Fragen an Titus Müller

  • guten morgen, titus!


    schön, dass du für fragen zur verfügung stehst. danke!
    zum mysterium heute abend oder morgen mehr, eine "andere" frage habe ich aber jetzt schon:
    kürzlich habe ich die beiden gemeinschaftsproduktionen "die 7 häupter" und "der 12. tag" gelesen. beide gefielen mir gut, "der 12. tag" lag mir aber vom thema her mehr. trotzdem muss ich sagen, dass mir die beteiligten autoren "einzeln genossen" lieber sind.
    dass soll nicht heißen, dass nach meiner meinung "viele köche den brei" verdorben haben, obwohl ich vor allem beim 12. tag manchmal den eindruck hatte, manche autoren versuchen zu beginn ihres parts, eine art zusammenfassung der ereignisse und/oder motivationsbegründung einiger figuren aus ihrer speziellen sicht voranzustellen.
    was mich aber vielmehr beschäftigt: warum "tun sich die autoren das an"?
    einmal als experiment - ja.
    aber mehrmals?
    ist das denn "einfacher"?
    ich stelle mir das "abstimmen" mindestens so kompliziert vor wie das "gleich alles selbst schreiben".
    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)


  • Hallo drehbuch,


    "Gedränge in der Küche" ist eine schöne Überschrift für diese Frage. :-) Es ist tatsächlich nicht leicht, ein Dutzend Individualisten dazu zu kriegen, gemeinsam eine stringente Geschichte zu erzählen, ohne daß einer Figuren umbringt, die ein anderer noch braucht usw. Jeder will dem Roman seinen Stempel aufdrücken - was ja auch sein Gutes hat.


    Beim "Zwölften Tag" hatten wir aus dem Chaos der "Sieben Häupter" gelernt und haben jedem Autor die Vorgabe gemacht, daß er in seinen zwei Kapiteln einen einzigen Tag erzählt. Darüber hinaus haben wir einige Eckpfeiler der Geschichte im Vorhinein festgesetzt.


    Daß das Experiment gleich wiederholt wurde und derzeit auch ein drittes Mal läuft (diesmal ist der Roman in der Antike angesiedelt), hängt wohl damit zusammen, daß die Arbeit eines Autors einsam ist, und deshalb im gemeinsamen Erzählen ein Reiz für die beteiligten Autoren liegt. Es ist auch Spannung dabei: Was machen die anderen aus der Figur, die ich erfunden habe? Wie löst der nächste die lebensbedrohliche Situation auf, in die ich den Protagonisten gestürzt habe? Spiel und Arbeit kommen dabei zusammen.


    Anstrengend ist es ohne Frage ... ;-)


    Herzlich,


    Titus

  • Ich habe die Gemeinschaftsromane noch nicht gelesen, werde mir aber demnaechst mal einen kaufen.
    Obwohl ich mir zahlreiche Probleme vorstellen kann und drehbuch ja auch sagt, einzeln genossen sind ihm die Autoren lieber, finde ich das Konzept nach wie vor hochinteressant.
    Es muss recht schoen sein, zu erleben, wie eigene Figuren von anderen aufgefangen und zu weiterem Leben gefuehrt werden.


    Herzliche Gruesse von Charlie

  • Zitat

    Original von beowulf


    ?( ?( drehbuch ist sächlich- das drehbuch es- bzw .ihr - oder weißt du näheres?


    der nick ist in der tat sÄchlich. ich selbst bin sAchlich. und schätze diese eigenschaft auch an anderen sehr,


    "mich würde mal interessieren, ob du noch zum lesen kommst und wenn ja was bzw. wen du liest." (kamikazebaer)


    ich denke, jeder autor MUSS lesen, allein aus recherchegründen.
    aber das "was" und "wen" - vom jeweiligen buchprojekt abgesehen - interessiert mich auch.
    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Zitat

