Elias Haller - Todesstimme

  • ASIN/ISBN: 9782496716108

    „Todesstimme“ ist der 2. Teil der Tara-Kronberg-Reihe.
    In diesem Buch pendelt KHK Tara Kronberg zwischen Dresden und Leipzig, um die Kollegen vom Morddezernat zu unterstützen. Dort gibt es eine Reihe rätselhafter Selbstmorde, die mit einem Podcast zusammenzuhängen scheinen. In diesem bietet ‚Kadaver‘ Menschen mit großen seelischen Problemen seine Hilfe an. Besonders sind nicht nur die Tötungsmethoden, sondern auch die Abschiedsworte. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Denn es gibt weitere Podcasts. Es werden sehr viele Spuren verfolgt, die auch in die Vergangenheit führen. Für die Ermittler ist es ein nervenaufreibender Fall, der sie an ihre Grenzen bringt.
    Tara gehört einem Sonderdezernat zur Aufdeckung extremer Gewaltverbrechen beim LKA an. Sie hat eine überwachende Funktion, ohne aktiv in die Fälle einzugreifen. Trotzdem kann sie es nicht ganz lassen. Sie arbeitet viel vor Ort mit den Leipziger Kollegen zusammen. Dort hat sie vor Kurzem einige Missstände aufgedeckt, was zu personellen Konsequenzen führte, Trotzdem wird sie gut aufgenommen.
    Auch in diesem Fall bekommt sie es mit den unterschiedlichsten Personen zu tun. Nicht nur mit homophoben Kollegen, sondern auch mit vielen verzweifelten Menschen.
    Die Charaktere sind wieder sehr authentisch beschrieben. Man fühlt die Qualen und Zerrissenheit der Betroffenen und leidet mit. Anderen möchte man am liebsten anständig die Meinung sagen.
    Tara ist eine durchsetzungsstarke Frau, ohne arrogant zu sein. Sie verfügt über einen großen Gerechtigkeitssinn. Sie arbeitet mit ihrem Kollegen Gabriel Schneider zusammen, der nicht im Außendienst tätig ist, aber sehr hilfreich bei den Recherchen. Ihn finde ich immer noch ziemlich geheimnisvoll und auch Tara macht sich so ihre Gedanken über ihn.
    Die Atmosphäre ist oft düster, vor allem, wenn Auszüge aus dem Podcast geschildert werden. Diese sind wie in einem Drehbuch geschrieben und beschreiben auch die Stimme des Redners. Diese Gefühle wurden sehr gut eingefangen.
    Die kurzen Kapitel sind mit dem Namen der jeweiligen Erzählperspektive überschrieben.
    Kaum glaubt man, der Täter sei entlarvt, gibt es neue Erkenntnisse und die Suche geht weiter. Obwohl die Handlung nicht wie gewohnt sehr blutig ist, ist es ein packender mitreißender Thriller, der mit jeder Seite spannender wird und zu einem überraschenden Ende führt.
    Ich bin wieder völlig begeistert und freue mich auf die Fortsetzung.

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  • Ah, das lese ich gerade, bzw. fange ich jetzt an. Bin schon sehr gespannt, wie es mit Tara in Band 2 hier weitergeht. Und der Plot klingt wie immer bei Elias Haller sehr, sehr spannend.

    Viele Grüße
    Thomas


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    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

  • Düsterer Klang des Todes: Eine spannende Fortsetzung der Tara-Kronberg-Serie

    Mit „Todesstimme“ legt Elias Haller den zweiten Band seiner Reihe rund um die Leipziger Ermittlerin Tara Kronberg vor – und beweist erneut, dass er zu den spannendsten Stimmen im deutschen Thriller-Genre gehört. Ich habe das Buch im Rahmen einer Lovelybooks-Verlosung als Rezensionsexemplar erhalten und mich sehr darüber gefreut, da mich bereits der erste Teil „Signalrot“ restlos überzeugt hatte.


    Elias Haller, bekannt für seine psychologisch dichten und atmosphärisch intensiven Krimis, knüpft nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers an und baut die Welt um Tara weiter aus. Wer den ersten Band gelesen hat, wird hier vertrautes Terrain betreten, aber auch neue, dunklere Abgründe entdecken. Für Neueinsteiger empfehle ich jedoch, mit "Signalrot" zu beginnen, um die Hintergründe der Charaktere voll zu erfassen.


