Trotz eher langsam fortschreitender Handlung hat mich das Buch gefesselt
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Die 15-jährige und seit einiger Zeit immer rebellischer auftretende Madison wartet an ihrem (und meinem) Geburtstag, während der Feierlichkeiten zum amerikanischen Unabhängigkeitstag auf ihre beste Freundin Cheyenne, mit der sie etwas Verbotenes geplant hatte.
Emmy ist Polizistin, die Tochter des Sheriffs und die beste Freundin von Madisons Stiefmutter Hannah. Gerade hatte sie noch versucht mit Madison über ihr Verhalten zu reden und wurde von dem Mädchen abgewiesen. Als Madison kurze Zeit später von selbst auf sie zukam, waren ihr die eigenen Befindlichkeiten erst einmal wichtiger.
Nun sind das Mädchen und ihre Freundin verschwunden. Die liegengebliebenen Fahrräder sowie eine Blutlache lassen befürchten, dass die Mädchen entführt wurden. Was hatten die beiden vor? Und wird es den Gesetzeshütern gelingen, sie zu finden und nach Hause zu bringen?
Karin Slaughter gehört seit vielen Jahren zu meinen Lieblings Autorinnen im Thriller Genre. Die meisten ihrer ins Deutsche übersetzten Bücher habe ich bereits gelesen und keines davon empfand ich als schlecht. Daher war auch die Lektüre dieses Auftakts zu ihrer neuen North Falls Reihe für mich ein Muss. Geschrieben ist das Buch in der dritten Person aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten. Den Schreibstil empfand ich als gewohnt flüssig, die Sprache einfach, aber bildhaft und die Charaktere sehr interessant.
Die Handlung empfand ich zwar als eher gemächlich fortschreitend, ich habe schon deutlich temporeichere Thriller der Autorin gelesen. Längen verspürte ich beim Lesen aber trotzdem nicht. Die abscheulichen Verbrechen erschütterten mich, die Atmosphäre der von Emmys Familie dominierten Kleinstadt wurde sehr gut eingefangen und die Polizistin sowie noch einige andere Charaktere waren mir sehr sympathisch. Ich fieberte mit bei der Suche nach den verschwundenen Mädchen, hoffte, dass der Täter dingfest gemacht werden kann und litt bei Rückschlägen sowie verschiedenen ganz persönlichen Verlusten mit den Figuren. Mir gefiel, dass es einige sehr überraschende Wendungen gab und, dass nebenbei auch etliche gesellschaftliche Probleme mit angesprochen wurden, die nicht immer unmittelbar mit dem Fall zu tun hatten. Die Familieninternas der Cliftons waren für mich ebenfalls sehr interessant.
Die Ermittlungen wirkten auf mich authentisch. Wer letztendlich dann tatsächlich für die Entführung der Mädchen verantwortlich war, überraschte mich zwar nicht gänzlich. Dass ich selbst vorher schon teilweise auf der richtigen Spur war, schadete meinem Leseerlebnis jedoch trotzdem nicht. Am Ende blieben zu den Verbrechen für mich erst einmal keine Fragen offen, wohl aber in Sachen Familienbeziehungen und beruflicher Werdegang. Daher bin ich jetzt auch schon sehr auf die Fortsetzung gespannt und hoffe, dass diese in deutscher Übersetzung nicht zu lange auf sich warten lässt. Insgesamt hat mir dieses Buch sehr gut gefallen und ich gebe ihm gern meine Leseempfehlung mit.
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ASIN/ISBN: B0DZY6LVPG |