"Die Wohlgesinnten"

  • Hi Alicja,


    ich werde mit dem Buch wohl so Mitte April anfangen und natürlich nach der Lektüre ein zwei Sätze dazu sagen. Bin schon sehr gespannt auf dieses Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich bin im Moment auf Seite 410.


    Das ist auf alle Fälle ein Buch, über das man sehr viel nachdenken muß. Ich denke im Moment hauptsächlich über Dr. Aue nach, den ich mir nach den vorab gelesenen Rezesionen sehr viel


    -psychotischer
    -abstoßender
    -rassistischer
    usw.


    vorgestellt habe. Im Moment ist er irgendwie nichts von alledem. Er ist ein Mitläufer, den eigentlich nichts besonders auszeichnet. Außer vielleicht, daß er weiß, daß die Dinge, denen er zusieht, nicht richtig sind. Und trotzdem aus Trägheit nichts dagegen tut. Und dann wiederum gibt es Szenen, wo er doch eingreift, aber das macht ihn nicht zum besseren Menschen. Im Gegenteil, irgendwie macht einen das noch wütender, weil man dadurch noch weniger verstehen kann, wie er all den anderen Gräueltaten einfach so zusehen kann.


    Ich kann die Emotionen, die man beim Lesen durchmacht, nicht wirklich in Worte fassen.

  • Bis jetzt also hauptsächlich nur positive Kommentare. Nachdem dieser Roman so ein enormes Aufsehen erregt hatte, erwarte ich jetzt ein wahres Meisterwerk .
    Ich werd mir dieses Buch schnellstens zulegen.:-)

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • Als "Meisterwerk" würde ich es auch nicht bezeichnen. Aber es ist ein Buch, das es wert ist, gelesen zu werden. Schon allein um sich eine eigene Meinung zu bilden.


    Ich hab mir auch kurz den wiki-Eintrag durchgesehen.


    Manche Kritik ist bestimmt berechtigt. Man kann dieses Buch lesen und - böse ausgedrückt - das Gehirn abschalten und sich auf Aues Argumentation, daß er ja nur jeweils tat, was von ihm verlangt wurde, völlig einlassen. Von daher kann ich schon verstehen, daß manche Kritiker das Buch als "Geschichtspornografie" und als "gefährlich" bezeichnen.
    Wenn man das Hirn aber angeschaltet läßt, wird einem in jeder Situation, durch die Aue sich manövriert, klar, daß er durchaus auch etwas anderes tun hätte können. Wenn er denn gewollt hätte.


    Aue ist als Charakter sehr interessant, weil er einem oberflächlich keinen Angriffspunkt bietet. Es wäre einfacher, ihn zu verurteilen, wenn er einer der "wirklich Bösen" wäre, die schießen, morden, mißhandeln. All das tut er (zumindest bis jetzt) eben nicht. Aber wie ich oben schrieb, spricht ihn das nicht von der Schuld frei.

  • Ich hab mir auch kurz den wiki-Eintrag durchgesehen.


    Manche Kritik ist bestimmt berechtigt. Man kann dieses Buch lesen und - böse ausgedrückt - das Gehirn abschalten und sich auf Aues Argumentation, daß er ja nur jeweils tat, was von ihm verlangt wurde, völlig einlassen. Von daher kann ich schon verstehen, daß manche Kritiker das Buch als "Geschichtspornografie" und als "gefährlich" bezeichnen.
    Wenn man das Hirn aber angeschaltet läßt, wird einem in jeder Situation, durch die Aue sich manövriert, klar, daß er durchaus auch etwas anderes tun hätte können. Wenn er denn gewollt hätte.


    Aue ist als Charakter sehr interessant, weil er einem oberflächlich keinen Angriffspunkt bietet. Es wäre einfacher, ihn zu verurteilen, wenn er einer der "wirklich Bösen" wäre, die schießen, morden, mißhandeln. All das tut er (zumindest bis jetzt) eben nicht. Aber wie ich oben schrieb, spricht ihn das nicht von der Schuld frei.