Ninni Schulman – Das Paradies verrät man nicht / Käraste Lena

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Schweden in den achtziger Jahren. Die gescheiterte Polizistin Ingrid Wolt zieht in das Sommerhaus eines Freundes, um sich vor der Welt zu verstecken. Doch als ihr Freund, auch er Polizist, in einem Fall vermeintlichen Suizids von oberster Stelle an weiteren Ermittlungen gehindert wird, ist Ingrid als Privatdetektivin zur Stelle: Die verzweifelten Eltern der gerade 30-jährigen Lena, die mit der Familie ihres verstorbenen Mannes auf einem idyllisch gelegenen Bauernhof lebte, glauben nicht an Selbstmord. Und tatsächlich findet Ingrid bald immer mehr Hinweise darauf, dass Lena vor allem eines wollte: raus in die Welt - um jeden Preis ...


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Ninni Schulman, geb. 1972, hat lange als Journalistin für schwedische Tageszeitungen gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Krimis sind in Schweden regelmäßig Top-5-Bestseller. Nach dem großen Erfolg von »Den Tod belauscht man nicht«, Band 1 ihrer neuen Krimireihe, erscheint mit »Das Paradies verrät man nicht« nun der zweite Band um die Privatdetektivin Ingrid Wolt.


    Allgemeines
    Zweiter Band der Ingrid Wolt-Reihe
    Titel der Originalausgabe: „Käraste Lena“, ins Deutsche übersetzt von Susanne Dahmann
    Erschienen am 4. Juli 2025 im ‎ HOFFMANN UND CAMPE VERLAG als TB mit 432 Seiten
    Gliederung: Roman in 102 Kapiteln – Danksagung
    Erzählung in der dritten Person aus unterschiedlichen Perspektiven
    Handlungsorte und -zeit: Mora und Stockholm, 1983 mit Rückblenden auf die letzten Monate


    Inhalt
    Die ehemalige Polizistin und inzwischen nebenberufliche Privatdetektivin Ingrid Wolt muss sich immer noch vor ihrem gewalttätigen Ex-Mann Kjell verstecken. Derzeit lebt sie in einer Ferienhütte ihres früheren Kollegen und Freundes Benny in der Nähe von dessen Wohnort Mora.
    Eigentlich arbeitet sie als Putzkraft in einem Hotel, aber sie nimmt auch wieder einen Auftrag als Privatdetektivin an, als sie über Benny von einem tragischen Fall erfährt. Auf einem Hof, der mehrere Familien beherbergt, hat sich die junge Witwe Lena erhängt. Da sie vor drei Jahren ihren Mann verloren hat und auch der gemeinsame Sohn totgeboren war, scheint ein Selbstmord plausibel. Doch Lenas am Boden zerstörte Eltern sind davon überzeugt, dass ihre Tochter ermordet wurde, denn Lena sei in letzter Zeit regelrecht aufgeblüht und habe glücklich gewirkt.
    Als Ingrid sich auf Wunsch der Eltern mit dem Fall beschäftigt, fallen auch ihr Ungereimtheiten auf…


    Beurteilung
    Der zweite Fall um Ingrid Wolt ist in sich abgeschlossen, dennoch ist es empfehlenswert, zuerst den ersten Band der Reihe „Den Tod belauscht man nicht“ zu lesen, da einige Verhaltensweisen der Protagonistin erst vor dem Hintergrund ihrer Vorgeschichte Sinn ergeben.
    Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen; in der Gegenwart (1983) werden die Ermittlungen von Ingrid Wolt geschildert sowie ihr Versteckspiel in Bezug auf ihren Ex-Mann Kjell, der die gemeinsame sechsjährige Tochter Anna auf seine Seite zu ziehen versucht.
    In eingeschobenen Rückblenden werden die letzten Monate im Leben der verstorbenen Lena geschildert, in deren Tagebuch der Leser nach und nach Einblick erhält. In diesen Kapiteln wird ersichtlich, dass es tatsächlich Menschen gegeben hat, die der jungen Witwe nach dem Leben trachten könnten.
    Lenas Schicksal ist dabei sehr anrührend. Als Beobachter möchte man der sympathischen, aber sehr naiven jungen Frau gern Ratschläge erteilen und sie vor zu großer Leichtgläubigkeit warnen.
    Durch den Wissensvorsprung des Lesers gegenüber Lena gestaltet sich die Lektüre gleichzeitig beklemmend und spannend, sodass man den Krimi nur schwer aus der Hand legen kann.
    Auch der Handlungsstrang um Ingrid Wolt gestaltet sich äußerst spannend, ihr psychopathischer Ex-Mann Kjell, der ebenfalls Polizist ist, ist wild entschlossen, sie zur Strecke zu bringen, man muss bis zum Ende mit einem brutalen Cliffhanger um das Leben dieser tapferen Frau zittern.
    Die Zeit der frühen 1980er Jahre ist gut eingefangen, die seinerzeit angesagte Musik wird auf Kassetten aufgespielt, die Kommunikation der Menschen untereinander ist ohne Smartphones und Internet komplizierter und die Polizei kann sich bei ihren Ermittlungen noch nicht auf DNA-Analysen stützen, sondern muss mit Fingerabdrücken und Blutgruppenanalysen vorliebnehmen.
    Die geschilderten gesellschaftlichen Missstände sind heute noch so aktuell wie vor vier Jahrzehnten.


    Fazit
    Ein sehr fesselnder Kriminalroman ohne unnötige „Verschachtelungen“ der Handlung, der in zwei zeitversetzten Handlungssträngen schnörkellos und spannend unterhält!

    10 Punkte


    ASIN/ISBN: B0CLBVB766