Die namenlosen Töchter - Xinran

  • Original-Titel: Miss Chopsticks
    Gebundene Ausgabe: 334 Seiten
    Verlag: Droemer/Knaur (21. September 2007)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3426197723
    ISBN-13: 978-3426197721
    Preis: 19,95 €


    Kurzbeschreibung: (von Amazon)
    Sechs Mädchen und keinen einzigen Sohn - ihr unglücklicher Vater schämt sich vor der Dorfgemeinschaft. So sehr, dass er ihnen nicht einmal Namen gibt und sie einfach durchnumeriert. Doch Sanniu, das »Dritte Mädchen«, will beweisen, dass sie etwas wert ist, und flieht in die Stadt. In ihrem Heimatdorf hat sich das Leben und Denken der Menschen seit Jahrhunderten nicht geändert. Die junge Sanniu sieht ihre beiden älteren Schwestern und ist fest entschlossen, deren Schicksal einer arrangierten Ehe zu entgehen. Sie flieht nach Nanjing, denn sie weiß, dass sie dort Arbeit finden kann. Doch wird sie sich in der brodelnden Metropole zurechtfinden? Entgegen allen Ängsten findet die warmherzige junge Frau nicht nur überraschend schnell Arbeit, sondern zum ersten Mal auch Anerkennung für das, was sie tut. Selbstbewusst kehrt sie ins Dorf zurück - aus der namenlosen Tochter ist eine erfolgreiche Frau geworden. Doch wie wird ihre Familie reagieren?


    Über die Autorin:
    Xinran, 1958 in Bejing geboren, arbeitet jahrelang als Radiojournalistin. Ihre Sendung "Words on the night breeze" war in ganz China bekannt und berühmt. Auf der Grundlage dieser Sendung entstand ihr erstes Buch "Verborgene Stimmen. Chinesische Frauen erzählen ihr Schicksal". 2005 erschien ihr zweites Buch "Himmelsbegräbnis", eine wunderschöne Liebesgeschichte. Xinran verließ 1997 China und lebt heute mit ihrem Mann und ihrem Sohn in England.



    Meine Meinung:
    Ich war am 6.11.07 bei der Lesung und war sehr gespannt auf das neue Buch von Xinran, da ich "Himmelsbegräbnis" verschlungen habe.


    Leider bin ich erst jetzt zum Buch gekommen, da ich das schon in Ruhe lesen wollte. Soviel Ruhe hatte ich aber nicht, denn auch dieses Buch habe ich verschlungen und mit einem Seufzer der Befriedigung zugeklappt.


    Die Geschichte handelt von drei Mädchen einer Familie aus der ländlichen Provinz Anhui, die sechs Töchter hat. Der Vater hat den Mädchen keine Namen, sondern Nummern gegeben. Als Mädchen Nummer Drei einen Mann heiraten soll, der behindert ist, geht sie mit ihrem Onkel in die Stadt Nanjing, um dort Arbeit zu finden. Glücklicherweise klappt das auch sofort und Drei arbeitet im Restaurant "Zum glücklichen Narren". Ein Jahr später, als sie zum Frühlingsfest in ihr Dorf zurückkehrt, hat sie mehr Geld verdient, als ihr Vater mit der Feldarbeit in mehreren Jahren verdienen kann. Also gehen ihre Schwestern Fünf und Sechs mit ihr in die Stadt.


    Wie sich die Mädchen, die vom Land kommen, in der Stadt zurecht finden, las sich einfach großartig. Die Unterschiede zwischen der Land- und der Stadtbevölkerung betragen ca. 500 Jahre in der Entwicklung, so wird es im Buch erwähnt. Allein die moralischen Unterschiede betragen Welten. Vieles ist den Mädchen unklar, anderes ungeheuerlich.


