John Irving - Garp und wie er die Welt sah

  • Inhalt:


    Es ist gar nicht so einfach, alles, was in diesem Buch geschieht, mit einigen Sätzen zusammenzufassen.
    Schon Garps Zeugung und Namensgebung sind eigentlich urkomisch, er wächst vaterlos bei seiner Mutter Jenny, einer Krankenschwester, auf. Schon bald erkennt er seine schriftstellerischen Ambitionen, doch kann er sich nur schwer entscheiden, ob er nun Ringer wird oder Schriftsteller. Gemeinsam mit seiner Mutter verbringt er eine schöne Zeit in Wien und schreibt dort seine erste bedeutende Erzählung, "Die Pension Grillparzer".
    Er heiratet eine Jugendfreundin, Helen, kehrt zurück nach Amerika, gründet eine Familie und ist ab nun Hausmann und ein mehr oder weniger erfolgreicher Schriftsteller, während seine Frau als Lehrerin arbeitet. Was sich wie eine harmonische Familienidylle anhört, artet genau ins Gegenteil aus.


    Skurrile Leute kreuzen seine Wege, mit absonderlichen Bekanntschaften und Existenzen am Rande der Gesellschaft hat Garp zu tun ehe das Schicksal hammerhart zuschlägt ....


    Meine Meinung


    Das Buch war großartig! Von der ersten Seite an hat es mich in seinen Bann gezogen. Die skurrilen Personen, oftmals fast abartigen Neigungen, seine Gedanken über Gott und die Welt, gesellschaftskritische Seitenhiebe und Garps doch oft nicht nachvollziehbarer Lebenswandel haben mich gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen gebracht. Die autobiografischen Züge waren schnell erkennbar aber ich hoffe für John Irving, dass er manches nicht selber erlebt hat.
    Die Story, die so skurril und humorig beginnt, nimmt jäh und unerwartet eine furchtbare Wendung, ich war geschockt und sprachlos.
    Dennoch hat mich das Ende versöhnt und auch ich bin absolut von John Irvings Erzählkunst überzeugt und beeindruckt (viele Elemente ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, sind einmal positiv, dann wieder negativ besetzt) und ich habe mir vorgenommen, mir nach und nach alle Irvings zu Gemüte zu führen!

  • Uff, wir hatten tatsächlich bisher noch keine Rezi zu diesem Buch! :wow


    Vielen Dank Jersey! Ich habe Garp vor vielen Jahren gelesen (so 20?) und damals gleich zweimal, weil es mir so gut gefallen hat. Tja, und so habe ich mittlerweile auch alle Irvings, wobei ich aber zugeben muß, daß mir "Zirkuskind" und "Die vierte Hand" nicht so gut gefallen haben. "Bis ich Dich finde" habe ich noch nicht gelesen.

  • "Garp" war für mich auch die Irving-Einstiegsdroge, es folgten alle anderen, so tolle wie "Das Hotel New Hampshire", "Laßt die Bären los" (der Erstling), "Owen Meany", "Gottes Werk und Teufels Beitrag", aber auch so schwache wie "Eine Mittelgewichts-Ehe", "Die vierte Hand" und "Witwe für ein Jahr". "Zirkuskind" fand ich mittelmäßig. Den letzten Irving habe ich nur angelesen. Mein Lieblingsbuch von ihm ist nach wie vor das hier:

  • Zitat

    Original von Tom
    "Garp" war für mich auch die Irving-Einstiegsdroge......



    Ja, das war wirklich wie eine Droge! Eigentlich war ich dann von allen "Irvings"begeistert, mit dem absoluten Irving-Highlight "Owen Meany". Schwach fand ich eigentlich keines seiner Bücher. Auch die "Wilde Geschichte vom Wassertrinker" hat mir ausgesprochen gut gefallen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • ..tja ich habe ein wenig nachdenken müßen, aber Garp war tatsächlich auch mein erster Irving - und ich war ebenso begeistert. So etwas Verrücktes hatte ich bis dahin noch nicht gelesen. Ich habe dann so nach und nach alle Irvings durchgelesen und neben "Garp.." finde ich "Owen Meany" und auch "Gottes Werk und Teufels Beitrag" am besten von Irving.
    "Bis ich dich finde.." habe ich noch nicht gelesen - und weil die neueren Werke eher durchschnittlich sind, bin ich mir nicht sicher ob ich mir die 1200 Seiten gebe..

  • Wegen des Genres habe ich auch lange überlegt .... für mich persönlich passt das Buch auch in "Klassiker" - aber objektiv gesehen? Wobei wir wieder beim Thema wären .... was ist ein Klassiker? :grin


    Ich habe außerdem noch "Gottes Werk und Teufels Beitrag" von John Irving gelesen, es hat mir auch ganz ausgezeichnet gefallen, wenn auch der Grundton etwas ernster ist.
    "Owen Meany" "Das Hotel New Hampshire", "Witwe für ein Jahr" und "Bis ich dich finde" liegen auf meinem SUB!

  • Ich fand das Buch sehr schön, auch wenn ich im vergleich so ein Leben nicht führen könnte wie Garp. Er war ja immer auf Achse, so richtig zur Ruhe kommen konnte er ja gar nicht. Wäre mir viel zu anstrengend :-)
    Dem sind Dinge passiert, da brauchen andere ein ganzes Leben dafür.

  • Nein: bitte nicht in "Klassiker" !!!!!!!!! :wow Dann eher in "Zeitgenössisches" ?


