Hier kann zu den Seiten 143 - 212 (Kapitel 09 - 12) geschrieben werden.

'Die Erfindung der Sehnsucht' - Seiten 143 - 212
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Lilli sieht sich als Mensch ohne große Sehnsucht, wie Isabel glaube ich ihr das so gar nicht und bin gespannt, was da noch raus kommt. Der verschwundene Vater wird bestimmt eine Rolle spielen.
Ihrem Buch hat der Ortswechsel bisher nicht wirklich weiter geholfen, aber für Lilli selbst war diese Reise genau das Richtige. Nicht nur Isabel und Luis gegenüber kann sich sich immer mehr öffnen, auch ihrem Verleger sagt die endlich die Wahrheit, dass es mit dem Buch nicht wirklich gut läuft. Vielleicht geht da ohne den großen Druck ja doch noch was?
Toll beschrieben finde ich die Atmosphäre auf der Insel und das Miteinander der Menschen, was wäre wohl die Reaktion eines deutschen Durchschnittrenters auf die Rollschuh laufenden Mädels gewesen? Bestimmt kein anfeuerndes 'Olé'.
Nur dass Lilli einem wildfremden Mann auf der Parkbank so ihr Herz ausschüttet, war mir etwas zu viel.
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Lilli gerät ins Nachdenken: 'Können wir unsere Existenz mehr genießen, wenn wir uns der Schattenseiten bewußt sind? An vergangenes Leid erinnern müssen, um uns an der Gegenwart erfreuen können? Starke Menschen schauen nach vorne – nur Schwache lassen sich von der Vergangenheit beeinflussen...'
Ich denke, sie wird und muss ihr Leben erzählen, das gut war, bis der Vater ging und sie die Insel verlassen mussen. Vieles von ihrem heutigen Denken und Verhalten hat sicher mit damals zu tun – nur ist ihr das noch nicht hinreichend bewußt.
Ich sehe sie auch nicht als „Mensch ohne Sehnsucht“ - eher als einen Menschen, der sich Sehnsucht nicht zugesteht. Ich denke, im Lauf der Jahre hat sich Lilli einen sehr dicken Schutzpanzer zugelegt, der erst jetzt auf der Insel ganz leicht zu zerbrechen beginnt. Lilli macht auf mich den Eindruck eines Menschen, dem das Leben und das Schreiben nie einfach in den Schoss gefallen sind.
Ja, das Leben und die Atmosphäre auf der Insel gefallen mir auch gut. Die Szene mit dem älteren Herrn... vielleicht hat es für sie an dieser Stelle einfach gepasst, sich ein wenig zu öffnen. Und bei jemand, der ihr nicht nahesteht, hat sie auch „nichts zu befürchten“.
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Die Insel bzw. das Buch macht Lust dorthin zu fahren hatten wir ja mal vor und den Gedanken wieder verworfen aber nun rückt es wieder auf einen der oberen Ränge.
Zur Zeit habe ich nicht so viel Zeit zum Lesen mein Sohn ist da und es ist soviel los….Aber ich vermute mal etwas nämlich das der Vater von Luis noch auftaucht.
Die Nacht die Lilli bei der Großmutter verbringt finde ich spannend erzählen sie sich doch ein bisschen etwas und ich glaube Lilli wird noch ein ganz tolles Buch schreiben.
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Ich bin in der Mitte von diesem Abschnitt und ich finde es sehr schön, dass Lilli sich langsam öffnen kann und auch Gedanken zu ihrem Leben und ihrem Schreiben zulassen kann.
Habe mich ein wenig über Cesária Èvora informiert.
Besonders die Beschreibung des Bildes von ihr am Museum hat mich interessiert.
Cesária Évora – Cabo Verde & seine Musik – ein virtuelles Museum
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Heute hatte ich endlich mal wieder Zeit, in Ruhe mehrere Seiten am Stück zu lesen - und hab gleich mal diesen Abschnitt durchgelesen.
Ich finde ja, das Buch kann man gar nicht schnell lesen, man muss es einfach genießen. Es liest sich einerseit leicht und transportiert doch einiges an Tiefe, so mein Eindruck.
Mir hat in diesem Abschnitt das Gespräch Lillis mit dem älteren Herrn (der Großvater eines Freundes von Luís) gut gefallen, in welchem die beiden über die Einwohner ihre jeweiligen Länder sinnieren. Da war so viel Wahres drin. Ein wenig mehr "Lebensleichtigkeit" würde den deutschen Großstädtern sicher gut tun. Die Tage erreichte mich eine Postkarte, auf der vorne ein Kind im Sonnenschein sitzt und sagt "Und dann brauchen wir ja auch noch die Zeit, einfach nur dazusitzen und vor uns hinzuschauen". An dieses an Astrid Lindgren angelehnte Zitat musste ich beim Lesen dieses Gesprächs doch häufiger denken.
