Hennings religiöse Seite fand ich hinreichend gut erklärt, aber über das Leben der Adventisten in der DDR hätte ich gern noch (viel) mehr erfahren. Als Westdeutsche weiß ich leider nur, dass es bis zum Ende kirchliches Leben in der DDR gab, das allerdings vielen Einschränkungen unterworfen war. Doch was und wie genau? Das würde mich sehr interessieren, vielleicht magst du ja noch ein bißchen was erzählen?
Ich war ja noch ein Kind, viel habe ich nicht mitbekommen. Was ich weiß, ist, dass man nicht einfach so zu Gottesdiensten oder Veranstaltungen einladen durfte. Und (zumindest vom Gesetz her) durfte in der DDR kein Liedzettel und auch sonst nichts ohne staatliche Genehmigung vervielfältigt werden. Es gab da Schlupflöcher und Graubereiche, z.B. wenn man draufschrieb: "nur für den innerkirchlichen Dienstgebrauch", und wenn dazu die Auflage höchstens 99 Stück betrug, theoretisch hätte man auf jeden Zettel das Kennzeichen des Vervielfältigungsapparats schreiben müssen und dazu 1/99, 2/99 usw.
Bei Kinderfreizeiten kriegten die Pastoren oft organisatorische Knüppel zwischen die Beine geworfen, die sah der Staat nicht gerne, am liebsten hätte man alle Kinder in der staatlichen Pionierorganisation gehabt. (Mich hat es heute gegruselt, zu lesen, dass Putin eine neue einheitliche Pionierorganisation gründen will.)
Und man musste davon ausgehen, dass bei größeren Vortragsreihen, die man in der Kirche abhielt, jemand von der Stasi mit im Publikum saß und genau aufpasste, was wird hier gesagt.