'Die Waldgräfin' - Kapitel 01 - 04

  • So, dann fange ich mal an... gestern habe ich es bis Seite 75 geschafft und freue mich schon auf's Weiterlesen heute Abend.


    Bisher gefällt mir die Geschichte gut, die Personen und auch die Burg sind anschaulich beschrieben, da sieht man alles direkt vor sich.
    Die Szene, wo Alienor den Fremden im Kerker besucht hat, hat mich bisher am meisten beeindruckt, da habe ich richtig mit ihr mitgelitten.


    Und Alienors Vater ist ja einfach schrecklich... Puh. bin mal gespannt, ob wir noch erfahren, ob er schon immer so brutal war oder was in der Vergangenheit ihn so gemacht hat.
    ich bin gerade an der Stelle, wo er seine neue Frau ausgesucht hat. Mal sehen wie er mit ihr umgeht und wie sich durch sie das Leben von Alienor verändert.


    Und dann bin ich noch gespannt, was aus ihrer kleinen Schwester wird, die war ja bisher vorallem dazu da, damit alienor einen Grund hatte, den Arzt in seinem Keller beim Kerker zu beuschen, oder?


    Und natürlich interessiert mich vorallem der Fremde! Aber ich hoffe doch sehr, dass sich Alienor nicht in ihn verliebt! :-)


    Was mich beim Lesen etwas gestört hat sind die fremdsprachigen Sätze, die sind zwar im Anhang übersetzt, aber das Nachschauen bremst den Lesefluss....


    Und dann habe ich noch zwei Fragen zu den Namen:
    Wie spricht man Alienor aus? Mit langem "i" oder richtig mit i-e?


    Und ist Fulco ein typischer Name für Kirchenmänner? Der Name ist mir nämlich in anderen Romanen auch schon begegnet und auch immer bei den Kirchenmännern...

  • Zitat

    Original von chiclana
    Und natürlich interessiert mich vorallem der Fremde! Aber ich hoffe doch sehr, dass sich Alienor nicht in ihn verliebt! :-)


    Warum nicht??


    Zitat

    Original von chiclana
    Was mich beim Lesen etwas gestört hat sind die fremdsprachigen Sätze, die sind zwar im Anhang übersetzt, aber das Nachschauen bremst den Lesefluss....


    Ich habe erst gar nicht gemerkt, dass sie hinten drinstehen und sie nur durch Zufall gefunden. Aber ab dann habe ich die Sätze ganz überlesen und nur nachgeschaut, wenn mich ein Satz besonders interessiert hat oder bei Wörtern, die wirklich sehr oft vorkommen.


    LG
    Angelcurse

  • chiclana
    Ich denke man spricht Alienor mir i-e, jedenfalls spricht man so die Aliena aus Säulen der Erde (oder jedenfalls wird sie so im Hörbuch gesprochen!). Das i ist dann wie j gesprochen. Aljenor.
    Ja, Fulco heißen immer die bösen Kirchenmänner, ist mir auch shcon aufgefallen *g*
    Bis ich gesehen habe, dass die ausländischen Sätze im Anhang stehen, habe ich immer versucht, das Lateinische selbst zu übersetzen...mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg :grin
    Bei mir war es so, dass ich, sobald die Sache mit dem Fremden anfing (also schon sehr bald), nicht mehr aufhören konnte. Ich finde es ist ein sehr spannendes Rätsel, das man unbedingt aufdecken will. Es zeiht einen einfach immer wieder zum Buch. Gut gemacht, finde ich.

  • Als ich die ersten Seiten des Romans gelesen habe, dachte ich bei mir, wie gut, dass wir im Zeitalter der Heizung leben. Ich konnte mich recht gut in die Personen hineinversetzen. Konnte fühlen, wie sie froren, konnte nachvollziehen, wie sie versuchten, sich warm zu halten.


    Alienor hat es aber auch nicht leicht. Ein, so empfinde ich es zumindest, launischer Vater, die Mutter lebt nicht mehr und sie muss sich darum kümmern, dass auf der alles reibungslos läuft.


    Sehr eindrucksvoll beschrieben fand ich die erste Begegnung zwischen Alienor und dem „Fremden“. Gleichermaßen Angst und Anziehung spürte ich, als ich die Zeilen las. Wunderbar wurde die Augenfarbe des Fremden beschrieben.


    Zitat Seite 26: ... Augen von einem Blau, wie ich es in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen hatte, blau wie ein Sommerhimmel, wie ein Meer blühenden Flachses, das sich im Wind wiegt, kleine Kränze aus Kornblumen, die sich zu drehen begannen und mir rund und blau und voller Leben aus dem modrigen Kerkerdunkel entgegenleuchteten ...


    Nun bin ich dort angelangt, wo die neue Burgherrin angepriesen wird und bin gespannt, wie sie mit Alienor auskommt.

  • Der berühmte "Funke" sprang gleich auf den ersten Seiten über. Ich hatte mich schnell eingelesen, und es fiel mir schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Schnell hatte ich die ersten vier Kapitel verschlungen.
    Sehr gut gefallen mir die sehr detaillierten Beschreibungen, die ausführlich aber nie langweilig den Alltag auf der Burg schildern. Etwas weniger genau hätten für mich die Ausführungen der Verletzungen des Gefangenen durch die Folter ausfallen können.
    Alienor steht dem Verhalten ihres Vaters zwar einerseits negativ gegenüber, andererseits scheint es aber für sie zu den normalen Dingen des täglichen Lebens zu gehören, daß in ihrer unmittelbaren Umgebung Menschen derart gräßlich gefoltert werden.
    Sehr widersprüchlich sind Alienor's Empfindungen ihrem neuen Sklaven gegenüber. Sie betrachtet ihn zum Teil mit Abscheu, denn in ihren Augen ist er ein Barbar und Heide. Zwischendurch "ertappe" ich sie bereits in diesen ersten vier Kapiteln immer häufiger bei fast liebevollen Gedanken dem Fremden gegenüber. Daß sie von ihm fasziniert ist, kann ich gut verstehen.
    Als Alienor von Erik's lebensbedrohlicher Verletzung erfährt und zu ihm eilt, als sie an seinem Sterbelager (wie sie meint) von seiner edlen Abstammung erfährt und für ihn betet, weil sie ihn bereits für tot hält, läßt mich ihr Verhalten bereits vermuten, daß sie nicht nur aus verletztem Stolz oder um ihren verlorenen Besitz weint, sondern daß sich hier stärkere Gefühle anbahnen.
    Unter den ganzen Umständen finde ich es spannend und aus meiner Sicht auch absolut verständlich, wenn sich die beiden näher kommen.
    Die altnordischen Wörter, die immer wieder im Text auftauchen, stören mich nicht. Sie geben der Geschichte einen besonderen Reiz, finde ich. Ich schlage sie auch immer gerne nach, weil ich schon genau wissen möchte, was Erik so alles zu Alienor sagt.
    So, jetzt gehe ich weiterlesen. :wave

  • Ich las gestern nur das erste Kapitel und bin auch gut in die Handlung hineingekommen.


    Das mit der bitteren Kälte hat mich auch beeindruckt, ich frage mich allerdings, wieso sie damals noch nicht auf die Idee kamen, Handschuhe zu stricken, sondern sich mit eingewickelten Händen behalfen.


    Interessant finde ich auch die Figur des jüdischen Arztes. Was gewundert hat, ist daß er sich offensichtlich auch in Sternenkunde/Astrologie auskennt.


    An einer Stelle wird geschrieben, daß die Sterne günstig ständen, laut seinen Auskünften.


    Ich dachte immer, daß die Christen sich nicht der Sternenkunde hingeben dürfen, weil es als Verstoß gegen das Gebot: "Du sollst keine Götter neben mir haben" gesehen wird.


    Die Gebote stehen im alten Testament, hätten also auch für die Juden Gültigkeit.


    Ich bin auch schon ganz gespannt, wie die neue Frau von Alienors Vater sein wird.


    Lieben Gruß,


    die Fride. :wave

  • So weit wie einige andere hier bin ich noch nicht ... das wird sich aber ändern! :-]


    Kapitel 2 bis S. 61


    Ich finde das Buch liest sich sehr schön flüssig. Obwohl ja doch einige Personen auftauchen, hat es bei mir bislang nie das Gefühl gegeben, zurück blättern zu müssen um die Personen zuordnen zu können.


    Die Beschreibung der Burg ist ebenfalls sehr anschaulich, und auch das Leben dort. Langweilig wurde mir das Lesen bisher nicht :-) .


    Alienor selbst ist mir recht sympathisch, wobei ich mich doch manchesmal nicht so ganz mit ihrer Persönlichkeit anfreunden kann. Auf der einen Seite ist sie entsetzt von dem, was mit dem Fremden im Kerker passiert, und ich hatte auch das Gefühl, dass sie ihm gerne helfen wollen würde. Als sie dann die Gelegenheit bekommt, ihm zu helfen, indem er zu ihrem Reitknecht "ernannt" wird, wäre es ihr am Liebsten, sie hätte nie von ihm erfahren. Eine Reaktion, die ich so nicht nachvollziehen kann.


