Alle weg - Stefan Maiwald

  • Klappentext (Amazon):


    Wann beginnt eigentlich die Nebensaison? Wenn die Staus Richtung Norden länger werden? Der Strand keinen Eintritt mehr kostet oder die Restaurants Ruhetage einführen? In Pinos legendärer Bar in Grado beginnt sie exakt dann, wenn der Fernseher endlich wieder läuft. Und die Stammgäste den Sommer resümieren, über Politik streiten, die Fußballergebnisse und lokale Kriminalfälle diskutieren, füreinander kochen, Pläne schmieden, lachen, laut diskutieren und am Ende immer auf das Leben anstoßen.

    Stefan Maiwald nimmt uns mit in seine hell erleuchtete »Bar in Italien«, den Zufluchtsort vor Bora, beißender Kälte und dem Winter-Blues.



    Meine Rezension:


    Touristenzone ohne Touristen


    Was passiert in Grado, wenn der letzte Rollladen nach einer heißen Sommersaison herunterfährt? Auf spritzig-heitere Weise fasst Stefan Maiwald in „Alle weg“ zusammen, wie eine Touristenzone ohne Touristen über den Winter kommt.


    Ein wesentlicher Punkt ist anfangs überhaupt einmal die Definition, wann die Nebensaison beginnt und wann schließlich der letzte Tourist den Ort verlassen hat. Dann geht es in kurzen Sequenzen durch Herbst und Winter, zuweilen in Pinos Bar, wo man Neuigkeiten austauscht oder einfach nur still nebeneinander sitzt und seinen Gedanken nachhängt. Wir lernen die Bräuche unserer italienischen Nachbarn kennen und erfahren, wie anders man Weihnachten feiern kann, wie wichtig die Familie ist und welchen Stellenwert Essen und Trinken haben. Allerlei Episoden, sehr lebendig und authentisch, erzählt Maiwald aufgrund seiner eigenen Erfahrung als Deutscher in Italien und lässt uns damit den kalten Winter in nördlicheren Gefilden wärmer erscheinen. Am größten ist aber dennoch die Sehnsucht nach Sonne und Meer, sodass wir die Spargelzeit und den nächsten Saisonbeginn schon herbeisehnen, wenn der Stau in den Süden wieder länger ist als jener Richtung Norden.


    Ein hübsch gestaltetes und mit interessanten Anekdoten gefülltes Büchlein, welches sich auch bestens als Geschenk für jene eignet, die sich das Warten auf den nächsten Meerurlaub verkürzen möchten.



    Titel Alle weg

    Autor Stefan Maiwald

    ISBN 978-3-99040-815-5

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Geb. Buch (208 Seiten)

    Erscheinungsdatum 25. September 2025

    Verlag Molden


    ASIN/ISBN: B0FRDN2M8D

  • Die Urlaubssaison neigt sich dem Ende zu. Die Sonnenschirme werden endgültig eingeklappt, die Sonnenliegen weggeräumt und die Sommerbräune irgendwann nur noch eine schöne Erinnerung an den Urlaub, die Touristen reisen wieder ab. Wer bleibt, sind die Einwohner dieser Urlaubsorte. Zeit durchzuatmen, neue Pläne zu schmieden, ein Resümee über die Saison zu ziehen und sich auf den Winter vorzubereiten. Wie die Einwohner von Gardo die Nebensaison begehen, davon erzählt Stefan Maiwald.

    Und das tut er sehr charmant und mit viel Witz. Und so wie er liebevoll augenzwinkernd die Eigenarten seiner Mitmenschen aufs Papier bringt, nimmt er sich selbst auch nicht ganz so ernst. Das finde ich einen sehr angenehmen Zug von ihm, weil ich nichts schlimmer finde als Autoren, die auf andere mit dem Finger zeigen und selbst immer perfekt dastehen. Man merkt aber durch die Zeilen, wie sehr er seinen Mitmenschen zugetan ist. Dementsprechend liebevoll sind die Geschichten auch geschrieben, egal ob es um Lokalpolitik oder schrullige Eigenarten geht. Und sie machen auch ein wenig Lust, sich im Oktober in Pinos Bar zu setzen und bei einem Glas Wein Lokalfußball zu schauen.

    Wenn man die Vorgängerbände kennt, hat man sicherlich noch mehr Spaß an dem Buch und versteht den einen oder anderen Witz noch etwas besser. Aber Maiwald ist sehr darum bemüht, alle Leser abzuholen und nicht nur Insiderwitze zu machen.

  • Stefan Maiwald nimmt uns mit in die norditalienische Stadt Grado – nicht im Sommer, wenn Touristenströme die Gassen füllen, sondern im Winter, wenn Ruhe einkehrt und das wahre Leben beginnt.


    Das Buch ist eine Sammlung von Beobachtungen, Anekdoten und liebevoll beschriebenen Momenten aus dem Alltag der Einheimischen. In Pinos Bar, dem inoffiziellen Zentrum des Geschehens, wird diskutiert, gelacht, gestritten und philosophiert – über Politik, Fußball, das Wetter und das Leben selbst. Und auch die eigenen Ziele verliert er nicht aus den Augen: Gegen seine Frau im Tennis nicht ganz so grandios verlieren, wie es sonst immer der Fall war.


    Das Buch ist sehr atmosphärisch, man kann sich Grado im Winter gut vorstellen. Wer allerdings mehr als Anekdoten über die Bewohner erwartet wird hier eher enttäuscht werden. Aber alles in allem ist das Buch ein gelungener Einblick in den Winter eines italienischen Touristenortes.


    9 von 10 Punkte