Mord auf dem Eis - Beate Maly

  • Produktinformation (Amazon)

    • Herausgeber ‏ : ‎ Emons Verlag
    • Erscheinungstermin ‏ : ‎ 21. Oktober 2021
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 256 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3740812028
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3740812027
    • Reihe : Ernestine Kirsch und Anton Böck 6

    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Ein wunderbarer Schmökerkrimi aus dem verschneiten Wien der 20er Jahre.

    Winter 1924: Während die Stadt im Schnee versinkt, verbringen Ernestine und Anton viel Zeit im Wiener Eislaufverein und vergnügen sich beim beliebten Rundtanz. Doch die winterliche Idylle wird jäh zerstört, als eine junge Eiskunstläuferin ermordet wird. Ernestines und Antons detektivisches Gespür ist gefragt, und die beiden stürzen sich in einen neuen Fall, der erschütternder nicht sein könnte.

    Zur Autorin (Verlag):

    Beate Maly wurde 1970 in Wien geboren, wo sie bis heute lebt. Zum Schreiben kam sie vor rund 20 Jahren. Sie widmet sich dem historischen Roman und dem historischen Kriminalroman. 2019 und 2023 war sie für den Leo-Perutz-Preis nominiert, 2021 gewann sie den Silbernen Homer.

    Meine Meinung:

    Es ist Winter in Wien. Der Umbau des Kutscherhauses geht nur schleppend voran und Anton ist froh, wenn der von der Baustelle flüchten kann. Allerdings wollte er eher seiner Enkelin Rosa beim Eisschnelllauftraining zusehen und dabei eine Bockwurst essen und nicht selber aufs Eis. Aber Ernestine ist da unerbittlich und es stellt sich heraus, das Eislaufen nicht ganz so schlimm ist wie befürchtet, Hauptsache Anton muss nicht mit Profis aufs Eis. Als eine der Profis ermordet wird ist Ernestine natürlich sofort Feuer und Flamme Erich bei seinen Ermittlungen zu unterstützen, allerdings hat der sehr mit einem Kollegen zu kämpfen, der ihn auf Grund seiner jüdischen Abstammung angreift. Doch am Ende gelingt es Ernestine und Anton wieder gemeinsam, Erich zu einem Ermittlungserfolg zu verhelfen.


    Auch dieser Krimi ist wieder total schön. Diese Reihe wird wirklich von Buch zu Buch besser. Die Weiterentwicklung in Antons Familie ist sehr schön zu beobachten und mir sind alle Charaktere sehr ans Herz gewachsen. Der Krimi war diesmal recht verworren und war durch einen geschickten Zug der Autorin kaum vom Leser zu lösen. Aber auch hier war die Auflösung wieder toll gelöst und am Ende wurden fast alle Fragen beantwortet.


    Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe, der dann nächsten Monat bei der Büchereule wieder in einer Leserunde gelesen wird.


    9 von 10 Punkte

    ASIN/ISBN: 3740812028

  • Meine Rezension

    Bei hier hochsommerlichen 30° :strahlbegleitete ich Anton und Ernestine diesmal im Winter 1924 aufs Eis:eiskristall : Rosa trainiert seit kurzem Eislauf und die beiden begleiten sie oft zum Training und vertreiben sich die Zeit beim Rundtanz auf der Eisbahn oder bei köstlichen Cremeschnitten am Buffet. Es könnte alles ganz wunderbar sein, wenn nicht plötzlich eine junge Eiskunstläuferin ermordet worden wäre.


    Schnell stellt sich heraus, dass das Opfer ein durch und durch unangenehmer Mensch war, den niemand mochte. Doch das ist ja noch lange kein Motiv, einen Menschen umzubringen. Ernestine beginnt also, wie üblich, ihre Nase in Dinge zu stecken, die sie eigentlich gar nichts angehen, um der Sache auf den Grund zu gehen.


    Währenddessen nimmt der Umbau des Kutscherhäuschens, in das sie bald mit Anton ziehen will, nur zögerlich Form an. Und auch der zukünftige Schwiegersohn Erich Felsberg hat Probleme: ein antisemitischer Kollege macht ihm das Leben schwer. Ein Ermittlungserfolg würde seinem Ansehen im Präsidium sehr gut tun. Doch die Ermittlungen bringen zwar vieles ans Tageslicht, aber noch keine wirklich greifbaren Ergebnisse...


