Atmosphere - Taylor Jenkins Reid

  • Inhalt:

    Joan Goodwin sieht zu den Sternen auf, seit sie denken kann. Als Professorin für Astrophysik hat sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht, und sie ist glücklich, wenn sie ihrer Nichte abends unter freiem Himmel die Sternbilder erklären kann.

    1980 wagt sie den Schritt ihres Lebens: Sie bewirbt sich als eine der ersten Frauen für das Space-Shuttle-Programm der NASA. Mit einer Gruppe aus hoch qualifizierten Piloten, Commanders und Ingenieurinnen beginnt sie die intensive Vorbereitung auf ihren ersten Flug ins All. Während sie ihrem Traum von den Sternen immer näher kommt, geschieht etwas, das Joan nicht erwartet hätte: Sie begegnet der Liebe ihres Lebens. Mit einem Mal stellt sie alles infrage, was sie über ihren Platz im Universum geglaubt hat.


    Rezension:

    Als die NASA entschließt, dass auch Frauen sich als Astronautinnen bewerben dürfen, zögert Joan Goodwin nicht.

    Seit sie ein kleines Kind war, liebt die heutige Astronomin die Sterne und möchte die Chance nutzen, Astronautin zu werden und ins All zu fliegen.

    Doch auf dem Weg zu den Sternen liegen viele Hindernisse, die Joan überwinden muss.

    Wird sie die Erde je aus einem Shuttle betrachten können?


    "Atmosphere" von Taylor Jenkins Reid ist ein Einzelband, der zum Großteil aus der personalen Erzählperspektive von Joan Goodwin erzählt wird. Im Jahr 1984 durften wir auch aus der Perspektive von Vanessa Ford lesen.


    Ich liebe die Art, wie Taylor Jenkins Reid ihre Geschichten erzählt! Auch hier konnten mich schon die ersten Seiten komplett mitreißen, auch weil es direkt spannend losgeht und ihre Charaktere einfach so echt wirken wie Personen, die wirklich gelebt haben!


    Im Jahr 1984 ist Joan als CAPCOM tätig, ein Mitglied im Team, das die fünfteilige Besatzung des Shuttles in den Weltraum bringt und diejenige ist, die als Einzige mit der Besatzung kommuniziert. Doch auf dieser Mission geht etwas gehörig schief und man bangt um das Leben der Besatzung.

    Danach springt die Geschichte sieben Jahre in die Vergangenheit zu Joans ersten Versuch, Teil der NASA zu werden und erzählt dann bis ins Jahr 1984, wie Joan es geschafft hat, in das Astronautenkorps der NASA aufgenommen zu werden. Es wird von ihrer Ausbildung zur Astronautin berichtet, wie hart sie gearbeitet hat, um sich bestmöglich auf ihren möglichen Weltraumeinsatz vorzubereiten.

    Aber auch davon, wie die Gruppe um Joan zusammengewachsen ist. Die Missionsspezialisten John Griffin, Lydia Danes, Vanessa Ford, Donna Fitzgerald und die militärischen Astronauten wie Hank Redmond waren im gleichen Ausbildungsjahrgang wie Joan und haben Joan auf ihrem Weg begleitet, der eben zu der Mission am 29. Dezember 1984 führt.

    Hierhin sprang die Handlung dann auch immer wieder, sodass die Spannung vom Beginn aufrechterhalten wurde und man mit den Charakteren mitfiebern konnte.


    Joan ist sehr intelligent, liebt die Sterne und hat vor ihrer Zeit bei der NASA an der Universität unterrichtet, aber es hat sie immer gereizt, einmal zu den Sternen zu fliegen und den Weltraum zu erforschen. Sie ist eine gute Beobachterin, kann gut zuhören und analytisch denken. Sie ist meist ruhig und gelassen, aber auch sehr begeisterungsfähig!

    Ihre vier Jahre jüngere Schwester Barbara ist früh Mutter geworden und anstelle eines Vaters hatte die kleine Frances immer ihre Tante Joan an ihrer Seite. Joan und Frances sind ein tolles Team und ich mochte ihre Dynamik richtig gerne!

    Auch die Familiengeschichte von Joan spielt eine wichtige Rolle, ebenso ihre Liebesgeschichte.

    Joan muss sich hier selbst kennenlernen und mir hat die Liebesgeschichte auch sehr gut gefallen!

    Mir lag der Fokus im Mittelteil aber fast schon zu sehr auf der Liebesgeschichte, weil ich eben auch Joans Freunde und Kollegen sehr gerne mochte und ich mir gewünscht habe, dass diese noch ein wenig stärker beleuchtet worden wären. Andererseits hat es auch sehr gut gepasst, dass der Fokus stark auf der Liebesgeschichte lag und man vom Umfeld nicht mehr viel mitbekommen hat.


    Taylor Jenkins Reid erzählt die Geschichte sehr eindringlich und klug. Man merkt, dass sie sich mit dem Hintergrund, der Geschichte der NASA auseinandergesetzt hat, obwohl sie laut Vorwort nur einen interessanten Hintergrund für eine Liebesgeschichte schaffen wollte. Das ist ihr auch komplett gelungen und ich fand, dass man das Herzblut, das Taylor Jenkins Reid in diesen Roman gesteckt hat, wirklich spüren konnte!

    Mit Donna, Lydia, Vanessa und Joan durften wir vier Frauen begleiten, die für ihren Traum gekämpft haben und auch Joans kluge Nichte Frances inspiriert haben, für ihre Träume zu kämpfen.

    Die Handlung konnte mich auch wirklich fesseln, nur zum Schluss hätte ich mir vielleicht noch einen kurzen Epilog gewünscht, weil das Ende zwar rund ist, aber auch sehr offen. Hier hätte ich gerne noch erfahren, wie es mit Joan, Frances und Joans großer Liebe weitergegangen wäre.

    Aber auch so war das Buch etwas Besonderes und hat mir richtig gut gefallen!


    Fazit:

    "Atmosphere" von Taylor Jenkins Reid ist ein großartiger Einzelband!

    Mich kann Taylor Jenkins Reid bei jedem Buch wieder mit ihrer Art Geschichten zu erzählen begeistern uns besonders ihre lebensechten und authentischen Charaktere liebe ich sehr!

    So mochte ich auch Joan, Frances und die vielen anderen Charaktere total und habe sie sehr gerne auf ihrem Weg begleitet. Mit der NASA und dem Astronautenkorps hat Taylor Jenkins Reid einen super spannenden Hintergrund geschaffen und auch die Liebesgeschichte konnte mich mitreißen!

    Mir lag der Fokus aber manchmal zu sehr auf der Liebesgeschichte und am Ende hätte ich mir persönlich noch einen kleinen Epilog gewünscht, sodass ich nicht komplett zufrieden bin, aber mir hat es dennoch richtig gut gefallen und ich vergebe starke vier Kleeblätter!

    ASIN/ISBN: 3550203101

  • Joan Goodwin bewirbt sich Anfang der achtziger Jahre als Astronautin bei der NASA. Als sie angenommen wird geht ein lang gehegter Traum für sie in Erfüllung und gleichzeitig ein sehr arbeitsreiche Zeit. Die Kollegen aus der Ausbildungsgruppe werden zu Freunden und sie findet dort auch ihre große Liebe, die aber nicht sein darf und deswegen unter allen Umständen verheimlicht werden muss.


    Dieses Buch ist mein erstes Buch der Autorin, wird aber sicher nicht mein letztes bleiben. Gereizt hat mich das Thema Weltraum und Astronauten bei der NASA. Bekommen habe ich weit mehr als das. Ein Buch über menschliche Beziehungen und wie wenig unsere Moralvorstellungen oft mit dem zusammenpassen, was am Ende gut funktioniert und alles Beteiligten gut tut.


    Das Buch wechselt immer wieder die Zeitebenen. Am 29. Dezember 1984, als Joan als CAPCOM versuchen muss die Crew der Navigator nach einem folgenschweren Unfall heil nach Hause zu bringen. An Bord alles Kollegen aus ihrem Jahrgang, u.a. auch ihre Lebensgefährtin, was niemand wissen darf.


    Dazwischen begleiten wir diese Menschen durch ihre Ausbildung die Jahre davor. Erleben, wie aus den einzelnen Personen ein Team wird und sich unterschiedlichste Charaktere zusammenraufen und lernen dabei auch die Mensch auf der verhängnisvollen Mission kennen. Wir lernen auch Joan gut kennen, die sich seit der Geburt ihrer Nichte Frances um sie gekümmert hat und ihr ein Vorbild sein möchte. Und die sich ihrer sexuellen Ausrichtung kein bisschen bewusst ist, bis sie den Menschen trifft, der zu ihr passt wie kein anderer.


    Ich habe das Buch unglaublich gerne gelesen. Die Charaktere waren einfach toll gezeichnet und ich habe sehr mit gefiebert und mit gelitten. Es war auch erstaunlich philosophisch und ich mochte Joans Überlegungen zum Sinn des Lebens und was ein einzelner wirklich verändern kann. Das einzige Manko war der Schluss, der zwar in sich stimmig ist, aber für mich gerne ein wenig ausführlicher hätte sein können. Mir fiel es am Ende schwer mich von den Charakteren zu trennen und hätte gerne noch weiter gelesen.


    Von daher von mir eine absolute Leseempfehlung!


