Peter Grandl - Reset

  • Ein Thriller wie ein Blockbuster


    Ein rasanter Thriller, der mir allein schon durch die Vielzahl der geographisch weit auseinander liegenden Schauplätze aufgefallen ist. Denn irgendwie und irgendwo und logisch nachvollziehbar hängen die Schauplätze miteinander zusammen. Ein Flugzeug, das in München explodiert, hat Auswirkungen in Tokio. Macht Sinn? Ja, wenn man die Umstände kennt.

    Interessant fand ich, wie plötzlich die Menschheit um 70 Jahre zurückging, auf Abakus und Amateurfunk. Wenn man diesen Gedanken zu Ende spinnt, funktioniert auch keine Supermarktkasse, die Wasserversorgung, Ampelsysteme in den Städten, Müllabfuhr, alles, wo ein Fünkchen Elektronik dabei ist, muss runtergefahren werden.

    Doch zurück zum Buch: der rasante Stil gekoppelt mit den intensiven Dialogen, die Charaktere, die in kürzester Zeit sich zu einem funktionierenden und siegreichen Team zusammen schweißen, die Hollywoodartigen Showdowns, all das zusammen machen das Buch für Liebhaber dieses Genres sehr empfehlenswert.


    Interessant, wie wichtig alte Technologien plötzlich werden können


    ASIN/ISBN: 3423284722

  • Was wäre wenn............


    die KI für ein weltweites Chaos bis hin zu der berechtigten Angst vor einem weiteren Weltkrieg führen würde?

    Eine Vorstellung, die immer wahrscheinlicher werden könnte.


    Dieses Szenario beschreibt Peter Grandl in seinem neuen Roman "Reset" auf spannende, faszinierende und erschreckende Art und Weise.

    Bereits der Beginn macht klar, wie fragil das Ganze, also unser Leben, ist.

    Wie leicht Menschen zu täuschen sind und dann auch entsprechend handeln.

    Was aber völlig nachvollziehbar beschrieben wird.


    Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven und über Menschen in der ganzen Welt erzählt.

    Vieles läuft im Laufe der Geschichte zusammen und einzelne Menschen wachsen über sich selbst hinaus.

    Gefragt ist Intelligenz und Wissen. Besonders und immer mehr auch das der Vergangenheit.


    Ich hatte ein wenig Sorge, dass ich Probleme mit technischen Vorgängen etc. haben könnte, aber das war unbegründet.

    Auch ich als relativer Laie auf diesem Gebiet bin gut mitgekommen und konnte der Story folgen.


    Wer hinter der ausführenden KI in diesem Buch steckt nach und nach geklärt.

    Bis zum spannenden Ende kam bei mir keine Langeweile auf.

    Ein Buch, welches man sich gut als Film vorstellen kann.


    Zurück bleibt die Hoffnung, dass die Menschheit in der Lage sein wird, verantwortungsvoll mit dieser neuen "Macht" umzugehen.

  • Stell dir vor, du telefonierst mit deiner Oma. Sie klingt besorgt, sagt dir, ihr gehts nicht gut. Du spürst ihre Stimme, ihre Emotion. Und dann fragst du dich plötzlich: War das überhaupt sie? Genau hier setzt Reset von Peter Grandl an, ein Thriller, der mich echt gepackt hat.


    Die Geschichte spielt 2024, gefühlt könnten die Ereignisse aber auch in naher Zukunft passieren. Weltweite Fake News, Deepfakes, digitale Täuschungen auf einem Level, bei dem keiner mehr weiß, was echt ist. Regierungen werden in (vermeintliche) Kriege gezogen, basierend auf manipulierten Informationen. Vertrauen? Gibt’s nicht mehr. Und mittendrin ein Ermittler, der eigentlich nur seine Schwester sucht und dabei durch ein Europa reist, das kurz vor dem totalen digitalen Zusammenbruch steht.