    Wie üblich hat die Autorin auch hier wieder jede Menge fiese Finten mit eingebaut, die es dem Leser nicht leicht machen, die einzelnen Hinweise auch korrekt zuzuordnen. Dennoch ist die Lösung des Falles logisch und nachvollziehbar.


    Auch hier läßt sich das Wiener Flair der 20er Jahre gut spüren, die Orte und auch die Schmankerln werden anschaulich beschrieben – man hat wieder einmal das Gefühl, mittendrin dabei zu sein und man würde auch zu gerne einmal in der Lebzelterei Heindl von den Leckerein kosten und dann pfundweise nach Hause tragen.


    Auch die Weiterentwicklung der Charaktere gefällt mir ausgesprochen gut: so wachsen Heide, Rosa und Erich immer mehr zur Familie zusammen und auch die Beziehung zwischen Anton und Ernestine wird immer vertrauter und inniger.


    Unschön – aber natürlich realistisch - ist es, dass leider auch der aufkeimende Nationalsozialismus Raum findet, denn als Leser weiß man natürlich bereits, dass es Erich Felsberg und seine Familie in den nächsten 20 Jahren sehr schwer haben werden. Ich finde dennoch gut, dass auch dieser Aspekt der Zeitgeschichte in dieser Krimireihe nicht unter den Tisch gekehrt wird.


    Ich freue mich bereits jetzt auf den nächsten Band, den wir bald gemeinsam lesen werden. :thumbup:

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • „Mord auf dem Eis“ – der sechste Teil der Reihe um den Apotheker a.D. Anton Böck und seine Freundin, die pensionierte Lateinlehrerin Ernestine Kirsch, – spielt im vorweihnachtlichen Wien des Jahres 1924. Das Setting ist mit Schnee, Eis, Punsch und jeder Menge Lebkuchen sehr winterlich.


    Im Fokus steht dieses Mal der Wiener Eislaufverein. Hier nehmen Antons Enkelin Rosa und ihr Schulfreund Fritzi seit neuestem Stunden im Eisschnelllauf und auch Ernestine lässt es sich nicht nehmen, zusammen mit Anton an den parallel angebotenen Rundtanzstunden teilzunehmen. Anton arrangiert sich irgendwie mit dieser Freizeitgestaltung, auch wenn sein Interesse eher dem Buffet des Eislaufvereins gilt.


    Es gibt wieder einmal eine Reihe illustrer Personen, die alle irgendwie mit dem Eislaufverein zu tun haben. Wie der Prolog, der 25 Jahre zuvor spielt, mit den Geschehnissen in der Gegenwart zu tun hat, wird erst ganz zum Schluss wirklich klar.


    Auch in diesem Band geht es wie üblich um einen Mord, den aufzuklären sich Ernestine auf die Fahne geschrieben hat. Und das ist auch gut so, denn Erich Felsberg, Ernestines ehemaliger Schüler und nun Kriminalbeamter, kann ihre Hilfe diesmal gut gebrauchen, gibt es auf der Dienststelle doch einen unangenehmen Zeitgenossen, der ihm aufgrund seines jüdischen Glaubens das Leben schwer zu machen versucht.


    Am Ende ist es wie immer Ernestine, die aufgrund ihres neugierigen Naturells und ihres blitzgescheiten Verstandes den Mordfall auflösen kann. Eine Auflösung, die ich ohne die eifrigen Spekulationen meiner Mitleserinnen in der Leserunde so nicht hätte kommen sehen. Aber auch wenn man keine eigenen „Ermittlungsergebnisse“ vorweisen kann – der Roman strotzt wieder einmal vor Lokalkolorit. Es ist schön, die familiäre Entwicklung rund um Anton zu verfolgen. Eine gelungene Familiengeschichte mit einem wie immer spannenden Krimianteil – was will man mehr.


    Für diesen Band gebe ich gerne 9 Eulenpunkte.