Der Buchladen von Bloomsbury – Natalie Jenner

  • Produktinformation (Amazon):

    • Herausgeber ‏ : ‎ Aufbau Taschenbuch; 1. Edition (18. Juni 2024)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Taschenbuch ‏ : ‎ 440 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3746640326
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3746640327
    • Originaltitel ‏ : ‎ Bloomsbury Girls

    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Eine Buchhandlung, 51 Regeln und drei Frauen, die ihr Schicksal in die Hand nehmen.

    Der Buchladen von Bloomsbury blickt auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. In der Aufbruchsstimmung der fünfziger Jahre wagen es drei ehrgeizige Frauen, die unantastbaren Regeln der alteingesessenen Buchhandlung infrage zu stellen. Gemeinsam gelingt es ihnen gegen anfänglichen Widerstand, den Laden mit frischen Ideen in die Zukunft zu führen. Als sie in den Beständen ein verschollen geglaubtes Buch entdecken, verändert das die Buchhandlung für immer und ermöglicht den drei Frauen, ihren Idealen und Träumen zu folgen …

    Ein Roman über die Magie von Büchern und die heilsame Wirkung der Literatur.

    Zur Autorin (Verlag):

    Natalie Jenner wurde in England geboren und wanderte als Kind mit ihrer Familie nach Kanada aus. Sie arbeitete u.a. als Unternehmensanwältin und Karrierecoach und ist Inhaberin einer unabhängigen Buchhandlung in Oakville, Ontario, wo sie mit ihrer Familie und zwei Hunden lebt. Im Aufbau Taschenbuch ist ihr Roman »Teatime im Jane-Austen-Club« lieferbar.

    Meine Meinung:

    London 1950. Der Buchladen von Bloomsbury feiert sein 100 jähriges Bestehen. Doch sieht es nicht gut aus für den Laden. Es müssten dringend Neuerungen her, allerdings verhindern die 51 Regeln des Geschäftsführers und seine sehr konservative Einstellung genau dies. Die drei weiblichen Angestellten haben dagegen kaum eine Chance.


    Die drei Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Da ist Grace die Sekretärin der Geschäftsführung. Gefangen in einer lieblosen Ehe ist der Laden ihr Zufluchtsort. Vivien dagegen will mehr als nur an der Kasse stehen. Nebenbei schreibt sie und würde gerne Schriftstellerin werden. Und Evie ist eigentlich nur in der Buchhandlung, weil sie auf der Suche nach einem Buch ist, dass die Literaturwelt aufhorchen lassen wird.

    Wir begleiten die drei abwechselnd und lernen so die Charaktere gut kennen. Vivien lernt Daphne du Maurier kennen, die ihr unter die Arme greift. Daraus entsteht ein weibliches Netzwerk, von dem auch die anderen beiden profitieren.


    Es tauchen im Buch immer wieder bekannte Namen auf und die Autorin schafft es nicht nur dadurch eine lebendige Geschichte entstehen zu lassen, die dem Leser die damalige Gesellschaft, die sich langsam zu verändern beginnt, nahebringt. Mir hat vor allem das gegenseitige ermuntern und unterstützen der Frauen sehr gut gefallen. Es wird deutlich was man alles schaffen kann, wenn man sich nur zusammenschließt. Auch die männlichen Charaktere haben mir gut gefallen. Sie sind nicht nur Beiwerk sondern gut differenziert ausgearbeitet.


    Ich fand das Buch ausgesprochen toll! Ich habe mich durchgehend wohlgefühlt und konnte es am Ende nicht mehr aus der Hand legen, weil ich unbedingt erfahren musste, ob die Pläne der Frauen auch aufgehen werden. Es waren ganz viele Szenen dabei, bei denen mir das Herz einfach aufging, weil sie einerseits so schön geschrieben waren und andererseits mir das Gefühl gaben ganz nah an den Protagonistinnen dran zu sein.


    Für mich auf jeden Fall eines meiner Jahreshighlights und eine ganz große Leseempfehlung!


    10 von 10 Punkte

    ASIN/ISBN: 3746640326

  • Der Klappentext klang vielversprechend, so griff ich zu diesem Buch.


    Ein Buchladen in London mit jahrhundertealter Tradition, dazu drei Frauen in den fünfziger Jahren, die ihr Schicksal in die Hand nehmen wollen, das klang spannend.


    Den Vorgängerband "Teatime im Jane-Austen-Club" hatte ich vorher gelesen, es ist aber nicht nötig, da in diesem Roman immer wieder darauf eingegangen wird, was Evie vorher gemacht hat und wie sie zu ihren teilweise illustren Freunden wie der amerikanischen Schauspielerin Mimi kam.


    Jedem Kapitel ist eine der 51 Regeln des Buchladens vorangestellt, die heutzutage oftmals altmodisch anmuten. Allerdings zeigen sie sehr gut den Geist der damaligen Zeit, in der zum einen der Kunde König war und zum anderen, dass Frauen eher in der zweiten Reihe zu stehen haben, bzw. eigentlich besser nicht berufstätig sein sollten, sofern sie verheiratet und Mutter sind.


