielt; sei die Zeit auch mal noch so knapp.

    Ein Zutaten- und Rezeptverzeichnis rundet das tolle Kochbuch positiv ab, so dass man seine Lieblingsrezepte gut wiederfindet.


    Fazit:


    Abwechslungsreiche, tolle Rezepte, leicht nachzubereiten, wirklich genial, da sie nicht viel Zeit benötigen und oftmals mit Zutaten nachzukochen sind, die man vielfach bereits im Haus hat. Von mir eine absolute Empfehlung, besonders an alle, die schnell, einfach, lecker und mit wenig Aufwand großartig kochen wollen! Bestnote und 5*

    "Der Tote in der Crown Row" von Sally Smith ist das Début der Autorin - und sie tat gut daran, das Manuskript endlich aus der Schublade zu holen und das Licht der Welt erblicken zu lassen: Mir hat dieser Cosy "A Case of Mice and Murder" im englischen Original betitelt, nämlich sehr gut gefallen! Erschienen ist der Kriminalroman bei Goldmann (HC, gebunden, 397 S.) 2025. Die Autorin hat selbst viele Jahre als Kronanwältin im Temple-Bezirk in London gearbeitet - und dies merkt man diesem authentisch geschriebenen Krimi auch an! (Ich wusste zuvor nichts von den 4 Bezirken der Gerichtsbarkeit mit jahrhundertealter Tradition im Herzen Londons und finde das Setting außergewöhnlich und interessant; ebenso wie die Zeit, in der der Krimi spielt: Wir schreiben das Jahr 1901....


    Sir Gabriel Ward, scharfsinniger und dennoch Barrister und Lordrichter "mit Feingefühl", verschroben, mit neurotischen Macken, der sein ganzes Leben (und das sehr gerne) im Inner Temple lebt, stolpert eines Morgens über eine Leiche: Der Tote trägt einen schwarzen Mantel, die Melone ist ihm vom Kopf gefallen - und er hat weder Strümpfe noch Schuhe an! Wie sich herausstellt, handelt es sich um den Lordoberrichter Norman Dunning.... Da es sich um ein Verbrechen handelt (der Schaft des Messers ragt aus der Brust des Toten), wird schnell klar, dass dies ein Fall für die örtliche Londoner Polizei ist. Da diese im Temple Bezirk (einer mit dem Vatikan vergleichbaren Enklave, in der seit Jahrhunderten eigene Gesetze gelten) keine Befugnisse hat, kommt man überein, Gabriel zu beauftragen, interne Ermittlungen einzuleiten. Er kannte den Lordoberrichter von Kindesbeinen an; sie studierten zusammen im Eton College und die Laufbahnen waren sehr unterschiedlich: während der eine (Dunning) zum Lordoberrichter avancierte und zeitlebens darum fürchtete, für seinen minderen Intellekt 'enttarnt' zu werden, war der andere (Gabriel Ward) dafür bekannt, selbst die vertracktesten Fälle zu lösen, an denen seine Kollegen verzweifelten.


    Seitens der Ermittlungen kommt es zu einer Teambildung zwischen Gabriel und dem jungen Constable Wright, der hier eine gute Figur macht und von neuen Ermittlungstechniken (im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten, der dies für 'Kokolores' hält) ebenso wie von den Fähigkeiten Gabriels sehr viel hält: So hat er eine blutige Hand an der Mauer fotografiert, die später noch Bedeutung haben sollte. Auch die neue Art, zu ermitteln, die auf Fingerabdrücken basiert, machen sich die beiden ungleichen Männer, die sich wundervoll ergänzen, später zunutze. Denn Temple-intern benötigt es wirklich 'Feingefühl', da einige, die verdächtig erscheinen könnten, sehr an ihrem Ruf, an ihrer Ehre, an ihrem Renomee - und an ihrer Karriere hängen....


    Was z.B. liegt im Dunkeln, was bei dem "Kleinen Diner", das der Schatzmeister am Abend des Mordes gab, so dringend besprochen werden sollte? Welche Rolle spielen Lordrichter Brown und Wilson, der Kontrahent bei Gericht (und dennoch fairem Freund) Sir Barton - und der Schatzmeister? Ganz zu schweigen vom Reverend der Temple Church? All' diese Fragen gilt es für Gabriel und Wright, herauszufinden. Und es ist sowohl spannend als auch sehr vergnüglich zu lesen, wie die beiden dies anstellen: Da werden die Herren Lordrichter befragt; frühere Gouvernanten im Hause Dunning, die - zum Leidwesen Gabriels nicht in der näheren Umgebung leben - weshalb kurzerhand Wright in seinen freien Tagen nach Greenwich und nach Bournemuth reisen muss (Gabriel schätzt es überhaupt nicht, sich vom Temple zu entfernen, der ihm existenzielle Sicherheit und Wohlgefühl verschafft: In der Bench Street umgeben von Stapeln von Büchern fühlt er sich zu Hause; zu Frauen hat er ein eher schwieriges Verhältnis. Allerdings gibt es da Ausnahmen: Die Köchin sowie auch Meg, das Küchenmädchen sowie das gesamte Küchenpersonal hat den Anwalt ins Herz geschlossen (was sich in prächtigen Körben als Gruß aus der Küche vor seiner Türschwelle manifestiert). Doch parallel zu dem Mordfall gibt es noch eine weitere 'Ungereimtheit' - Mr. Moore, seines Zeichens Buchhändler und Verleger bzw. dessen kleine Tochter finden ein Manuskript, das ihm jemand vor seine Tür im Verlag legte: "Millie, die Kirchenmaus". Die Tochter ist so entzückt, dass ihr Vater auf die Botschaft im Kinderbuch aufmerksam wird - und es verlegt: Mit solch' einem Erfolg, dass der auf der Kippe stehende Verlag gerettet werden kann! Doch wer ist die Urheberin des Textes? Handelt es sich hierbei um ein Pseudonym? Moore versucht vergeblich, die Autorin bzw. den Autor zu ermitteln, bis es eines Tages zu einem Prozess kommen sollte: Miss Susan Hatching beansprucht das Urheberrecht an "Millie" und möchte sich nicht an den Einnahmen bereichern, sondern es 'ihrer' Kirche zukommen lassen. Doch ist sie wirklich die Autorin?


