Full Metal Village

  • Kurzbeschreibung:


    Wacken - Ein 1800-Seelen-Dorf in Schleswig-Holstein bei Itzehohe.
    Interessant ist da höchstens die Milchquote. Ansonsten gibts da ausser ruhiger Idyll nicht viel.


    Der Name Wacken ist jedoch weltweit bekannt: W.O.A.


    Das Wacken-Open Air zieht alljährlich ca. 60.000 Metalfans aus aller Welt an. Das weltgrößte Metalfestival, ausgerechnet hier zwischen ein paar schwarzweissen Kühen.
    Gut hundert Dezibel, hunderte Dixieklos, zigtausend Zelte, zigtausend durstige Männer in der kleinen sonst fast verwaisten und familiaren EDEKA-Aussenstelle...Blaskapelle Freiwillige Feuerwehr Wacken meets Kreator...


    Was sind das für Leute, die da wohnen, wie gehen sie mit dem Sturm um?
    Verbarrikadieren sie sich, nehmen reißaus? Nein, die meisten "machen mit".


    ( http://www.wacken.de/ )


    Wie ist das möglich? Mitten in einer Bilderbuch-Gegend für deutsche Kleinbürgerlichkeit dieser absurde Kontrast?


    Die koreanische Regisseurin Sung-Hyung Cho faszinierte dieses Bild und musste es dokumentieren. Sie will nichts erklären, nur zeigen.


    Sie will "den Deutschen ein bißchen helfen, endlich ihr Land zu lieben",
    sagte sie in irgendeinem Fernsehinterview vor ein paar Wochen.


    Eigene Meinung:


    Wer eine Reportage über das W.O.A erwartet, wird enttäuscht werden.


    Der Film lässt sich sehr viel Zeit für die Leute und ihrer Ruhe vor dem Sturm. Die koreanische Regisseurin verweist zu Beginn auf einen "Heimatfilm". So ist es dann auch. Den alten Landwirten und ihren Ehefrauen ist dieser Film gewidmet. Der Landschaft, den Kühen, der Beschaulichkeit.



    Dennoch lassen die ersten Lacher nicht lange auf sich warten. Wortlose Einstellungen, allein schon Gesichter reichen in diesem Film, ein Schmunzeln zu erzwingen. Dann noch die Urigkeit der Bewohner, ihre Sprüche, ihre Weltsicht. Alles, wie es sich gehört....und dann plötzlich WOA!


    Nicht nur trunkende Metaler bringen Humor nach Wacken. Die Einwohner haben ihn, zuhauf, ob nun bewusst oder unfreiwillig.


    Diese Dokumentation ist mehr ein Bild. Fakten bleiben aus, vielmehr sollen Eindrücke wirken. Das funktioniert auch, die Absurdität kommt klar raus und man ist in der Tat über die gesamte Filmlänge sehr gut unterhalten!


    Man lernt tatsächlich sein Land und dessen Rentner wieder ein bißchen mehr zu schätzen :lache


    Kritik:


    In der Tat wären noch viele konkrete Infornationen zur Koexistenz interessant gewesen! Was machen die Einwohner wirklich während des Krawalls? Wie kommen die Leute klar, die Pensionen für verschlammte und besoffene Urschrei-Metaler anbieten?
    Wie geht das kleine Dorf mit den Einnahmen um? Wer sind die Leute, die die Firma W.O.A innehaben?
    Wer sind die Kinder, die hinterher die Verwüstung bis zum Horizont aufräumen dürfen?


    Insofern ist es eigentlich nicht wirlich eine Dokumentation, eben eher ein Bild.



    Aber keine Angst - Niemand, ob nun Metalfan oder nicht, wird es schaffen, sich während dieses Films zu langweilen!



    :-]