Manda Scott - Die Herrin der Kelten

  • Jetzt muß ich doch mal eine Frage an die "hiesigen Fachfrauen" stellen. Ich bin durch ein eigentlich nicht so gutes Buch (nämlich "Die Hüterin von Avalon") auf Boudica und den Keltenaufstand gestoßen; inzwischen habe ich zwei Bücher darüber gelesen, ein drittes liegt bereit. Und auch diese vier Bücher von Manda Scott stehen noch ungelesen im Regal.


    Nachdem ich den Klappentext sowie diesen Thread gelesen habe, bin ich mir nicht so ganz sicher, ob es sich (im engeren Sinne) um historische Romane oder um Romane, die einen historischen Hintergrund haben, mit dem aber recht frei umgegangen wird, handelt.


    "Esokrempel'" ( :grin ) stört mich nicht, den kann ich beim Lesen selbst wegdenken. Was mich nur interessiert ist, ob die Handlung in etwa den historischen Tatsachen folgt oder weitgehend frei erfunden ist. So wurde beispielsweise das Verhältnis von Boudica und Prasutagos in den gelesenen Büchern durchaus verschieden dargestellt, aber die beiden waren eben verheiratet und hatten zwei Töchter, und haben im Rahmen des Kontextes jeweils schlüssig gehandelt.


    Jetzt hoffe ich mal, daß ich meine Frage wenigstens halbwegs verständlich formuliert habe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ist schwer zu sagen, da ich von der Materie Null Ahnung habe. Ich würde aber schon sagen, daß Scott sich - vom "Esokrempel" ganz abgesehen - doch einige Freiheiten genommen hat.


    ZB halte ich es für ein ziemliches Gerücht, daß Boudica und Caradoc ein Paar waren. Und noch einiges anderes.


    Also, da Du jetzt offenbar Blut geleckt hast und Dich voller Begeisterung auf das Leben der Dame stürzt und schon Band 1 weniger als prickelnd fandest, würde ich Dir abraten, Scott weiter zu verfolgen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die letzten beiden Bände leider nicht gehalten habe, was die ersten beiden versprochen hatten.

  • @ Grisel
    Danke für die rasche Antwort. :wave


    Buchserien, die mich interessieren, kaufe ich meist und beginne erst zu lesen, wenn alle Bände heraußen sind (außer es gibt eine Leserunde zu einem Band). So habe ich auch diese vier Bände.


    Ich habe jetzt nochmals die Klappentexte gelesen. Es scheint mir, daß die Reihe mit den historischen Ereignissen, sagen wir recht wenig gemein hat.


    Zitat

    Grisel
    ZB halte ich es für ein ziemliches Gerücht, daß Boudica und Caradoc ein Paar waren.


    (Die Antwort spoilere ich am besten, falls es jemand nicht wissen will):


    Derzeit suche ich eher historisch korrekte Darstellungen (soweit man bei der spärlichen Quellenlage überhaupt etwas korrekt darstellen kann) und werde mir also diese Reihe für später aufheben.


    Und ach so: dieses Buch habe ich noch nicht gelesen; es ist jetzt im SuB ein ganzes Stück nach unten gerutscht. Auf deutsch gibt es nicht viel über Boudica, da werde ich wohl beim Englischen bleiben müssen (da gibt es nämlich etliches).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Muß auf meine sprachlichen Wendungen achtgeben, "halte ich für ein Gerücht" ist bei mir höflich für "ist schlicht falsch". :grin
    Oder eben, sehr weite schriftstellerische Freiheit.


    Einer fällt mir noch ein, Simon Scarrow. Bei dem hat eine jugendliche Boudica (wie immer sie dort auch heißen mag) mit einem nicht minder jungen Prasutagus eine interessante Nebenrolle in Band 3, "When the eagle hunts".
    Beim aktuellen Stand der Serie steht Boudicas Aufstand noch in der Zukunft, aber es würde mich nicht überraschen, wenn Scarrow seine beiden Helden rechtzeitig wieder dorthin schickt. Könnte auch Deiner Objektivität gut tun, das ganze aus römischer Sicht zu betrachten. :grin

  • Diese Wendung muß ich mir merken, ich umschreibe solche Dinge nämlich auch ganz gerne (weil ich weiß ja, was ich sagen will :grin).


