Sergio Lukianenko - Das Schlangenschwert [12 - 16 Jahre]

  • Dies ist ein überaus empfehlenswerte Buch:



    Der Autor



    Viele werden ihn schon von seiner Wächter Reihe kennen,aber dies ist sein erstes Jugendbuch.
    Sergio Lukianenko ist 1968 in Kasachstan geboren und war
    lange Zeit als Psychiater tätig. Heute lebt er als freier Schriftseller und Drehbuchautor in Moskau. Mit seinen Wächter Romanen betrat er auch die internationale
    Bühne.



    Über das Buch


    Der Juge Tikki lebt auf eim schlecht klassifizierten Planeten. Die Strahlung ist hoch, ein Leben nur unter den Kuppeln möglich, die Zahlungen der Lebenserhaltungssysteme sind hoch und als seine beiden Eltern ihre Arbeit verlieren, nicht mehr aufzubringen.


    Es gibt für die Familie nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie müssen auf die Bergwergsfelder ziehen, die vor der Stadt liegen, jenseits der schützenden Kuppeln.


    "..Ich erinnerte mich an die Exkursion zum Bergwerk, die wir einmal gemacht hatten. Erinnerte mich an die Menschen mit grauer Haut voller Geschwüre, die in den alten Buldozern und Baggern saßen.
    Erinnerte mich daran, wie ein Bagger wendete und aus der Grube
    heraus unserem Schulbus entgegenfuhr und dabei mit
    der Baggerschaufel grüßte.
    Und aus dem Führerhaus heraus lächelte ein Baggerführer mit einem
    "Krokodilmaul"das sich bei allen Verstrahlten ausbildet..."


    oder aber seine Eltern wählen das Verfassungsmäßig garantierte Sterberecht, eine Art sozialverträgliches Ableben, was den Hinterlassenen ein Bleiberecht unter den Kuppeln einräumt, inklusive einer Ausbildung.


    Und Tikkis Eltern entscheiden sich für den Tod.


    Tikkis Entschluß steht fest; er bleibt nicht auf seinem Planeten, er heuert auf einem Raumtransporter an und kann mit Hilfe seines einigermaßen guten "Neuroshunts", einer Art Kanüle im Kopf mit der Zugang zu Rechnern hergestellt wird, auch einen Platzt bekommen.


    Auf Neu Kuweit scheint alles besser zu sein, das Klima, die Sonne und sogar umsonst Atmen darf man! Doch dann kommt es zum Staatsstreich in der die geheimnisvolleInna Snow eine Rolle spielt: Sie will durch Manipulation der menschlichen Gehirne die Macht an sich reißen.


    Inna Snows größte und gefährlichst Gegner sind die Phagen, die Mitglieder eines modernen, der Idee des galaktischen Imperiums verpflichteten Ritterordens. Ihr Markenzeichen ist das Schlangenschwert, eine bionische
    Waffe, halb lebendig und selber denkend, die sich ihren Träger immer selbst aussucht.


    Als eines sich eine solche Waffe Tikki anschließt, nutzen die Phagen die Chance, Tikki als Kundschfter auf Neu-Kuweit einzusetzen.


    Doch Tikki Fost bekommt schnell Zweifel: Ist er nur ein Köder? Wer steht denn eigentlich auf welcher Seite? Und ist man als manipulierter, gesteuerter Mensch nicht glücklicher? Ein Leben ohne Kriminalität, Angst oder Mißtrauen?



    Meine Rezension


    Ich fand das Buch sehr gut :-]
    Die kleinen Parallelen zu Jedi Rittern, bleiben klein. :grin


    Vordringlich ist es hier die Frage der Selbstbestimmung, die dem Leser gestellt wird. Wo ist der Mensch am glücklichsten? und wie?
    Lukianenko hat einen Systemkritischen Fantasyroman geschrieben, der sich gut und spannend lesen läßt; ohne die Politische Keule zu schwingen.


    Lesenswert. :-)




    Sonntagliche Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Elbereth ()

  • Elbereth
    Ich wollte dieses Buch schon gestern rezensieren, aber jetzt hast du mir diese Arbeit abgenommen :-) .


    Es ist schon vier Wochen her, seit ich das Buch las. Gefallen hat es mir nicht, genau so wenig wie der Nachfolger (keine Ahnung, ob der mal auf deutsch rauskommen wird).
    Zu meckern habe ich eigentlich über die gleichen Dinge wie bei den "Wächtern": Der Leser wird für dumm verkauft.
    Lukianenkos Ideen gefallen mir ausnahmslos, aber seine Schreibe ist nicht mein Ding.


    ***
    Aeria

  • Zitat

    Original von Aeria
    Der Leser wird für dumm verkauft.
    Aeria


    Inwiefern? :gruebel


    verständnislose Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Elbereth ()

  • Ok, ich bin sauschlecht im Erklären, aber ich versuch's mal.


    1. Wichtige Erkenntnisse werden aus dem Hut gezogen, der Leser weiß gar nicht, wie ihm geschieht und wie die Helden darauf kommen. Das hat mich in den "Wächtern" fürchterlich genervt.
    Vielleicht geht es nur mir so, aber ich möchte, wenn ich ein Buch lese, auch Schlüsse ziehen können. Lukianenko verwehrt einem das. Und wenn er den Leser auf eine bestimmte Fährte führt, ist es die Falsche, am Ende ist doch alles anders.


    2. Unglaubwürdige Zufälle und Wendungen, die es bei SL leider zuhauf gibt. Manchmal habe ich beim Lesen seiner Bücher den Eindruck, der Autor wisse selbst nicht, wohin ihn die Geschichte führt. Dann sagt er sich: Machen wir doch mal aus Weiß Schwarz.
    Beispiel aus dem "Schlangenschwert":



    Ach ja, die Parallelen zu "Star Wars" fand ich persönlich nicht klein. Die guten Jedi, ein böses Imperium, ein Junge mit einem seltsamen Schicksal, der noch dazu von einer Hinterwäldlerwelt stammt...
    Im Klappentext meiner russischen Ausgabe wird sogar direkt auf "Star Wars" hingewiesen.
    ("Star Wars" war übrigens besser!)


    ***
    Aeria

  • Ich finde im Gegenteil, dass die Denk- und Entscheidungsprozesse sehr achvollziehbar und persönlich gezeichnet sind.


    z.B. als Tikki erkennt, warum er nie ein Phage sein wird.
    Weiß ist nicht immer weiß und schwarz ist nicht schwarz, das finde ich hervorragend! Warum? Weil das Leben nun einmal so ist, oft weiß man selber
    eben nicht, wo genau man steht, das muß auch Tikki erkennen, als er feststellt, das die Menschen auf Neu-Kuweit eben nicht die Sklaven sind, die er sie sich vorgestellt hat.


    Der Autor lockt uns auf viele falsche Fährten,


    (ich persönlich hatte bei Tikki gedacht, daß er das erste Modul sein wird, daß nicht geschädigt wird, aber es kam dann ganz anders)
    biegt ab und ändert die Richtung. Und grade das hat mich angesprochen, ein überhaupt nicht absehbares Ende. :-]



    Die Parallelen zu den Jedi sind mit Sicherheit da, ich empfinde sie
    nicht als störend :wow


    schade, dass Du es nicht mochtest Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Elbereth ()

  • Ich hab das Buch die Tage gelesen und war, nachdem ich von der Wächter-Reihe beim 4. Band langsam etwas gelangweilt war, wieder richtig begeistert.


    Vorneweg: ein Kinderbuch ist das nicht und auch als Jugednbuch finde ich es recht schwere Kost, nichtsdestotrotz hat es meinem Sohn, der als er es las 11 Jahre war, auch gut gefallen. Allerdings bin ich der Meinung, dass er ein völlig anderes Buch gelesen hat als ich.


    Alle Bücher Lukianenkos die ich bisher kenne sind sehr philosophisch und politisch von daher ist auch "Das Schlangenschwert" mit vielen Betrachtungen über das Leben, über Selbstbestimmung und Schicksal befrachtet. Ich kann diesen Gedanken folgen aber ich denke, dass Jugendliche erst ab einem bestimmten Alter etwas damit anfangen können, für Kinder ist es durch die eingebaute Philosophie sicher streckenweise langweilig. Andererseits ist Tikki ein typisches Kind, voller Träume und völlig wirklichkeitsfremd. Kämpfe und Kriege sind toll und erstrebenswert, zumindest so lange bis er selbst drinsteckt. Damit können sich zumindest die Jungs identifizieren.


    Insgesamt lesenswert, ich fand auch die Geschichte nicht allzu vorhersehbar und platt aber eines stimmt: die Figuren fallen teilweise ziemlich unmotiviert in der Geschichte herum und finden ihren Weg erst durch teilweise recht krude Wendungen, was sie dann zum Teil wenig selbstbestimmt handeln lässt.
    Die Anlehnung an "Star Wars" fnd ich nicht störend wobei ich schon grinsen musste als ich den Begriff "Dschedai" las. :chen

    ------------------------------------------------------------


    (\__/)
    (o ,o)
    (>_<) <- This is Bunny.


    Copy Bunny into your signature to help him on his way to world domination.

  • Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Ich fand die Schilderung der Lebensbedingungen sehr eindrucksvoll, oft beklemmend. Tikki agierte für einen Dreizehnjährigen sehr reif, aber unter diesen Umständen traue ich ihm das ohne weiteres zu. Der Junge ist mir ans Herz gewachsen, und ich fand ihn samt seiner Fehler sehr sympathisch.


    Auch die anderen Charaktere mochte ich. Vor allem, da ja niemand schubladenhaft einzuordnen war. Und die Rollen der Guten und Bösen wechselten manchmal verwirrend schnell. Amüsant und gut fand ich, dass auch mal alltägliche Probleme angesprochen wurden, die in fast allen anderen Romanen ausgespart werden. Zum Beispiel die Frage, wie man menschliche Bedürfnisse unterdrückt, wie den Harndrang und wo die nächste Toilette ist. Das macht den Roman trotz aller Sci-Fi- und Fantasy-Elemente so lebensnah und nachvollziehbar.


    Leider hat man über das titelgebende Schlangenschwert meiner Meinung nach zu wenig erfahren.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde