Catalina - Markus Orths

  • Kurzbeschreibung
    San Sebastián, im April 1585: An einem strahlend blauen Tag wird Catalina als sechstes und letztes Kind in eine wohlhabende baskische Familie geboren. Untröstlich über die Abreise ihres älteren Bruders in die Neue Welt, flüchtet sich das Mädchen ins Klosterleben. Als sie mit sechzehn Jahren von dort ausreißt, ahnt keiner, dass in einer nächtlichen Verwandlung aus der frommen Catalina der gefürchtete Scherge Francisco Loyola wird, der sich auf den Weg macht nach West-Indien, um den geliebten Bruder zu suchen ...





    Meine Meinung:


    Das Buch gibt eine im Kern wahre Begebenheit als Roman wieder. Catalina de Erauso wurde als letztes Kind der Familie de Erauso im Jahr 1585 in Spanien geboren. Sie hing sehr an ihrem großen Bruder Miguel und als er von seinem Vater nach Südamerika geschickt wird, wird es ihre Obsession ihm zu folgen. Sie verlässt die Familie und geht in ein Kloster um sich von ihrer Familie zu lösen und zu lernen. Bevor sie den Schleier nehmen soll, flieht sie mit 16 aus dem Kloster. Aus ihren alten Kleidern näht sie sich Männerkleidung und lebt von nun an als Mann. Weitere 2 Jahre lebt sie als Mann in Spanien, arbeitet um Geld für die Überfahrt in die Neue Welt zu verdienen.
    In Chile angekommen sucht sie weiterhin ihren Bruder, den sie nach langer Suche auch tatsächlich wiederfindet. Letztendlich ist das Wiedersehen aber für Catalina sehr enttäuschend und sie gibt sich ihm deshalb auch nicht zu erkennen, sondern tritt in die Armee ein und wird Leutnant.


    Letztendlich ging Catalina auch als Leutnantnonne in die Geschichte ein.


    Markus Orth schreibt sehr sprachgewaltig. Gleich die ersten Seiten seines Buches fesseln den Leser nicht nur durch die Geschichte sondern vor allem durch die Sprache. Sehr direkt, teilweise sehr brutal und obszön, nichts für schwache Nerven.


    Obwohl das Buch fast nur von Catalina handelt, konnte ich mit der Protagonistin nicht warm werden. Sie war mir eigentlich von Anfang an unsympathisch. Wahrscheinlich mochte noch nicht einmal der Autor sie besonders, er beschrieb sie : „Ihre Nase und ihr Kinn waren ein Stück verbogen, ihre Augen verwaschen, ausdruckslos und braun.“ (S. 41) Aber nicht wegen ihrem Äußeren mochte ich sie nicht, sondern weil sie irgendwie keine Beziehung zu anderen Menschen aufbauen konnte. Sie lebte nur für sich (anfangs noch für ihren Bruder) und alle anderen interessierten sie nicht.


    Kein einfaches Buch, aber faszinierend zu lesen.

  • Mir hats gefallen. :-] Eben deswegen, weil sie eine eher brutale rossnatur ohne charme und tiefgehende liebesgeschichten war. Ich bin mit ihr, so wie sie beschrieben wurde, völlig d'accord gegangen, endlich mal ein historischer roman den ich lesen konnte, ohne die augen zu verdrehen. :lache


    EDIT: Uuups... runterscrollen reicht nicht, man muss auch richtig clicken... :grin ich wollte ihm 8 als bewertung geben, jetzt ist es 10 geworden, naja, obwohl es stellenweise etwas herb und von sehr sprödem charme war... lassen wir ihm die 10.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Zitat

    Original von Mascha


    Markus Orth schreibt sehr sprachgewaltig. Gleich die ersten Seiten seines Buches fesseln den Leser nicht nur durch die Geschichte sondern vor allem durch die Sprache. Sehr direkt, teilweise sehr brutal und obszön, nichts für schwache Nerven.



    Kein einfaches Buch, aber faszinierend zu lesen.


    Treffender könnte ich den Stil des Romans nicht zusammenfassen.
    Ich vergleiche Markus Orths mit lateinamerikanischen Autoren wie Llosa, Marquez oder Sarabia. Die Geschichte erinnert ein wenig an Allendes "Fortunas Tochter".


    Künstlerisch sehr wertvoll.


    Obwohl ich Catalina auch nicht leiden konnte und es mir sehr niederträchtig vorkam, wie sie ständig über Leichen geht, war die Geschichte echt unheimlich fesselnd. Die Art wie der Autor das Leben der Catalina verpackt ist mitreißend zu lesen.


    8 Punkte