    Schon nach wenigen Seiten war klar: Auch „Todesstimme“ steht seinem Vorgänger in nichts nach. Der Autor schafft es, eine düstere Atmosphäre aufzubauen, die einen sofort in den Bann zieht. Es ist dieser typische Haller-Stil – präzise, bildhaft, mit psychologischem Tiefgang und einem Gespür für das Unheimliche. Der Plot ist außergewöhnlich konstruiert, komplex, aber nie überladen. Jede Szene trägt etwas bei, jede Wendung sitzt.


    Die Handlung dreht sich um eine Serie mysteriöser Suizide in Leipzig, die auf den ersten Blick unzusammenhängend wirken. Als in einer verlassenen Fabrik die Leiche einer 16-Jährigen gefunden wird, stoßen die Ermittler auf Spuren einer bizarren Tötungsmethode, die mit einer tödlichen Audiobotschaft verbunden ist. Tara Kronberg, Kriminalhauptkommissarin aus Dresden, wird in den Fall hineingezogen und pendelt zwischen den Städten, um den Kollegen in Leipzig zu unterstützen. Was zunächst wie isolierte Tragödien erscheint – Menschen aus verschiedenen Lebenslagen, die sich das Leben nehmen –, entpuppt sich als ein raffiniert gewebtes Netz aus psychologischer Manipulation, Depressionen und einem Täter, der von innerer Zerrissenheit getrieben wird. Haller greift hier sensible Themen wie Suizid und mentale Gesundheit auf, was dem Buch eine heikle, aber eindringliche Tiefe verleiht. Ohne zu viel zu verraten: Der Plot ist so konstruiert, dass er den Leser ständig in die Irre führt, mit Wendungen, die teils unerwartet, teils etwas konstruiert wirken, aber insgesamt eine hohe Spannung erzeugen. Die Thematik um Suizid ist sensibel gehandhabt, ohne sensationalistisch zu wirken; sie regt zum Nachdenken an und unterstreicht die Grausamkeit des Täters.


    Ein Highlight der Serie sind die Charaktere, allen voran Tara Kronberg selbst. Sie ist eine starke, aber verletzliche Protagonistin – tough im Job, doch mit privaten Dämonen kämpfend. Im Vergleich zu "Signalrot" wirkt sie hier reifer und nuancierter, was ihre Entwicklung zeigt. Besonders faszinierend ist die Dynamik zwischen Tara und ihrem Kollegen Gabriel. Ihre "Beziehung" – eine Mischung aus beruflicher Partnerschaft, gegenseitigem Respekt und unausgesprochener Anziehung – wird subtil weiterentwickelt. Es gibt Momente der Spannung und Nähe, die den Leser neugierig machen, ohne in Klischees abzugleiten. Gabriel bringt zudem seine eigenen Geheimnisse mit: Altfälle aus seinem persönlichen "Schubladenarchiv", die hier eine Rolle spielen und Andeutungen auf zukünftige Konflikte geben. Diese Elemente verleihen der Serie eine serielle Kontinuität, die über den einzelnen Fall hinausgeht. Auch die Nebenfiguren, wie die Leipziger Kollegen oder die Betroffenen der Suizide, sind gut gezeichnet und tragen zur Emotionalität bei.


    Stilistisch überzeugt Haller mit einem knackigen, präzisen Schreibstil, der Dialoge natürlich wirken lässt und die Spannung durch innere Monologe steigert. Die Schauplätze in Dresden und Leipzig sind authentisch beschrieben, was dem Buch einen lokalen Flair verleiht. Allerdings gibt es kleine Kritikpunkte: Manche Wendungen fühlen sich etwas zu konstruiert an, und die Auflösung könnte für Puristen zu viele Zufälle beinhalten. Dennoch überwiegen die Stärken bei weitem – "Todesstimme" ist ein solider, düsterer Thriller, der Fans des Genres fesseln wird.


    Fazit: Insgesamt empfehle ich das Buch wärmstens weiter, besonders an Leser, die psychologische Thriller mit starken weiblichen Protagonistinnen mögen, wie Fans von Nele Neuhaus oder Andreas Franz. Wir dürfen gespannt sein, wie es im dritten Band weitergeht: Wird die Beziehung zwischen Tara und Gabriel vertieft? Welche Rolle spielen Gabriels alte Fälle? Elias Haller hat hier eine Serie geschaffen, die Potenzial für mehr hat. Vielen Dank an Lovelybooks für das Rezensionsexemplar – es hat mir spannende Lesestunden beschert! Bewertung: 5 von 5 Sternen.


    Wer „Signalrot“ mochte, wird diesen zweiten Band lieben – und nach dem letzten Kapitel bleibt nur eine Frage:

    Wie geht es weiter – mit Tara, Gabriel und den Schatten aus der Vergangenheit?

    Viele Grüße
    Thomas


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