Historische Informationen

  • Achtung, wie immer gilt, daß historisches bei mir nicht als Spoiler gilt. Aber das hält Berling ja genauso im Anhang. Für die Hauptpersonen siehe u.a. auch hier, bei der vorigen Leserunde.


    Buch 1


    Kapitel 1


    Jean de Joinville
    http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_de_Joinville
    Joinville löst William hier als „Hauptchronist“ weitgehend ab. Berling läßt ihn seine Chronik hier viel früher verfassen, tatsächlich hat er es erst im hohen Alter getan. Berling aber läßt uns glauben, daß das heute vorliegende – sehr interessante und lesenswerte – Werk das Ergebnis seiner Erlebnisse und nicht zuletzt der Zensur durch die Prieuré ist.
    Joinvilles Chronik ist in vielen Hinsichten eine sehr wichtige Quelle für Berling, speziell was den Charakter Ludwigs IX und den Verlauf des 7. Kreuzzugs betrifft. Außerdem verdanken wir Joinville Konstanz (Faressedrin Oktay) und Yves („Kleriker, der drei Diener des Königs tötete“ und ich glaube mich zu erinnern, daß er auch einen Mann dieses Namens erwähnt, der als Dolmetscher für Charles d’Anjou tätig ist, nur daß sie bei ihm, also tatsächlich, nicht identisch waren). Außerdem trifft man bei ihm u.a. Olivier de Termes und Johannes von Sarrebruck. Auf Ereignisse, die Berling von ihm hat, werde ich chronologisch eingehen, soweit ich mich daran erinnern kann.
    Das schöne an seiner Chronik ist, daß sie – sofern sie nicht unter der Übersetzung gelitten hat – sehr menschlich klingt. Man liest zB heraus, daß Joinville Charles nicht sonderlich schätzte, sehr dagegen Königin Marguerite. Und es scheint, als hätte er sein Ziel, ein bedeutender Chronist zu werden, erreicht.


    Ob der historische Jean de Joinville tatsächlich ab einem gewissen Zeitpunkt impotent war, weiß ich nicht. Es ist mir bislang nicht gelungen herauszufinden, ob er danach noch Kinder hatte. Auch weiß ich nicht, ob er je an Friedrichs II Hof war, ob unfreiwillig oder nicht.


    edit: Wie wir jetzt dank Paule wissen, hatte er später noch Kinder. (Oder zumindest seine Frau ...). Das läßt mich wundern, warum Berling ihm hier diesen Unfall hat, ah, zustoßen lassen.


    Zählung der Kreuzzüge
    http://de.wikipedia.org/wiki/K…ck:_Begriff_und_Zeitachse
    Als „offizielle“ Kreuzzüge gelten:
    1. Kreuzzug 1096-1099 (Jerusalem; Gottfried von Bouillon, Bohemund von Tarent, Raymond von St. Giles ...)
    2. Kreuzzug 1147-1149 (Damaskus; Ludwig VII, Konrad III ...)
    3. Kreuzzug 1189-1192 (Akkon; Richard I Löwenherz, Philip II August, Fredrich I Barbarossa t ...)
    4. Kreuzzug 1202-1204 (Konstantinopel; Enrico Dandolo, Balduin von Flandern ...)
    5. Kreuzzug 1217-1221 (Damiette; Jean de Brienne, Legat Pelagius ...)
    6. Kreuzzug 1228-1229 (Jerusalem; Friedrich II)
    7. Kreuzzug 1248-1254 (Damiette; Ludwig IX) hier sind wir!
    8. Kreuzzug 1270 (Tunis; Ludwig IX)


    Viele zählen aber entweder den 5. oder den 6. nicht mit dazu. Ich zähle sie alle und komme so auf 8 und der in BdK beschriebene ist für mich also der 7.


    Palermo
    Es irritiert mich ein wenig, daß Berling stets davon spricht, daß Friedrichs II Hof in Palermo war. Ich bin eigentlich ziemlich sicher, daß er ab ca. 1235 in Foggia in Apulien war. Andererseits war Friedrich ständig auf Achse, also kann es durchaus sein, daß es trotz seiner Abwesenheit auch eine offizielle Hofhaltung in Palermo gab. Oder einer von uns beiden, Berling oder ich, irrt sich. Im Zweifelsfall tippe ich auf mich, und doch ...


    Konrad IV + Konradin
    Wieso Berling Konradin, den sog. letzten Staufer im Anhang als Konrad V bezeichnet ist mir nicht klar, denn die IV seines Vaters bezog sich auf Deutschland und da ist Konradin niemals gewählt worden. Eine Ordnungszahl steht ihm nur zu als Herzog von Schwaben (IV), als Erbe von Sizilien (II) und als Erbe von Jerusalem (III). Allerdings kommt das häufig vor, daß er trotzdem eine V verpaßt bekommt.


    Wieso ist Konrad IV, Sohn Friedrichs II König von Jerusalem?
    http://de.wikipedia.org/wiki/K…_Jerusalem#Herrscherliste
    Über seine Mutter Jolanda von Brienne/Isabella II von Jerusalem, 1212-1228. Sie war als einziges Kind Marias I (Montferrat) deren Erbin und Konrad IV (also, in Jerusalem II) wiederum ihr einziges Kind und somit alleiniger Erbe. Gleiches gilt für Konradin, wobei die Ansprüche der Staufer in Jerusalem während des päpstlichen Vernichtungskampfs etwas umstritten waren. Nach seinem Tod ging der Anspruch auf die Lusignans von Zypern über, die einer älteren Linie entstammten, einer der Halbschwestern Marias I.
    Charles d’Anjou hat einer anderen Dame (Maria von Antiochia, auch eine Isabella I-Nachkommin, wie Maria I, die ihre älteste Tochter war) ihren vorgeblichen Anspruch abgekauft und betrachtete sich selbst später auch als König Jerusalems. Er hatte nun mal eine Schwäche für staufisches Erbe ... Nein, eigentlich plante er eine Art Mittelmeerreich.


    Tatsächlich war also der Friedrich-Sohn Konrad 1248 König von Jerusalem, Friedrich II hat aber die Krone seines eigenen Sohnes usurpiert und sich selbst Zeit seines Lebens als König Jerusalems betrachtet und bezeichnet. Ob Konrad damit ein Problem hatte oder ob ihm das (andere Sorgen und seinem Vater offenbar treu ergeben) eh relativ egal war, sei dahingestellt.
    Aktuell mag Friedrich II vielleicht wirklich nicht begeistert gewesen sein, daß Ludwig IX sich in die Angelegenheiten Outremers eingemischt hat, aber einerseits hatte er auch andere Sorgen (der Konflikt mit Innozenz IV ist eskaliert) und andererseits brauchte er Ludwigs Wohlwollen. Er hat ihn nach dem Kreuzzug sogar dazu ermächtigt, in seinem (äh, Konrads) Namen das Königreich für die Dauer seiner Anwesenheit zu verwalten.


    PS: Man merkt, Grisel ist pingelig, weil sie sogar ihren Großmeister kritisch beäugt und etwas stauferlastig. :grin

  • Buch 1


    Kapitel 2


    Baibars und seine Familie
    http://de.wikipedia.org/wiki/Baibars_I.
    An Baibars bei Berling wundert mich Shirat. Wie kann jemand, der als Kind versklavt und verschleppt wurde, eine jüngere Schwester haben? Er könnte seine Familie nachkommen haben lassen, nachdem er zu Macht gekommen war, was ich aber irgendwie bezweifle. Ich denke also, daß wir Shirat gestrost ins Reich einer etwas strapazierten Fantasie verbannen können. Desgleichen Mahmoud, da der einzige Sohn Baibars’, von dem man etwas weiß, der im Artikel genannte Berke Qan ist.


    Verwunderlich finde ich, daß im Artikel von „kleinen“ Erfolgen die Rede ist. Er hat immerhin die Grundlagen für die endgültige Vernichtung der christlichen Kreuzfahrerstaaten geschaffen.


    Templer und Frauen
    Ein wenig verwunderlich, wie Gavin hier bereitwillig die Tore des Tempels von Limassol Laurence und ihrer (weiblichen) Entourage öffnet, war es Templern nach der Regel doch eigentlich verboten, „das Angesicht einer Frau zu sehr zu betrachten“. (Kurios das „zu sehr“ ...) Eigentlich sollten sie gar keinen Umgang mit Frauen pflegen. Klar, daß für Höherrangige wie Gavin, der sowieso kein normaler Templer ist, Ausnahmen gemacht wurden. Wir können wohl auch davon ausgehen, daß Sonderfälle wie Kreuzzüge und vor allem die Menschenmassen, die sich gerade in Limassol drängen, Ausnahmen waren. Trotzdem ist es wohl nicht der Normalfall, wie Laurence und ihre Damen hier im Tempel residieren. Der Hauptgrund ist aber wohl Gavins geheime Tätigkeit für die PdS und der nötige Schutz der Kinder.


    Parsifal
    Im Anhang heißt es, „... Trencavel hatte tatsächlich eine Mutter ...“. Davon war ich eigentlich ausgegangen, daß er eine hatte! :lache Da fehlt offenbar was. Nur in meiner Ausgabe? Es sollte wohl heißen, „Mutter namens Adelaide“. Seine Mutter war Adelaide von Toulouse, Schwester von Raymond VI. Die Mutter Parsifals bei Eschenbach heißt Herzeloide. Berling setzt hier die Namen gleich und meint, Herzeloide leite sich von Adelaide ab.


    Joinvilles und Sorbons Kleidung
    Ich kann den Finger nicht darauf legen, bin mir aber ziemlich sicher, daß der Streit den die beiden hier haben, weil sie sich edler kleiden als der König, auf der Chronik beruht, vielleicht ohne Sorbon. Es klingt einfach so, speziell Ludwigs diplomatische Antwort.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Baibars
    Verwunderlich finde ich, daß im Artikel von „kleinen“ Erfolgen die Rede ist. Er hat immerhin die Grundlagen für die endgültige Vernichtung der christlichen Kreuzfahrerstaaten geschaffen.


    Wie steht es doch so schön im Runciman: "Sein (Baibars) Tod beseitigte den größten Feind der Christenheit seit Saladin. ...Persönlich besaß er wenige jener Eigenschaften, welche Saladin die Achtung sogar seiner Feinde verschafft hatten...Als Mensch war er böse und schlecht, aber als Herrscher stand er unter den Größten seiner Zeit."


    Wie auch immer: In Berlings Buch finde ich ihn gar nicht so übel, ganz im Gegenteil.



    Zitat

    Original von Grisel
    Parsifal
    Im Anhang heißt es, „... Trencavel hatte tatsächlich eine Mutter ...“. Davon war ich eigentlich ausgegangen, daß er eine hatte! :lache Da fehlt offenbar was.


    :grin Gut, dass du das ansprichst, denn ich habe diesen Abschnitt mehrmals lesen müssen um zu kapieren, dass da etwas nicht stimmen kann.
    Konkret heißt es in meiner Ausgabe: "Dieser (vorletzte) Trencavel hatte tatsächlich eine Mutter sowie zwar keine Schwester, aber eine Tante namens Esclarmunde, ..." :gruebel


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Kalypso
    Wie steht es doch so schön im Runciman: "Sein (Baibars) Tod beseitigte den größten Feind der Christenheit seit Saladin. ...Persönlich besaß er wenige jener Eigenschaften, welche Saladin die Achtung sogar seiner Feinde verschafft hatten...Als Mensch war er böse und schlecht, aber als Herrscher stand er unter den Größten seiner Zeit."


    Wie auch immer: In Berlings Buch finde ich ihn gar nicht so übel, ganz im Gegenteil.


    Und siehst Du, das zeigt so schön die Macht des ersten Eindrucks. Ich habe Baibars als erstes bei Berling getroffen, ohne auch nur eine ungefähre Ahnung zu haben, welch unheilvolle Bedeutung dieser Name für Outremer (was immer das auch, nach damaligem Wissensstand, sein mochte) war. Ich habe ihn in Berlings menschlicher Variante kennengelernt, bevor ich ihn entkleidet aller ersonnener möglicher Charakteristika bei Runciman & Co. getroffen habe, also hatte ich von Anfang an einen anderen Zugang zu ihm. Und bald danach in einem anderen historischen Roman (Der Sarazene von Robert Shea), wo er ebenfalls relativ sympathisch war. Es macht mich nicht blind für den historischen Mann. Aber so geht es mir mit allen historischen Leuten, die mich interessieren. Der Zugang ist immer ein menschlicher, weil ich damit beginne, daß mich eine/r warum auch immer anzieht und dann versuche ich, tiefer vorzudringen.


    Zitat

    Konkret heißt es in meiner Ausgabe: "Dieser (vorletzte) Trencavel hatte tatsächlich eine Mutter sowie zwar keine Schwester, aber eine Tante namens Esclarmunde, ..." :gruebel


    :lache Mit der Schwester klingt das gleich noch komischer. Was er wohl meint, ist daß Parsifal offenbar auch eine Schwester namens Esclarmunda hatte, obwohl ich mich nicht erinnern kann, daß mir die bei Eschenbach untergekommen ist. Aber ich habe nur eine gekürzte Fassung gelesen und das ist ewig her. Vielleicht bezieht er sich auch auf eine andere Parsifal-Variation.
    Allerdings ist Esclarmunde de Foix lt. dem Stammbaum in "Die Ketzerin" RR II Trencavels Cousine, da ihre Mutter eine Halbschwester seines Vaters war. Allerdings hat ihr Sohn eine andere Cousine von ihm, von den Tolosanern, geheiratet. Äh, wie auch immer. Ich liebe es, Stammbäume zu lesen und zu entschlüsseln.

  • Da ich ab morgen früh für zwei Tage abwesend sein werde, lege ich noch den Rest von Buch 1 vor. Das historische sollte nicht zu spoilerisch sein.


    Kapitel 4


    Bohemund VI
    http://insel.heim.at/hawaii/31…hemund_6_fuerst_1275.html
    Ebenso historisch wie seine Schwester Plaisance.
    Allerdings sind hier im Anhang bei Tripolis und Antiochia ein paar gewaltige Schnitzer passiert:


    Die Grafschaft Tripoli(s) (Familie St. Gilles von Toulouse)
    Tripolis blieb nicht „... durch Neuankömmlinge aus dem Hause Okzitanien stets in tolosanischem Besitz ...“. Begründet wurde die Grafschaft tatsächlich von Raymond IV von St. Gilles, Graf von Toulouse und als Graf von Tripolis Nr. I. Danach herrschte dort sein jüngerer Sohn Alfons-Jordan. Doch weil die Herrschaft von Raymonds erstgeborenem, Bertrand, in Toulouse umstritten war, da er durch zu nahe Verwandtschaft der Eltern als Bastard galt, tauschten die beiden Söhne ihre Herrschaft und Bertrand herrschte als Bertrand I über Tripolis. Ab da gab es keine Neuankömmlinge und die Familie herrschte bis zu Raymond III, der 1187 ohne leibliche Erben starb und seinen Patensohn Raymond, ältester Sohn von Bohemund III von Antiochia zu seinem Nachfolger bestimmte. Also starben die St. Gilles von Tripolis aus und die Grafschaft wurde vom Fürstentum Antiochia geschluckt, definitiv nicht umgekehrt. (Interessanterweise weiß es aber auch Konstanz nicht besser ...)
    Allerdings bestimmte Bohemund III, daß sein jüngerer Sohn, der spätere Bohemund IV von Antiochia, über Tripolis herrschen sollte. Eine kleine Familienfehde später war er dann auch Fürst von Antiochia und die beiden, Antiochia und Tripolis wurden gemeinsam beherrscht, bis zuerst Antiochia 1268 (Baibars) und dann Tripolis 1289 (Qalawun) fiel.


    Das Fürstentum Antioch(ia) (Hauteville, Poitou)
    Weder hatte Tankred eine Linie, noch, wie oben erklärt, starb die aus um von den Tripolitanern übernommen zu werden. Tankred hatte überhaupt keine Kinder. Er regierte Antiochia in Abwesenheit seines Onkels Bohemund I und war strenggenommen nicht Fürst sondern nur Regent. Auf ihn folgte sein Neffe Roger vom Prinzipat und nach dessen Tod und weiteren Regentschaften der rechtmäßige Erbe, Bohemund II, Sohn von Nr. I. Die Hauteville von Antiochia starben mit ihm auch gleich wieder im Mannesstamm aus und über seine Tochter Constance und deren Mann Raymond von Poitou änderte sich das Geschlecht von Hauteville auf Poitou. (Solche Details sind vor allem wichtig, um die Leute auf köstlichen Seiten wie der hier wiederzufinden, die nicht nach Herrschaft, sondern nach Geschlecht sortiert ist: http://insel.heim.at/hawaii/311812/kreuzzuege/familien.htm)
    Die Okzitanienverbindung von „Bo“ zu Roc und Yeza kommt also nicht über die St. Gilles von Toulouse, sondern über die Poitou, denn Raymond von Poitou war ein Onkel von Eleonore von Aquitanien. Wobei die natürlich mit den Tolosanern verwandt waren. Tatsächlich hat Eleonore Anspruch auf Toulouse erhoben. Aber das ist nun definitiv eine andere Geschichte.
    Und natürlich sind sie über die Hauteville mit ihm verwandt, da ja auch Friedrich II mütterlicherseits ein Hauteville war.


    Das Kreuz von Toulouse
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Image:Armoiries_Languedoc.png
    Es war das Wappenzeichen der Grafen von Toulouse. Heute wird es, speziell im Tourismus, als Symbol für das ganze Languedoc verwendet.


    Renaud de Vichiers
    Der ist ein Rätsel, an dem ich schon seit langem kaue. Er wird bei seinem Auftreten ausdrücklich als „jugendlich“ bezeichnet und als jemand, der keinen hohen Rang im Orden hat. Das kann nicht sein, beides, denn ich weiß, daß er während des Kreuzzugs Marschall war und das war einer der höchsten Ränge im Orden. Er trat auch die Nachfolge Sonnacs an. Also kann er weder sonderlich jung gewesen sein, noch ein Niemand. Ergoogelt habe ich, daß seine Geburt im Jahr 1198 vermutet wird, was ihn aktuell ca. 50 machen würde. Kaum jugendlich. Außerdem war er davor Templerkommandant von Akkon und Meister von Frankreich.
    Des Rätsels Lösung könnte eine Verwechslung mit Guy de Plessis sein, den wir später treffen. Der war nämlich Komtur von Tortosa und wird später als jung bezeichnet. Außerdem wäre es nur logisch, wenn der dort an der Küste auftritt, statt des Marschalls.
    Nur warum dann in der Szene ständig von Vichiers die Rede ist, ist mir immer noch ein Rätsel.


    Schockierende Konsequenz aus diesen Fehltritten: Berling ist doch nicht unfehlbar! Aber fast ...

  • Kapitel 6


    Charles d’Anjou
    http://www.mittelalter-genealo…_anjou_koenig_+_1285.html
    Ob er wirklich schon so früh, noch vor Friedrichs II Tod, seine Augen auf Sizilien gerichtet hat, ist schwer zu sagen. Vermutlich nicht, denn es konnte keiner ahnen, daß Friedrich bald (1250) sterben würde, geschweige denn Konrad IV (1254), der seinen Vater nur um knappe 4 Jahre überlebt hat.
    Ehrgeizig und tatkräftig war Anjou auf jeden Fall. Nach vielen Verhandlungen und wankelmütigen Päpsten (zwischendurch war auch immer wieder Edmund von England im Gespräch) wurde er 1265 dann endlich von Urban IV mit Sizilien belehnt. Nachdem er Manfred 1266 bei Benevent besiegt hat und der Staufer gefallen war, war das Königreich seins. Er mußte nur noch 1268 Konradin besiegen und ermord-, äh, hinrichten lassen und die Staufer waren endgültig Geschichte.


    Templer vs. Johanniter
    Man liest sehr oft über die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Orden und es kam oft genug vor. Aber genauso oft nicht, nur daß man darüber weniger oft liest. Tatsächlich gab es eine Reihe von Abkommen zwischen den Orden, die das Zusammenleben ordnen sollten. So hieß es zB, daß ein Ritter des einen, wenn er von seiner Truppe abgeschnitten war, sich dem Banner des anderen Orden anschließen sollte, wenn er das erreichen konnte. Und ein Ritter, der vom einen Orden abgewiesen wurde, wurde auch nicht vom anderen aufgenommen.

  • @ Grisel:
    Es ist wieder einmal großartig, was du hier leistest! Dankeschön :knuddel1


    Ansonsten kann ich deine Ausführungen über "die Macht des ersten Eindrucks" nur unterschreiben.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Kalypso
    Ja :grin, trotzdem ist dein Einsatz hier nicht selbstverständlich.


    Eh nicht, aber ich habe ganz andersrum die Befürchtung, Euch hier mit etwas zwangszubeglücken, was Ihr vielleicht nicht wollt und das hier als Spielwiese meines Egos zu mißbrauchen.
    Umso mehr freut es mich, wenn Ihr es als hilfreich betrachtet. Weil ich dies hier tatsächlich als Spielwiese meines Egos mißbrauche und Euch gleichzeitig hinterhältig und heimtückisch durch dezent eingestreute Bemerkungen in "meine" Richtung zu treiben versuche und nur so tue, als wäre ich subjektiv. Äh, objektiv. :lache

  • Zitat

    Original von Grisel
    Eh nicht, aber ich habe ganz andersrum die Befürchtung, Euch hier mit etwas zwangszubeglücken, was Ihr vielleicht nicht wollt und das hier als Spielwiese meines Egos zu mißbrauchen.


    Quatsch! Du wurdest schließlich ausdrücklich darum gebeten.



    Zitat

    Original von Grisel
    Umso mehr freut es mich, wenn Ihr es als hilfreich betrachtet. Weil ich dies hier tatsächlich als Spielwiese meines Egos mißbrauche und Euch gleichzeitig hinterhältig und heimtückisch durch dezent eingestreute Bemerkungen in "meine" Richtung zu treiben versuche und nur so tue, als wäre ich subjektiv. Äh, objektiv. :lache


    :wow
    Dazu schweige ich :grin


    :wave
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Kalypso
    Quatsch! Du wurdest schließlich ausdrücklich darum gebeten.


    Ah, Balsam für meinen zweifelnden Seelenzustand. :-]


    Zitat

    :wow
    Dazu schweige ich :grin


    Man lese nur mal meine ganz subtilen Seitenhiebe auf Charles d'Anjou, gegen den ich rein sub-, äh, objektiv natürlich gar nichts habe. Ehrlich.
    Aber, ich bemühe mich, brav zu sein.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Eh nicht, aber ich habe ganz andersrum die Befürchtung, Euch hier mit etwas zwangszubeglücken, was Ihr vielleicht nicht wollt und das hier als Spielwiese meines Egos zu mißbrauchen.
    Umso mehr freut es mich, wenn Ihr es als hilfreich betrachtet. Weil ich dies hier tatsächlich als Spielwiese meines Egos mißbrauche und Euch gleichzeitig hinterhältig und heimtückisch durch dezent eingestreute Bemerkungen in "meine" Richtung zu treiben versuche und nur so tue, als wäre ich subjektiv. Äh, objektiv. :lache


    Wenn es irgendjemand nicht interessiert, muss sie/er es ja nicht lesen ;-)
    Ich finde es echt irre, was du dir für ein Wissen angeeignet hast :anbet , aber manchmal wird es mir ein bisschen zu viel und dann höre ich eben einfach auf zu lesen, oder überspringe einen Teil. Ich finde es auf jeden Fall sehr praktisch nicht immer bei Wikipedia nachsehen zu müssen, sondern gleich hier bei der Eule historische Informationen zu bekommen :-]

  • Zitat

    Original von Grisel
    Man lese nur mal meine ganz subtilen Seitenhiebe auf Charles d'Anjou, gegen den ich rein sub-, äh, objektiv natürlich gar nichts habe. Ehrlich.
    Aber, ich bemühe mich, brav zu sein.


    Über d`Anjou kannst du schreiben, was immer du magst.
    Ich mochte ihn schon nicht bei Berling und Runciman hat auch nichts zu einer besseren Meinung beigetragen. Ansonsten habe ich natürlich auch rein gar nichts gegen ihn :grin


    Viele Grüße
    Kalypso

  • buttercup : Danke für die lieben Worte! Mein Problem ist, daß ich mich irgendwie nicht so richtig kurz fassen kann und dann eben vom 100. ins 10.000. komme. Aber auch, weil ich manches halt auch gern im Zusammenhang zeigen will, wo es einen gibt, wie Jerusalem und d'Anjou zB.


    Kalypso : Grundsätzlich ist d'Anjou durchaus ein faszinierender Mann, sehr kraftvoll, entschlossen und erfolgreich. Und, wer weiß, vielleicht würde ich ihn mit anderen Augen sehen, wenn er sich nicht ausgerechnet "meine" Staufer ausgesucht hätte, um ihr Erbe zu übernehmen und wenn er damit nicht gar so erfolgreich gewesen wäre, was nun wieder subjektiv eigentlich für ihn sprechen würde.
    Mir ist schon klar, daß er grundsätzlich wohl kein "schlechterer" Mensch war als zB Friedrich II. Daher schlagen eigentlich zwei historische Herzen in meiner Brust, das subjektive, das ihn bewundert, und das objektive, das ihn ... Das objektive versuche ich unter Verschluß zu halten, manchmal entkommt es mir. :lache
    War aber ein langer Lernprozeß für mich.
    Runci hat ja auch ein Buch über "Die sizilianische Vesper" geschrieben, das sich auch mit d'Anjous Eroberung Siziliens beschäftigt und der Vorgeschichte. Ich muß mal nachlesen, wie er ihn da beurteilt hat.
    (Leider nicht im Buch, das ich wie so viele nicht besitze, sondern nur in meinen Aufzeichnungen.)


    PS: Hm, habe leider nicht aufgeschrieben, wie Runciman ihn beurteilt.

  • Buch 2


    Kapitel 1


    faidit
    Ein faidit war nicht zwangsläufig Katharer. Aber da es in den Albigenserkreuzzügen eben nicht primär um den Glauben, sondern um Land und Macht ging, waren auch viele Christen gezwungen, gegen die Kreuzfahrer zu kämpfen, was sie Land und Titel kostete.


    Hier wieder schön in Gespräche eingeflochtene Infos darüber, was sonst so in der Welt vor sich geht, hier, im Stauferreich.


    Petrus de Vinea
    Geschickt gemacht, wie Berling hier die Frage nach Schuld oder Unschuld de Vineas offen läßt. Es ist nämlich bis heute nicht klar, ob er schuldig war und wenn ja, welchen Vergehens. Am wahrscheinlichsten ist, daß er Veruntreuungen in zu großem Ausmaß betrieben hat, als daß Friedrich es noch hätte ignorieren können. Oder daß er einfach ein Opfer der wachsenden kaiserlichen Paranoia war. Oder eben doch ein Verräter.


    Enzio und die kaiserlichen Lieblingssöhne
    Interessanterweise fühlen sich die Biographen Friedrichs II oft bemüßigt, den Lieblingssohn herauszustellen. Ebenso oft wie Enzio wird Manfred genannt. Man kann wohl ableiten, daß die beiden, speziell zweiterer, einen besonderen Stellenwert bei ihrem Vater hatten. Aber auch Konrad IV wurde schon mal als Lieblingssohn bezeichnet. Heinrich Carlotto, Richard von Theate und Friedrich von Antiochia führen meist eher Randexistenzen. Wirklich ausscheiden kann man wohl nur den unglücklichen Heinrich (VII). Aber, wer weiß?