Larry Niven "Ringwelt"

  • Der SF-Klassiker schlechthin. Drei Wesen machen sich auf die Suche nach einer Legende, um ihre Rassen zu retten. Die drei Wesen, unterschiedlicher geht es kaum noch, bestehen aus einem Puppetier - eine Rasse, deren Lebensgrundlage die Sicherheit ist, einem Kzin - eine tigerähnliche Rasse, deren Aggressionstrieb kaum zu zähmen ist, und einem Menschen, dessen Alter bereits die Weisheit über den Abenteuertrieb legt. Sie betreten eine Welt, die von einer fremden Rasse gebaut wurde und die unterschiedlichsten Abenteuer bereit hält. Niven hat dazu eine ganze Serie von Romanen geschrieben, die alle spannend und lesenswert sind. Ich war von Ringwelt jedenfalls fasziniert.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Leider kann man beide Werke nicht miteinander vergleichen.
    Die sind vom Stil her schon völlig unterschiedlich. Asimov hat eine Space Opera geschrieben und den Werdegang der Menschheit über tausende von Jahren "dokumentiert".


    Larry Niven hat sich lediglich auf einen Abenteuerroman beschränkt. Er hat eine wunderbare Welt erschaffen, die Ringwelt. Aber gemacht hat er aus diesen Möglichkeiten rein gar nichts. Er hat eine relativ platte und unspektakuläre Geschichte geschrieben die ein, für mich jedenfalls, mehr als enttäuschendes Ende hat.


    Ein Klassiker ist diese Werk für mich leider nicht. Aber trotz allem lesenswert.

  • Da sieht man mal wieder, wie die Ansichten unterschiedlich sind. Ich fand die Story weder platt noch langweilig. Allein die Tatsache, daß drei Rassen, die sich nicht sonderlich gut zusammen vertragen, gemeinsam die Probleme meistern, ist schon ein Leseerlebnis der höheren Art.
    Nein, Sam, mit dem Imperium Asimovs ist das nicht zu vergleichen, wenngleich Niven hier mit all den anderen dazugehörenden Romanen ein eigenes Universum geschaffen hat. Spannend fand ich es allzumal.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Ich hab's mir auf diesen Thread hin gekauft und heute (Bahnfahrt nach und von Hamburg, leider nur noch anderthalb Stunden jeweils) etwa zur Hälfte gelesen. Sprachlich ist es - etwa im Vergleich zu Dan Simmons oder Iain Banks - eher dürftig, und der Erzählstil ist bei aller Einfachheit durchaus gewöhnungsbedürftig. Aber das Setting mit all seinen Implikationen ist schon genial - und es hat mich beeindruckt, was alles bei Niven geklaut wurde, u.a. vom eben erwähnten Dan Simmons, der in "Hyperion" einiges davon verwurstet hat (Farcaster, Flugräder usw.).


    Rezi folgt dann dieser Tage.

  • Zitat

    Original von vallenton
    Leider kann man beide Werke nicht miteinander vergleichen.
    Die sind vom Stil her schon völlig unterschiedlich.


    Schon weil sich Asimov ausschließlich auf die Spezies Mensch beschränkt, während Niven eine ganze Galaxie liebevoll charakterisierter Spezies entwirft. Asimov's Foundation-Zyklus ist in sich geschlossen, Niven's Ringwelt-Universum liefert inzwischen auch anderen Autoren den Hintergrund für spannende Geschichten (ich habe 4-5 Bücher über die Kzin-Kriege, die alle zu einer Zeit spielen, als eine gemeinsame Expedition von Mensch, Kzin und Puppeteer noch undenkbar gewesen wäre.)

  • Behrnie
    Nicht unbedingt. Mittlerweile wurde das Werk von Asimov ja auch schon infiltriert. Ich denke da an die drei Caliban Abenteuer von Roger MacBride Allen und an die Reihe -Robot City-. Diese Sachen wurden aber zumindest auf Anregung und Mithilfe von Asimov selbst iniziiert.


    Anders verhält es sich da mit der zweiten Foundation Trilogie von Benford, Bear und Brin. Diese ist ja bekanntlich erst nach dem Tode von Asimov geschrieben worden. Über die Qualität kann man sicherlich streiten, aber die Bücher von Bear und Brin haben mit gut gefallen.


    Asimov hat aber nicht nur von Menschen geschrieben, sondern natürlich auch von Robotern. Auch außerirdisches Leben hat bei Asimov Einzug gefunden, z. B. in den Romanen -Nemesis- und -Lunatico-. Man darf nicht vergessen, das die komplette Foundationgeschichte daraufhinauslief, das alles Leben in der Galaxis sich zu einer Allumspannenden Nichtirdischen Intelligenz, genannt -Gaia-, vereinigt.

  • Also, ich hab den ersten Ringwelt-Roman jetzt gelesen - hier meine Meinung:


    Ein bißchen "unrund"


    Ferne Zukunft. Die Menschen werden, wenn sie es sich leisten können, mehrere hundert Jahre alt – die Droge „Boosterspice“ macht’s möglich. Das „bekannte Universum“ hat sich ausgedehnt, und mit einigen Aliens gibt es Kontakte, u.a. mit den agressiven, tigerartigen „Kzin“ und den dreibeinigen, extrem vorsichtigen „Puppenspielern“. Die sogenannten „Outsider“ spielen auch eine Rolle – eine subtil-ordnende.


    Der Lebemann Louis Wu feiert seinen zweihundertsten Geburtstag, und aus diesem Anlaß bewegt er sich mit Hilfe der Transportertechnologie entlang der Datumsgrenze von Ort zu Ort – nur, um festzustellen, daß die Unterschiede verwischt sind, daß wahre Abenteuerlust auf diese Art nicht mehr befriedigt wird. Da begegnet er einem „Puppenspieler“, der ihn, einen Kzin-Diplomaten namens „Der-zu-den-Tieren-spricht“ und eine junge, im Wortsinn glückliche Dame namens Teela Brown zu einer Expedition einlädt.


    Die Expedition führt aus dem bekannten Universum heraus zu einem Fundstück, das die Puppenspieler auf ihrem Weg durch die Galaxis entdeckt haben: Die mächtige Ringwelt, einen Millionen Meilen breiten Ring, der eine Sonne umgibt, augenscheinlich ein Artefakt, von genialen Konstrukteuren entworfen. Die vier landen versehentlich auf dieser Welt, und sie stellen fest, daß die Schöpfer oder ihre Nachfahren inzwischen in die Barbarei zurückgefallen sind. Es beginnt ein abenteuerlicher Weg über den endlosen Ring, und die Geheimnisse, die währenddessen entdeckt und/oder gelüftet werden, betreffen nicht nur diese Welt selbst.


    „Ringwelt“ gehört zu den vermeintlichen Klassikern der neueren Science-Fiction; der Roman ist 1970 entstanden. Tatsächlich finden sich Versatzstücke, die aus späteren Büchern anderer Autoren bekannt erscheinen und sich auch in der einen oder anderen Star-Trek-Folge wiederfanden. Allerdings gibt sich dieses Buch des Vielschreibers Niven, dem u.a. ein knappes Dutzend weitere folgten, die auf der Ringwelt angesiedelt sind, etwas mühselig und teilweise eher unkonturiert. Es ist natürlich als Ouvertüre zu verstehen, wirkt aber gelegentlich etwas diffus, nicht immer zwingend und sprachlich manchmal lapidar. Ein interessanter Roman, der den aktuellen Anforderungen an intelligente SF möglicherweise nicht mehr genügt, aber aufgrund seiner prägenden Wirkung auf das Genre durchaus spannende Elemente hat. Ich werde jedenfalls die eine oder andere Fortsetzung lesen.

  • Ich habe das Buch heute Nacht beendet, nicht besonders schnell, die Spannung ist nicht eben treibend. Dennoch, für mich ein interessantes Buch, dass sich auf wenige Wesen konzentriert und relativ verständlich die Gesellschaften und Techniken der beschriebenen Zukunft beschreibt. Für meinen Geschmack hätte viel mehr Gesellschaft, Gepflogenheiten und Verhaltensweisen auch der in Barbarei zurück Gefallenen beschrieben werden können, das Verhalten der Entdecker untereinander ist dagegen detailreich und spannend geschildert. Ich werde noch das ein oder andere Buch aus dem Niven-Universum lesen. Vor allem die Puppenspieler faszinieren mich doch sehr.