    Original von drehbuch
    "mich würde mal interessieren, ob du noch zum lesen kommst und wenn ja was bzw. wen du liest." (kamikazebaer)


    ich denke, jeder autor MUSS lesen, allein aus recherchegründen.
    aber das "was" und "wen" - vom jeweiligen buchprojekt abgesehen - interessiert mich auch.
    :wave


    ich meinte tatsächlich -abgesehen vom buchprojekt--- werde mich bemühen meine fragen deutlicher zu stellen >;o)


    liebe grüße
    beatrice

  • hallo, beatrice!


    ich vermute, titus hätte das schon richtig verstanden. :-)
    es wurde nur von mir erwähnt, weil ich mich deiner interessanten frage anschließen wollte. :keks
    lg
    drehbuch


    in dem zusammenhang hier auch gleich noch einmal die frage (ging in der unterhaltung zum ersten teil irgendwie unter), ob der verdasser ein gestaltungsmitspracherecht hat, was die frage betrifft: lesebändchen - ja oder nein?" bei diesem buch habe ich selbiges nämlich ein wenig vermisst.
    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Zitat

    Original von drehbuch
    hallo, beatrice!


    ich vermute, titus hätte das schon richtig verstanden. :-)
    es wurde nur von mir erwähnt, weil ich mich deiner interessanten frage anschließen wollte. :keks
    lg
    drehbuch



    hab's auch nicht böse aufgefasst. hat mir gezeigt, daß ich manachmal zu verträumt bin und denke die anderen müßten doch verstehen was ich meine :lache


    noch eine frage an titus.


    wie hast du es geschafft dich gegen die momentane "welle" der weiblichen heldinnen und buchtitel "die ....in" zu wehren?


    ich denke, wenn etwas erfolgreich ist, wird doch davon nicht so schnell abstand genommen, oder?


    liebe grüße


    beatrice

  • Zitat

    Original von kamikazebaer
    mich würde mal interessieren, ob du noch zum lesen kommst und wenn ja was bzw. wen du liest.


    Hallo Beatrice, hallo drehbuch,


    ich war immer eine Leseratte, pardon, Büchereule ;-) und werde es auch bleiben. Im Moment warten etwa 60 Bücher darauf, von mir gelesen zu werden, direkt am Bett nochmal 7. Thematisch geht es da kunterbunt zu: Ich lese Klassiker der Literatur, Sciencefiction, historische Romane, Fantasy, Sachbücher, Seltenes, Mainstream, Modernes, Altes, alles wild durcheinander. Naja, oder abwechselnd, das trifft es besser. Immer nur ein Buch, nicht mehrere parallel. Krimis sind bei mir rar, da finde ich bisher nicht so den Zugang, aber sonst lese ich eigentlich alles.


    Derzeit ist es die von Philippe Ariès und Georges Duby herausgegebene "Geschichte des privaten Lebens". Welcher Band? Das sage ich nicht, sonst verrate ich indirekt, in welchem Jahrhundert mein neuer Roman angesiedelt ist. :P


    Herzlich,


    Titus

  • Zitat

    Original von kamikazebaer
    wie hast du es geschafft dich gegen die momentane "welle" der weiblichen heldinnen und buchtitel "die ....in" zu wehren?


    ich denke, wenn etwas erfolgreich ist, wird doch davon nicht so schnell abstand genommen, oder?


    Hallo Beatrice,


    schon lange vor dem "Mysterium" hatte ich mit den Leuten im Verlag über dieses Thema geredet, und wir waren uns einig, daß der neue Roman keinen "-in"-Titel erhalten sollte. Den Titel "Das Mysterium" mochte ich anfangs allerdings auch nicht. Ich fand ihn zu ähnlich zu Dan Brown. Aber im Verlag waren sie so begeistert von diesem Titel, daß sie ihn sich gleich gesichert haben, und die Woge der Euphorie hat mich und meine Einwände einfach überrollt. Inzwischen kann ich mich gut mit dem "Mysterium" identifizieren.


    Herzliche Grüße,


    Titus