    Neben den Lebensgeschichten erfährt der Leser sehr viel über die Geschichte Chinas, vor allem aber über die Geschehnisse der letzten 50 Jahre. Die Kulturrevolution, Mao Zedong, die Öffnung Chinas für Reisen, die politische Entwicklung und die Einstellung zu den Menschen des Landes hat meine Neugier geweckt, so dass ich erst mal ne Menge ergoogeln muss.


    Was Sechs, die in einem Teehaus arbeitet und am meisten Kontakt zu Ausländern hat, verwundert, finde ich ebenso erstaunlich. Sie erzählte, dass die Chinesen in der Schule (Wenn sie denn eine besuchen, was für die Landbevölkerung und vor allem für Mädchen eher selten sei) jede Menge über die ausländischen Kulturen lernen, sie lesen Shakespeare und Viktor Hugo, kennen sich in den Kriegen und geschichtlichen Entwicklungen aus, usw., während die Europäer überhaupt keine Ahnung von der chinesischen Kultur haben, wo China doch eins der größten und bevölkerungsreichsten Länder der Welt sei.


    Das Schicksal der Mädchen (die im wahren Leben keine Schwestern sind) wird im Nachwort aufgelöst. Dort findet sich auch eine Karte von Nanjing und China.


    Für mich war dieser Einblick in die chinesische Kultur ebenso unterhaltsam wie lehrreich. Das Buch ist mein Monatshighlight und ich werde es definitv noch einmal lesen.


    Dafür vergebe ich 10 Punkte.

  • Zuerst einmal es ist schade, daß nur geli gelesen und 10 Punkte vergeben hat. Jetzt quasi fast 5 Jahre danach haben einige LeserInnen abgestimmt und das Buch kommt nur noch auf 8 Punkte, aber warum schreibt niemand, was ihm nicht gefallen hat :gruebel


    Ich habe das Buch auch nach 3 Jahren aus dem SUB befreit. Nach dem Himmelsbegräbnis war ich gespannt, ob dieses mir auch sooo gut gefallen würde.


    Xinran erzählt in einer sehr schönen Sprache die Geschichte der drei Mädchen und vermittelt dem Leser damit eine Fülle von Informationen über die Kultur, der Politik, das Denken und der Menschen Chinas.


    Für mich ein Lesevergnügen und ebenfalls 10 Punkte

  • Das Buch habe ich letztes Jahr gelesen und ich fand es richtig gut. Es war sehr flüssig geschrieben und hat gute Einblicke in die fremden Lebensweisen gegeben.
    Außerdem war es schön zu lesen, wie jede einzelne Tochter dann doch ihren eigenen Weg gefunden hat.


    Ich war eine von denen, die Punkte vergeben hat, ohne eine Rezi dazu zu schreiben, weil ich im letzten Jahr einfach so gar keine Zeit dazu hatte.
    Aber für diejenigen, die sich für China interessieren, spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.


    9 Punkte gab es von mir.


    Allerdings hatte ich diese Ausgabe hier:

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Der Roman "Die namenlosen Töchter" von Xue Xinran gehört eigentlich nicht in mein übliches Genre, dennoch hatte ich sehr viel Freude bei der Lektüre.
    Die Geschichte der drei Schwestern ist interessant und vermittelt mit viel Witz sowie Charme gute Einblicke in das Leben auf dem Land und in der Grossstadt Chinas. Besonders die grossen Unterschiede im Bezug auf die Einstellungen und Lebensverhältnisse werden deutlich.
    Langweilig war das Buch zu keinen Augenblick! Es erweitert den Horizont und regt zum Nachdenken an. Ein wirklich bezauberndes Buch!

  • Ich habe das Buch in einem öffentlichen Bücherregal gefunden und mitgenommen obwohl es eigentlich auch nicht mein Genre ist. Die Geschichte der 3 Mädchen hat mich aber dennoch interessiert und ich habe einiges über China gelernt. Unglaublich, dass es in China immer noch Dörfer gibt wo die Menschen leben wie vor 500 Jahren. Das muss ja ein regelrechter Kulturschock sein.