    10 von 10 Punkte

  • Ich liebe dieses Buch, das kann ich gar nicht anders sagen. Und ich bin wirklich ein wenig traurig, dass jetzt keine Seite mehr übrig ist. Ich hätte diese tolle Geschichte noch ewig weiterlesen können. Es ist eine tolle Mischung aus spannender und zu Herzen gehender Geschichte.


    Den wissenschaftlichen Hintergrund fand ich sehr toll erzählt. Mit viel Wissenswertem zur Astronautenausbildung und den Abläufen der NASA. Gleichzeitig aber auch wunderbar menschlich. Das Zusammenwachsen unterschiedlicher Menschen zu einer Einheit, die vielen kleinen zwischenmenschlichen Problemchen. Es fühlte sich sehr lebendig an.

    Joans Leidenschaft für die Sterne wird in vielen Dingen sichtbar und endet in diesem für mich wunderschönen Zitat: "Jedes Atom in unserem Körper ist mal dort draußen gewesen. War mal ein Teil von ihnen. Wenn man in den Nachthimmel schaut, sieht man Teile dessen, was man einmal war und was man vielleicht eines Tages sein wird." Es steckt an und dieses Zitat wird mich noch lange begleiten und mich den Nachthimmel mit anderen Augen sehen.


    Ich mochte alle Figuren in dem Buch. Sogar Joans Schwester Barbara, auch wenn sie ein wenig die Antiheldin der Geschichte ist.

    Joan ist klug, zurückhaltend und pragmatisch. Mit dem Space-Shuttle-Programm kann sie sich einen Lebenstraum erfüllen. Während dieser Zeit wächst Joan aber auch als Mensch unheimlich. Sie bei dieser Reise zu begleiten, mitzuerleben, wie sie sich selbst und ihr ganz persönliches Glück findet, war unheimlich schön. Auch wenn man als Leser weiß, dass Joan dieses Glück nie so unbeschwert genießen darf, wie andere Menschen es können. "Es ist so schwierig, das Glück zu finden. Ich verstehe nicht, warum man jemandem nicht gönnen sollte, sein Stück davon gefunden zu haben." Liebe Joan - das werde ich ebenfalls bis zum Ende meiner Tage auch nicht verstehen.


    Reids Figuren sind detailliert und liebevoll beschrieben. Dabei wird sie allerdings nie ausufernd, lässt viel Fingerspitzengefühl bei der Beschreibung von Emotionen walten und schafft damit eine herzenswarme Atmosphäre. Ich konnte mit allen Figuren mitfühlen, manchmal war ich berührt bis unter die Haarspitzen und hatte Tränen in den Augen. Dann gibt es wieder sehr dramatische und spannende Abschnitte, bei denen ich mit Herzklopfen durch die Seiten geflogen bin und es kaum noch ausgehalten habe. Und da musste ich mich auch schon mal selbst spoilern und auf den letzten Seiten nachsehen, wie es ausgeht. Das mache ich sonst eigentlich nicht, aber ich hatte das Gefühl zu platzen, wenn ich diese Info jetzt nicht sofort habe!


    Aber jede Heldin braucht in einer guten Geschichte auch eine Antiheldin. Diese tritt in Form von Joans eigener Schwester Barbara auf. Barbara wurde früh Mutter und Joan war schon seit der gemeinsamen Kindheit eine wichtige Stütze für sie. Dementsprechend tief die Verbindung zwischen Joan und ihrer Nichte Frances. Aber Barbara ist ein völlig anderer Typ Mensch, ihr Charakter ein gänzlich anderer und daher unterscheiden sich auch Ziele und Wünsche ganz stark von Joan. Barbara repräsentiert an dieser Stelle die amerikanische Gesellschaft, die vorherrschenden Vorstellungen zu Moral und Sexualität. Auch wenn der Konflikt der beiden gelegentlich etwas sehr überzeichnet ist, fand ich ihn authentisch dargestellt. Die Sticheleien erst spät in einen handfesten Streit mit ausgesprochenen Gemeinheiten aus, aber sie sind die ganze Zeit da und Joan bekommt sie immer wieder zu hören. Obwohl ich für einige Situationen auch in Barbaras Leben Verständnis hatte, taten mir diese Gemeinheiten Joan gegenüber wirklich weh zu lesen.


    "Ich würde dir alles geben", sagte Vanessa, "wenn es uns nicht alles kosten würde."

    Auf den Punkt gebracht. Und an dem Punkt habe ich wirklich geheult. Ich bin im normalen Leben nicht einmal ansatzweise von ähnlichen Problemen betroffen. Aber die ganze Geschichte hat mich wirklich angefasst und dünnhäutig gemacht. Da mussten die Tränen dann einfach raus.


    Für mich hat hier alles gestimmt. Da war kein Satz zu viel und keine Emotion zu wenig. Ein Buch, mit vielen schönen Sätzen. Mit ein wenig Abstand, werde ich das auf jeden Fall noch einmal lesen.