    Die Beschreibung des Fremden im Kerker ging mir schon nah. Weniger wegen der sehr anschaulich beschriebenen Wunden, die der arme Kerl am Leibe hat. Eher weil ich ihn vor meinem geistigen Auge sah. Und weil ich es mir schrecklich vorstelle, was er alles erleiden mußte. Ich habe versucht, mich in seine Situation hinein zu versetzen, und das hat mich doch sehr verstört.
    Was soll so ein Mensch bitte denken, wenn er Wochenlang bestialisch gequält wird, und plötzlich kommt die Herrin vorbei, bringt ihm gutes Essen, guten Wein (den sie dann auch noch verschüttet!) und schenkt ihm zum Abschluß auch noch ihren Mantel? Klar, das er eine gewisse Erwartungshaltung ihr gegenüber ein nimmt.


    Die ganze versklavung des Mannes finde ich einfach nur schrecklich. Dagmar Trodler gelingt es hier - meiner Meinung nach - sehr gut, die Gefühle des Mannes darzustellen. Es ist einfach nur absolut entwürdigend, in bitterster Kälte auf einem Steinboden knien zu müssen, nur mit einem Lendenschurz bekleidet und mit einem Brandzeichen auf der Brust versehen. Ich stelle es mir fürchterlich vor!
    Und als sei das noch nicht genug, muß es auch noch einen eisernen Halsring für den armen Mann geben...
    Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass es sicherlich Leute gab, die an einem solchen Spektakel auch noch Freude hatten, bzw. sich im Recht fühlten, wie es Alienors Vater ja tat.


    Tragisch ist der Tod des edlen Pferdes für den Kölner Erzbischof. Und viel tragischer ist es, dass Alienor "Hans" wegen des Rittes auf dem Tier zur Rede stellt, und dann erfährt, wieso das Tier sterben mußte, und dem Hinweis nicht einmal nachgeht. Sie weiß doch sehr genau, dass die Leute auch aus der Küche stehlen. Wieso sollte es da bei dem Hafer für die Pferde anders sein? Nur weil "Hans" es ihr sagt? Ich finde in dem Moment hätte sie eher mal nachdenken sollen, denn ansonsten ist Alienor ja weder dumm noch Mitleidslos.


    Das sie noch nicht ganz so erwachsen ist, wie sie es bei all der Verantwortung die sie auf der Burg trägt sein sollte, zeigt die Szene auf der Jagd. Ohne Hans wäre sie verloren gewesen, denn es war ja seine Lanze, die das Wildschwein erlegt hat.
    Das sie ihm ebenfalls nicht glaubt, das Fulco sich nicht scheut, wehrlosen Gefangenen Gewalt anzutun, finde ich wieder einigermaßen empörend...


    Sicherlich liegt vieles, was ich an ihrer Haltung nicht ganz nachvollziehen kann, in ihrer Erziehung begründet und in der Zeit, in der sie aufwächst bzw. lebt.
    Das ihr Vater schonmal sehr grausam sein kann, weiß sie ja. Da sie es aber nicht anders kennt, ist es für sie wohl normal. Und jede Tochter wird wohl eher auf der Seite ihres Vaters stehen, als auf der eines Gefangenen. Daher ist bislang auch noch ihr Handeln, das mir persönlich nicht immer gefällt, zu entschuldigen *g*.


    Alles in allem ist mir Alienor ja auch nicht unsympathisch. Ganz im Gegenteil, ich mag sie eigentlich sehr gerne, auch wenn ich mir doch an der einen oder anderen Stelle ein bißchen mehr Selbstbewußtsein von ihr wünschen würde.


    Ich bin gespannt, wie es mit ihr weiter geht. :grin



    LG
    Vanessa

  • Zitat

    Original von ladytamii


    Alienor selbst ist mir recht sympathisch, wobei ich mich doch manchesmal nicht so ganz mit ihrer Persönlichkeit anfreunden kann. Auf der einen Seite ist sie entsetzt von dem, was mit dem Fremden im Kerker passiert, und ich hatte auch das Gefühl, dass sie ihm gerne helfen wollen würde. Als sie dann die Gelegenheit bekommt, ihm zu helfen, indem er zu ihrem Reitknecht "ernannt" wird, wäre es ihr am Liebsten, sie hätte nie von ihm erfahren. Eine Reaktion, die ich so nicht nachvollziehen kann.


    Alienors Reaktion kann ich schon nachvollziehen. Sie kann und mag ihrem Vater nicht wiedersprechen, muss also sein "Geschenk" annehmen. Da ihr aber der Gedanke einen Sklaven zu haben, nicht gefällt, wünscht sie sich, dem Fremden nie begegnet zu sein.


    Zitat

    Die ganze versklavung des Mannes finde ich einfach nur schrecklich. Dagmar Trodler gelingt es hier - meiner Meinung nach - sehr gut, die Gefühle des Mannes darzustellen. Es ist einfach nur absolut entwürdigend, in bitterster Kälte auf einem Steinboden knien zu müssen, nur mit einem Lendenschurz bekleidet und mit einem Brandzeichen auf der Brust versehen. Ich stelle es mir fürchterlich vor!
    Und als sei das noch nicht genug, muß es auch noch einen eisernen Halsring für den armen Mann geben...
    Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass es sicherlich Leute gab, die an einem solchen Spektakel auch noch Freude hatten, bzw. sich im Recht fühlten, wie es Alienors Vater ja tat.


    :write

  • So, nun mag ich mich auch mal kurz zu Wort melden :-)
    Ich bin gerade auf der Arbeit und schreibe daher, ohne das Buch daneben zu haben - es ist also erst mal ein erster allgemeiner Eindruck. (bin bei Kapitel 2)


    In die Handlung bin ich sehr schnell "reingekommen", ich habe das Buch abends angefangen und mochte kaum schlafen gehen - der Schreibstil gefällt mir gut und Alienor und der Fremde sind sehr sympathisch.
    Auch kann ich die teilweise ambivalenten Handlungen der Alienor nachvollziehen, wenn man immer im Hintergrund hat, in welch einer Zeit die Handlung spielt.
    Darum verzeihe ich Alienor ihr teilweise sonderbares Verhalten. Teilweise ist es aber schwer, sich vorzustellen, man lebte in einer Zeit, in der Folterungen und dieses unmenschliche Verhalten normal sind, und die Angst vor Barbarei oder Ketzerei größer war als von dem Tod.
    Ich muß mir also gelegentlich ins Gedächtnis rufen, nicht vom "heutigen Wissensstand aus" zu urteilen.
    Das gelingt aber eigentlich sehr gut, weil ich mich schnell in die Handlung hereingefunden habe.
    Was ich mir allerdings am Anfang des Buches gewünscht hätte, wäre eine bessere Erklärung der Maia - ich habe mitunter den Eindruck, sie steht in der Rangordnung "über" Alienor und kann mir ihre Rolle noch nicht so recht erklären.
    Eine sehr interessante Person ist für mich der jüdische Arzt. Leider hat er noch eine kleine Nebenrolle inne, ich hoffe aber doch sehr, daß er noch genauer beschrieben wird und auch noch eine größere Rolle spielen wird.


    Abgesehen davon hätte ich noch einen ganz großen Wunsch, der sich aber auf alle historischen Bücher bezieht und eigentlich an den jeweiligen Verlag adressiert ist:
    Oftmals kann ich mir die Figuren nicht so gut vorstellen, weil ich mit den Bezeichnungen der Kleidungsstücke nichts anzufangen weiß. Es wäre schön, wenn für geschichtlich nicht so versierte Leser neben dem Glossar - das ich übrigens sehr schätze - auch ein Bildtafel mit der damals üblichen Kleidung zu sehen wäre.

    Was ist das Beste daran, erwachsen zu sein? Daß ich nicht mehr betteln muß "Nur noch dieses Kapitel, dann mach ich das Licht aus ... bitte!!! "

  • @Maryam

    Zitat

    Es wäre schön, wenn für geschichtlich nicht so versierte Leser neben dem Glossar - das ich übrigens sehr schätze - auch ein Bildtafel mit der damals üblichen Kleidung zu sehen wäre.


    Das ist mal eine Idee! Fänd ich super. Ich kann nämlich auch oft mit bestimmten Wörtern nichts anfangen.

  • Zitat

    Original von Maryam1410
    Abgesehen davon hätte ich noch einen ganz großen Wunsch, der sich aber auf alle historischen Bücher bezieht und eigentlich an den jeweiligen Verlag adressiert ist:
    Oftmals kann ich mir die Figuren nicht so gut vorstellen, weil ich mit den Bezeichnungen der Kleidungsstücke nichts anzufangen weiß. Es wäre schön, wenn für geschichtlich nicht so versierte Leser neben dem Glossar - das ich übrigens sehr schätze - auch ein Bildtafel mit der damals üblichen Kleidung zu sehen wäre.


