Die Geschichte der Reta Winters - Carol Shields

  • Titel
    Die Geschichte der Reta Winters


    ISBN-Nummer: 3492247970


    Kurzbeschreibung
    Reta Winters ist erfolgreich, hat eine liebevolle Familie und gute Freunde. Als ihre Tochter Norah aus heiterem Himmel ihr Studium abbricht, um bettelnd durch die Straßen Torontos zu ziehen, bricht für Reta eine Welt zusammen. Einfühlsam und elegant erzählt die kanadische Autorin Carol Shields in diesem Roman die Geschichte einer Mutter, die von ihrer Tochter gezwungen wird, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen.


    Meine Meinung
    Die Protagonistin, Reta Winters, Schriftstellerin, Übersetzerin, Hausfrau und Mutter läßt uns an ihrem Leben, ihren Gedanken und ihrem Schaffen zu einem Zeitpunkt teilhaben, als sich eine familiäre Katastrophe abzeichnet. Die älteste Tochter bricht ihr Studium und alle Beziehungen ab, setzt sich auf die Straße und bestreitet weiterhin ihr Leben bettelnd, auf der Suche nach Güte.
    Carol Shields führt uns durch den Gefühlsdschungel der Reta Winters, es geht um die Sinnfrage, das große Warum, um Schuldgefühle, die Rolle der Frau in der Gesellschaft, um Ehe und Familie, Freunde, die Literatur, Autoren, Verleger. Dazu ein kleiner Exkurs über die Schwierigkeiten, Lyrik zu übersetzen. Hat mir gut gefallen.
    Shields hat dieses Buch am Ende ihres Lebens geschrieben, es ist ein leises, manchmal weises Buch, das mehr wie eine Sammlung aus Gedankensplittern und der sich daraus entspinnenden Kurzgeschichten, als wie ein Roman wirkt. Im Anhang findet sich dazu auch ein Inhalt, so als würde es sich um einzelne Kapitel handeln.
    Der Ausgang der Geschichte hatte für mich keine Bedeutung, es war kein Ende, dem ich entgegengefiebert habe oder das mich noch im Nachhinein besonders beschäftigt hat. Einfach ein Ende.


    Für mich war es die erste Carol Shields, mir hat es gut gefallen und ich werde auf jeden Fall noch mehr von dieser Autorin lesen.

  • Carol Shields hat mir mit "The Stone Diaries" eines meiner Lieblingsbuecher aller Zeiten gegeben, aber auch eine herbe Enttaeuschung (so schlimm dass ich sogar den Titel komplett aus meinem Gedaechtnis gestrichen hab). "Larry's Party" war dann wieder gut, wenn auch nicht ueberragend.


    Bei "Unless" bin ich mir noch nicht so sicher, was ich denken soll. Es fing eigentlich sehr vielversprechend an. Doch nun bin ich so 100 Seiten drin und es schleppt sich. Eli trifft es auf den Punkt, wenn sich der Text wie "eine Sammlung aus Gedankensplittern" liest. Und das liegt mir eigentlich nicht so sehr. Ich brauch ein bischen mehr Plott. Will z.B. unbedingt wissen wieso Norah nun eigentlich auf der Strasse gelandet ist. Ich hab sogar schon zum Ende vorgeblaettert, was ich seeeehr selten tue. Hat aber in diesem Fall auch nicht geholfen.


    Im Moment hilft mir dieser Schreibstil hervorragend dabei einzuschlafen ....

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich komme mit dem Buch nur sehr langsam voran, es plaetschert oft einfach so dahin und hat Muehe mich wirklich mitzuziehen. Und dann kommen fast aus dem Nichts ein paar wunderschoene Perlen, fuer die es sich doch lohnt.


    Jetzt bin ich an einer Stelle angelangt, die endlich den englischen Titel des Buches erklaert: Unless. In der englischen HC Ausgabe ist das p. 225/226. Reta nennt es das "worry word of the english language"..Sie vergleicht es auch mit franzoesisch und findet nicht das passende Wort. Ich frag mich nun wie um alles in der Welt das in der deutschen Uebersetzung geloest wurde????

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Geschafft. Endlich!


    Dies ist letztich eines der wenigen Buecher fuer mich, wo es sich gelohnt hat durchzuhalten, auch wenn ich zwischendurch doch mal gezweifelt hatte. Das Buch hat keine Spannung, die den Leser mitziehen koennte. Keine Action, keine interessanten Dialoge. Eher innere Dialoge - Gedankensplitter.


    Lange Zeit war mir unklar, was die Autoren wirklich mit dem Buch will, was sie mir sagen moechte. Die Frage ist auch am Ende nicht vollstaendig beantwortet. Aber vielleicht eher, weil das Buch gar keine fertigen Antworten liefern will sondern dazu anregt sich Gedanken zu machen, Fragen zu stellen. Und ja, das hat mir mehr und mehr gefallen.


    Dies ist uebrigens mal ein Buch, wo es mich sehr interessieren wuerde zumindest an einigen Stellen die deutsche Uebersetzung zu lesen. Interessant, dass die Hauptperson ausgerechnet eine Uebersetzerin ist. Die Titel der Kapitel - und des Buches - sind allesamt Praepositionen. Kleine Worter, die der Sprache Zusammenhalt und letzlich damit auch Sinn geben. Und was haelt unser Leben zusammen? Gibt ihm Sinn?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich