Claus Cornelius Fischer - Und verführe uns nicht zum Bösen

  • Kurzbeschreibung
    Auf einem Amsterdamer Hausboot wird die grässlich zugerichtete Leiche eines jungen Inders gefunden. Die Ermittlungen führen Commissaris Bruno van Leeuwen in die farbenprächtige Welt indischer Einwanderer und zum Clan der Sharmas, der einen fl orierenden Gewürzhandel betreibt. Doch eine konkrete Spur ergibt sich nicht. Erst der gewaltsame Tod der schwangeren Lebensgefährtin des Mordopfers bringt die entscheidende Wendung...


    Meine Meinung:


    Der zweite Fall um Commisaris van Leeuwen entführt uns in die Welt der indischen Einwanderer Amsterdams, mitten in eine Welt der Gewürze, der Traditionen und der Religion.


    Die Ermittlungen im Mord an dem jungen Inder gestalten sich schwierig, da den Comissaris eine Mauer aus Schweigen empfängt, Motiv und Täter sind über lange Strecken des Buches völlig unklar, so dass die Ermittlungen zunächst in alle möglichen Richtungen verlaufen, bis sich gegen Ende das wahre Tatmotiv herauskristallisiert und der Täter gefunden wird. Man glaubt zwar nach der Hälfte des Buches, den Täter zu kennen, muss jedoch am Ende feststellen, dass der Autor einen geschickt auf eine falsche Fährte gelockt hat.


    Genauso langwierig, wie die Ermittlungen verlaufen, habe ich auch die ersten 100 Seiten empfunden, auf denen die Geschichte eher vor sich hin dümpelt. Erst als sich das Netz um die Verdächtigen langsam zuzieht, nimmt auch die Geschichte an Fahrt auf, bis am Ende dann doch eine so starke Spannung vorherrscht, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte, bis man die letzte Seite gelesen hat. Entschädigt für die teilweisen Hänger im Buch hat mich der Teil der Geschichte, der sich nicht mit dem Mord sondern mit Commissaris van Leeuwen und seiner inneren Zerrissenheit und Qual über die Krankheit seiner Frau beschäftigt, die auch in diesem Buch nicht zu kurz kommt, aber doch weniger Raum einnimmt als im ersten Buch des Autors, da Simone mittlerweile im Pflegeheim lebt und damit etwas aus dem Blickfeld des Lesers rückt.


    Auch der zweite Roman um Commissaris van Leeuwen ist wieder ein Krimi für Leser, die Figuren mit psychologischem Tiefgang und eine Story ohne große Effekthascherei und Gemetzel bevorzugen. Soweit mir bekannt ist, arbeitet der Autor gerade an einem dritten Teil, den ich mit Sicherheit auch wieder lesen werde :-)


    Von mir gibts 8 Punkte.

  • Zur Ergänzung:


    HIER geht es zur Leserunde mit Claus C. Fischer zu diesem Buch!
    Und HIER zum Autorenportrait!



    Meine Rezension:


    Die mit Spannung erwartete Fortsetzung der Reihe um den niederländischen Commissaris Bruno van Leeuwen erfüllt die hochgesteckten Erwartungen in allen Bereichen und überzeugt wie schon der Vorgänger durch seine sensiblen Beschreibungen und authentischen Charakterisierungen der Figuren. Poesie und ein tiefes Empfinden treffen hier auf Skrupellosigkeit, Macht und nackte Angst und verweben sich zu einem dichten Bild mit beeindruckend intensiver Atmosphäre.


    Während Bruno van Leeuwen privat um das Leben seiner Frau und ihre gemeinsamen Erinnerungen kämpft, verlangt ihm der neue Fall, den er übernommen hat, den Mord an einem jungen Inder, seine Menschenkenntnis und Kombinationsgabe ab. Mithilfe seines kompetenten Teams, von dem jeder Einzelne in seiner Komplexität sehr realistisch gezeichnet ist, sucht er den Täter in einem exotischen Umfeld und taucht ein in die Welt der Gewürze und der indischen Familienehre. Doch nicht nur dort trifft er auf ein Gespinst von Schweigen und Lügen, das er langsam entwirren muss, um der Wahrheit näher zu kommen.


    Mit viel Liebe zum Detail und seinen Figuren ist Claus C. Fischer seinem Stil treu geblieben und den Leser mitgenommen auf eine Reise in das multikulturelle Amsterdam, aber auch mitten hinein in die Hilflosigkeit, Ängste, Sorgen und Sehnsüchte eines Mannes, der seine über alles geliebte Frau verabschieden muss. Ein leises und doch kraftvolles Krimi-Highlight abseits des Mainstreams, das auch nach der letzten Seite noch lange nachhallt.


    Volle 10 Punkte! :-]

  • Der 2. Fall um Bruno van Leeuwen war recht spannend, auch wenn ME in der persönlichen Leidensgeschichte eine Spur zu dick aufgetragen wurden.
    Das Buch ähnelt doch sehr den skandinafischen Krimis um Mankell & Co, die aber nicht so mein Fall sind...


    Von mir die Wertung: 8 Punkte!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Der zweite Teil der Reihe um Commissaris van Leeuwen hat auch meine Erwartungen voll und ganz erfüllt.
    Ich mag diese "andere Art von Krimi" sehr und der Schreibstil von C.C. Fischer trifft absolut meinen Lesegeschmack.
    Wie auch im ersten Teil empfand ich den Wechsel zwischen dem eigentlichen Kriminalfall und der privaten Tragödie des Commissaris als äusserst gelungen.


    Ich bin sehr gespannt, wie es im Leben von Bruno van Leeuwen weitergehen wird und freue mich heute schon auf den dritten Band.


    Von mir wieder 10 von 10 Punkten. :-)

  • Zitat

    Original von yelde
    Sagt, mal muss ich den ersten Teil lesen, um den zweiten zu verstehen ????


    Grüße yelde


    Ich würde Dir dazu raten. Dir fehlt sonst die Hälfte an Informationen über das Privatleben des Kommissars und seiner Verbindung zu seinen Mitarbeitern.
    Hinweise auf den Krimi-Fall im ersten Buchs gibt es im zweiten Band nicht.

  • Ich hab den zweiten Band jetzt auch als Wanderbuch bekommen, danke nochmal dafür!


    Mir hat dieses Buch besser gefallen, als der erste Band. Liegt wahrscheinlich daran, daß ich die Firguren doch schon kannte und damit besser einordnen konnte.


    Der Fall an sich war interessant und die perönliche Geschichte van Leeuwens wird konsequent weiter erzählt. Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es weitergeht.


    Den dritten Band werde ich sicher auch lesen.


  • :write


    Mir gefiel Teil 1 ja nur bedingt. Dieser Teil gefiel mir wesentlich besser.


    Wenn möglich werde ich auch den dritten Teil lesen. Nun bin ich auf den Geschmack gekommen. :-]


    Die Einblicke in die indischen Welt gefiel mir recht gut. Die persönliche Lebensgeschichte von Leeuwen fand ich in diesem Teil wesentlich gelungener. Seine Verzweiflung, seinen Schmerz und seine Zerrissenheit kamen bei mir an. Ein sehr sympathischer Ermittler, allerdings erst auf den zweiten Blick. :-]


    Interessant fand ich auch diesmal die Einblicke in das holländische "Mulitkulti" Leben. Ich war zwar noch nie in Amsterdam, aber ich meinte die Straßen Amsterdam vor mir zu sehen. