Beziehungswaise - Michel Birbaek

  • Ich bin durch die Besprechungsrunde neugierig auf MB geworden, aber noch unsicher welches Buch ich von ihm kaufen soll. Beziehungswaise scheint mir im Moment nicht das richtige zu sein, weil ich zur Zeit nach einem eher witzigen Buch suche. Kann mir jemand von euch eines seiner älteren Bücher, in dieser Richtung empfehlen?


    Gruss


    Luc

  • Luc : "Beziehungswaise" ist witzig. Selbst die tragischen Momente - beispielsweise der Tod des Vaters - haben humorvolle Aspekte.


    Pelican : Der Gedankengang verblüfft mich etwas. Mein eigenes Geschmiere ist jedenfalls in keiner Weise Gradmesser für das, was ich lese und bespreche.

  • Zitat

    Original von Tom
    Pelican : Der Gedankengang verblüfft mich etwas. Mein eigenes Geschmiere ist jedenfalls in keiner Weise Gradmesser für das, was ich lese und bespreche.


    Ei, ei, ei, nur keine falsche Scham, wenn ich mir so die Kritiken anschaue, ist es wohl alles andere als Geschmiere :grin, was Du da fabrizierst.


    Gerade weil ich mir dachte, daß Du es so gar nicht siehst, wollte ich Dich darauf ansprechen, bevor Dir jemand, der Dich nicht schon einige Jahre netz-schriftlich kennengelernt hat ;-), krumm von der Seite kommt oder, noch blöder, irgendwo über Dich herzieht.

  • Ich hatte das Buch schnell durch, aber so manche Stelle habe ich eher überflogen, weil ich sie zu ausführlich fand. Grundsätzlich hat mir dieses Buch gut gefallen, jedoch manche Dinge haben mich gestört. Das war nicht mal "Wer liebt Dich?", sondern Lasse an sich. Er kam nicht so recht in die Hufe, anstatt mit Tess nach China zu gehen, wollte er, dass sie bei ihm bleibt. Und anstatt seine Karriere neu zu starten, dümpelt er vor sich hin.


    Wie gut, dass es dann eine Wende gab, und das Buch noch besser wurde. Die Idee einer Trennungsparty kann ich nicht nachvollziehen, denn trotz allem ist eine Trennung eher unschön und ich habe nie eine Trennung gefeiert. Aber wenn das bei Lasse und Tess so ist, dann ist es halt so.


    Das Ende, als Lasse mit Arne und seinen Terrorkumpels gemeinsame Sache machen will, fand ich überzogen und die Blödeleien und "witzigen" Sprüche waren mir insgesamt zu viel.


    Die Geschichte von Sören ist klasse, da habe ich Tränen gelacht, als ich sie mal von Michel gelesen gehört habe.


    Alles in allem gibt das 7 Punkte, weil es ganz nett war, ich aber doch einige Kritikpunkte dabei hatte.

  • Das Taschenbuch ist gerade erschienen, deshalb buddel ich diesen Thread mal aus um meinen Senf dazu zu geben. :-]


    Birbaek erzählt eine schöne und sehr lustige Geschichte, er schafft es andererseits, trotz aller Komik, auch traurige Momente sehr gut einzufangen, ohne die Glaubwürdigkeit seines Buches zu untergraben. Der Leser wird gut unterhalten, ohne das die Handlung nur so dahinplätschert, man verfolgt gespannt die beiden Handlungsstränge und, zumindest ging es mir so, hofft nicht einmal unbedingt auf ein Happy End. Soweit, so gut.


    Denn das Ende hat der Autor meiner Meinung nach gründlich vergeigt! Und rückblickend fällt auf, das auch vieles andere auch einfach zu schön war, zu glatt lief. Einzig die Episoden mit Lasses kranken Vater sind wirklich traurig, diese Szenen reichen jedoch nicht aus, um dem Roman wirkliche Tiefe zu verleien.


    Ein schönes, lustiges und zuweilen sehr melancholisches Buch und sicherlich lesenswert, allerdings ist es zu "schön", um wirklich herausragend zu sein. Hier hätte sich der Autor mehr trauen dürfen.

  • Dieses Buch lag viel zu lange auf meinem SUB. Es war mein erster Birbaek und ich bin komplett begeistert von diesem Werk voller Witz, aber auch Ernst, von den Gedanken, die sich die Hauptfigur macht, überhaupt von den interessanten Figuren und auch vom Sprachstil. Im Gegensatz zu manch anderen fand ich es an keiner Stelle zäh oder unnötig in die Länge gezogen, auch war es mir nicht zu nett. Für mich ein absolut beeindruckendes Buch!

  • Auch ich nahm irgendwie an, dass ich mit *Beziehunsgwaise* einen witzigen Roman in Richtung *Resturlaub* oder *Vollidiot* erstanden hätte..keine Ahnung,wie ich zu dieser Meinung gekommen bin,vielleicht lags auch am Cover?


    Gestern hab ich das Buch nun fertig gelesen und bin ganz anderer Ansicht
    darüber.

