Nette Lügengeschichte mit ein paar überraschenden Wendungen
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Sloane Caraway ist eine sehr einsame Frau ohne Selbstwertgefühl. Mit über 30 wohnt sie noch bei ihrer Mutter, arbeitet in einem Nagelstudio und ist auf Trinkgelder angewiesen. Immer wenn sie neue Menschen kennenlernt, lügt sie. Sie tut das jedoch nicht, um anderen zu schaden, sondern um sich selbst interessanter zu machen.
So auch bei Jay Lockhart, dessen knapp 5-jährige Tochter Harper in einem Park, in dem Sloane regelmäßig ihre Mittagspause verbringt, von einer Biene gestochen wird. Sie bietet ihre Hilfe an und behauptet dabei Krankenschwester zu sein und Caitlin zu heißen. Da ihr Ratschlag aber tatsächlich Wirkung zeigt, glaubt er ihr und ist sehr dankbar. Zuhause erzählt er seiner Frau Violet von dem Zwischenfall und als diese kurze Zeit später mit Harper im Park ist, geht sie auf Sloane zu, dankt ebenfalls noch mal für deren Hilfsbereitschaft und lädt sie zu sich zum Essen ein.
Danach bleiben die beiden fast gleichaltrigen Frauen in Kontakt und freunden sich an. Um diese Freundschaft zu erhalten, erfindet Sloane weitere kleine Lügen und als Violet ihr den gut bezahlten Job als Kindermädchen für Harper anbietet, nimmt sie dankbar an. Es dauert dann auch gar nicht lange, bis sie vollständig in das Familienleben der Lockharts integriert ist. Allerdings ist sie nicht die Einzige die lügt…
Diese in der ersten Person nacheinander aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten erzählte Geschichte konnte ich zwar leicht und flüssig lesen, gänzlich überzeugt hat sie mich jedoch nicht. Für mich war das irgendwie auch kein richtiger Thriller und wirkliche Sympathien konnte ich für keine der Hauptfiguren aufbringen. Mitleid hatte ich mit Sloane schon ein bisschen, aber so wirklich nahe kam ich weder ihr, noch den Lockharts.
Nachdem die Handlung anfangs längere Zeit vor sich hinplätscherte, gab es später zwar schon einige Wendungen die mich überraschten. Es war aber nichts dabei, was bei mir etwas Nervenaufreibendes auslöste oder was ich als spektakulär empfunden hätte. Daher legte ich, im Vergleich zu anderen Thrillern, auch öfter mal Lesepausen ein. Wiederum wollte ich trotzdem immer wissen, wie die Geschichte weitergeht, ob die vielen kleinen Lügen irgendwann Konsequenzen haben werden und wenn, dann welche. An einen Abbruch des Buches dachte ich daher nie.
Obwohl ich die endgültige Auflösung, trotz der zurechtkonstruierten Erklärungen der Autorin, nicht wirklich als realistisch empfand, war sie doch irgendwie gefällig. Insgesamt bereue ich jetzt zwar nicht, dass ich dieses Buch gelesen habe, bin mir aber auch sehr sicher, dass mir die Geschichte nicht lange im Gedächtnis bleiben wird. Daher meine Einschätzung, kann man lesen, muss man jedoch nicht unbedingt.
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ASIN/ISBN: B0F4ZZBT78 |