Der Tagträumer - Ian McEwan

  • Der Tagträumer
    von: Ian McEwan

    OT: The Daydreamer
    Verlag: Diogenes

    ISBN-10: 3257232578
    ISBN-13: 978-3257232578


    Kurzbeschreibung (amazon.de)
    Die gesamte Familie mittels einer Zaubercreme zum Verschwinden bringen, das wäre doch was, denkt sich Peter Glück - ein wenig aus Langeweile, ein wenig aus Trotz. Oder wie wäre es, einen Tag lang das Leben des Katers der Familie zu führen? Und was wäre erst, wenn Bewegung in die Puppen der Schwester käme und sie ihm ein Bein ausrissen?


    Zum Autor
    s. Homepage (englischsprachig)


    Eigenes
    Ich habe das Buch auf Englisch gelesen.


    Laut Vorwort wollte Ian McEwan ein Buch für Erwachsene schreiben, in einer Sprache, die auch Kinder verstehen, ein Buch, das man gut vorlesen kann. Und so ergibt sich eine Sammlung von Kurzgeschichten, die mir wie Gute-Nacht-Geschichten vorkamen. Klar, es sind tolle Ideen darin und die Geschichten sind amüsant und (auf englisch) auch schön zum Lautlesen, aber da Peter Glück (alias Peter Fortune in der Originalausgabe) ein Tagträumer ist und somit jede der Episoden nur einen Traum wiedergibt, sind sie trotz unterschiedlicher Themen relativ gleich aufgebaut.


    Peter Fortune ist sympathisch, die Geschichten niedlich, aber irgendwie sind sie durch dieses "Hokuspokus - alles nur geträumt" ein wenig langweilig. Man sollte nicht zuviel von ihnen auf einmal lesen. Immer mal wieder eine und es genügt.


    Ich kann mir vorstellen, dass es sich sehr gut zum Vorlesen, oder auch zum Selberlesen für Kinder eignet. Da es aber als "Erwachsenenbuch" geführt wird, habe ich es in die Belletristik-Abteilung gestellt.


    Auf Englisch ist es recht leicht zu lesen, außerdem gibt es eine Reclam-Ausgabe mit Vokabelangaben: hier.


    Fazit
    Ein durchschnittlich gutes Buch, das mir aber trotz netter Ideen und Episoden etwas zu eintönig daherkam.


    6/10 Punkten


    :wave bartimaeus

  • Oh, ich erinnere mich, dieses Buch vor einem Jahr gelesen zu haben, ebenfalls in Englisch, und ich fand es wunderschön. Gerade dieses Träumerische mochte ich. Peter schafft es wunderbar, sich zum Beispiel in eine Katze hineinzuversetzten. Auch die Probleme eines Träumers mit der weniger verträumten Aussenwelt wurden glaube ich thematisiert. Mir jedenfalls hat es Spaß gemacht. Schön waren auch die passenden, extra fürs Buch angefertigten Illustrationen.

  • Ja, die Geschichten sind alle gleich aufgebaut und auch vorhersehbar. Aber ich habe das Buch trotzdem gerne gelesen. Ian McEwan ist ein toller Erzähler.


    Allerdings kriege ich es mental nicht so ganz mit seinen anderen Büchern zusammen. Das hier ist so ganz anders als die anderen Bücher, die ich gelesen habe. So "harmlos".

  • Zitat

    Original von taki32
    Allerdings kriege ich es mental nicht so ganz mit seinen anderen Büchern zusammen. Das hier ist so ganz anders als die anderen Bücher, die ich gelesen habe. So "harmlos".


    Es wird ja auch teilweise als Kinderbuch, das auch Erwachsene lesen können, geführt... (statt Erwachsenenbuch, das auch für Kinder geeignet ist)
    Da finde ich verständlich, dass harmloser ist als seine anderen Bücher (die ich noch nicht kenne)

  • Ich würde es auch als Kinder- und Jugendbuch für Erwachsene einordnen wollen, weil es sich mit den Nöten und Wünschen eines Jungen und seiner Umwelt auseinander setzt. Gerade deswegen sind die Geschichten sicherlich anders angelegt als die seiner anderen Bücher. Ich nehme an, Kinder haben auch andere Erwartungen an Bücher, die sie lesen. Einfacher, nicht zu kompliziert und mit konkreten Lösungsvorschlägen. Das ist ihm doch ganz gut gelungen.

  • kennt jemand von euch seine Kurzgeschichtesammlung "Letzter Sommertag"?


    Ich hab das Buch gelesen und fand die Geschihcten auch ganz gut. Nur habe ich nicht immer deren Sinn und Bedeutung, falls vorhanden, verstanden.

    Du sagst alle wollen in den Himmel,alle wollen wie Könige agieren,doch keiner will am Ende sterben und keiner will regieren!

  • Titel: Der Tagträumer
    Originaltitel: The Daydreamer
    Autor: Ian McEwan
    Verlag: Diogenes
    Erschienen: Oktober 2000
    Seitenzahl: 154
    ISBN-10: 3257232578
    ISBN-13: 978-3257232578
    Preis: 8.90 EUR


    Der Klappentext:
    Die gesamte Familie mittels einer Zaubercreme zum Verschwinden bringen, das wäre doch was, denkt sich Peter Glück - ein wenig aus Langeweile, ein wenig aus Trotz. Oder wie wäre es, einen Tag lang das Leben des Katers der Familie zu führen? Und was wäre erst, wenn Bewegung in die Puppen der Schwester käme und sie ihm ein Bein ausrissen?


    Meine Meinung:
    Ian McEwan hat ein Buch für Kinder geschrieben, er hat ein Buch für Jugendliche geschrieben und er hat aber auch ein Buch für Erwachsene geschrieben. Er hat ein „generationsüberspringendes“ Buch geschrieben. Sehr schnell zieht dieses Buch den Leser in seinen Bann. Die kleinen Geschichten sind voller Moral und Lebensweisheit. Es sind Geschichten die mehr oder weniger in kleinere Rahmenhandlungen eingebettet sind. McEwan schreibt in einer einfachen Sprache, die aber in erster Linie durch eine ganz besondere Aussagekraft besticht. Einfach ist eben nicht gleich simpel, ganz im Gegenteil, eine kompliziertere Sprache hätte diesem Buch seinen ganz besonderen Reiz genommen. Ian McEwan macht deutlich, dass man sich in dieser hektischen und an Reizen überladenen Zeit ganz einfach auch mal die Muße nehmen sollte, einfach seinen Gedanken nachzuhängen. Gerade die Phantasie braucht ab und an mal so etwas wie einen gedanklichen Jungbrunnen. Solange es solche Autoren wie Ian McEwan gibt, ist das Land Fantasien (kleine Anleihe bei Michael Endes „Unendliche Geschichte) nicht verloren. Ein wirklich sehr lesenswertes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.