    Diese beiden "Fälle" werden parallel verfolgt und Sally Smith versteht es hervorragend, die subtile Spannung zu halten: Die Figuren werden sehr gut ausgeleuchtet und besonders Wright und Sir Gabriel Ward sind sehr sympathische Ermittler! Mir gefiel z.B. die Neurose Gabriels, das Tintenfass und den goldenen Bleistift immer in derselben Position auf dem Schreibtisch zu wissen, da ich vor ca. 30 Jahren dieselbe Neurose hatte :D. Der Cosy-Krimi hat kurze Kapitel, ist sehr eingängig und mit ironischem Unterton geschrieben, der auch die Atmosphäre dieses geschichtsträchtigen Bezirks zum Ausdruck bringt.


    Fazit:


    Ein vergnüglich zu lesender historischer Cosy-Krimi, der durch Authentizität sowohl der Lösung der Fälle als auch der Figuren überzeugt. Ich kann "Der Tote in der Crown Row" bedenkenlos und gerne weiterempfehlen und würde mich sehr freuen, wenn die Autorin weitere Fälle für Sir Gabriel Ward (und den jungen Constable Wright) folgen lässt! 4****

    Ich beginne nach einem schönen Histo-Cosy-Crime damit:


    Freya Sampson - Ms Darling und ihre Nachbarn


    Beschreibung (amazon.de):


    Dorothy Darling, 77 Jahre alt und misstrauische Eigenbrötlerin, lebt schon fast ihr halbes Leben in Shelley House im beschaulichen Chalcot. Wachsam beobachtet sie das Treiben ihrer Nachbarn, unternimmt regelmäßige Kontrollgänge, führt Buch über Fehltritte und schreibt Beschwerdebriefe. Als die 25-jährige Kat, die nicht nur pinke Haare hat, sondern auch noch ein schrottreifes Auto fährt, (illegalerweise!) bei Dorothys Nachbarn Joseph zur Untermiete einzieht, wittert die alte Dame Ärger.

    Doch der kommt plötzlich von ganz anderer Seite: Shelley House soll abgerissen und durch ein Gebäude mit Luxusapartments ersetzt werden. Joseph demonstriert vor dem Büro des Vermieters – und wird kurz darauf bewusstlos in seiner Wohnung aufgefunden. Was geht hier vor sich? Und wer kümmert sich jetzt um Josephs Hund? Kat und Dorothy müssen sich verbünden, um den Frieden wiederherzustellen und Shelley House zu retten. Eine scheinbar unmögliche Allianz, denn ebenso wie Dorothy hält auch Kat ihre Mitmenschen gern auf Abstand. Aber vielleicht lohnt es sich ja doch, die eigenen Vorbehalte über Bord zu werfen?


    ASIN/ISBN: 3832168516

    Leckere vegane Geschmacksreise nach Tunesien


    "Tunesisch vegan" von Malek M'Hiri erschien (HC, geb., 159 S.) im Verlag Löwenzahn, A-Innsbruck (2025). Das tolle Kochbuch des jungen Tunesiers enthält ausser 60 leckeren veganen Rezepten auch Illustrationen (Diana Bobb) und Fotografien (Sapna Richter), die die einzelnen Köstlichkeiten aus Tunesien gekonnt in Szene setzen.

    Mit 60 einfachen, gut beschriebenen und daher leicht nachzubereitenden Rezepten führt uns der Autor auf sehr sympathische und persönliche Art (Grundlagen sind Familienrezepte) durch die tunesische Küche: Sehr gut gefiel mir hier auch (wir sind seit über 30 Jahren eine deutsch-tunesische Familie, wodurch ich bereits einige landestypischen Speisen kenne und schätze) dass M'Hiri die geographischen Besonderheiten Tunesiens kurz beschreibt wie auch einen Einblick über die interessante Geschichte und Kultur des nordafrikanischen Landes gibt, das durch viele Einflüsse (Phönizier, Byzantiner, Karthager, Römer etc.) geprägt wurde, die allesamt Spuren in der Kulinarik hinterließen. Die typischen Gewürze (Kurkuma, Kümmel, Kreuzkümmel - auch Cumin genannt, Nelken, Zimt, Lorbeer, Harissa) können noch durch Tabel, Safran, "7 Gewürze" (für Couscous) und Karouia z.B. ergänzt werden, die sich in unserem Haushalt befinden, aber auch in arabischen Läden zu kaufen sind.


    Das Buch ist sowohl sehr gut gegliedert als auch mit einem Rezeptregister nach Themen versehen, das einem das Finden der Lieblingsrezepte erleichtert. Die einzelnen Themen sind:


    - Morgenkaffee (tunesisches Frühstück) - Brotvariationen (Khobs) - Vorspeisen, Salate und Suppen - Hauptspeisen - Shakshuka in allen Farben - Lecker unterwegs (Streetfood auf tunesisch) - Getränke und - Süßes aus Tunesien.


    Da die tunesische Küche (als Teil der nachweislich besonders gesunden mediterranen Küche) mit einer Vielfalt von Gemüsen und ebenso gesunden Gewürzen aufwartet, sind viele traditionellen Gerichte (wie Couscous oder Shakshuka) auch ganz ohne Fleisch, Fisch oder Huhn sehr lecker, gesund und nahrhaft.

    Meine bzw. unsere "Favoriten" sind Droô (tunesischer Pudding; gerne mit etwas Halwa und Pistazien bestreut) zum Frühstück; Khobs (Brot), Couscous, Tajine, Brik (Teigtaschen, gefüllt), Salade Mechouia (mit gegrillter Paprika, Zwiebel, Tomate etc.), Tunesisches Thunfisch-Sandwich (unvergesslich lecker nach einem Tag am Meer) Lablebi (Kichererbsensuppe) und Maqroudh (Gebäck mit Dattelmasse); eine köstliche Süßigkeit, die es in vielen Variationen gibt.


    Natürlich wird dieses vegane Kochbuch voll leckerer tunesischer Rezepte einen Ehrenplatz hier erhalten und immer wieder Anwendung finden; ich kann es allen empfehlen, die gerne einfache, leckere und vor allem gesunde Rezepte aus der mediterranen Küche - in diesem Fall frisch aus dem Maghreb (alles gibt es hier zu kaufen, falls nicht vorrätig) - mögen oder es ausprobieren wollen: Eine absolute Empfehlung von mir sowie ein 'shkran' (danke) an Malek M'Hiri wie auch an den Löwenzahn-Verlag, der dieses wunderbare Kochbuch voller tunesischer Köstlichkeiten publizierte! 5*


    ASIN/ISBN: 3706629909

    "Mein wunderbarer Cottage-Garten" von Isabelle van Groeningen erschien (HC, geb., 251 S.) im Insel-Verlag, Berlin, 2025.


