Die Medici Verschwörung - Lorenzo de Medici

  • OT spanisch:La conjura de la reina



    Klappentext:


    Das Schloss von Blois, 5. Januar 1589. Katharina de’ Medici, einst Königin von Frankreich und die Mutter dreier Könige, liegt im Sterben. Die Ärzte kämpfen um ihr Leben, doch alle Anstrengungen sind vergebens. Katharina spürt, dass ihre Kräfte sie verlassen. Das nahende Ende vor Augen, wird sie von ihrer Vergangenheit heimgesucht. Ihre Erinnerungen führen sie zurück in das Jahr 1572, zu jenem verhängnisvollen Tag unmittelbar vor der Bartholomäusnacht. Nach der Hochzeit zwischen dem Protestanten Heinrich von Navarra und Katharinas Tochter Margarete gewinnen die Hugenotten immer mehr Einfluss am französischen Hof. Nachdem ihr Anführer, Gaspard de Coligny, nur knapp einem Attentat entronnen ist, wittern die Hugenotten die Gefahr. Truppen scharen sich um Coligny, und dieser schmiedet einen perfiden Plan, um die Königin zu beseitigen. Ein Diener soll Katharina ein vergiftetes Buch zukommen lassen …


    Über den Autor:


    Lorenzo de´Medici, Abkomme der berühmten Familie der Medici, wurde in Mailand geboren, verbrachte aber nur sehr wenig Zeit in Italien. Er lebte mit seiner Familie in der Schweiz, wo er Ökonomie studierte, in den Vereinigten Staaten, in Österreich und Montecarlo. Heute lebt er als Schriftsteller in Spanien.


    Meine Meinung:


    Ich bin mal wieder der Ansicht der Klappentext ist Müll. Das Buch handelt von einer sterbenden Katharina - stimmt. Die denkt an ihre Vergangenheit- stimmt. Die Geschichte vom vergifteten Buch ist aber nur ein kleiner, aus Katharina di Medicis Sicht sogar gar kein Teil der Handlung.


    Das Buch besteht aus vielen kurzen Kapiteln mit den Überschriften Datum und Uhrzeit und bewegt sich auf seinen Höhepunkt- das Gemetzel der Bartholomäusnacht zu. Eigentlich eininteressantes Thema, eigentlich ein interessantes Buch. Ich konnte mich aber mit der Sprache nicht so recht anfreunden- teilweise hatte ich den Eindruck zwei Übersetzer hätten sich abgewechselt- schöne eindrucksvoll und bildhat beschreibende Passagen lösen sich mit langweiligem Gestolper ohne jeden Spannungsbogen ab. Die Hauptfigur Tinella ist die persönliche Kammerzofe der Königin. Die Tochter der persönlichen Kammerzofe der Königin, die diese aus Italien mitgebracht hatte und damit ihr Augenstern. Das junge, naive, aber aufgrund ihrer Stellung bei Hoffe durchaus gebildete und hübsche Mädchen lernt die Liebe kennen und verliebt sich ausgerechnet in einen Schönling, der später.....(ne lieber nicht, selber lesen bildet). Diese Handlung ist recht gut gestaltet, der Handlungsstrang um das Buch dilettantisch, solche Verschwörer wären nicht mal durch die Tür des Louvre gekommen. Die Handlung um die Königin sehr distanziert und eher schlicht, da versucht einer das Blut von seiner fernzeitigen Verwandten abzuwaschen, ohne das zu offensichtlich zur Schau stellen zu wollen.


    Also durchaus vom Inhalt her lesenswert aber keinesfalls kaufen als HC, ich hebe das Buch bestellt, als ich gerade die Katharina von Cornelia Wusowski gelesen habe, wo trotz 1300 Seiten diese Nacht etwas kurz daherkommt, ich hätte das TB abwarten sollen, oder gar ganz darauf vergessen sollen. Da ich 19.95€ für den Band ausgegeben habe, ärgere ich mich über die Medici Verschwendung.

  • Der Klappentext ist Schrott, stimmt. Der Preis war mir auch zu hoch und zum Glück hatte unsere Bücherei es schon. :-)


    Das Buch ist hauptsächlich ein Rückblick auf die Bartholomäusnacht, überweigend durch die Augen von Katharina de Medici und einer ihrer Kammerzofen, die naive Tinella. Diese beiden recht unterschiedlichen Perspektiven zeigen dann die Sicht von oben und teilweise auch die der Dienerschaft.


