Im Rücken steckt das Messer - Hans Bankl

  • Autor:
    Hans Bankl, Jahrgang 1940, wurde mit 31 Jahren der jüngste Pathologie-Dozent Österreichs und gilt heute als international anerkannte Kapazität. An der Wiener Kunsthochschule unterrichtet er "Anatomie für Künstler".


    Über seine 120 wissenschaftlichen Publikationen hinaus hat er sich mit Bestsellern wie "Die kranken Habsburger" und "Der Pathologe weiß alles… aber leider zu spät" einen Namen gemacht.



    Inhalt:
    Wenn eine Ärztin einen Totenschein auf Herzversagen ausstellt und die 16 Messerstiche im Rücken der Leiche nicht bemerkt, so kann sich der erfahrene Pathologe Hans Bankl darüber nicht wundern. Nach 40 Berufsjahren und 30.000 Obduktionen ist er überzeugt, dass viele Ärzte nicht in der Lage sind, ohne Obduktion die Todesursache zutreffend festzustellen. Deshalb ist auch den Statistiken darüber, woran Menschen in der Regel sterben, nicht allzu viel Glauben zu schenken.


    In seinem neuen Buch berichtet Hans Bankl auch über Selbstmorde von Kleopatra über Karl Lütgendorf bis hin zur Baader-Meinhof-Gruppe und über solche, die eigentlich Morde waren, über die Gefahren des häuslichen Sterbens oder die beliebtesten Gifte der Geschichte.


    Er verfolgt die Irrfahrten berühmter Leichen, die oft Jahrhunderte nach ihrem Tod noch nicht zur letzten Ruhe gefunden haben; von mancher blieb gar nur noch ein halber Kopf übrig wie im Fall des Kardinal Richelieu. Bankl gibt Expertentipps für den perfekten Mord, warnt jedoch zugleich, dass die Gerichtsmediziner nicht nur gute Spürnasen und scharfe Instrumente haben, sondern auch über modernste Hightech-Wissenschaft verfügen.


    Ein humorvoller und informativer Streifzug durch die Welt gewaltsamer Tode von einem Meister aus der Zunft der Detektive mit dem Skalpell.



    Meine Meinung:
    Ein sehr interessantes Buch. Man erfährt so einiges über Morde und Selbstmorde, vor allem über die Pathologie und auch wie früher damit umgegangen wurde. Was z.B. alles im 17. und 18. Jahrhundert passiert ist, wie hoch die Dunkelziffer der nicht geklärten Fälle war und auch wie viel vertuscht wurde.


    Man erfährt einiges über prominente Todesfälle, wo z.B. Körperteile fehlen, sehr häufig der Kopf, wie z.B. bei Haydn und Mozart, der dann oft erst später wieder auftaucht, Tote die einige Male umgebettet bzw. verlegt wurden, wie z.B. Napoleon, aber auch sehr viel über Giftmorde. Weiters über Selbstmorde, die teilweise gar keine waren, entweder wurde es vertuscht, oder man kam erst später hinter die Todesursache und besonders aufgefallen ist mir noch, dass es früher auch sehr viele Alkoholiker gab.


    Das Buch ist sehr flüssig und locker geschrieben und lässt sich hervorragend an einem Tag lesen. Es ist in kurze Geschichten eingeteilt, dadurch kommt überhaupt keine Langatmigkeit auf. Bei einigen Geschichten ist man sehr erstaunt, bei anderen wieder muss man sogar schmunzeln. Bankls Erzählweise ist ganz hervorragend und mir hat das Buch ausgezeichnet gefallen. Ich werde sicher auch noch einige andere von ihm lesen.

    Liebe Grüße
    Helga :wave


    :lesend???

    Lesen ist ernten, was andere gesät haben

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  • Mein Fazit:


    Hans Bankl, Pathologe, gibt Einblicke in die Welt der Gerichtsmedizin, die Arbeit von Pathologen und Ärzten und die Arten, wie man sein Leben verlassen kann… vom natürlichen Tod, über Mord, bis hin zum Selbstmord, versehen mit Fallbeispielen, größtenteils von Prominenten.
    Themen, welche ich besonders interessant fand, waren:
    „Wie gelingt ein perfekter Mord – gibt es ihn überhaupt?" und der Abschnitt über Tod durch Elektrizität.
    Durch berufliche Erfahrungen bedingt habe ich sehr über das Kapitel über die undeutliche Handschrift der Ärzte geschmunzelt.


    Ein Buch mit einigen interessanten Informationen und Beiträgen, ein paar Seiten habe ich allerdings auch nur überflogen.
    Meine Wertung 7 von 10 Punkten.

  • Ich fands ebenfalls interessant wie auch zum schmunzeln. Die anderen Bankl-Bücher sind übrigens auch empfehlenswert.
    bea

    Die Dichter
    Es soll manchen Dichter geben,
    der muß dichten um zu leben.
    Ist das immer so? Mitnichten,
    manche leben um zu dichten.
    Heinz Erhardt

  • Ja, ja, die undeutliche Handschrift der Ärzte. :grin


    Mir hat das Buch auch ganz gut gefallen. Es ist sehr informativ und noch dazu spannend und interessant.
    Allerdings fand ich den letzten Teil mit den Giftmorden etwas langweilig, deshalb hab ich den ausgelassen.
    Aber im großen und Ganzen ist es empfehlenswert.