Faust - Johann Wolfgang von Goethe

  • In der Schule wurde ich "gezwungen" Faust zu lesen, damals fand ich es...naja, nicht sonderlich toll. Heute, einige Jahre später, sehe ich das anders, eine Lektüre die man unbedingt gelesen haben sollte. Werde es sicher mal wieder lesen!

  • Ich respektiere Goethe und respektiere sein Werk Faust. Ich habe es gelesen und verstehe natürlich das Aussergewöhnliche. Aber mögen tue ich es nicht. Ich habe auch kein Interesse, mich mit den einzelnen Szenen auseinander zu setzen. Es ist wichtig Schlüsselszenen zu kennen und wiederzuerkennen. Es gehört zu Deutschland. Und trotzdem ist es mir zu viel Gehirnverknoterei. Nein, nicht mein Ding. Einmal gelesen und dann reicht es.

  • Zitat

    Original von Novemberkind
    Also ich hab jetzt auch Faust I im LK gelesen - die Geschichte ist ja ganz schön aber dennoch kann ich mich mit Goethe nicht anfreunden. Ich lese doch lieber Schiller


    Geht mir genauso. Irgendwie.
    Leider hatte ich ausgerechnet Goethe dann in der Prüfung und auch an der Uni geht's immer nur um Goethe.
    Schiller gibt's anscheinend gar nicht, dabei habe ich von ihm vieles auch zu Schulzeiten auch "freiwillig" gern gelesen.

  • Ich weiß zum Teil gar nicht, was sich über Faust I noch schreiben lässt. Dieses Werk wurde schon derart oft in seine Bestandteile zerpflückt, derart oft besprochen, analysiert, interpretiert, dass eigentlich gar nichts mehr zu sagen bleibt. Ob alle die Interpretationen diverser Germanisten und Literaten überhaupt ihre Berechtigung haben, also von Goethe selbst so verstanden wurden, ist fraglich. Aber ich denke es ist bei den meisten Klassikern so, dass die Interpretatoren viel mehr versteckte Aussagen finden, als es dem Autor selbst überhaupt bewusst war.
    Auf jeden Fall gefällt mir "Faust I". Ich finde die Idee, die Sprache, die Charaktere, die ganzen Anspielungen genial. Die Umsetzung an sich finde ich allerdings nicht ideal. Ich denke, dass Goethe viel zu sehr damit beschäftigt war, sein Werk zur Perfektion zu bringen, und dabei viel zu viel von seinem ursprünglichen Konzept abgekommen ist, an manchen Stellen zu viel an anderen zu wenig gekürzt und weggelassen hat. Dadurch hat dieses Werk in meinen Augen ein gewisses Ungleichgewicht, es wird nicht klar, ob nun die Gelehrten- oder die Gretchentragödie relevanter ist und gleichzeitig hat man nicht das Gefühl, dass beide auf die selbe Art und Weise relevant sind. Goethe wollte zu viel in "Faust" reinbringen, und hat dadurch meiner Meinung nach den Fokus für das Wichtige verloren.
    Empfehlenswert ist diese Werk aber auf jeden Fall.

  • Rezension


    Johann Wolfgang von Goethe: "Faust. Der Tragödie erster Theil"


    Johann Wolfgang von Goethe, Wegbereiter einer der wichtigsten deutschen Literaturepochen, schuf mit seinem Werk „Faust. Der Tragödie erster Theil“ das imposanteste Drama der Klassik, das diesen Status bis heute behält. Uraufgeführt am 19.01.1829 bleibt das Werk, einmal gesehen, im Kopf des Zuschauers.


    Goethe erzählt die Geschichte des Doktor Faustus, der sich, um sein Lebensziel zu erreichen, alles zu wissen, dem Teufel verspricht. In Unwissenheit über die Wette zwischen Gott und Mephistopheles geht er auf den Pakt ein und wird fortan von Mephisto begleitet, der ihm jeden Wunsch erfüllt und versucht, ihn vom Weg des Strebens abzuhalten, ihn zu verführen. So seien Auerbachs Keller genannt, doch Feiern scheint Faust absolut nicht zu gefallen, die Walpurgisnacht ist ein zweiter Versuch, der scheitert, doch die Liebe zu Margarethe funktioniert. Faust verliebt sich und tappt in die Falle. Seine Erlösungswünsche vom Irdischen werden zu Beginn des Dramas bereits beendet, er hat keine andere Wahl.


    Goethe versteht es, seine Figuren, insbesondere Mephistopheles und Faust strukturiert und klar anzulegen, der Leser beziehungsweise Zuschauer identifiziert sich vorzugsweise mit Faust und steigt sofort ins Drama ein. Gretchen wird als junge Frau nachvollziehbar dargestellt, ihre Position macht sie deutlich und zeigt, wie sie zu Faust steht. Trotz allen Lobes, das Goethe entgegenzubringen ist, da er seine Handlungsträger in Stein gießt, wie es sein muss, muss trotzdem erwähnt werden, dass die Auswahl des Dramenstoffes und die Figuren nicht sonderlich kreativ sind. So wissen wir, dass es bereits im Volksbuch und im Augsburger Rechnungsbuch Erwähnungen des Doktor Faustus gibt und auch Mephistopheles ist dem erfahrenen Leser längst bekannt. Der Pakt mit dem Teufel, das Ende – nichts ist selbst erfunden, alles ist nachlesbar. Selbst Auerbachs Keller ist nur benutzt, nicht erdacht. So wirkt das Drama fast langweilig, man möchte meinen, Goethe nutzte es zur reinen Popularisierung seiner selbst, doch das hatte er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nötig.


    Ein Blick sei auch auf den inneren Konflikt geworfen. Die Gefühlswelt, die Faust durchlebt, ist ein Delirium des Auf und Ab, eine Qual sondergleichen. Goethe mutet seinen Protagonisten und vor allem dem Leser beziehungsweise Zuschauer eine Fülle von Informationen und Handlungssträngen zu, die einer besonderen Konzentration bedürfen. Der leichte Stoff „Emilia Galottis“ von Lessing oder das Oberflächenspiel Büchners in „Dantons Tod“ ist gegen den Faust beinahe lächerlich. Kindisch wirkt ebenfalls Brechts „Dreigroschenoper“ gegen den opus summum Goethes. Eine kristallklare Herausarbeitung der Strukturen, der Gefühlswelt, des inneren menschlichen Dranges wünscht man sich geradezu von anderen Dramen der Welt. Selbst Shakespeares „Romeo und Julia“ ist seichte Unterhaltungsliteratur, die Schilderung der Liebe, die zwischen Faust und Gretchen stattfindet, löst ekstatische Zuckungen aus, während Romeo und Julia es vielleicht gerade zur Fingerregung schaffen.
    Zuletzt sei die Bedeutung des Werkes in der Welt zu sehen. Kaum ein anderes Werk ist so bekannt und so vielzitiert wie Faust. Sei es der Osterspaziergang oder der berühmte Satz: „Das also war des Pudels Kern!“ (Vers 1323). Die metaphorisch-rhetorische Schlaggewalt des Dramas zeichnet es von selbst aus. Lebensweisheiten und Darbietungen innerster Verzweiflung wechseln sich mit Liebesschwüren und zotigen Sätzen ab. Wenn auch zu sagen ist, dass manchmal ein wenig Mäßigung seitens des Autors angebracht wäre, auch hier mutet er dem Leser viel zu.


    Das in Versen verfasste Werk „Faust. Der Tragödie erster Theil“ Johann Wolfgang von Goethes stellt das größte und bedeutendste Drama deutschsprachiger Literatur dar. Der Mensch wird in seinem Innersten auf das Wesentliche reduziert und trotzdem bleibt das Gesamtbild. Von Goethe schafft es, meisterlich zu zeigen, wo die menschlichen Grenzen liegen, er hält der Gesellschaft den Spiegel vor, ohne, dass sie es merkt. Ein ausgemachtes Geniewerk des lyrischen Dramas, was den Vergleich mit großen Autoren der heutigen Zeit nicht scheuen muss, ihm vielleicht nicht würdig ist. Das Drama ist ein Pflichtwerk jedes Menschen, der Deutsch lernt oder es als Muttersprache spricht. Die Sprache in ihrer schönsten, reinsten Form, der Ausdruck in seiner klarsten Art.


    Von Goethe schaffte ein Meisterwerk, das die Menschen bis heute darstellt und sie sollten es lesen! Richard Wagners Ouvertüre „Faust“ unterstreicht den Lesegenuss ungemein.


    Johann S.

    Der Rezensent sollte nie krank werden, denn sein Zustand ist immer ein kritischer.


    ~ Unbekannt