Der Hölle Zorn - Ursula Neeb

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon.de)

    Erleben Sie die düster-faszinierenden Memoiren einer Mörderin im spannungsgeladenen Roman »Der Hölle Zorn« von Ursula Neeb.


    London, 1915: Verborgen vor der Welt, tief unten im Kellergewölbe des Bethlem Royal Hospital, verbringt der Irrenanstaltswärter Mathew seine Tage. Bei seiner Arbeit mit gefährlichen Serienmördern, die er keine Sekunde aus den Augen lassen darf, gehört zu seinen Lichtblicken das tägliche Schachspiel mit Lilli Wilson, einer charmanten älteren Dame. Warum sie als Insassin hier ist, gibt Mathew Rätsel auf … bis sie ihm ihr Tagebuch anvertraut: Das Grauen, das zwischen diesen Seiten lauert, fasziniert ihn auf unheimliche Weise. Ein dunkles Spiel entspinnt sich – zwischen grausamen Fantasien und einer furchtbaren Wahrheit, die nicht nur Mathews Leben, sondern ganz London einem Erdbeben gleich erschüttern wird …


    Mit erbarmungsloser Präzision enthüllt Ursula Neeb die Abgründe, die sich hinter der Fassade einer angesehenen viktorianischen Adelsfamilie verbergen – verwoben mit atemberaubenden neuen True-Crime-Erkenntnissen über die Identität des berüchtigtsten Serienmörders aller Zeiten!



    Autorin (Quelle: amazon.de)

    Schon während ihres Studiums der Geschichte, Kulturwissenschaften und Soziologie begeisterte sich Ursula Neeb für das späte Mittelalter, insbesondere für die geächteten Bevölkerungsgruppen. Aus der eigentlich geplanten Doktorarbeit entstand später ihr erster Roman "Die Siechenmagd". Sie arbeitete als Archivarin und Bilddokumentarin beim Deutschen Filmmuseum und bei der FAZ. Heute lebt sie als Autorin mit ihren beiden Hunden im Taunus. Sie ist die Autorin von "Die Siechenmagd", "Der Wundermann", "Madame empfängt", "Das Geheimnis der Totenmagd", "Die Hurenkönigin", "Die Hurenkönigin und der Venusorden", "Die Rache der Hurenkönigin" und "Madame ermittelt". In ihrem neusten Werk, "Der Teufel vom Hunsrück", das im Januar 2016 erscheinen wird, geht es um einen mittelalterlichen Serienmörder. Im Januar 2017 wird ihr historischer Roman, "Die Feuerheilerin" das Licht der Bücherwelt erblicken. Ihr neustes Werk, "Die Hirtin und der Hexenjäger", spielt in der Grafschaft Hanau-Münzenberg, in der im 16. und 17. Jahrhundert etwa hundert Menschen zu Opfern der Hexenverfolgung wurden. Es wird am 22. Februar 2019 erscheinen.


    Das Schreiben ist ihre große Leidenschaft. In ihrem neusten Werk, "Der Hölle Zorn", das am 1. Mai 2019 das Licht der E-book-Welt erblicken wird, hat sie sich dem psychologischen Spannungsroman und damit auch dem 20. Jahrhundert zugewandt - frischer Wind, der ungemein beflügelt!



    Meine Meinung

    Ein Roman, der im viktorianischen England spielt – das verspricht schaurig-düstere Unterhaltung, vielleicht ein nebelverhangenes Setting und eine unheimliche Atmosphäre. So dachte ich zumindest.


    Bekommen habe ich, nun ja, eine Art Berichterstattung, welche eher im negativen Sinn schaurig war: Brutal, blutig, verstörend. Das sind die Morde von Jack the Ripper, um den es hier übrigens geht, nun mal, daran kann man nichts kleinreden, aber die Umsetzung in der Geschichte hat mir wenig bis gar nicht gefallen.


    In erster Linie wird von Lady Lilli Wilson, welche als Insassin der Kriminalabteilung in einem englischen Irrenhaus ihr Dasein fristet, und ihrem Leben in Form von Tagebucheinträgen erzählt. Diese lesen sich auch eben wie solche, also ohne prosaischen Feinschliff, eher nüchtern und auf die Tatsachen beschränkt. Wenn an manchen Stellen von Gefühlen die Rede ist, dann nur von solchen negativer Art; rasende Wut, Hass, Rache.


    Das alles kann man erwarten, wenn man, wie gesagt, einen Roman über die berüchtigten Whitechapel-Morde liest. Doch hat mir die Art, wie hierüber geschrieben wurde, nicht sonderlich gut gefallen. Auch die Tatsache, dass die Protagonistin schon als kleines Kind überaus empathielos war und ihrer Umwelt das Leben mehr als schwer gemacht hat, fand ich als Leserin schon schwer verdaulich. Die Tagebucheinträge bleiben in gleichfalls empathielosen Stil und schildern in Rückblicken die wesentlichen Stationen des Lebens von Lady Wilson, welche sich im Verlauf der Einträge verantwortlich für die Ripper-Morde zeigt. In diesen Schilderungen geht es um die blutrünstigen Taten, immerhin drei von fünf Morden werden detailliert beschrieben. Dies ist nichts für schwache Nerven.


    Die Tagebucheinträge sind in eine Rahmenhandlung, in der es um den Gefängniswärter Mathew Morgan geht, eingebettet. Diese waren anfangs nur spärlich gesetzt, lösen die Tagebucheinträge dann jedoch etwa im letzten Drittel komplett ab. Diese Passagen waren für mich interessanter zu lesen, handelte es sich hierbei doch um eine Erzählung und nicht um einen Bericht. Dennoch hatte die Geschichte insgesamt nicht viel Raum, sich zu entfalten. Mit den Figuren wurde ich insgesamt nicht richtig warm und die Geschichte als solches kratzt eher an der Oberfläche, was bei gut 220 erzählten E-Book-Seiten allerdings auch nicht verwundert. Vielleicht hatte ich eine falsche Erwartung an das Buch, aber ich hätte mir etwas mehr Informationen über den Klinikalltag oder auch den Alltag der Opfer gewünscht. Hauptsächlich die kruden Gedanken einer irren Mörderin zu lesen, nein, das war ganz bestimmt kein Lesegenuss.


    Wer sich darauf einlassen mag, sollte in meinen Augen keine zu hohen Erwartungen mitbringen. Lesen lässt sich das Buch gut, an der ein oder anderen Stelle hatte ich jedoch den Eindruck, einen Schüleraufsatz zu lesen.


    Fazit: Kann man lesen, es ist allerdings auch nicht schlimm, es nicht zu tun. Die Idee eines weiblichen Jack the Rippers ist außergewöhnlich und entspricht, wie dem Nachwort zu entnehmen ist, auch neueren wissenschaftlichen Vermutungen. Die Umsetzung ist mir ein wenig zu trocken geraten mit nur wenig Informationsgehalt zum Umfeld der handelnden Personen. Daher nur 4 von 10 Eulenpunkten.


    ASIN/ISBN: B07R784VX6