    Ich war beim Lesen gleichzeitig fasziniert und beunruhigt. Grandl zeigt nämlich ziemlich eindrücklich, wie gefährlich unsere Abhängigkeit von Medien, Technik und Informationen geworden ist. Wie leicht wir manipulierbar sind, wenn alles täuschend echt aussieht und trotzdem falsch ist. Deepfakes sind in dieser Story keine Spielerei mehr, sondern ein Instrument der Zerstörung. Und ehrlich: So weit weg ist das alles nicht mehr. Künstliche Intelligenz, manipulierte Videos, synthetische Stimmen, das gibt es auch jetzt schon. Reset denkt das nur zu Ende.


    Das Buch liest sich schnell, ist spannend, manchmal komplex, weil viele Figuren auftauchen, aber wenn man dranbleibt, wird man mit einer wirklich starken Geschichte belohnt. Es ist keine typische Dystopie, sondern ein realitätsnahes „Was wäre wenn?“. Und genau das macht’s so intensiv.


    Für mich war’s das erste Buch von Peter Grandl, aber definitiv nicht das letzte. Ich liebe Bücher, die einen nach dem letzten Kapitel noch beschäftigen und Reset ist genau so eins. Keine Wohlfühllektüre, aber absolut lesenswert. Gerade jetzt.


    9/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/07/27/pet…-und-tauschung/

  • Peter Grandl: Reset. Die Wahrheit stirbt zuerst, Thriller, München 2025, dtv Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-423-28472-1, Hardcover mit Schutzumschlag, 493 Seiten mit s/w-Illustrationen von Marie Zimmer, Format: 13,8 x 4,35 x 21,5 cm, Buch: EUR 22,00, Kindle: EUR 16,99, auch als Hörbuch lieferbar.


    „Weltweit häufen sich die Meldungen von Deepfakes. Wie der Generalsekretär schon betonte, haben wir so etwas in dieser Perfektion noch nie zuvor erlebt, nicht einmal annähernd. Sie könnten einen [Videocall] von Ihrer Mutter erhalten und würden nicht bemerken, dass Sie mit einer KI sprechen. […] Der […] grauenhafteste Vorfall in einer ganzen Reihe von derartigen Ereignissen führte gestern zu einem Abschuss einer Verkehrsmaschine in Deutschland.“ (Seite 147)


    Die Geschichte spielt im Oktober 2024. Die ersten rund 150 Seiten halten uns mit einer rasanten Abfolge unfassbarer Ereignisse in Atem, die zunächst in keinem Zusammenhang zu stehen scheinen. Doch dann wird ein Muster erkennbar: Unsere gesamte digitale Kommunikation ist kompromittiert! Perfekt gemachte KI-Fakes gaukeln uns Fakten vor, die wir nicht in Zweifel ziehen.


    Deepfakes auf allen Kanälen


    In Frankreich zum Beispiel erhält ein Mann einen Videoanruf mit einer schockierenden Todesnachricht. Als er völlig aufgelöst am Ort des Geschehens eintrifft, findet er das mutmaßliche Unfallopfer und die Anruferin quietschfidel und ahnungslos vor. Ein geschmackloser Scherz, könnte man meinen, genau wie im Fall der deutschen Juristin, die einen Anruf von ihrem längst verstorbenen Mann erhält. Doch dabei bleibt’s nicht.


    Wer steckt dahinter? Die üblichen Verdächtigen?


    Alles Fake? Wer macht denn sowas? Und wozu? Die üblichen Verdächtigen werden ins Visier genommen, doch das mit dem terroristischen Akt einer ausländischen Macht scheidet als Erklärung aus, denn diese lebensgefährlichen Fakes treten in der ganzen Welt auf.


    In Lyon werden unter der Leitung der Interpol hochkarätige Expertinnen und Experten aus allen Kontinenten zusammengezogen, die dem Spuk ein Ende bereiten sollen. Seiko Ito vom Japanischen Geheimdienst und ihr Lebensgefährte Akira Nagashima entwickeln dabei eine ebenso abenteuerliche wie plausible Theorie.


    Der große Neustart


    Die Gruppe verfolgt zwei Ansätze: 1.: Die Urheber des KI-Virus ausfindig und mitsamt deren Ausrüstung unschädlich machen und 2.: einen weltweiten Reset:


    „Du kannst ES löschen, aber bevor du das tust, hat der Virus andere Units infiziert und verbreitet sich erneut. […] Um ES auszubremsen, müsste man alle Handys, alle Rechner, alles, was mit einer CPU läuft, runterfahren. […] Und dann löschen wir ES.“ (Seite 216)


    Die Rückkehr der analogen Technik


    Ja, und das bitte zügig, denn inzwischen wird die komplette elektronische Kommunikation mit Bullsh*t geflutet, Flug- und Zahlungsverkehr sowie Energie- und Lebensmittelversorgung sind zusammengebrochen. Jetzt hilft nur noch der Rücksturz in die Vergangenheit: handgeschriebene Briefe, Fax und Telex kommen zum Beispiel wieder zu Ehren und die New York Times reaktiviert uralte Satzverfahren und Druckmaschinen sowie die Rentnerinnen und Rentner, die diese vorsintflutliche Technik noch bedienen können.


    Die Welt bekämpft das Chaos …


    Es war schön zu sehen, dass kleinkarierte Händel auf einmal in den Hintergrund treten und die Menschen mit Kreativität und Galgenhumor versuchen, gemeinsam im Chaos zu überleben. Und auf einmal betrachtet man – auch als Leser! - die olle analoge Technik mit ganz neuem Respekt.


    … und Valentine sucht seine Schwester


    Ja, und während alle Welt zusammenhilft, um diesen Wahnsinn zu beenden, macht sich der britische Polizist Valentine O’Brien klammheimlich vom Acker, um seine Schwester Maggie (22) zu suchen, mit der er zuletzt Kontakt hatte, als sie noch in den Kindergarten ging. So fesselnd und faszinierend ich den technisch-organisatorischen Aspekt der Katastrophenbekämpfung finde, bei diesem Handlungsstrang habe ich mich leicht veräppelt gefühlt.


    Erst nachdem sich die Valentine-und-Maggie-Geschichte aus der Fülle des übrigen Romanpersonals herausgeschält hatte, sind mir die Parallelen aufgefallen: Margaret(e), Valentin(e), Marthe, Wagner - und Maggies Lover, der Doktor, heißt mit Vornamen Heinrich.


    Packender Science-Fiction-Thriller mit schrägem Twist


    Ich glaub‘, ich verstehe die Idee dahinter, aber begeistert bin ich nicht davon. Dadurch bekommt der sehr technisch-realitätsnahe Science-Fiction-Thriller einen eigenartig schrägen Dreh, der in einem wilden, James-Bond-artigen Showdown gipfelt. Das mag allein an meiner Erwartungshaltung liegen und andere Leser sehen das womöglich ganz anders.


    Ich fand den Roman wahnsinnig spannend und betrachte seither alle Nachrichten und Postings mit noch größerer Skepsis als zuvor. Was ja kein Fehler ist. Wenn’s eine Verfilmung gäbe, würde ich mir die ansehen. (Wie ich hörte, ist eine TV-Serie angedacht!) Dass ich mit dem Valentine-Maggie-Heinrich-Handlungsstrang etwas fremdle, kann ich aber nicht leugnen.


    Der Autor


    Peter Grandl hat als Regisseur, Drehbuchautor und Creative Director einer Werbeagentur gearbeitet, bevor er seinen Durchbruch als Schriftsteller hatte. Seine preisgekrönten Thriller beschäftigen sich mit brisanten Themen unserer Zeit, das Debüt ›Turmschatten‹ ist von Paramount verfilmt worden. Peter Grandl ist leidenschaftlicher Bergwanderer und Musiker, er lebt mit seiner Familie bei München.


    ASIN/ISBN: 3423284722

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner