Die Fakultät - Pablo De Santis

  • Die Originalausgabe erschien 1998 unter dem Titel "Filosofía y Letras" bei Ediciones Destino, Barcelona.
    Die deutsche Erstausgabe erschien 2002 im Unionsverlag Zürich.
    Übersetzung: Claudia Wuttke


    Inhalt
    Der Ich-Erzähler, Esteban Miró, gerade 30 Jahre alt geworden, tritt seine erste wissenschaftliche Stelle bei Professor Emiliano Conde, Direktor des Instituts für Nationale Literatur und Mitglied der Academia de Letras an. Dieser widmet seine Arbeit voll und ganz dem Werk des (mysteriösen) Schriftstellers Homero Brocca, von dem allerdings nur noch ein Text ("Substitutionen") in unendlichen Varianten existiert. Zwei weitere WissenschaftlerInnen forschen ebenso über Brocca und liefern sich einen erbitterten Kampf mit Conde. Hauptschauplatz des Romans ist das alte, verfallene Fakultätsgebäude, von dem der Leser bereits zu Beginn erfährt, dass am Ende nur noch Ruinen übrig bleiben werden.


    Autor
    Pablo De Santis, geboren 1963 in Buenos Aires, arbeitete lange als Drehbuchautor fürs Fernsehen, schrieb Comicszenarios und wurde mit Jugendbüchern bekannt. Mit den beiden Romanen "Die Fakultät" und Die übersetzung" (für den er in die Endauswahl für den Premio Planeta Argentina kam) schaffte er den internationalen Druchbruch. Weitere Romane: "Voltaires Kalligraph" und "Die sechste Laterne".


    Mein Fazit
    Das Buch habe ich ursprünglich in die Hand genommen, weil mich die Darstellung des Unibetriebes interessiert hat. Nach dem Lesen stelle ich fest, dass ich nicht nur die (teilweise skurrilen) Personen mag, sondern auch die spannende Geschichte um den Zusammenhang von Büchern und Realität.


    Dem am Ende des Buches abgedurckten Interview mit dem Autor ist zu entnehmen, dass De Santis stark von Kafka, Borges und Eco beeinflusst wurde. Der Roman kann als Krimi eingeordnet werden (es gibt Tote und am Ende wird das Rätsel um den Mörder gelöst), aber dennoch kann man es auch als (satirische) Beschreibung auf die Literaturwissenschaft und die Literaturkritik lesen. Die Beschreibungen des alten Fakultätsgebäudes mit dem geheimnisumwitterten vierten Stockwerk, in dem sich eine halb verrottete Bibliothek befindet, tragen ebenfalls zum literarischen Charakter des Buches bei.


    Kurzum: Wer gute und intelligente Unterhaltung sucht, dem kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen. Es liest sich von der ersten bis zur letzten Seite mit Spannung und ist gut geschrieben.
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