    Den Gedanken hatte ich auch, dass da jemand versucht, seine Familie in einem besseren Licht dastehen zu lassen. Bei dem Familiennamen ein besonders unauffälliges Vorhaben. :rofl Auf der anderen Seite wird auch recht überzeugend dargestellt, wie abhängig die Oberen schon damals von ihren mehr oder minder wohlwollenden/egoistischen "Beratern" waren. Denn alleine hätte Katharina das nicht so durchführen können. Auf der einen Seite verheiratet Katharina eine ihrer Töchter mit einem der sogenannten Anführer der Hugenotten, auf der anderen Seite ereignet sich die Bartholomäusnacht noch in der Woche nach der Hochzeit, als noch Feierlichkeiten in Paris stattfinden. Sicherlich wurden die Ehen des Adels fast immer aus politischen Gründen geschlossen, trotzdem ein bemerkenswerter Schachzug, auch ohne die Bartholomäusnacht.


    Das Thema und auch die Aufbereitung lasen sich recht interessant, aber mir fehlt jegliches Hintergrundwissen zu dem Thema. Das hat mich beim Lesen sehr gestört. In dem Buch sind keine Zeittafeln, Karten oder weitere Hintergrundinfos.


    Irgendwie fehlte mir an dem Buch etwas. Nicht nur die Hintergrundinfos, sondern eine etwas ausführlichere Schilderung, wie es für Katharina und Frankreich nach der Bartholomäusnacht lief. Insgesamt ist es auf jeden Fall ein lesenswertes Buch über ein Thema aus dem man meiner Meinung nach hätte mehr machen können. Am liebsten wäre mir jetzt ein Roman aus der Perspektive der Hugenotten, denn deren Seite kam naturgemäß in diesem Buch zu kurz.


    Die Familienbiographie des Autors liegt noch ungelesen auf meinem Sub.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

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  • Zitat

    Original von ottifanta
    Am liebsten wäre mir jetzt ein Roman aus der Perspektive der Hugenotten, denn deren Seite kam naturgemäß in diesem Buch zu kurz.


    Da kann ich dir die Romanreihe Fortune de France empfehlen. Darin schildert Robert Merle die französische Geschichte zwischen 1550 und 1650 anhand der Geschichte eines Adelsgeschlechts in 13 Bänden. Dort spielen die Glaubenskonflikte eine starke Rolle und die daraus resultierenden Bürgerkriege. Die Bartholomäusnacht kommt in Band 3 vor.


    Rezension zu Band 1 "Fortune de France"

  • Zitat

    Original von taciturusDa kann ich dir die Romanreihe Fortune de France empfehlen. Darin schildert Robert Merle die französische Geschichte zwischen 1550 und 1650 anhand der Geschichte eines Adelsgeschlechts in 13 Bänden. Dort spielen die Glaubenskonflikte eine starke Rolle und die daraus resultierenden Bürgerkriege. Die Bartholomäusnacht kommt in Band 3 vor.


    Rezension zu Band 1 "Fortune de France"


    Danke, ist notiert und der erste Band steht schon mal auf meinem Wunschzettel. :-)

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  • Ich muss beowulf bei diesem Buch leider zustimmen, sehr schöne, gut zu lesende Passagen wechselten sich mit Passagen ab, die holprig und ungelenk wirkten, wie gewollt und nicht gekonnt.
    Die Idee des Buches an sich finde ich sehr gut, es wird ein (fiktiver) chronologischer Ablauf der Bartholomäusnacht geliefert, in den die einzelnen Ränkeschmieden der Ratgeber und der Mächtigen hineinspielen. Die Einbettung der Erzählung ist aber ziemlich sinnfrei, laut Buch erinnert Katharina de Medici sich kurz vor dem Sterben, jedoch spielten sich über die Hälfte der einzelnen Abschnitte nicht in ihrer Gegenwart ab und vor allem waren Personen beteiligt, zu denen sie nach der Nacht auch keinen Kontakt hatte. Diese Passagen können also gar nicht Teil Katharinas (oder auch Tinellas) Erinnerungen sein.