    Auch wenn ich nicht immer was schreibe, lese ich die Diskussionen zu Büchern aus dieser Antiken Zeit i. d. R. mit. Den Hinweis auf die Scarrow-Bücher hatte ich schon mitbekommen; die Serie steht auf der Wunschliste recht weit oben. Aber im Moment ist es halt mit meiner Objektivität nicht so weit her ( :grin ), da haben „Römer“ nicht so sehr die Chance. (Gerade habe ich den Rest auf SuperRTL über die Gladiatiorenspiele im Colloseum gesehen, was meiner „Objektivität“ auch nicht gerade förderlich war. Gut, ich weiß, die Kelten und Germanen waren auch nicht gerade zimperlich, aber auf einem Auge darf man ja blind sein, oder? ;-) )


    Andererseits habe ich mir gerade die Rezis zu den beiden ersten Bänden durchgelesen, und vielleicht sollte ich ja doch auch die andere Seite mal zu Wort kommen lassen? Ich werde den ersten Band mal von der Wunschliste in einen der Warenkörbe befördern und bei nächster Gelegenheit mitbestellen.


    Na ja, Boudica und Prasutagos zusammen - das paßt schon. Denn die waren wirklich verheiratet (ob nun aus Liebe oder aus Politik, muß hier ja nicht geklärt werden. Wenn man das bei der mäßigen Quellenlage überhaupt noch klären kann).


    Jedenfalls danke für die Antworten. Nach drei Romanen habe ich habe mir jetzt ein Sachbuch zum Thema bestellt. Mal sehen, was ich nach dessen Lektüre sage.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das mit der mangelnden Objektivität kann ich gut verstehen, ich erlaube mir den Luxus ja auch gerne. :-]


    Da es nun einmal "sexier" ist zu den verfolgten und unterdrückten zu halten und ich zumindest Caradoc schon von Gedges Buch kannte und interessant fand, hatte ich auch heftige Bedenken gegen Scarrow. Aber, wenn man große Geschichte herunterbricht auf Einzelschicksale ist es plötzlich sehr viel einfacher, beide Seiten zu betrachten.


    Das ist Scott - um wieder mal zu ihr zurückzufinden - anfangs ja auch schön gelungen, durch Ban/Valerius, wo man sieht, daß auch Römer anständige Menschen sein können.


    Wobei, das mit dem "sexier" trifft es auch nicht immer. Als ich darüber mal mit einer Freundin diskutiert habe, meinte die: "Warum soll ich zu den Losern halten?" :lache


    Und gerade in der englischen Geschichte dieses Zeitabschnitts ist es eigentlich sowieso müßig, da die Eroberer der einen Generation etwas später plötzlich selber die Bedrängten werden.

  • Zitat

    Grisel
    Und gerade in der englischen Geschichte dieses Zeitabschnitts ist es eigentlich sowieso müßig, da die Eroberer der einen Generation etwas später plötzlich selber die Bedrängten werden.


    Ja, das macht es auch irgendwie interessant.


    In einem der gerade gelesenen Bücher erzählen die Kelten von ihrer ruhmreichen Vergangenheit, in der sie den Römern dortselbst den Garaus gemacht haben (etwas locker formuliert). Nun stehen sie selbst durch die Römer unter Druck, ein paar hundert Jahre später müssen die Römer weichen, Angeln, Sachsen, Normannen. Immer wieder das gleiche „Spiel“. Ich frage mich, warum mir das nicht früher schon aufgefallen ist. :gruebel


    Zitat

    Grisel
    Aber, wenn man große Geschichte herunterbricht auf Einzelschicksale ist es plötzlich sehr viel einfacher, beide Seiten zu betrachten.


    Stimmt. Wenn man von achtzigtausend Toten liest, berührt das nicht sonderlich. Wird aber der von einem Menschen beschrieben, dann schon eher bis gewaltig. Durch Einzelschicksale, die glaubhaft dargestellt bzw. in die Zeit verwoben sind, bleibt mir auch der geschichtliche Hintergrund bzw. das Geschehen deutlich besser hängen. Und wenn aus „den Römern“ plötzlich das Schicksal eines einzelnen eingeflochten wird, ist es mit der Einseitigkeit auch schnell vorbei. Meistens jedenfalls. :grin


    Die Bücher von Manda Scott lese ich auf jeden Fall auch noch (zumal ich alle vier ja besitze), nur nicht sofort. Erst mal sollen noch ein paar, die näher an den historischen Ereignissen sind, dran kommen. So liegt u. a. „Der Adler und der Rabe“ von Paulinge Gedge bereit. Das werde ich allerdings vor den MZB-Leserunden, die diese Woche beginnen, nicht mehr schaffen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")