Titel: Vergebung
Autor: Stieg Larsson
Verlag: Heyne
Seiten: 884
Originaltitel: Luftslottet som sprängdes
Übersetzerin: Wibke Kuhn
Über den Autor (Random House):
Stieg Larsson, 1954 in Umeå, Schweden, geboren, war Journalist und Herausgeber des Magazins EXPO. 2004 starb er an den Folgen eines Herzinfarkts. Er galt als einer der weltweit führenden Experten für Rechtsextremismus und Neonazismus. 2006 wurde er postum mit dem Skandinavischen Krimipreis als bester Krimiautor Skandinaviens geehrt.
Die Bücher aus seinem Nachlass erscheinen bei Heyne.
Über den Inhalt:
Vergebung ist der dritte Teil um den Journalisten Mikael (Kalle) Blomkvist und
die Ermittlerin Lisbeth Salander.
Lisbeth Salander will endlich alles bereinigen, was in ihrem Leben schief gelaufen ist, und beschließt im Zuge dessen, sich endlich ihres schwerkriminellen, mafiösen, gewalttätigen Vaters Alexander Zalatschenkos zu entledigen, der immer noch Drahtzieher diverser krimineller Machenschaften ist.
Nicht Alles läuft nach Plan und Zalatschenko wird, zusammen mit Salander, in die Notaufnahme einer Klinik eingeliefert.
Die letztere schwer verletzt und mehrfach angeschossen, schwebt in akuter Lebensgefahr.
Ab nun an steht sie unter Mordverdacht und droht die Verbindung einer geheimen „Sektion“ des Schwedischen Geheimdienstes mit Zalatschenko auffliegen zu lassen.
Mikael (Kalle) Blomkvist arbeitet unter Hochdruck daran, die Unschuld seiner Freundin zu beweisen und die üblen Machenschaften, der geheim operierenden „Sektion“ als Verfassungs- und Menschenrechtswidrig aufzudecken.
Die Mitglieder der „Sektion“ hingegen, können das natürlich nicht hinnehmen und beginnen ebenfalls alles dafür zu tun, damit ihre Existenz und ihre Machenschaften der letzten 40 Jahre geheim bleiben.
Meine Meinung:
Ich habe lange nicht mehr so einen spannenden, komplexen und beeindruckenden Krimi wie „Vergebung“ gelesen. Es handelt sich, wie bei allen von Larssons Krimis, eher um ein unorthodoxes Modell von Kriminalgeschichte.
Vor allem journalistische Hintergrundrecherche, Quellenschutz und Ermittlungsarbeit stehen bei Stieg Larsson im Vordergrund, was aber die eigentliche Spitzenleistung ist: er schafft es den fast 900 Seiten langen Roman kein einziges Mal langweilig oder aber nur langatmig erscheinen zu lassen.
Atemlos hängt der Leser an den seitenlangen Beschreibungen von Festplattenauszügen, der Schilderung des Privatlebens einiger Nebenfiguren oder dem Aufbau der inneren Regierungs- und Verteidigungsstruktur Schwedens.
Stieg Larsson führt unheimlich viele Protagonisten ins Spiel, ständig tauchen neue Namen auf, die wiederum zu einer der zahlreichen Gruppierungen mit den unterschiedlichsten Motivationen und Zielen gehören, doch nie wirkt eine der Figuren farblos oder unwahrscheinlich, immer schafft es der Autor ihr Leben einzuhauchen und das nicht nur mit Hilfe der an Akribie grenzenden Detailbeschreibungen.
Stieg Larsson schreibt intelligente, sozial- und systemkritische Krimis, die zu begeistern vermögen und zum Nachdenken anregen.
Ich habe heute völlig deprimiert das Buch zugeklappt, und damit alle Hauptfiguren sich selber überlassen und muss nun versuchen mich selbst an den schrecklichen Gedanken zu gewöhnen, dass es keine neuen Bücher von Larsson geben wird…
Völlig begeisterte Grüße von Elbereth