    Grace ist eine dieser berufstätigen, verheirateten Mütter, da ihr Mann nach dem Krieg arbeitslos und arbeitsunfähig ist. Sie leidet sehr unter seinem agressiven Verhalten, dem sie sich aber unterordnet, weil man sich ja so verhält... Vivien dagegen ist alleinstehend und liebt Bücher. Sie gibt während der Erkrankung des Geschäftsführers eine großartige Abteilungsleiterin ab und gestaltet ihren Bereich der Romane um, damit auch Autorinnen eine Chance erhalten, Leser zu finden. Evie dagegen ist schüchtern und gibt sich der Aufgabe hin, die zahlreichen Einkäufe des stellvertretenden Geschäftsführers Frank zu archivieren, was sie auch damals schon für den Jane-Austen-Teeclub getan hat, nachdem sie in der Universität zugunsten eines männlichen Bewerbers verschmäht wird.


    Ich kann nicht so recht sagen warum, aber ich empfand dieses Buch als langatmig. Die ständigen Wiederholungen, dass ja Frauen keine Chance haben, dass sie sich den Männern unterordnen müssen und das Schicksal annehmen sollten, haben mich ermüdet. Auch die Rückblicke auf den Vorgängerband empfand ich irgendwann als lästig.


    Meiner Meinung nach hätte die Geschichte straffer erzählt werden können, dadurch hat sie mich leider gelangweilt und ich war froh, als der Roman ausgelesen war.


    Von mir 6 Punkte

  • Ich habe das Buch im Sommer gelesen, es bekam in Schulnoten eine 4,0 von mir, was etwa 4,5 Punkten von 10 Punkten entspricht.


    Ich bin mit keiner der Figuren warm geworden und fand die Geschichte seltsam. Ich empfand es langatmig. Es mag die Stimmung der 50er in England wiedergeben, konnte mich damit aber nicht überzeugen. Die Idee des Buches war der Grund warum ich es gelesen habe, der "Coup" der Damen war mir dann zu inszeniert.


    Den ersten Band hatte ich nicht zuvor gelesen.

  • Der Buchladen Bloomsbury Books in London wurde mir beim Lesen immer heimischer. Als wenn er meine Stammbuchhandlung wäre. Dieses Gefühl hatte ich noch nie bei all den Büchern über Bücher, die ich bisher gelesen habe. Eine Buchhandlung mit einer angeschlossenen Abteilung für antiquarische Bücher. Ich weiß nicht, ob es das heute noch oft gibt. In einer meiner wenigen Buchhandlungen in Aurich gab es das mal, da habe ich oft rumgestöbert, da wir ja nicht mit einem Antiquariat gesegnet sind. Aber das ist schon lange her.


    Bloomsbury Books gibt es schon seit Jahrzehnten und wird konservativ geführt. Bedeutet, dass die drei Frauen Evelyn "Evie" Stone, Vivien Lowry und Grace Perkins nichts zu sagen, geschweige denn zu entscheiden haben (es sind die 1950er Jahre). Das soll sich ändern, als der alte Geschäftsführer eines Tages zusammenbricht und Evie ihm quasi das Leben rettet. Er fällt für längere Zeit aus.


    Alec McDonough, leitender Angestellter in der Romanabteilung, soll den Laden schmeißen. Für Vivien ergibt sich so die Möglichkeit, sich als stellvertretende Leiterin eben dieser Abteilung auszutoben. Was ihr am wichtigsten ist, dass weibliche Autorinnen sichtbarer platziert werden. Und das neue weibliche Autorinnen überhaupt erst mal geordert werden, weil es fast keine gibt.


    Grace ist die ältere der drei Frauen, sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Ihr Mann ist zu Hause, sodass sie diejenige ist, die das Geld nach Hause bringt. Statt sie zu unterstützen, lässt er nur seine schlechte Laune an ihr aus und will über alles, was sie tut, unterrichtet sein. Nur sehr langsam erkennt sie, dass die Ehe ihr nicht mehr gut tut und sie denkt über eigene Ziele nach:


    "In diesem Moment jedoch, da sie im Spielzeugladen stand und ihre Jungen beobachtete - ohne ihren Vater, den sie kein bisschen vermissten -, erlaubte sich Grace eine kleine und gefährliche Ahnung dessen, was sie wirklich wollte. Und es war ganz und gar nicht das, was sie hatte."


    Zu guter Letzt ist da noch Evie, meine liebste Protagonistin. Sie arbeitet in der antiquarischen Abteilung und soll dort die Bücher katalogisieren. Sie hat studiert, was ihr aber nichts nutzt. Die akademische Welt bleibt ihr verschlossen. Man spielt ihr übel mit.


    Sie ist am kürzesten in der Buchhandlung, hat eigene Ziele. Vorrangig sucht sie ein vergessenes, wertvolles Buchmanuskript. Langfristig forscht Evie nach vergessenen, ignorierten und unterschätzten Schriftstellerinnen. Und sie möchte diese Autorinnen neu auflegen.


    Spannend wird es, als Evie entlassen wird und die Frauen sich etwas einfallen lassen müssen, um ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.


    Das Buch entstand während der Pandemie, also ist es nur gerecht, wenn es ein Happy End gibt.


    Einen weiteren Roman von der Autorin habe ich mir auch schon besorgt: Teatime im Jane-Austen-Club


    Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen. Ich habe schon so einige Bücher gelesen, mit deren Themen ich mich aus persönlicher Erfahrung identifizieren konnte. Aber direkt mit einer Protagonistin? Evie ist diejenige, welche. Auch ich interessiere mich für "vergessene" Schriftstellerinnen, mache zusammen mit zwei Freundinnen in meinem Blog auch auf sie aufmerksam.

    Und ich finde, dass gar nicht oft genug daran erinnert werden kann, wie es Frauen damals erging. Wo wir doch von einer Gleichstellung der Frauen noch weit entfernt sind.