    Mich begeisterte Michel Birbaeks Schreibstil, ich finde seine Ausdrucksweise absolut schön und der Stil hebt sich deutlich von vielen anderen Geschichten ab. Für mich kein normales Beziehungsding, sondern etwas mit sehr,sehr vielen Hintergedanken und kleinen, feinen Epidsoden und vielen interessanten Figuren, die so deutlich für mich gezeichnet waren,dass ich sie immer vor mir sah und mit ihnen fühlen konnte.
    Einige Stellen, wie jene mit der Katze, fand ich richtig witzig,andere Szenen musste ich mehrmals lesen um die Zwischentöne zu finden. Ich gebe zu, dass mir auch die eine oder andere Länge aufgefallen ist, doch alles in allem ein wundervolles, beeindruckendes Buch.
    Besonders - weil ich mich seit *Love story* nicht erinnern kann, jemals bei einem Buch geweint zu haben und gestern standen mir doch tatsächlich die Tränen in den Augen, als ich über seinen Vater und dessen Krankheit bzw. dann Tod las.
    Über das Ende war ich ein wenig enttäuscht. Ich hätte Lasse und Tess doch lieber zusammen gesehen oder wenn nicht zusammen, dann zumindest handfest getrennt. So - obwohl sie sich lieben - sich zu trennen und einfach zu akzeptieren,dass man Brüderlein udn Schwesterlein im Geiste ist, ist eher nicht so mein Fall.
    Daher Punkteabzug..aber alles in allem ein sehr interessanter, nachhaltiger Roman eines Autors, den ich mir tatsächlich jetzt öfter ansehen werde bzw. von dem ich bald etwas Anderes lesen möchte!

  • Wenn in Bälde ein neues Buch eines Schriftstellers erscheint dessen Schreibe man sehr mag, so ist das Grund genug, das einzige noch verbliebene ungelesene Buch von diesem Autoren aus dem SuB zu fischen und zu lesen. So geschehen bei mir Zuhause am letzten Mittwochabend.


    Bereits kurz nach Lesebeginn auf den ersten paar Seiten ist der vertraute und unverwechselbare Schreibstil des Autors zu erkennen und ich fühle mich bereits irgendwie „heimisch“. Es ist einfach alles so typisch Michel Birbaek! Auch dieses Buch scheint auf mich eine ganz besondere Faszination auszuüben und ich freue mich ungemein auf die folgenden knapp 490 Seiten. Und jetzt ein paar Tage später da ich das Buch zu Ende gelesen habe, kann ich nicht anders als es rundum zu loben. Die Geschichte als solches wirkt auf mich als sei sie wie aus einem Guss geschrieben worden, einfach so und ganz mühelos als sei es die einfachste Sache der Welt mal eben einen Roman zu schreiben. Der lockere und leicht lesbare Schreib-/Erzählstiel voller pointierter und spritziger Dialoge die mich mehrfach zum Schmunzel brachten, die spleenigen und in ihrer Darstellung überzogenen Nebendarsteller und eine Vielzahl an Weisheiten zum Thema Mann/Frau und Beziehungen sind natürlich vorhanden. Dazu nimmt der Autor die deutsche Comedyszene gehörig auf die Schippe, oder ist vielleicht gar ein Körnchen oder sogar ein ganzes Korn Wahrheit mit dabei? :lache


    Das Michel Birbaek unterhaltsame, witzige und gefühlvolle Bücher schreiben kann die den Leser berühren wusste ich. Dass er nun aber auch ein ernsthaftes und tragisches Thema mit einbaut und mit diesem sehr gut umzugehen und in die Geschichte zu integrieren weiss war mir neu. Da wir hier ja im kleinen Kreis und ganz unter uns sind, kann ich ja schreiben, dass mir die eine Szene fast am Schluss gestern Abend feuchte Augen beschert hat :heul, aber pssst stop :stop bitte nicht weitersagen das könnte meinen Ruf ruinieren...


    Die Hauptdarsteller sind wie immer aus dem weiteren oder näheren Umfeld der Unterhaltungsbranche gewählt und wir Leser können neben ihren Gesprächen auch an den Gedanken, sprich Unausgesprochenes, teilhaben. Meist ist das Unausgesprochene lustiger aber auch tiefschürfender als das Gesprochene. Was lernen wir daraus? Wir sollten einfach mehr sprechen… (gilt natürlich nicht für Eulenweibchen die eh schon zu viel schwatzen…:nono :chen) Die Nebendarsteller sind in der Ausgestaltung und der Rolle die sie in der Geschichte spielen, wie meist bei Birbaek, etwas überzogen und mit allerlei ungewöhnlicher Marotten ausgestattet. Diese speziellen Figuren gefallen mir aber ausgesprochen gut und sie bilden die Grundlage für manch witziges Gespräch und kuriose Situationen.


    Es wird ja gewünscht auch bei einem Buch das mir als Leser gefällt etwas zu schreiben das nicht so toll ist. Hier muss ich mich für den Schluss entscheiden. Zwar eine originelle Idee aber es bleibt der Nachgeschmack das das Ende zu zuckersüss geraten ist.


    Diese Geschichte löste bei mir die gesamt Palette an möglichen Gefühlen aus. Von Lachen bis Trauer, von Humor bis Ernsthaftigkeit ist alles vorhanden. Und so darf ich ganz zufrieden schreiben, dass ich einen weiteren Roman von Michel Birbaek uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Neben „Wenn das Leben ein Strand…“ gefällt mir „Beziehungswaise“ von den birbaekschen Büchern bisher am besten.



    Edit: Ich freue mich ungemein auf den 28. August wenn der neue Roman „Die Beste zum Schluss“ erscheint. Es löst so ein Gefühl aus das ich mit "unbedingt haben wollen" umschreiben würde.

  • Mein erstes Buch von Michel Birbaek und definitiv nicht mein letztes.


    Ich finde es toll, dass er eine Geschichte gleichzeitig lustig und gefühlvoll erzählen kann. Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, ich finde sie gut ausgearbeitet. Es war schön, mit Lasse mitzufühlen, zu lachen und zu weinen.