'Wo bist du?' - Kapitel 08 - 10

  • Zitat

    Original von ninnie
    Es wird doch irgendwo beschrieben, dass sie meinte, es sei dann besser so für Lisa.
    Sie hätte mit ihrer Tochter zusammen heimfliegen müssen, sie wusste, dass Lisa Angst hatte in Honduras, auch wenn sie das Land liebte. Da hat Susan aber ihr Leben wieder über alles andere gestellt und lieber ihre Tochter hergegeben, als ihr Leben zu ändern. Für mich völlig unverständlich.



    Ich würde auch auf gar keinen Fall mein Kind alleine irgendwohin schicken, um mein eigenes Leben alleine weiterzuführen.
    Aber Susan ist ein anderer Mensch! Sie war einfach nicht bereit, das Leben, was sie sich ausgesucht hatte, nämlich in einem hilfsbedürftigen Land Menschen zu retten, zu teilen oder aufzugeben. Sie hat dieses Leben schon nicht für ihre großen Liebe Philip aufgeben wollen. Für ihre Tochter wollte sie es auch nicht tun. Das ist ein familienbindungsloser Charakterzug. Aber es gibt Menschen, für die ihr Leben oder ihre Lebensaufgabe sich einfach nur dadurch erfüllt. Die Wertigkeit ihrer eigenen Tochter war für sie einfach nicht höher als das Helfen und Aufopfern von fremden, hilfsbedürftigen Menschen bis in den Tod!

    :lesend Ich lese: "Weit übers Meer" von Dörthe Binkert


    - Beständigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg -

  • Zitat

    Original von Linda
    Die Wertigkeit ihrer eigenen Tochter war für sie einfach nicht höher als das Helfen und Aufopfern von fremden, hilfsbedürftigen Menschen bis in den Tod!


    Das hat aber doch ein bisschen was Pathologisches. Ist das nicht eine Flucht oder Resultat eines Traumas?


    Ich habe immer darauf gewartet, dass das noch ein bisschen erläutert wird, z.B. durch einen Exkurs in die Vergangenheit. Der frühe Tod der Eltern ist vielleicht ein Ansatzpunkt, aber ich habe da noch mehr erwartet.


    .

  • Stimmt das hat völlig gefehlt in dem Buch.


    Wenn man mehr über die Hintergründe von Susan erfahren hätte, hätte man sie vielleicht auch verstehen können. So aber warf ihr Verhalten kein gutes Licht auf ihre Person.

  • Zitat

    Original von hestia2312
    Wenn man mehr über die Hintergründe von Susan erfahren hätte, hätte man sie vielleicht auch verstehen können. So aber warf ihr Verhalten kein gutes Licht auf ihre Person.


    :write


    Levy hätte das Buch auch ganz anders aufziehen können. Am Anfang (1. Abschnitt) konnte ich Susans Verhalten auch noch nachvollziehen. Aber danach gar nicht mehr.


    Vielleicht wollte Levy die Perspektive jeder Figur mal beleuchten. Aber ich finde, das kam nicht klar raus und so habe ich jeden ein bisschen verstanden, aber keinen richtig.


    .

  • Zitat

    Original von hestia2312
    Vieleicht hat Levy schlicht vergessen 200 Seiten seines Romanes mit beim Verlag einzureichen :grin


    Das ist es! Warum sind wir da nicht früher drauf gekommen. Und in den letzten 200 nichtveröffentlichten Seiten werden dann alle Fragen geklärt.
    :rofl


    Es wäre wirklich interessant gewesen, Susans Sicht der Dinge zu erfahren. Schliesslich ist sie die tragende Person. Alle anderen handlungen resultieren ja nur aus ihrem Verhalten.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Zitat

    Original von hestia2312
    Vieleicht hat Levy schlicht vergessen 200 Seiten seines Romanes mit beim Verlag einzureichen :grin


    Sag ich doch die ganze Zeit. (Soll ich mal bösartig sein? Das sind die Seiten, die "Tintenblut" und "Tintentod" jeweils zu lang sind. Die Worte waren aufgebraucht und standen Levy nicht mehr zur Verfügung. :grin )


    Interessant die Diskussion. Weshalb Susan ihr Kind so einfach fortgegeben hat, um ihr eigenes Leben ungestört weiterführen zu können, hat sich mir nämlich auch nicht erschlossen.


    Eine ähnliche Problematik, allerdings mit einer doch sehr anderen Lösung, findet sich in einem Weihnachtsbuch von Marliyn Pappano "Season For Miracles" (keine deutsche Ausgabe). Das ist mir jetzt beim Durchlesen eurer Posts spontan eingefallen. In der Gerichtsverhandlung dort stellt eine Zeugin - die Frau des Staatsanwaltes - im Verhör dem Richter (oder ihrem Mann?) die Frage, ob er nicht, wenn es um das Wohl seiner Kinder ginge, auch Gesetze brechen würde. Die Antwort war Schweigen. Die sinngemäße Erwiderung der Zeugin lautete "wir Frauen schon. Drum wurden wir auch Mütter." Eine völlig andere Reaktion bzw. Sichtweise wie hier beri Susan; ist mir - wie gesagt - spontan eingefallen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich bin jetzt auch fertig geworden.
    Das Ende fand ich etwas schnell runtergerasselt irgendwie, aber das sie sich da an dem Tisch treffen und am ende auch das Eis essen finde ich voll schön irgendwie. Klasse fand ich aber auch, dass Lisa nicht mit ihrer Mutter geht, sondern ihr "neues Leben" weiter lebt und die Stiefeltern irgendwie doch als Eltern ansieht.


    Alles in allem fand ich das Buch mal traurig, dann wieder einfach nur schön und am ende etwas ärgerlich wegen Susan, die einfach ihr Kind weggeben hat.
    Ich fand es war einfach zu lesen und ist damit eine gute Sache vor dem schlafen gehen zum abschalten.