    Ausgestattet ist dieses wunderschön gestaltete, sehr informative Sachbuch mit sehr stil- und geschmackvollen Illustrationen von Polly Wickham und bezaubernden, stimmungsvollen Fotografien der Autorin.


    Die studierte und renommierte I. von Groeningen legt mit diesem Buch ihr 2. Werk vor, sie ist Gewinnerin des "Deutschen Gartenbuchpreises" (2022) und verfügt über jahrzehntelange Erfahrung als Pflanzplanerin, was in den wunderschönen Fotografien auch zum Ausdruck kommt; in den Vorsatzseiten gibt es auch eine gartenarchitektonische Beschreibung des vorgestellten Gartens der Autorin in Coleshill, Grafschaft Oxfordshire. Das Cover bezieht sich auf den Garten mit einem Ausschnitt des Anwesens, das einst zu einem Gut gehörte. Die Autorin beschreibt nun von den Anfängen Anfang der 90er Jahre bis zum 'perfekten Gartenbild' die Um- und Neugestaltung ihres Cottage-Gartens sehr anschaulich in Wort und Bild.


    Die verschiedenen Themenbereiche der Gartengestaltung gliedern sich nach der Einführung vom Wandel des rein funktionellen Nutzgartens zum blumenreichen, romantischen Garten in:


    - Der Vorgarten, - Das Herz des Gartens (Schuppenbereich und Küchenterrasse) - Die Farbrabatten - Der Gemüse- und Nutzgarten - Der Präriegarten bis hin zu den allesamt für HobbygärtnerInnen wie auch für Profis sehr interessanten Kapitel III: Der Natur Raum geben - Umgang mit Ressourcen, Pflanzen, Tieren und nachhaltige Pflege.

    Denn dies ist ein Leitmotiv jedes Gärtners und auch der Autorin: Gärtnern im Einklang mit der Natur: Der bezaubernde Garten in Coleshill ist ein Beispiel für eine zeitlose, nachhaltige und zugewandte Art des Gärtnerns, die zukunftsweisend ist.


    Wie die Autorin, vergleiche auch ich seit Langem den Cottage-Garten mit dem deutschen Bauerngarten: Einen solchen hatte ich viele Jahre täglich um mich, im Haus meiner Eltern (ein altes Bauernhaus, das heute unter Denkmalschutz steht). Denn ich genoss ihn und freute mich seit Kindheitszeiten über das Glück, einen passionierten Staudengärtnermeister als Vater zu haben, später einen weiteren durch meinen Bruder, womit eine (wenn natürlich auch überschaubare) Kenntnis von Pflanzen in der Familie sichergestellt wurde (und die Liebe zur Natur und deren Erhalt gleich gratis mit dazu).


    Der erzählerische Stil I. von Groeningen's ist sehr eingängig und gut zu lesen, bildhaft beschreibt sie die verschiedenen Gartenbereiche und vermittelt wichtige Fakten aus ihrer langjährigen Praxis. Man bekommt einen guten Überblick über die jeweiligen Pflanzen (natürlich auch Stauden, die ich besonders liebe) sowie über Nutzpflanzen, die auch Teil des Cottage-Gartens sind. Die oft atmosphärischen Fotos lassen das Herz jedes Gärtners/jeder Gärtnerin höher schlagen - eine Blumen- und Farbenpracht, die jeder gerne sein eigen nennen würde.


    Ich wünsche allen, die sich für dieses ganz besondere Gartenfachbuch entscheiden (und damit sicherlich viele nützliche und umsetzbare Tipps zur Cottage-Gartengestaltung in Händen halten) ebenso viel Freude, wie ich sie verspürte und spreche eine absolute Empfehlung aus: 5* + Gartenbuch-Tipp! :fingerhoch


    ASIN/ISBN: 3458644806

    Klasse, hier wird Politik nicht ausgeklammert!


    Ich hab jetzt nur die letzten Posts gelesen und mir neulich "Klartext" angeschaut (nicht alles, aber den Habeck, den Merz und Weidel:

    Meiner Meinung nach hat sich Letztere da geoutet und so dargestellt, wie sie wirklich ist (und interessant dabei fand ich, wie sie auf einer (vermeintlich) emotionalen Ebene so einfühlsam gegenüber Menschen waren, die hier seit Jahren arbeiten, aber in der Duldungsphase sind....


    OmG - mir graut vor dieser Wahl am 23.02. wie vor keiner anderen....

    (vor allem vor dem Ergebnis...)


    Briefwahl ist schon raus - und ich hoffe mal, sie geht postalisch NICHT verloren! (Hatte eine stressige Woche mit Besuchen jeden Tag in einer Klinik, Fahrtzeit 3 h/Tag.... und keine Zeit, die Wahlscheine persönlich abzugeben....


    Die neuen Töne des Außenministers von Trump ( Arietta , richtig: Seine Wurzeln liegen familiär in der Pfalz) Vance und alles, was von der Seite jenseits des Atlantiks kommt seit dessen Machtübernahme empfinde ich als noch schlimmer als angenommen. Das geht so weit, dass ich wütend werde, wenn ich ein Tesla-Auto sehe!! <X


    Trump ist ein "Dealer", der null Ahnung und null Gespür für Politik hat. Wohl aber für seine (Macht)interessen und dem Lieblingsslogan: 'America first'.

    Er hätte gut daran getan, weiterhin Bauunternehmer zu bleiben, statt weitere Milliardäre um sich zu scharen und die Welt in den Abgrund zu stürzen. On verra - man wird sehen....

    Bd. 6 der autofiktionalen Romanreihe "Alle Toten fliegen hoch"


    "Man kann auch in die Höhe fallen" von Joachim Meyerhoff erschien (2024, HC geb., 368 S.) im KiWi-Verlag (Kiepenheuer & Witsch). Ohne bereits alle Teile zu kennen, hat mir dieser Roman wie der vorige, von mir gelesene (Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke) der autofiktionalen Romanreihe des Autors "Alle Toten fliegen hoch", die allesamt bestimmte Teilabschnitte seines Lebens in höchst vergnüglich zu lesender Weise beschreiben, sehr gut gefallen.


    Inhalt:


    Nach einem unangenehmen Vorfall beim Kindergeburtstag seines 9jährigen Sohnes beschließt der Autor, dass er eine Weile bei seiner Mutter in Schleswig-Holstein, nahe der Ostsee, verbringen wird. Nach vielen Jahren in Wien, wo er als Schauspieler lebte, zog es ihn und seine kleine Familie nach Berlin, um einen Neuanfang zu starten, nachdem ihn ein Schlaganfall sehr gebeutelt hatte. Immer mürrischer werdend, möchte er zum Schreiben zurückfinden (die Geschichten hatten ihn früher immer angeflogen, tummelten sich in seinem Kopf und wollten erzählt werden); Berlin jedoch machte es ihm schwer, heimisch zu werden.

    So kommt der blasse und angeschlagene Sohn (Mitte 50) bei seiner agilen, 86jährigen Mutter an, mit dem Vorsatz, morgens zu schreiben und nach dem Mittag der Mutter im großen Garten zur Hand zu gehen. Nicht ahnend, dass er weniger seiner Mutter, als diese ihm helfen wird, wieder in die eigene Mitte zurückzufinden...


    Meine Meinung:


    Joachim Meyerhoff hat eine ungewöhnlich authentische, genial amüsante und tiefgründige Art, seine Lebensgeschichte in Form vieler Anekdoten (die auch als solche im Roman genannt wird und es lt. Autor schwerer hat als andere Literaturgattungen) und Rückblicken so zu erzählen, dass es schon ein literarischer Genuss ist, dieser Form von intelligenter Unterhaltung, in die so manche Lebensweisheit eingestreut ist, zu frönen.


    Die Mutter entpuppt sich als äußerst agil, sie ist in einem Literaturkreis, kümmert sich mit Liebe und Hingabe allen im parkähnlichen Garten befindlichen Pflanzen, wobei sie niemanden auf die verschiedenen Ausführungen von Rasenmähern lässt, da niemand so gut mähen kann wie sie; kann sich blitzschnell verwandeln (vom sportlichen Garten-outfit zu einer glamourösen Gastgeberin, wenn die alten Damen von der Domkantorei kommen), mag Whisky und im Meer schwimmen, liebt es, in der Sauna noch andere wichtige Dinge zu tun, wie währenddessen eine Sense zu schleifen (da ihr sonst furchtbar langweilig ist); klettert von allen am besten, wenn es um die Apfelernte geht - und beeindruckt am Ende noch durch eine Reise nach Marrakesch, wobei sie ihren Sohn verwaist zurücklässt (bloss keinen Rasen mähen!), der auch glatt in eine traurige Dauerphase zurückfällt: Doch was anfangs nicht klar ist, kristallisiert sich immer mehr, durch jede Aufgabe, die kein Ende nimmt, da schon die nächste wartet (und J.M. erkennt, dass es eine Art Überlebensstrategie seiner Mutter ist): Die Aktivitäten an der frischen Luft, im Garten und am Haus tun ihm ungeheuer gut. Aufgepäppelt von der Mutter, fühlt er sich nach einigen Wochen sehr viel besser und liest, ein Glas Whisky in der Hand von beiden, abends seiner Mutter die Geschichten vor, die er tagsüber schrieb. (Seine Mutter liebt Geschichten).


    "Nicht erzählte Geschichten, wurde mir klar, können sich entzünden und zu einer lebensbedrohlichen, poetischen Sepsis führen" (Zitat S. 13)


    Die Art seiner Mutter, die immer 'in action' ist und 'deren Bewegungen immer eine Richtung hatten, die nie irgendwoher kam, sondern immer irgendwo hin wollte' (S. 44) scheinen auf den Sohn überzugehen; witzige, fantasievolle Gedanken zum Alter vs. Jungsein finden sich wie viele andere humorvolle Anekdoten, die die beiden während ihres Zusammenlebens miteinander erleben. Meyerhoff gibt auch hier Rückblicke in seine Schauspielkarriere, die sehr aufschlussreich und interessant sind wie in seine Kindheit, in der wir ihn mit seiner Familie auf dem Weg nach Dänemark begleiten dürfen. Es geht also auch um Kindheitserinnerungen und "Mutterbegebenheiten", während die noch immer nicht bezugsfertige Wohnung in Berlin und das "Zwischenwohnen" in einem Hotel für ihn, Sophie und den kleinen Sohn eine wahre Herausforderung und Zerren an den Nerven darstellt. Wir lesen von horrend teuren Kellerentrümpelungen in Wien und folgen gebannt einer "Koffer-Story", die es in sich hat.


    Eine meiner "Lieblingsanekdoten" ist die Offenbarung, dass Joachim Meyerhoff, bedingt durch viele Gartenarbeiten, die eben auch die nötigen Gerätschaften und Ersatzteile brauchen, einem Baumarkt inzwischen ebensoviel Zuneigung entgegenzubringen scheint wie seine Mutter: Er philosophiert über die 'Langmut der Dübel und die Gelassenheit der Nägel':


    "Tagein, tagaus nichts zu tun und mit zig Gleichgesinnten in einem Kistchen dösen. Dann einmal kurz leiden und ein paar Schläge auf den Kopf bekommen. Und schon hatte man seine Daseinsberechtigung erlangt" .(Zitat S. 169)


    Konnte es ein sinnvolleres Dasein geben als das eines Nagels? Darauf kann nur ein Joachim Meyerhoff kommen, scheint mir und lese schmunzelnd auch seine tiefgründigen Gedanken, das eigene Leben betreffend bei den Versuchen, ein Regenfass wieder dicht zu machen; herrlich! Als dann in Lübeck die Mutter auch ganz selbstverständlich bei einer Lesung des Autors "einspringt" (und großen Erfolg hat), freut man sich auch über die große Nähe und das Verständnis zwischen Mutter und Sohn, der hier 'unpässlich' war und fasziniert seiner Mutter zuhört....


    Fazit:


    Auch dieser Teil der in der Ich-Form geschriebenen Romanreihe überzeugt durch den authentischen, humorvoll-grotesken, unvergleichlichen Schreibstil des Autors, der geistreich, witzig, tiefgründig, zuweilen poetisch und amüsant zu lesen ist: Vor der Agilität seiner Mutter kann ich mich nur verneigen (denke jedoch, dass sie mit 86 da eher eine der bundesdeutschen Ausnahmen darstellt). Ich kenne J.M. nicht als Schauspieler, bin jedoch sicher, dass er mit ebenso viel Leidenschaft auf der Bühne steht oder stand wie er in dieser Reihe schriftstellerisch tätig ist und seine Texte von Anekdoten gespickt sind, in der sich womöglich so manche/r schmunzelnd wiederfindet! Unterhaltung auf höchstem Niveau und eine absolute Leseempfehlung von mir! 4****


    ASIN/ISBN: 3462006991

    "Das Haus der Bücher und Schatten" von Kai Meyer (erschienen 2024 im Knaur Verlag; HC, geb. 526 S.) entführt die Leser wiederum ins Graphische Viertel der Bücherstadt Leipzig (1933) und lässt sie an der Reise zweier Lektoren, die miteinander verlobt sind, ins Baltikum (genauer gesagt ins frühere Livland) teilhaben, die teils schaurig und unheimlich ist.




    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, zum Einen im Jahr 1933 (Leipzig) und zum Anderen 20 Jahre früher, 1913 im Baltikum: In Leipzig wird der Nachtwächter und frühere Kriminalkommissar Cornelius Frey Zeuge eines beabsichtigten Selbstmords: Bei seinem Streifzug durch die Nacht rettet er ein Mädchen, das sich von einer Brücke auf die Gleise eines herannahenden Zugs werfen will. Sie stellt sich mit dem Namen Undine vor, wie sich jedoch später herausstellen sollte, handelte es sich um Emilie Abel. Später lernt man ihre Freundin Leontine kennen und begreift, dass beide ein nicht ungefährliches Leben haben: Emilie wird zusammen mit einem Polizisten namens Josef Zirner in der Nähe der Bibliothek erschossen; wollte sie bei Cornelius um Hilfe bitten? Da dieser wieder in die Reihen des Kriminalkommissariats zurückkehren durfte (und sich beweisen muss unter der neuen NS-Führung), nimmt er sich dieses Falles persönlich an und entdeckt, dass der frühere Kollege Zirner sich eher mit Cold Cases beschäftigen konnte, in dem er sich in den Deckmantel eines überzeugten Nazis hüllte: Zirner versuchte, das spurlose Verschwinden seines Bruders 20 Jahre zuvor aufzuklären: Jonathan Zirner war mit Paula, seiner Verlobten, ins Baltikum aufgebrochen, um das Manuskript eines erfolgreichen Schriftstellers (Aschenbrandt) von dort mitzunehmen; beide kehrten jedoch nie nach Deutschland zurück.




    Die Handlung 1913 erweist sich als etwas undurchschaubar und auch unheimlich, da das Anwesen "Hundsheide", das der Familie Choriander gehört, Paulas Albträume noch verschlimmern. So sieht sie ein junges Mädchen vor ihrer Kammer, das "sie weinen alle im Keller ohne Treppe" flüstert. Da sie Zugang zu allen Räumen hat und ihr Verlobter sein eigenes Manuskript redigiert, versucht sie, herauszufinden, was es mit diesen Träumen auf sich hat: Dies sollte sich als alles andere als ungefährlich erweisen, für alle Beteiligten im verschneiten 'Haus Hundsheide'.




    Cornelius Frey versucht nun, die Zusammenhänge zwischen Zirners Ermittlungen im Verborgenen und der Tatsache, dass auf Emilies Arm "Hundsheide" stand, weiterzuverfolgen. Unterstützung hat er dabei von seiner Freundin Felicie und später von Leontine. Jedoch weiß auch diese nicht, wer das 'blaue Buch' von Emilie haben könnte und ob es existiert: Hier könnte der Mörder von Emilie und Josef Zirner genannt sein...




    Der Roman ist eine sehr gelungene Melange aus historischem Roman (das Erstarken der NS-Diktatur ist spürbar, die Verbrennung unerwünschter Bücher etc.), Kriminalroman und Fantasy, die vor allem im Baltikum als unheimliche Schatten den Handlungsverlauf begleiten. Im letzten Romandrittel zieht die Spannung sehr an und es gibt sowohl 1913 als auch 1933 einen Showdown, der mir persönlich jedoch (Leipziger Erzählstrang) teils zu konstruiert, zu brutal und ein wenig unrealistisch dargestellt war. Dennoch ist dieser weitere Roman, der sich auch um Literatur dreht und um die historische Bücherstadt Leipzig, lesenswert und erhält von mir eine Empfehlung und 4*.

    Jeder kann kochen (Jamie Oliver) - und sollte es auch!


    "Simply Jamie" von Jamie Oliver erschien (HC, geb., 285 S.) 2024 im dk-Verlag. Die tollen Fotografien stammen von David Loftus, das Design von James Verity. Gewidmet hat der sehr bekannte Koch und Autor dieses Buch seinem Freund Bill Granger, der viel zu früh aus dem Leben schied.

    Dies ist bereits das 23. Kochbuch von Jamie Oliver, auf das ich nach meiner Begeisterung seines zuletzt erschienenen (5 Zutaten mediterran) sehr gespannt war: Ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil! Ich wünsche Jamie sehr, dass er sein Ziel (und seine Mission), bis 2030 über eine Million Menschen das Kochen nähergebracht zu haben, erreichen wird: Mich inspirieren seine Rezepte in ihrer Kreativität, Vielfalt und Originalität stets aufs Neue! Zudem sind sie durch ihre Einfachheit gut nachkochbar.

    Nach der Einführung und persönlichen Worten an seine Leserschaft, die er zum Kochen animieren möchte, folgt die Gliederung des Kochbuchs in:


    "Lecker durch die Woche, Willkommen Wochenende, Bewährtes aus dem Ofen, Aus der Vorratskammer, Perfekter Nachtisch"


    und lässt bei mir durch die Vielfalt, Abwechslung (alleine die leckeren Pasta-Gerichte!) und Originalität, die dennoch leicht nachzubereiten sind, da gut erklärt, keinerlei Wünsche offen.

    Es folgen praktische Küchentipps, Ernährungstipps von Jamies Team (Ausgewogenheit des Essens!) zur gesunden Ernährung und ein Register.