Und Lillis "Auftritt" in der Schule war ebenfalls ein Highlight in diesem Abschnitt. Auch wenn es eine Gratwanderung Isabel gegenüber ist, denn die kann ja mit der "megaberühmten" Autorin nicht mithalten, wenn es um ihren Job geht (was ja für sich betrachtet auch wieder nicht richtig ist, denn warum sollte der Job einer Arbeiterin anders zu bewerten sein als der einer Schriftstellerin). Luís war natürlich megastolz - und vielleicht war das auch ein wenig Kompensation dafür, dass er nicht mit einem Vater aufwarten kann wie die übrigen Kinder in seiner Klasse.
Lilli kommt jedenfalls an einen Punkt, an dem sie über ihre Tätigkeit intensiv nachdenkt. Und ich finde es gut, wie sie reflektiert, dass sie ihre Arbeit doch gerne macht und sie genau dies auch wieder machen wollen würde. Vielleicht platzt dadurch auch bald der Knoten, den sie in Bezug auf ihr aktuelles Projekt hat.
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Nur dass Lilli einem wildfremden Mann auf der Parkbank so ihr Herz ausschüttet, war mir etwas zu viel.
Ich könnte mir vorstellen, dass Lilli in der Vergangenheit nicht häufig Gelegenheit hatte, irgendwem ihr Herz auszuschütten. Und dann kommt es zu so einem Gespräch auf der Parkbank in einem völlig fremden Land mit einem Menschen, der von ihr als Schriftstellerin wohl noch nie gehört/gelesen hat, der aber die nötige Lebenserfahrung oder Güte mitbringt, um ihre Situation vielleicht zu verstehen. Ich glaube, in so einer Situation kann man sich durchaus dazu hinreißen lassen, auch persönliche Einblicke zu geben. Wenn sie in Deutschland wäre, müsste sie ja schon aufpassen, wem sie sich anvertraut. Und wem sollte sie sich öffnen? Fräulein Melchior, die sowieso zu allem Ja und Amen sagt, was Lilli betrifft? Frau Weber vom Fanclub, die gewiss alles direkt weitertratschen wird? Der Verleger, der wesentlich jünger ist und dessen Kontakt doch eher geschäftlich ist? Viel mehr Bezugspersonen scheinen nicht da zu sein.
Ich sehe sie auch nicht als „Mensch ohne Sehnsucht“ - eher als einen Menschen, der sich Sehnsucht nicht zugesteht. Ich denke, im Lauf der Jahre hat sich Lilli einen sehr dicken Schutzpanzer zugelegt, der erst jetzt auf der Insel ganz leicht zu zerbrechen beginnt.
Das sehe ich ganz genauso. Vor allem die Prägung durch die Mutter betont sie ja auch immer wieder, die wahrscheinlich auch keine "Gefühlsduselei" geduldet hat.
Aber ich vermute mal etwas nämlich das der Vater von Luis noch auftaucht
Ich weiß nicht, ob ich da so hoffnungsvoll wäre. Warum sollte er gut zehn Jahre, in denen er sich um Luís offensichtlich nicht gekümmert hat, noch auftauchen?
Für Luís tut es mir ehrlich leid, dass er nur ein Traumbild von diesem Vater hat und dieser in Wahrheit ganz anders untergetaucht ist.
Habe mich ein wenig über Cesária Èvora informiert.
Besonders die Beschreibung des Bildes von ihr am Museum hat mich interessiert.
Cesária Évora – Cabo Verde & seine Musik – ein virtuelles Museum
Danke für die Links! Ich hab mir beim Lesen schon gedacht, dass das Bild wohl große Kunst sein muss, wenn es einfach so aus dem Putz herausgehauen wurde. Es sieht sicher sehr beeindruckend aus, wenn man direkt davor steht.
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Zitat
Danke für die Links! Ich hab mir beim Lesen schon gedacht, dass das Bild wohl große Kunst sein muss, wenn es einfach so aus dem Putz herausgehauen wurde. Es sieht sicher sehr beeindruckend aus, wenn man direkt davor steht.
Das Bild ist wirklich beeindruckend - ich habe immer wieder davor gestanden und es bewundert.
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Zitat
Ich weiß nicht, ob ich da so hoffnungsvoll wäre. Warum sollte er gut zehn Jahre, in denen er sich um Luís offensichtlich nicht gekümmert hat, noch auftauchen?
Für Luís tut es mir ehrlich leid, dass er nur ein Traumbild von diesem Vater hat und dieser in Wahrheit ganz anders untergetaucht ist.
Ich finde es sehr spannend, eure Eindrücke dazu zu hören. Ch verrate natürlich nichts …