    Hm, habt Ihr mal ein Beispiel? Mir ist da nichts ungewöhnliches aufgefallen, vielleicht habe ich aber auch bloß nicht genau genug gelesen? :gruebel


    Zur Person der Alienor und ihrer Hilfsbereitschaft gegenüber den Armen oder auch gegenüber "Hans":


    Ich habe den Eindruck gewonnen, daß sie nur hilfsbereit ist, weil ihre Mutter das auch immer so gemacht hat. Also nicht aus eigener innerer Überzeugung heraus, sondern aufgrund tradierter Werte.


    Wie ist Euer Eindruck?

  • um auf deine erste frage zu antworten: nein, momentan hab ich kein beispiel. aber wie gesagt, ich meinte das mehr als allgemeine anmerkung zu allen historischen romanen
    :-)


    zu dem zweiten punkt: das sehe ich nicht ganz so. selbstverständlich stimme ich dir zu, daß alienor ihre guten taten in erinnerung an ihre mutter vollbringt, ihrem beispiel folgt.
    aber sie hat den fremden nicht verraten, als er das pferd geritten hat. später schenkt sie ihm ihren mantel (als er ihn ihr zurückgeben wollte), ich denke also, daß sie schon von sich aus so handelt, aber gewisse dinge eben auch von ihrer mutter erlernt hat und in tradition daran fortsetzt. was aber ja nichts ehrenrühriges ist - wir haben ja auch von unseren eltern gelernt, gutes zu tun. wenn auch in anderer art oder anderem umfang. und nur weil unsere eltern uns vorgelebt haben, zum beispiel geld für die armen zu spenden, ist ja die eigene spende nicht weniger wert.

    Was ist das Beste daran, erwachsen zu sein? Daß ich nicht mehr betteln muß "Nur noch dieses Kapitel, dann mach ich das Licht aus ... bitte!!! "

  • Ich habe leider erst gestern mit dem Buch angefangen und bin mangels Zeit auch noch nicht weit gekommen.


    Ich habe schon lange kein Buch mehr mit einem Ich-Erzähler gelesen und lasse mich einfach mal erstaunt darauf ein. Einen Ich-Erzähler zu haben, finde ich eigentlich immer schwierig, weil der Ich-Erzähler, da er sehr viel weiß, gar nicht so viel erzählen würde, wie es für den Leser z. T. erforderlich ist, um sich die Umwelt des Erzählers vorzustellen. Es ist sicher nicht einfach hier eine gute Balance zu finden.


    @ Dagmar
    war es eine bewußte Entscheidung Alienor erzählen zu lassen oder lief das eher intuitiv?


    Ich bin über das Wort mores gefallen, das wir hier in der Region auch verwenden. Wo kommt das eigentlich her?

  • Moin, Pelican,
    die Entscheidung velief, wenn Du so willst, intuitiv.
    Ich hab mich ja nicht hingesetzt und mir gesagt "so, und jetzt schreib ich ein Buch." War am Anfang eher just for fun. Als es ernst wurde (so ab 400 Seiten), hab ich mir schon Gedanken gemacht, ob das mit dem Ich-Erzähler wirklich so gut ist (meine schwedische Freundin hatte sogar gemeint, Perspektive ganz wechseln - Erik erzählen lassen *grins*)
    Es ist beim Ich-Erzähler geblieben.


    Ja, Du hast recht, es kann schwierig sein, den Leser nicht zu langweilen durch en monologisierenden ich-Erzähler. Ich mag es auch nicht, wenn ich vom Erzähler mit Informationen überfallen und belästigt werde. Ich bemüh mich immer, so viele Info wie nötig en passant zu verstecken um keine historischen Vorlesungen halten zu müssen :-) Klar will der Leser was lernen, aber er will nicht belehrt werden.
    Gruß, Dagmar

  • Zitat

    Original von Pelican
    Ich bin über das Wort mores gefallen, das wir hier in der Region auch verwenden. Wo kommt das eigentlich her?


    Das Wort ist mir auch aufgefallen. Ich kenne es zwar, aber es ist ja nicht so im alltäglichen Gebrauch. Dann habe ich mal mein Deutsch-Wörterbuch zu Rate gezogen, und da steht es ganz normal drin: Mores (lat.) = Anstand, gute Sitten.
    jmd. Mores beibringen = die Meinung sagen.