    Unsere Favoriten sind z.B. unter anderem


    - Kichererbsencurry, Hähnchenspieße mit Fladenbrot, Lima-Bohnen mit Harissa, die Pasta-Variationen und die knusprige und heiße Eiscremetasche (Grundlage Tortilla/Wrap)


    - eine famose Idee, auf die ich (sonst kreativ, aber untalentiert in der Küche) nicht gekommen wäre und mir das Dessert - zusammen mit Joghurteis) gut für Fest- und Feiertage vorstellen kann. Das ein oder andere Rezept aus diesem tollen und empfehlenswerten Kochbuch, dessen Zutaten man wirklich oft vorrätig hat oder gut zu kaufen sind (arabische Läden für z.B. Harissa) werde ich noch nachkochen. Den mediterranen Einfluss der Rezepte (Kichererbsen, Harissa z.B.) schätzen wir als binationale Familie sehr, sind jedoch auch für andere Familien eine kullinarische Bereicherung. Daher von mir die volle Punktzahl und eine absolute Empfehlung! 5*


    ASIN/ISBN: 383105004X

    Tolles Grundkochbuch für alle Lebenslagen


    "Mach's lecker!" von Tim Armann (UT "Der Anfang von richtig gutem Essen") erschien (HC, geb., 223 Seiten) 2024 im dk-Verlag, München.


    Die Idee des Autors und seinem Team, das das Entstehen dieses wirklich tollen Kochbuchs, das nicht nur mit leckeren Rezepten, sondern auch mit vielen basics und Wissen sowie Tipps und Kniffen punktet, gefällt mir sehr! Manchem ist Tim Armann bereits ("Brot mit Ei") durch soziale Medien wie tiktok, youtube und instagram bekannt. In dem er sein Wissen mit anderen teilt und dies hier in einem Buch vorstellt, ist er der Überzeugung dass jeder kochen kann und will dazu Inspirationen geben, auch Ungeübten und noch-nicht-Köchen, in die Küche zu gehen und loszulegen - in diesem Zusammenhang finde ich die Unterteilung der drei Schwierigkeitsgrade sehr gut. Der Autor gibt Interessantes über Geschmack, Geschmacksaufbau weiter, nennt erforderliche Küchenutensilien, hilft dabei, clever einzukaufen und zu bevorraten bis hin zu Kühlschranktipps und Garmethoden als Basics, die ich so auch selten in einem Kochbuch sah und besonders hilfreich für newbies sein dürften, die unter gewissen "Schwellenängsten" an Küchentür und besonders am Herd leiden - hier schafft Tim Armann Abhilfe!


    Die verschiedenen Kategorien bestehen aus Brühen & Saucen; Vorspeisen und Snacks; Veggie, Pasta, Fleisch, Seafood, Backen, Süßes und Flavour Hacks.


    Die leckeren, abwechslungsreichen Gerichte und Rezepte sind step-by-step gut erklärt und dadurch sehr gut nachzubereiten, tolle Fotos dazu liefert Annika Krüger, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen und Lust weckt, selbst in die Küche zu eilen... Folgende Gerichte gehören ab sofort zu unseren Lieblingsrezepten:


    - Hummus mit Ei; Baba Ganush (leckerer Dip), grüne Shakshuka, Blumenkohl Levante-Style, Pfannen-Camembert, Kräuterravioli, Boeuf bourguignon, Moules frites und Fladenbrot aus der Pfanne (mit Öl-Kräuter-Dip, sagenhaft lecker!). Auch der Karottenkuchen und die Zimtschnecken à la Tim Armann werden demnächst ausprobiert, genauso wie der French Toast.


    Das Tüpfelchen auf dem 'i' sind die Flavour Hacks, fantastisch! (Knobiöl, Kräuter- und Zitronenbutter z.B.) und besonders genial fand ich die Aufteilung nach Themen am Buchende nach Themen zu Anlässen und den entsprechenden Rezepten von Brunch, erste Rezepte, 'macht Eindruck' bis zur Kaffeetafel. Auch das Register am Ende des Kochbuchs lässt die Lieblingsrezepte schnell wiederfinden.


    Fazit:


    Ein lässiges, leckeres und unglaublich übersichtliches Grundkochbuch für alle, die mutiger in der Küche werden wollen. Sehr strukturiert, gut erklärt, auch für Küchen-newbies! Meine Empfehlung; ganz besonders vielleicht "einem, der auszog und sich nun selbst mit dem Herd konfrontiert sah" - aber auch geübteren Köchen und Köchinnen. Von mir die Bestnote und 5*


    ASIN/ISBN: 3831049300

    Wundervolles Plädoyer für ein Leben in Gemeinschaft


    "Wohnverwandtschaften" von Isabel Bogdan (HC, geb., 272 S.) erschien 2024 im KiWi-Verlag, Köln. Ich kannte die Autorin bereits von ihren hervorragenden Übersetzungen her (Jane Gardam) und dem drollig, witzigen Roman "Der Pfau". Mit diesem neuen Roman hat sie sich nun endgültig in mein Herz (auch für WG's, in denen auch ich in StudentInnenzeiten gerne lebte) geschrieben.


    "Jörg ist bei uns das Mehl, die Trägermasse, ohne ihn geht gar nicht. Vielleicht bin ich das Wasser, ich halte den Teig geschmeidig. Ich glaube, Anke ist die Eier, sie macht ihn fluffig und nimmt die Klebrigkeit raus. Mit Eiern ist schon super, und wir haben zu dritt ja auch wunderbar funktioniert, aber seit Constanze da ist, sind wir was Besonderes. Constanze ist die Kräuter. Das werden die besten Spätzle ever." (Murat)

    Quelle: Buchrückentext


    Besser kann man die vier sehr sympathischen Bewohner der WG, die sich von einer Wohngemeinschaft eher zu einer Wohnfamilie mausert, nicht beschreiben: Da ist Jörg (68), dessen Frau verstarb und der nicht alleine wohnen wollte. Weshalb Murat (um die 30) und Anke (Ü50) bei ihm einziehen konnten (und damit wieder "Leben in der Bude war, was Jörg sehr mag). Zu diesen Dreien gesellt sich, so beginnt dieser wirklich schöne, herzergreifende Roman nun auch Constanze (35), die sich von ihrem Lebensgefährten Flo trennte und auf die Schnelle als Übergangslösung in die bestehende Wohngemeinschaft einzog: Im Romanverlauf stellt sie vergleichend fest, dass dies viel eher ihrer Lebensart entspricht und die WG wird mehr und mehr zu ihrem Zuhause, das sie nicht mehr missen möchte.


    Hierfür könnte es vielerlei Gründe geben: Murat, ein starker, kluger und lebenslustiger junger Mann, der auch sehr empathisch ist und "ein zuverlässiger-in-den-Arm-Nehmer" und "zum Lachen Bringer" (Anke) kocht gerne für die ganze WG (sein Lieblingsspruch, auch wenn andere kochen) "Boah, riecht das geil!" 'durchzieht' von Zeit zu Zeit den Roman und brachte mich zum Lachen (und erinnern, da ich alle 11 Tage für 11 Leute bzw. 2 WG's kochen musste; an den übrigen 10 durfte ich mich an den Tisch setzen ;-). Murat liebt seinen Garten, aus dem er das zaubert, was wenig später auf den Tisch kommt und erfreut sich an allem - ja am Leben selbst. Wir begleiten ihn zu seiner Hobby-Fußballmannschaft, seinen 'Habibis' und feiern mit ihm Geburtstag, da er Gäste liebt (ebenso wie Jörg). Einmal zeigt der lebensfrohe und stets gutgelaunte, andere aufrichtende Murat auch eine Schwäche (auf der Hollywoodschaukel bei Constanze, die die WG seiner Meinung nach erst komplett machte) und ist mir deshalb umso sympathischer.


    Ebenso wie die anderen; Constanze, Zahnärztin mit Klavier, das eigentlich zu groß für ihr Zimmer ist und sie daher lange Zeit mit einem blauen Fleck am Bein herumläuft; Anke,Schauspielerin, die als über 50Jährige kaum Aussichten auf eine Rolle hat, jedoch am Romanende auf goldenen Boden fallen sollte und Jörg, der mit Mathias eine Reise in seinem alten Bulli nach Georgien unternehmen möchte, zuvor aber noch "sich selbst und den Bulli durchchecken lassen will". Nach einer Operation im Sommer wundern sich alle, dass Jörg noch immer (und immer öfter) "verpeilt" wirkt, auch wenn dessen Sohn lapidar meint, dass sein Vater schon immer etwas 'verpeilt' gewesen ist. Eine beginnende Demenz nimmt Formen an, die alle noch enger zusammenrücken lässt und offen beratschlagen, was nun am besten zu tun sei. Die auch alle an ihr persönliches Limit bringt, besonders Anke, die oft bei Jörg bleibt, weil alle ihn nicht mehr alleine lassen mögen. Bei einem Essen (georgisch) muss Sebastian, der in Südfrankreich mit Familie lebende Sohn, erkennen, wie es um seinen Vater steht.... Kann die Wohngemeinschaft, die sich längst zu einer Wohnfamilie entwickelte, bestehen bleiben oder muss jeder nochmal den Wegweiser des Lebens neu setzen? (Angebote gibt es, der Ausblick ist positiv, selbst für Anke).


    Berührend in dieser Frage ist das Weihnachts- und Silvesterfest, das alle gemeinsam feiern, sich auf dem Sofa zusammenkuscheln, während Jörg mit Alien, dem Hund schmust: Sie möchten "sich festhalten, möchten Jörg festhalten, möchten das Leben festhalten und das Scheißlametta." (Zitat S. 266)


    Der Stil Isabel Bogdans ist klar und schnörkellos; stellenweise sehr humorvoll und die Figuren sind überaus sympathisch, dabei so fein gezeichnet, dass sie fast real wirken (manche würde die Zusammenkunft solch' liebevoller Figuren vielleicht sogar etwas idealistisch sehen können). Aber gibt es nicht Lebenslagen, Situationen, die das Beste in uns herauskitzeln können? Daran glaube ich fest und habe Jörg, Murat, Anke und Constanze sehr gerne durch eine gewisse Zeit in der WG, pardon Wohnfamilie, begleitet und sie näher kennengelernt. Tiefgang war hier auch nicht zu vermissen, trotz des humorvollen Untertons, für den schon Murat oft sorgte (was ebenfalls eine Geschichte hat).


    Fazit:


    Ein humorvoller, warmherziger und lebenskluger Roman mit viel Tiefgang. Schnörkellos und klar geschrieben mit sehr sympathischen Figuren, die die Wohnfamilie bevölkern: In der einer für den anderen einsteht; Gemeinsinn vorhanden ist (besonders im letzten Romandrittel, der von einem ernsten Thema durchdrungen ist). Ein Plädoyer für Mitmenschlichkeit und die Wohnformen des Zusammenlebens, in der auch die sog. "Lavendelehe" wieder Einzug hält. Wofür bereits die Miet- und Lebenshaltungspreise sorgen könnten.

    Meine absolute Leseempfehlung an alle früheren, jetzigen und zukünftigen WG-BewohnerInnen für die Geschichte dieser ganz besonders sympathischen Wohnfamilie und ein dankeschön an die Autorin - es wäre nicht verkehrt, würde es viele Murats, Ankes, Constanzes und Jörg's geben :D 5* von mir!

    "Schwestern im Geiste" von Marie Pierre ist der zweite Teil der geplanten Trilogie um das "Pensionat an der Mosel". Wie bereits der Vorgänger hat mir auch dieser Roman sehr gefallen und um einige historische Informationen der Grenzregion, der auch ich entstamme, bereichert. Mit der heutigen "Großregion SaarLorLux", in die ich vor fast 20 Jahren zurückkehrte, spürt man das Besondere, dass man vom Nachbarn Frankreich und auch Luxemburg nicht sehr weit entfernt ist, sondern beide Länder, besonders das Département Lothringen, nun der Region 'Grand Est' angehörend, einen Katzensprung entfernt ...


    Der Roman erschien (tb, brosch., 557 Seiten) 2024 im Heyne-Verlag (Verlagsgruppe Penguin Randomhouse) und an den eigentlichen Romanteil schließen sich ein informatives Nachwort, eine Karte von Thionville/Diedenhofen ein Glossar und Reisetipps zur Region nebst einer Aufzählung der wissenschaftlichen Beratung an. Besonders schätze ich an den Romanen von Marie Pierre/Maria W. Peters die qualifizierte und genaue Recherchearbeit, die ihre Romane für mich zu etwas ganz Besonderem machen.


    Thionville/Diedenhofen, 1911:


    Zwischen Pauline Martin und dem preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt. Auch wenn Pauline sich manchmal nach ihm sehnt, ist eine Liebesbeziehung für sie als Lehrerin undenkbar. Noch stärker als zuvor konzentriert sie sich auf ihre Schützlinge und stellt eine zusätzliche Lehrkraft ein. Rhona O'Meally soll ihren Schülerinnen nicht nur die englische Sprache, sondern auch die irische Kultur näherbringen. Rhona sorgt für frischen Wind, hat jedoch ein gefährliches Geheimnis. Als es im Pensionat zu Diebstählen kommt und in Diedenhofen vermehrt antipreußische Schmierereien auftauchen, gerät Pauline selbst in Verdacht. Die politischen Spannungen verhärten sich, in der Moselstadt und in ganz Europa. Und Pauline muss kämpfen. Für alles, was ihr wichtig ist.

