Wenn Papageno für Elise einen Feuervogel fängt - Martin Geck

  • Kurzbeschreibung:
    Lust auf einen Konzertbesuch? Dann ist Martin Geck der richtige Begleiter. Er nimmt uns mit zu Teufelsgeigern und Klaviervirtuosen, zu Sinfonie und Streichquartett. Er führt uns auf die Höhen der Kunst und in die Niederungen des Alltags der großen Komponisten. Bei der Entstehung ihrer Werke sind wir live dabei. In der Oper dürfen wir den Pudergeruch der Bühnenbretter atmen und Kastraten, eitle Tenöre und hysterische Primadonnen bestaunen. Beim Kirchgang lauschen wir Kantaten und Motetten. Dann zieht es uns hinaus auf die Straße, wo fahrende Spielleute unterwegs sind und nicht nur romantische Lieder, sondern auch allerlei Freiheitslieder erklingen. Erfrischend anders erzählt Martin Geck die Geschichte der Musik von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Immer spürt er dabei den Bezug der Werke zu den großen Strömungen, Umbrüchen und Wandlungen der Zeit auf. Sein vergnügliches und kluges Buch ist, mit Mozart gesprochen, geeignet «für aller Leute Gattung – ausgenommen für lange Ohren».


    Über den Autor:
    Martin Geck, geboren 1936, studierte Musikwissenschaft, Theologie und Philosophie in Münster, Berlin und Kiel. 1966 wurde er Gründungsredakteur der Richard-Wagner-Gesamtausgabe. Seit 1976 ist er Professor für Musikgeschichte an der Universität Dortmund. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher über klassische Musik, die in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt wurden. Für seine Kinder-CD „Professor Jecks Tierlieder ABC“ wurde er 1999 mit dem renommierten „Leopold“ ausgezeichnet, für seine Bach-Biographie (2000) erhielt er den Gleim-Literaturpreis. Zuletzt erschien „Mozart. Eine Biographie“ (2005).


    Meine Meinung:
    Wenn Papageno für Elise einen Feuervogel fängt, dann unternimmt Martin Geck eine kleine Reise durch die Musikgeschichte. Klein aus dem Grunde, dass es kaum möglich ist, auf weniger als 200 Seiten alle Orte, Personen und Entwicklungen zu berücksichtigen, die in der Musikgeschichte von Bedeutung waren, doch diesen Anspruch hat Geck auch ausdrücklich nicht. Stattdessen lädt er die Leser zu einer subjektiven Reise ein, die mal hier und dort verweilt und einen ersten Eindruck von den großen Komponisten, ihren berühmten Werken, aber auch der jeweiligen Zeit, in der sie lebten, ermöglicht. Dabei arbeitet er nicht stur die verschiedenen Epochen der Musikgeschichte ab, sondern philosophiert vielmehr über den Sinn und Unsinn solcher Klassifizierungen von Epochen. Auch die Auswahl der näher beleuchteten Komponisten ist rein subjektiv und aus Sicht eines deutschen Musikwissenschaftlers entstanden, worauf Geck explizit hinweist. Überhaupt liest sich dieses Büchlein wie eine sehr gelungene Vorlesung an der Universität, was für den Leser sehr erfrischend ist. Ein wenig Vorwissen kann natürlich nicht schaden, es vereinfacht das Verständnis der Anmerkungen zu einzelnen Werken.
    Diese „kleine Geschichte der Musik“ (so der Untertitel) lebt letztlich von der Subjektivität der Auswahl und dem zunächst etwas gewöhnungsbedürftigen Stil, musiktheoretische Ansätze mit persönlichen Anekdoten aus dem Leben der Komponisten und Musiker vor dem politischen Hintergrund ihrer Zeit zu verbinden. In insgesamt 19 Kapiteln reist der Leser von den Naturvölkern über die musikalischen Mönche im Mittelalter und den großen Meistern bis hin zu den berühmten Jazzmusikern, verweilt mal hier und mal dort, und lässt sich von Geck zu Überlegungen hinreißen, die das Verständnis der Musik fördern. Am Ende jedes Kapitels fasst Geck die wesentlichen Punkte noch einmal zusammen und bezieht das ein oder andere Mal persönlich Stellung oder verweist auf aktuelle politische oder kulturelle Ereignisse.


    Wer ein Nachschlagewerk erwartet, sollte sich für ein anderes Buch entscheiden, aber wer einen Einblick in die Musikgeschichte sucht, der die großen Zusammenhänge und Entwicklungen plastisch schildert und mit einigen Anekdoten gespickt neugierig auf die Welt der Musik und ihre großen Komponisten macht, für den ist Papageno, der für Elise... genau das richtige Buch!

  • Danke für deine Rezi!
    Hört sich wirklich interessant an,
    ich wäre, sonst, gar nicht auf das Buch
    aufmerksam geworden.
    LG

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume