Lateinisches

  • Wer nix anderes zu tun hat, und sein latein aufbessern möchte - oder muss, sollte meiner meinung nach zu Juvenals Satiren greifen.
    Auch heute noch sehr amüsant, denn am allzumenschlichen hat sich auch in den letzten 2000 jahren nichts geändert.
    :grin :learn

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Der Übersetzer und Herausgeber Joachim Adamietz war bis zu seinem Tod vor 9 Jahren (an Pfingsten! :wow) Professor für Latinistik in Marburg.
    Ich habe bei ihm den lateinischen Teil meiner Magisterprüfung gemacht, es war ein sehr anregendes, in der Tat wunderschönes Prüfungsgespräch über Properz im Speziellen und die römische Liebeselegie im Allgemeinen.


    Da ich seine Arbeit kenne, schließe ich mich der Empfehlung vorbehaltlos an. Diese Ausgaben machen sich ohnehin sehr schön im Regal. :-)

  • Vielleicht wäre es dann schön dieses Buch richtig in einer entsprechenden Rubrik vorzustellen?!


    @aon:
    Liest Du das Buch gerade? Wenn nicht, verschiebe ich den Thread mal in Allerlei Buch, da es dann hier falsch sortiert ist... ;-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ich lese ständig mehrere Bücher gleichzeitig, manchmal bis zu 20. Juvenal liegt grad als oberstes von acht anderen halb gelesenen neben dem bett, Douglas Adams im bad, und Terry Pratchett's Wee Free Man lese ich grade (schon das 16.x) im blumenerker. In meinem Rucksack als bus-buch habe ich gerade Tschuang-tse beendet, und wahrscheinlich wird Last Chance To See morgen zum bus-buch aufsteigen, weil ich in meinem zweitwohnsitz wo auch in jedem zimmer ein halbgelesenen buch liegt, auf eine neue chouch warten muss.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Wenn Du es gerade liest, bist Du hier natürlich richtig. Es schien mir nur fast so, als wäre Dein Beitrag schon mehr Richtung Rezi und es war mit keinem Wort erwähnt, dass Du es gerade liest... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Lange lesezeit?
    Oh jammer, jammer! Um einen lateinischen absatz voll und ganz zu begreifen ohne auf das deutsch zu schielen brauch ich oft fünf minuten... deshalb werde ich Juvenal wohl das nächste jahr lang lesen... bin grad erst am schluss der Zweiten.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich brauche für einen Satz Latein schon 5 Minuten... bin beeindruckt
    Naja, obwohl ein Satz geht ja meistens auch schon immer fast über in einen Absatz... grins

  • Apropo lateinisches. :grin
    Ich habe deswegen nach langer pause in alten sprachen wieder zu Juvenal gegriffen, weil mich die lektüre von Lindsay Davis dazu angeregt hat. Kennt jemand ihrern Marcus Didius Falco? Ich habe ihn bei meinen commilitonen immer stark beworben, denn über dem vergleichen von scherben... - sorry keramischen fragmenten - und grundrissen von ruinen verliert man die menschen, um die es eigentlich geht, glatt aus dem blick.
    Und Lindsay Davis' MDF scheint mir aus einer römischen satire geschlüpft.
    Ich hab mich grade beim Zähneputzen an das falsche gebiss eines verstorbenen onkels im lararium erinnert, das mit der begründung aufgehoben worden war, man könnte es ja noch einmal brauchen. :lache

    DC :lesend


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    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Und Lindsay Davis' MDF scheint mir aus einer römischen satire geschlüpft.


    Er entstammt aber weit mehr der amerikanischen detective story à la Raymond Chandler und Dashiell Hammett. Schon der Name Falco ist eine Hommage an Hammett (s.u.). Lindsay Davis gab auch stets unumwunden zu, daß ihre Vorbilder in diesem Genre liegen, sie allerdings eine alte Liebe zu römischer Geschichte und Kultur veranlaßte, die Handlungen dorthin zu verlegen.
    Einige Romane sind (kultur)historische gesehen sehr freie Interpretationen -- andererseits darf fiktionale Literatur das selbstverständlich. :-)

  • Eh klar, dass es in rom keine detektive in dem amerikanischen sinn gab, und das sie einige sehr grobe schnitzer und anachronismen eingefügt hat. Das beste beispiel ist das streichholz, dass der gute MDF anzündet, als er im ersten band den keller hinunter steigt. ;-)
    Die stelle hat eine fruchtlose diskussion ausgelöst, ob römer eine methode hatten so auf die schnelle feuer zu machen. Und wie lange ein geübter feuerschläger für einen glühenden funken mit einem römischen feuerzeug braucht.
    Also meinereiner schafft nicht einmal mit flint und pyrit einen zunderschwamm und damit ein strohbündel anzuzünden. Ich bin in der freien wildbahn nicht überlebensfähig. Aber wer von uns ist das schon? :wow
    Andererseits gibt es da dinger wie den mechanismus von antikythera, das mühlensystem von Nimes und traurige reste von anderen mechanismen und da sieht man, dass es da viel mehr gab, als man auf die schnelle annehmen möchte.

    DC :lesend


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  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Das beste beispiel ist das streichholz, dass der gute MDF anzündet, als er im ersten band den keller hinunter steigt. ;-)


    Die meisten dieser auffälligen Anachronismen tauchen im Zusammenhang mit klaren Anspielungen auf Hammett und Chandler auf.
    Wie gesagt, ich habe kein Problem damit, ich mag ja auch den Baudolino und der ist -- als Schelmenroman -- historisch schon sehr bedenklich. Ich bin mir sicher, daß es Davis auch gar nicht so sehr darum ging, römisches Leben abzubilden -- wobei Eisenhand schon allein als Roman leider ein echter Griff ins Klo ist! Und daß, wo ich diesen Teil der römischen Geschichte brennend interessant finde!


    Zitat

    da sieht man, dass es da viel mehr gab, als man auf die schnelle annehmen möchte.


    Z.B. (hydraulische) Orgeln, riesige Baukräne, Hebebühnen, mechanisches Spielzeug mit Federaufzug, Theaterkulissen auf Schienen ... Ein Wunder, daß die Alexandriner das Fahrrad nicht erfunden haben. Dem technischen Stand nach muß das eine echte Option gewesen sein!

  • War das die Iron Hand of Mars, wo sein schwager die germanische priesterin Veleda getroffen hat? Das war allerdings wirklich das schlechteste, was sie bisher verbrochen hat. :bonk
    Ich musste beim lesen ständig and die hautcremen und seifen denken, - das war so grausam! Veleda: Seife. Zumindest im deutschen sprachraum kann man darüber nicht lachen. Von lokalen religionen hat sie keine ahnung.


    Es war ein neuerliches kapitel im buch der klischees vom wilden waldmensch. Nur Crichton greift in der regel noch ärger daneben, wenn er seine primitiven beschreibt.


    Und fahrräder... vielleicht haben sie sie wirklich einmal erfunden. das erste laufrad war ja auch aus holz, und dass das übrig bleibt, und bemerkt wird ist eher unwahrscheinlich, und es setzt als fahrer/läufer eine person mit hosen oder einen speichenschutz vorraus.
    Vielleicht hat jemand eines gebaut, aber es hat sich nicht durchgesetzt, weil die togas und mäntel ständig in die speichen geraten sind, und der fahrer - sofern es ihn nicht gleich auf die pappn ghaut hat - nach fünf metern halbnackt und ein gespött für die passanten war... :wow
    Es wäre wirklich sehr komisch, wenn in der antike nie wer ein fahrrad gebaut hätte! - naja andererseits: ohne gummireifen und gefederte sättel wäre ein antikes strassenpflaster ein höllenritt. Als erfindungsort fallen mir eher ungepflasterte sanft bergab gehende hohlwege im barbaricum ein. Wer weiss, vielleicht muss man nur besser graben. Die hochdorf-kline hat ja auch akrobaten auf einrädern. Vom einrad zum roller ist's wirklich nicht mehr weit.


    Baudolino ist nett, er liegt gerade auf seite 79 bei den zwanzig aktuellen büchern neben meinem bett, ist aber auf italienisch, und ich knappere mich nur sehr mühsam durch, wenns auch wesentlich schneller als Latein geht.


    Les grad ein Kapitel von Felix Müller's Götter Gaben - Rituale.


    Ribemont-sur-Ancre und Gournay-sur-Aronde sind richtig idyllische Orte

    DC :lesend


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  • kennt jemand vielleicht auch einfachere lateinische texte?


    meine lateinkenntinisse sind leider noch relativ gering, die sprache begeistert mich dennoch sehr und ich würde mich nun gerne an einen einfachen text heranwagen... hat jemand eine empfehlung für mich???


    wäre echt toll


    tanja



    p.s. ich lese gerade: der schatten des windes... echt toll :-)

  • Ach du lieber Himmel, das ist etwas kompliziert. Ich hatte vor gut 15 jahren meine letzte Lateinstunde und bin selbst ziemlich eingerostet, und gehör zu denen, die wenn sie müde sind mal ganze absätze lesen, und sich erst im nachhinein fragen, was sie eigentlich gerade gelesen haben, und dann feststellen: Es ist nicht italienisch.
    Einziger trost: Man wird mit der zeit wieder besser.
    Bei reclam gibts folgende:
    Das leichteste des leichten ist sicher Caesars Gallischer Krieg. Typische einstiegslektüre - zumindest ich hab mir mit dem immer sehr leicht getan: Kurz. Prägnant. Caesar. Selten geht ein satz über einen ganzen absatz.
    Auch Ciceros reden und briefe gehen relativ flüssig, obwohl ich hin und wieder in der schule den einen und anderen satz - glorreich fehlübersetzt -in den sand gesetzt habe.
    Ovids Metamorphosen sind auch leicht zu lesen.
    Apuleius' Goldener Esel inclusive dem Märchen von Amor und Psyche waren auch nett und lesbar soweit ich mich erinnere.
    Als ich noch KA studierte, habe ich mich durch ein paar historiker gequält, bin aber schnell auf die deutsche übersetzung umgestiegen.
    Suetons Kaiserviten sind mir als die leichtesten in erinnerung.


    --- und, ich hab neulich bei meinen bekannten gehört: echte Harry Potter fans, die die Bände auf deutsch auswendig können, haben's ganz leicht, denn die gibts auch auf latein. Ich wette, wenn jemand durch diese papierziegel einmal durch ist, kann er es besser als sein lehrer, und spricht es fliessend.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


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    (Grabinschrift F. Sauter )