    (Quelle: Buchrückentext des Verlages)


    Wie im ersten Band der Reihe sind hier politische Ereignisse in den Kontext eines von Pauline geführten Mädchenpensionats hervorragend eingewebt. Das preußische Militär hat die Grenzregion besetzt und nicht jeder Lothringer ist ein Freund der Deutschen. Pauline jedoch stellte bereits des öfteren fest, dass Erich von Pließnitz, ein preußischer Hauptmann, sein Herz am rechten Fleck hat und ihr sowie ihrem Pensionat beisteht, sollte der Schatten eines Verdachts auf sie und ihr resolut, aber auch untadelig geführtes Institut fallen. Dieses Mal in Form von üblen Schmierereien an den Wänden einer Kaserne und in Form von Diebstählen im Pensionat. Dieser Umstand lässt eine Spannung erwachsen, die sich gegen Romanende noch steigert und man schmunzelnd darüber liest, wie Erich zu Hilfe eilt und dennoch in seiner preußischen Militärrolle festzustecken scheint (er ist ansonsten der Welt der Frauen nicht zugetan und Pauline bildet da eine große Ausnahme). Die Ziele von Pauline's Pädagogik sind für die Zeit vor 100 Jahren sehr fortschrittlich und gefallen auch dem Hauptmann: Sie möchte die Mädchen zu Selbständigkeit und kritischem Hinterfragen und Denken anregen, auch die Kultur Lothringens mit ihren Werten ist ihr wichtig. Besonders aber liegt ihr ein friedliches Miteinander am Herzen. Dieses kommt intern zum Wanken, als Charlotte, Tochter aus adligem Hause Esther, ein Mädchen mit jüdischem Familienhintergrund bezichtigt, ihr Sachen gestohlen zu haben. Hier werden gar antisemitische Züge deutlich, die es zu dieser Zeit nicht nur im Mädchenpensionat gab und gegen die Pauline mit all ihren zur Verfügung stehenden Mitteln vorgeht.


    Der Autorin geht es vor allem um die Gefühls- und Denkwelten ihrer ProtagonistInnen, und die Darstellung derselben ist ihr hervorragend gelungen, eingebettet in die politische Situation der Grenzregion vor 100 Jahren und den Spannungen vor dem Ausbrechen des 1. Weltkrieges. Sehr klar wird auch, wie undenkbar es scheint, dass eine lothringische Lehrerin und ein preußischer Hauptmann zusammenkommen könnten, da die gesellschaftlichen Konventionen eine Sprache sprechen, die solcherlei Verbindung absolut unmöglich macht. Dennoch wünscht man sich für Pauline und Erich, die man nach beiden Romanteilen noch fester ins Herz geschlossen hat, nichts sehnlicher als dass dennoch eine Verbindung zustande kommt.


    Begeistert schlägt man nach der Lektüre des Romans und des sehr lesenswerten Nachworts der Autorin mit Querverweisen zur Historie das Buch zu - und freut sich auf den dritten und finalen Teil und darauf, Pauline und Erich wiederbegegnen zu können! Meine Leseempfehlung (nach Band 1 am besten) und 4,5 *

    "Die Geschichte vom zauberbunten Garten" von Andrea Rübben (Text) und Stella Dreis (Illustrationen) erschien (HC, geb., 2024) im Verlag Jupitermond, Würzburg (den man sich durchaus merken sollte).


    Es handelt sich um eine zauberhafte Geschichte mit wundervollen, aquarelliert anmutenden Illustrationen für Kinder ab ca. 7 Jahren, zum Lesen oder Vorlesen geeignet. Gleichermaßen ist es auch ein illustriertes (Bilder)buch, das auch Erwachsene ansprechen dürfte - gerade jetzt im grauen November - und das dem nebligen und tristen Grau leuchtende Farben und Buntheit gegenüberstellt; in dem es um (Nächsten)liebe geht und wie schön es ist, anderen ein wenig Freude ins Gesicht zu zaubern; oft reichen kleine Gesten, um anderen Menschen eine Freude zu bereiten.


    Dem tristen Grau in der großen grauen Stadt setzt eine liebe alte Frau etwas sehr Positives entgegen: Sie besitzt in ihrem Garten am Stadtrand, den sie mit all ihrer Zeit und Liebe hegt und pflegt, ein Blumenmeer und eine Blütenpracht (hier könnte dies als Synonym für Lebensfreude stehen), die schier überzuquellen droht. Daher beschließt die alte Frau, ihre Blumen mit anderen zu teilen. So gibt sie der Nachbarin, dem jungen Vater, einem kleinen Jungen, einer Friseurin und dem Postboten jeweils Blumen, wobei der kleine Junge die Samen sammelt, weil er später selbst solch' einen bunten Garten haben möchte - und der Postbote die Blumen in jedes Haus trägt, zusammen mit den auszutragenden Briefen: So ist es (k)ein Wunder, dass die Stadt nach und nach bunter, heller wird und das Grau mehr und mehr verschwindet.

    Die Illustrationen ergänzen die kurzen Texte auf harmonische Weise, sie wirken heiter und leicht verspielt.


    Fazit:


    Eine schöne, illustrierte Geschichte, die ich als pädagogisch wertvoll erachte, da sie Kindern (und auch Erwachsenen) aufzuzeigen vermag, wie jeder ein wenig Lebensfreude und Liebe verschenken kann, um anderen Menschen eine Freude zu machen. Dass dies auch inspirierend wirken kann und sich ausweitet.

    Oft ist es nicht viel, das unser Leben bunter, schöner und mit mehr Lebensfreude versehen macht; Blumen, Farben und Liebe sowie an andere zu denken, gehören auf jeden Fall dazu!

    Man sollte diese Geschichte (für Kinder ab 7 Jahren wie auch für Erwachsene zum Vorlesen geeignet) auch als literarische Aufforderung sehen, seinen Teil dazu beizutragen und mehr Liebe, Freude und Farbe in die Welt zu bringen. Ich kann es mir sogar in der Arbeit mit SeniorInnen vorstellen; da auch hier mehr Licht und Farbe niemals schaden. Meine Empfehlung und 5* für den 'zauberbunten Garten'.



    5*****