Pulitzer Prizes 2025

  • Neben vielen anderen Kategorien hier die Nominierten und der Preisträger für Fiction.


    Favoritensieg dieses Mal: James von Percival Everett, der ja schon den National Book Award gewonnen hat.


    Auf der Shortlist zudem noch:

    Rita Bullwinkel – Headshot (auch gelesen)

    Stacey Levine – Mice 1961 (noch nie was von gehört)

    Gayl Jones – The Unicorn Mountain


    ASIN/ISBN: 3446279482

  • Interessantes Detail, das noch zu Kontroversen führen könnte.


    Wer genau hinschaut und wer sich ein wenig mit dem Vergabesystem auskennt, wird hier ein ungewöhnliches Detail erkennen. Es ist so, dass eine Vorjury drei Titel auswählt und dann dem Pulitzer Board übergibt, eigentlich mit der Idee, dass dann der Gewinner aus diesen dreien ausgewählt wird. Dieses Jahr gab es vier (!) Finalisten. Entweder das Board wählt dann am Ende "Kein Preis" oder nimmt ein anderes Buch dazu. Das muss hier geschehen sein, denn wieso dieser Aufwand und diese Ausnahme (das scheint nicht so oft zu passieren), wenn man den Titel dann nicht auch zum Sieger erklärt.


    Die ursprüngliche Shortlist war also eher ungewöhnlich, nicht komplett obskur, man kennt Bullwinkel und Jones, und eben auch komplett weiblich. Und dann scheint diese Liste auf ein Pulitzer Board getroffen zu sein, die sagte: Moment mal, wie originell, aber James ist so offensichtlich, spinnt ihr eigentlich, den nicht zu berücksichtigen?


    https://lithub.com/did-the-pul…rcival-everett-the-prize/

  • Danke für den Link, das ist interessant.

    Ich frage mich nur, wofür es eine Long- und Shortlist geben muss, wenn das Board auch ein anderes Buch wählen kann. Das macht die Listen doch komplett sinnlos. :/

  • Man muss dazu sagen, dass das kaum sichtbar ist, weil die Finalisten ja bis zur Preisvergabe nicht veröffentlicht werden. Es gibt also keine typischen veröffentlichten Long- oder Shortlists, aber prinzipiell finde ich die Regel auch nicht nachvollziehbar: Entweder man vertraut der Jury, die man ja dafür engagiert, oder eben nicht.


    Vielleicht ist aber auch das ganze Prinzip blöd. Was macht man als Board, wenn man die drei Titel so überhaupt nicht mag (wieso ermittelt die Jury den Gewinner nicht direkt?). Das letzte Mal gab es eine Kontroverse, bei der sich das Board 2012 entschieden hat, keinen Preis zu vergeben (nominiert waren Train Dreams von Denis Johnson, Swamplandia! von Karen Russell und The Pale King von David Foster Wallace).

  • Hier noch die Auflösung. Inzwischen gab es einen Artikel dazu in der New York Times, unter anderem auch basierend auf einem Instagram-Post von Merve Emre, die dort ein paar Details ausgeplaudert hat, was eigentlich gegen die Verschwiegenheitsregeln verstößt.


    Wir wissen jetzt, dass James in der Tat nicht auf der ursprünglichen Finalistenliste stand. Allerdings war es so, dass das Board, nachdem es sich nicht auf einen Gewinner aus den drei Titeln einigen konnte, die Jury nach einem weiteren Titel gefragt hat. Es war also nicht komplett so, dass die Jury überstimmt wurde, sondern es war eher eine „Was habt ihr denn noch so anzubieten?“ Anfrage.

    Was wir jetzt auch wissen, ist, wer in der Jury saß: Bryan Washington, Jonathan Lethem, Laila Lalami, Ayana Mathis und Merve Emre.


    Und zudem einen interessanten Kommentar von Merve Emre aus ihrem Post:


    Zitat

    It was a peculiar privilege to serve as the chair of jurors for the 2025 Pulitzer in Fiction. Five of us — me, Ayana, Bryan, Jonathan, Laila — rummaged through six-hundred or so books and chose four that represented “distinguished fiction by an American author, preferably dealing with American life.” To view the field of literature from such a wide vantage point was necessarily to trace patterns and resemblances. It was difficult to avoid fatigue and cynicism. American publishing is not in a healthy state; the more directly its judgments are determined by the market and the mass media — the more sources of funding, like the NEA, disappear — the sicker it will become: homogenous, inert, inexpert, cheap. Yet this means that when a book truly excites you, when it shocks, amuses, and makes you think hard, then you feel certain of its importance. Congratulations to our three extraordinary finalists, Rita Bullwinkel’s HEADSHOT, Gayl Jones’s THE UNICORN WOMAN, Stacey Levine’s MICE 1961, and to the winner, Percival Everett’s JAMES.