Der ballspielende Hund – Agatha Christie

  • In diesem Hercule Poirot-Krimi lernen wir die Familie Arundell kennen. Die wohlhabende Emily ist umgeben von gierigen und unsympathischen Verwandten, die nur darauf lauern, dass die alte Dame das Zeitliche segnet, damit sie wie Aasgeier über deren Vermögen herfallen können (um es vermutlich innerhalb kürzester Zeit durchzubringen...).


    Als Emily Arundell eines Nachts die Treppe hinunter stürzt, macht sie sich – zu Recht angesichts der habgierigen Sippe – Sorgen, dass wohl jemand ihrem Ableben nachhelfen könnte. Also schreibt sie einen sorgenvollen Brief an Hercule Poirot, der seinen Empfänger aber erst nach zwei Monaten erreicht. Und wie sich rasch herausstellt, ist Emily bereits tot, als Hercule Poirot auftaucht. Ehrensache, dass er Emilys Tod nicht auf sich beruhen lässt und beginnt, Nachforschungen anzustellen.


    Mir hat dieser unterhaltsame Krimi sehr gut gefallen und das, obwohl ich ja eigentlich die Miss Marples bevorzuge.


    Aber die Beschreibung der Arundells war durch und durch gelungen (alle unsympathisch und skrupellos) und ich war begeistert, wann und wem Hercule Poirot alles wilde Lügengeschichten aufgetischt hat, um an Informationen zu bekommen. Mehr oder weniger still an seiner Seite ist wieder einmal Hastings, hier spielt mehr eine Rolle als Erzähler. Eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielt auch der titelgebende Hund Bob, der einst der verblichenen Emily Arundell gehörte und zu dem Hastings sofort eine innige Beziehung entwickelt.


    Auch hier hat AC es wieder meisterhaft verstanden, jede Menge falscher Fährten auszulegen. Wie immer bin ich nicht ganz auf die Lösung gekommen, war aber bereits stolz, etliche der losen Fäden – wenn auch nicht alle – richtig miteinander zu verknoten.


    Ein sehr unterhaltsamer Krimi, der in meiner Sammlung von AC-Krimis auf jeden Fall recht weit oben rangiert. Ich freue mich jetzt schon auf die nächste LR mit den Staubi-Eulen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • „Der Ball spielende Hund“ ist mal wieder ein Krimi mit Hercule Poirot, in dem dieser sein ganzes meisterdetektivisches Geschick präsentieren kann und dem Leser in der Auflösung des Falles stets ein Stück voraus ist.


    Die Geschichte ist eine altbekannte: Eine ältere Dame wird aus Habgier umgebracht, das Testament überrascht jedoch mit einer nahezu hanebüchenen Verfügung – und öffnet Tür und Tor für eine fintenreiche Erzählung durch die Autorin.


    Natürlich kann es – wie so oft in Agatha Christies Krimis – jeder oder jede gewesen sein. Es gibt vielfältige Motive, allerhand Möglichkeiten und nur einen, der in diesem ganzen Durcheinander den Überblick behält: Hercule Poirot.


    Der Fall wird durch die Augen seines Gehilfen Hastings geschildert und dieser stochert im Nebel wie auch der Leser dieses Krimis. Es hat dabei mehr als Spaß gemacht, den Ermittlungen durch Poirot zu folgen und dessen Schlussfolgerungen staunend zur Kenntnis zu nehmen.


    Natürlich spielt auch ein Hund Ball und dieser kleine Hund ist eine ganz liebreizende Figur, auch wenn er zur Lösung des Falles nicht viel beizutragen hat. Diese Kleinigkeiten, die Agatha Christie immer wieder einzustreuen weiß, machen ihre Romane lesenswert (neben den meist genialen Fällen versteht sich).


    Und am Ende darf natürlich der große Showdown – die Versammlung aller Verdächtigen und Entlarvung des Täters durch Maître Hercule Poirot – nicht fehlen. Die Auflösung war in sich stimmig und auch alle falschen Fährten wurden schlüssig aufgeklärt. Ein sehr lesenswerter Krimi der alten englischen Schule. 9 Eulenpunkte.