Anna Nicholas - Das Teufelshorn

  • Ein Frettchen als Schmusetier

    Diese Frau war mir von Anfang an sympathisch. Dass sie ausgerechnet ein Frettchen als Haustier hat, macht sie noch sympathischer! Auch ihre witzigen Schlagabtausche mit ihren Mitmenschen lassen sie in meinen Augen steigen. Isabel Flores hat den Polizeidienst quittiert, ist Inhaberin einer Immobilienfirma auf Mallorca, kennt Gott und die Welt persönlich. Für einen Fall einer Kindesentführung wird sie inoffiziell von der Polizei wieder angeheuert. Dass sie das Kind wieder wohlbehalten ihrer Mutter übergeben kann und so nebenbei eine Serie von Morden restlos lösen kann, verdankt sie ihrer Intuition, Beobachtungs- und Kombinationsgabe. Geschickte Gesprächspartnerin, gelingt es ihr immer alle benötigten Informationen von ihrem Gegenüber zu erhalten.

    Eines der Pluspunkte des Buches ist die Beschreibung des mallorquinischen Essens. Ob es nur Aioli, Brot und marinierte grüne Oliven sind, oder Brot mit Olivenöl beträufelt, oder “dicke geröstete Brotscheiben bestrichen mit frischem Tomatenpüree und Olivenöl.” (S.220) oder Gebäckspezialitäten aus der Bäckerei,jedes Mal läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

    Mit langatmigen Beschreibungen der Menschen, ihrer Gedanken, oder der Natur Mallorcas hält sich Anna Nicholas nicht auf. Das Buch besteht fast nur aus Action und Dialogen. und das schätze ich an diesem Krimi.


    Linear erzählter Krimi der im 17. Bundesland spielt und von der netten und sympathishen Polizistin zu einem guten Ende geführt wird.


    ASIN/ISBN:
    ISBN 9783257301137

  • Zu starke Hauptfigur


    Buchmeinung zu Anna Nicholas – »Das Teufelshorn«


    »Das Teufelshorn« ist ein Kriminalroman von Anna Nicholas, der 2025 bei Diogenes in der Übersetzung von Alexandra Berlina und Eva Regul erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »The Devil’s Horn« und ist 2019 erschienen.


    Zum Autor:

    Anna Nicholas, geboren 1961 in Rochester, Kent, studierte Englische Literatur und Altphilologie, bevor sie unter anderem für das ›Guinnessbuch der Rekorde‹ die Public Relations verantwortete. Nach vielen Jahren auf Reisen lebt sie heute als freie Autorin auf Mallorca.


    Zum Inhalt:

    Isabel Flores betreibt eine Hausvermietungsagentur auf Mallorca. Als ein Kind entführt wird bittet sie ihr ehemaliger Kollege Hauptkommissar Tolo Cabot um Hilfe und als in ihrem Dorf ein alter Mann umgebracht wird, bittet der Bürgermeister Isabel um Unterstützung.


    Meine Meinung:

    Der Einstieg hat mir sehr gefallen mit einer sympathisch wirkenden Hauptfigur und dem Flair eines dörflichen Mallorca. Isabel Flores ist in ihrem Dorf akzeptiert und geachtet. Sie geniest ihren Job und ihr Leben. Sie hat sehr gute Kontakte, ist aufmerksam und ihre Intuition ist ihr bestes Kapital. Verständlich, dass sie bei der Kindesentführung und dem Mord um Unterstützung gebeten wird. Dann kümmert sie sich auch noch um zwei zusammengeschlagene Fischer und eine verängstigte junge Frau und bei der Organisation des Dorffestes mischt sie auch noch mit. Das war mir dann einfach zu viel der Aufgaben für eine einzelne Person. Sie widmet sich all diesen Aufgaben und liefert mehr Ergebnisse als die Kriminalpolizei und die Guardia. Welch eine tolle Frau und fast erwartet startet sie noch einen Alleingang. Zu diesem Zeitpunkt hatte mein Lesevergnügen schon einen herben Dämpfer erfahren. Am Ende sind alle Fälle sauber und nachvollziehbar gelöst. Jeder dieser Fälle war eindrucksvoll und spannend, aber zusammen war es schlicht zu viel. Selbst der Schuss Romantik am Ende des Buchs hat mich eher gestört als überzeugt.


    Fazit:

    Ein Krimi mit einer interessanten Lokation, einer sympathischen Hauptfigur und einem angenehmen Schreibstil, dessen Heldin aber Superwoman und Wonderwoman alt aussehen lässt. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen. So fällt meine Bewertung auf drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten) zurück. Jeder mag selbst entscheiden, ob ihm dieser Stil gefällt.


    ASIN/ISBN: 3257301138

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