Grand Hotel Avalon - Maggie Stiefvater

  • Grand Hotel Avalon

    Maggie Stiefvater

    S. Fischer

    ISBN 310397566X

    432 Seiten, DC 25 Euro, Kindle 6,99 Euro


    June Porter Hudson, genannt Hoss, führt das Luxushotel Avalon in den Appalachen. Sie hat sich im Hotel hochgearbeitet und ist eng mit der Eigentümerfamilie verbunden; fast ein wenig zu eng, wie sich im Lauf der Geschichte herausstellt. Das Hotel ist bekannt für sein besonderes Heilwasser und erfreut sich großer Beliebtheit bei seinen Gästen. Umso ärgerlicher ist es, dass nun das gesamte Hotel mit ausländischen Diplomaten belegt werden soll. Wir schreiben das Jahr 1942 und die Diplomaten sollen bis zur Rückreise in ihre Länder gesammelt untergebracht werden. Dies bringt die Pläne für das Hotel komplett durcheinander…


    Wie so oft bei Hotelgeschichten geht es um sehr viele Personen, deren Geschichten ausführlich oder nur kurz erzählt werden. Immer im Fokus steht June, die das Hotel mit Besonnenheit und Liebe zu den Menschen, die darin arbeiten, führt. Die internierten Diplomaten stören das Gleichgewicht des Hauses, denn das Heilwasser hat hier einen lebendigen Charakter und es reagiert zunehmend auf die Unruhe im Haus. June ist eine der wenigen Personen, die das spüren und ausgleichen können, doch der Preis ist hoch.


    Es geht um Liebe, um Loslassen und um besondere Menschen in diesem eher ruhigen Roman. Einzig die etwas mystische Komponente mit dem lebendigen Wasser hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, ansonsten haben mir die vielen verschiedenen Schicksale der Menschen im Hotel gut gefallen. Ich habe beim Lesen die Atmosphäre des Hotels intensiv fühlen können. Es ist selten, aber bei diesem Buch hatte ich tatsächlich Schwarz-Weiß-Bilder der Geschichte vor Augen. Der Ort, die Handlung und die Personen passen perfekt in die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts und würde man diesen Roman verfilmen, wäre ein Farbfilm einfach nicht geeignet, dem Avalon gerecht zu werden. Von mir eine Leseempfehlung für alle, die stimmungsvolle Hotelgeschichten lieben und sich an ein wenig Mystik nicht stören.


    ASIN/ISBN: 310397566X

  • Wunderwasser


    Ein Hotel zwischen zwei Kriegsmächten. Eine toughe Hotelchefin im Wechselbad der Gefühle. Und die wundersame Wirkung des Wassers. All das kommt im „Grand Hotel Avalon“ zusammen.

    June Hudson leitet 1942 das Grand Hotel. Sie setzt sich in der Männer dominierten Szene tough durch. Ihr Hotel wird zum Rückzugsort für die Familien der Gegner der USA. In einem der Zufluchtsuchenden verliebt June sich- ein Spiel mit dem Feuer. Und dann ist da noch die Macht des Wassers….

    Ich finde den Roman sehr imposant. Das fängt schon beim Thema an: es gibt viele gute Roman über das Leben im Exil beziehungsweise im Verborgenen. Was diesen Roman ausmacht sind zwei Faktoren: einmal die emanzipierte June und einmal das Süßwasser. Dieses hat wundersame Wirkung, die auch im Verlauf der Geschichte nicht erklärt wird. Für mich persönlich ist das nicht dramatisch, da ich so meine eigene Erklärung haben kann. Dadurch ist es zwar weiterhin ein Mysterium, wird jedoch interessant behandelt, sodass bei mir keine Langeweile aufkommt. Viele haben vor allem zu Kriegszeiten das Wundermittel gesucht, da die Not groß und die Mittel knapp waren.

    Typisch für Kriegszeiten ist zudem, dass June als Frau das Hotel leitet. Männer, die es hätten leiten können, waren damals im Krieg. Dadurch ist es sehr authentisch und gut recherchiert geschrieben.


    Was mich an dem Buch jedoch stört ist der zähe Fortschritt. Szenen, die aus meiner Sicht belanglos sind, dauern ewig. Wichtiges dagegen bleibt typisch für damals kurz gehalten und abgestumpft. Das finde ich sehr schade, da Situationen so auch zerstört werden.

    Insgesamt bin ich angetan von dem Roman. Ich mag das Wunderwassser, allerdings würde ich es gerne genauer untersuchen. Wer einen authentischen Roman mit unerklärlichen, magischen Elementen, ist hier richtig. Vier Sterne.