    Jedenfalls war Garp 1988 ebenfalls meine Einstiegsdroge! Ich finde auch die Verfilmung gut gelungen, obwohl sie natürlich nicht alles aus dem Buch widergeben kann, aber er lohnt sich!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich bin auch durch Garp auf Irving gekommen, damals in den 80gern. :-)
    Ich kann mich noch erinnern, daß mich das Cover damals so angemacht hat und ich es ahnungslos und spontan vom Taschengeld gekauft habe. Es war noch das Vorgängercover mit dem Baby vor dem blauen Himmel.



    Garp ist für mich immer noch in bester Erinnerung. Tolle Charaktere, packende Handlung. Skurill aber glaubhaft. Wunderschön erzählt!


    Ich finde schon, daß Irving in der Belletristik gut aufgehoben ist, aber ich finde die Trennung von Zeitgenössischem und Belletristik auch irgendwie schwierig und überflüssig. Erinnert mich immer an die E- und U-Musik Diskussion.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • John Irving - Garp und wie er die Welt sah


    Klappentext:


    Die Welt des Schriftstellers Garp ist bevölkert von Lehrern und Huren, Spießern und Randexistenzen, Verlagslektoren und Mördern, Transsexuellen und Sittenstrolchen, Männern, Frauen und Kindern - grotesk, brutal, banal, perfide. Ein Pandämonium: unsere Welt.


    Meine Meinung:


    Garp wird von seiner Mutter Jenny Fields alleine aufgezogen, da Jenny Männer nicht mag und allein seine Zeugung war ein "denkwürdiger Moment". Schon früh entdeckt Garp seine Begeisterung für das Ringen und die Schriftstellerei, aber was er genau machen will, das weiß er noch nicht. Nach seinem Abschluss fährt er zusammen mit seiner Mutter nach Wien, um dort mit dem Schreiben anzufangen, doch es kommt anders. Garp schaut sich lieber die Stadt an und Jenny schreibt fleißig an ihrer Biographie. Zurück in Amerika wird Jenny als große Feministin gefeiert und Garp möchte eine Familie gründen.
    Garps Leben verläuft weiterhin nicht gerade rosig bis ein großes Unglück passiert.
    Das war mein erster Irving und ich bin sehr begeistert davon, viele skurrile Gestalten, aber dennoch wirkt alles sehr echt.
    Das Buch ließ sich flüssig lesen und wurde mir nie langweilig.


    10/10 Punkten

  • Ich lese Irving immer wieder gerne, aber keines hat mich so sehr begeistert wir Garp. Für mich war dieses Buch mit Abstand das Beste von ihm.

    Manchmal ist es besser durch Schweigen den Eindruck von Inkompetenz zu erwecken, als durch Reden letzte Zweifel daran auszuräumen.


  • "Garp und wie er die Welt sah", ja das Lesen dieses Buches liegt schon viele Jahre zurück und dennoch ist es eine Geschichte, an die man sich immer wieder erinnert. Ich war fasziniert, was und vor allem, wie viel in diesem Buch passiert ist.


    Eigentlich wollte ich noch mehr John Irwing Bücher lesen, doch bis jetzt ist es bei Garp geblieben. Was nicht ist, kann aber noch werden.
    :lesend

  • Ich habe damals zuerst den Film gesehen und dann das Buch gelesen. Für mich auch eins der besten von Irving neben "Owen Meany" und "Die wilde Geschichte vom Wassertrinker".
    Ich habe irgendwann mal das Hörbuch (leider auf Kassette) günstig ergattert und hatte damit auch sehr viel Spaß.

  • Hab vor ein paar Wochen zufällig gekauft (Buchgutschein musste eingelöst werden und Garp ist mir als einziges ins Auge gefallen) und in den letzten Tagen dann regelrecht verschlungen. Die Geschichte, so verrückt sie stellenweise war, hat mich wirklich begeistert.


    Weiß gar nicht, warum ich früher noch nie was von Irving gelesen habe. Na das werd ich sicherlich noch nachholen.

  • Ich habe zuerst "Zirkuskind" von Irving gelesen, was mich wohl schon auf jedwede Skurrilität hinreichend vorbereitet hat. Garp habe ich angefangen, aber für Bibliotheksbücher beiseite gelegt. Nachdem ich mich eingelesen hatte, fand ich es auch sehr sympathisch und ich freu mich schon, es weiterlesen zu können.

  • Als ich mit Garp angefangen hatte, musste ich erstmal ziemlich schlucken. Ich fand den Schreibstil richtig kompliziert und bis ich mich erstmal in den Text eingefunden hatte, dauerte es eine ganze Weile. Aber dann packte mich das "Garp-Fieber" ich konnte einfach nicht merh aufhören zu lesen. Echt ein super Buch. Ich war richtig traurig, als ich dann auf der letzten Seite war. Ich wollte mich einfach nicht von Garp "verabschieden" ;-(
    Bis jetzt ist Garp mein einziges Irving- Buch, aber ich denke es wird nicht mein letztes gewesen sein. ;-)

  • Garp war erstaunlicherweise das letzte Buch, das ich von Irving gelesen habe, ist mir immer irgendwie durchgerutscht. Ich fand es großartig, gleich wie Hotel New Hampshire, Owen Meany und natürlich Gottes Werk und Teufels Beitrag. Es wäre ohnehin mal wieder an der Zeit für einen neuen Irving, finde ich. Aber bislang habe ich noch nichts in diese Richtung gehört, schade.