Der Tote am Steinkreuz - Peter Tremayne

  • 5. Fall der Schwester Fidelma Reihe
    [Serienübersicht] [Rezension zu Fall 1]


    OT: The Spider’s Web


    Kurzbeschreibung


    Wer die Mönchskrimis von Ellis Peters mag, wird von Schwester Fidelma, einer irischen Nonne königlichen Geblüts, nicht lassen können. Als man sie nach Araglin ruft, um den Mord am dortigen Stammesoberhaupt und dessen Schwester aufzuklären, scheint über die Schuldigen kein Zweifel zu bestehen. Doch Fidelma deckt eine Vielzahl von Widersprüchen auf. - Ein historischer Kriminalroman, der im Irland des 7. Jahrhunderts spielt, als eine Frau von der Herkunft und Bildung Schwester Fidelmas noch über Macht und Einfluss verfügte.


    Eigene Meinung:


    In seinem fünften historischen Krimi gelingt es Peter Tremayne sich auf sehr hohem Niveau zu stabilisieren. Kritikpunkte der Vorgängerbände haben sich ziemlich aufgelöst und geblieben ist ein sehr spannender Krimi, der sich flüssig lesen lässt und nebenbei ein gutes Bild der Zeit präsentiert.


    Der Krimiteil ist von Beginn an spannend und gut durchdacht. Mit Logik und Geduld gelingt es Schwester Fidelma auch diesmal wieder einen schwierigen Fall zu lösen, nachdem in einem abgelegen Tal ein Fürst und seine Schwester ermordet wurden und das sonst so friedliche Tal bald von weiteren Morden erschüttert wird.


    Dabei gelingt es Tremayne sehr gut die Unterschiede zwischen der irischen und der angelsächsischen Kultur zu zeigen, indem er Schwester Fidelma Bruder Eadulf zur Seite stellt. Nun gelingt es ihm auch sehr gut Informationen geschickt in den Text einzubauen.


    Diesmal steht nicht so sehr die politische Geschichte im Vordergrund, sondern vor allem kulturelle Unterschiede und im Rechtswesen.


    Einziger Kritikpunkt an Tremayne ist, dass er sich zu oft in der Reihe wiederholt. Gewisse Informationen, wie die Frage des Zölibats etc, hat Tremayne jetzt in allen fünf Bänden durchgekaut und auch viele Charakterbeschreibungen von Fidelma oder Eadulf wiederholen sich durch die anderen Bände. Hier könnte Tremayne seinen Lesern ruhig etwas mehr Merkfähigkeit zutrauen.


    Daher vergebe ich 9 von 10 Punkten.

  • Was die vielen gebetsmühlenartigen Wiederholungen und Abschweifungen angeht, hat taciturus völlig recht.
    Leider verliert die Reihe - jedenfalls für meinen Geschmack - von Band zu Band.
    Die Beziehung zwischen Eadulf und Fidelma ist so kühl und distanziert, dass man sich wirklich fragen muss, was sie eigentlich voneinander erwarten.
    Außerdem wird Fidelma etwa ab dem 7. Band immer arroganter ... :gruebel

  • Zitat

    Original von Nele
    Außerdem wird Fidelma etwa ab dem 7. Band immer arroganter ... :gruebel


    Ich wundere mich ja bei jedem Band aufs Neue, dass Tremayne immer schreibt, dass Fidelma auf ihre Titel keinen Wert legt und aber dann in jedem Band auf jede Kleinigkeit gegen die Etikette reagiert. :grin

  • Meine Meinung


    Ich gebe es gern zu, ich bin süchtig nach Fidelma und Eadulf. Die Romane über diese beiden so unterschiedlichen Figuren haben bereits einen ganz besonderen Stellenwert bei mir erreicht. Allerdings hat mich dieser fünfte Teil der Reihe ein wenig enttäuscht.


    Peter Tremayne erzählt zwar wie eh und je spannend und sehr lebendig, und es ist schwer, das Buch nicht in einem Zug durchzulesen, aber mir fehlte hier eindeutig die Entwicklung der Figuren. In den vorangegangenen Romanen habe ich vor allem geschätzt, dass man Stück für Stück mehr über Fidelma und Eadulf erfährt und damit von Roman zu Roman ein immer deutlicheres Bild von den beiden erhält und sie immer facettenreicher wurden. Hier fehlte mir diese Entwicklung fast gänzlich. Gerade Eadulfs Charakter hätte mehr Beachtung verdient, da man im dritten und vierten Teil kaum etwas über ihn gelesen hat. So erwartete ich Großes vom Wiedersehen der beiden Protagonisten und wurde leider etwas enttäuscht. Aber sonst habe ich nichts auszusetzen.


    Auch dieses Mal hat Peter Tremayne interessante, vielschichte Antagonisten geschaffen, die ich bis zum Ende nicht durchschauen konnte. Die Handlung ist von der ersten Seite spannend und der Kriminalfall war für mich bis zur Aufklärung durch Fidelma nicht einmal ansatzweise lösbar. Es bleibt viel Raum zum Spekulieren, was ich immer sehr schätze. Fidelmas Auflösung des Falls ist wie gehabt schlüssig und nachvollziehbar und ich kann über ihren scharfen Verstand immer nur neidvoll erblassen. Besonders interessant finde ich die Details über das damalige Rechtswesen in Irland. Ich muss immer wieder staunen wie weit die Iren anderen europäischen Ländern voraus war. Das Ende ist rundherum gelungen und hat mich sehr zufrieden das Buch schließen lassen. Keine Frage, Teil 6 wird sicherlich auch gelesen werden…


    Bewertung


    8 von 10 Punkten