25 letzte Sommer - Stephan Schäfer

    • Herausgeber ‏ : ‎ park x ullstein; 3. Edition (14. März 2024)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 176 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3988160091
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3988160096


    Kurzbeschreibung:

    Am Küchentisch eines alten Bauernhauses treffen zwei Menschen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Erzähler dieser Geschichte führt ein gehetztes Leben, das er als endlose To-do-Liste empfindet, Karl hingegen sortiert Tag für Tag Kartoffeln – und denkt nach. Als Karl seinen Gast mit der Tatsache konfrontiert, dass ihm noch ungefähr 25 Sommer bleiben, beginnen beide ein Gespräch über die großen Fragen des Lebens: Warum verbringen wir so viel Zeit mit unserer Arbeit anstatt mit den Menschen und Dingen, die uns wirklich wichtig sind? Woher nehmen wir den Mut, unsere eigenen Träume zu verwirklichen? Und warum beginnt das richtige Leben oft erst, wenn wir erkennen, dass wir nur eines haben?


    Über den Autor:

    Stephan Schäfer, geboren 1974 in Witten, war lange Jahre als Journalist, Chefredakteur und Vorstand tätig. 25 letzte Sommer ist sein erstes Buch. Mit seiner Familie lebt er in Hamburg und an der Schlei.


    Meine Meinung:

    Das Cover hat mich angezogen, es zeigt einen See inmitten von Hügeln und Wald vor einer Wiese. Wenn man den Schutzumschlag abmacht, ist auch das in gebundene Buch genauso gestaltet. Dazu hat es ein Lesebändchen, die Ausstattung ist also wirklich hochwertig.


    Der Ich-Erzähler führt eigentlich ein gutes Leben, fühlt sich aber aus dem Takt geraten. Und anstatt wie der frühe Vogel den Morgen zu fangen, sieht er sich als erschöpten, grübelnden Spatz im Käfig. Die Begegnung mit dem etwa 60-jährigen Karl in der Nähe seines Wochenendhauses macht ihm deutlich, dass er nicht das Leben führt, das er wollte. Karl geht offen auf ihm zu und obwohl die beiden sich nicht kannten, gehen sie als Freunde auseinander, nach einem einzigen Wochenende. Sie haben auf direktem Wege einen Zugang zueinander gefunden, durch Fragen, durch Erzählungen und durch kleine Unternehmungen wie ein Bad im kühlen See oder auch einen Spaziergang.


    Die kurze Erzählung hat mich berührt und in mir eine Saite anklingen lassen, die mir bewusst macht, auch mir selbst diese Fragen zu stellen, ob ich mein Leben aktiv lebe oder fremdbestimmt bin. Welche Träume ich habe, die ich noch verwirklichen möchte, bevor die letzten 25 Sommer anbrechen. Ob ich meine Zeit damit verbringe, was mich glücklich macht oder mir wichtig ist.


    Sehr schön erzählt, dazu anregend, sich Gedanken über sein Leben zu machen ohne Kalendersprüche und den Trott mal zu unterbrechen. Hat mir wirklich gut gefallen.


    9 Punkte von mir


    ASIN/ISBN: 3988160091

  • Ein Buch wie eine Begegnung. Der Ich-Erzähler verbringt das Wochenende alleine im Wochenendhaus der Familie auf dem Land. Eigentlich könnte alles gut sein, doch er fühlt sich getrieben. Da trifft er durch Zufall auf Karl, der in der Nähe wohnt. Der lädt ihn zum Kaffee ein und es entspinnen sich Gespräche, die das gesamte Wochenende weitergehen. Karl ist neugierig und offen, stellt kluge Fragen und erzählt aus seinem Leben.


    So wie dem Ich-Erzähler geht es wohl vielen, man fühlt sich wie im Hamsterrad, kann ohne Handy das Haus nicht mehr verlassen und ist in Gedanken schon beim nächsten Thema. Die Gespräche mit Karl haben auch in mir eine Seite zum klingen gebracht. Einfach mal inne halten, sich nicht hetzen lassen und darüber nachdenken, was als nächstes kommt. Und nicht immer die Erwartungen der anderen erfüllen wollen.


    Bemerkenswert fand ich eine Stelle gegen Ende, die in dem Moment wo ich sie gelesen habe wie für mich geschrieben wirkte. So als wäre sie genau für diesen einen Moment gemacht gewesen.

    Man merkt, mich hat das Buch tief berührt. Es ist nicht lang, aber intensiv. Ich hatte das Gefühl mit den beiden Charakteren unterwegs zu sein.


    Für mich eines meiner Jahreshighlights.


    10 von 10 Punkte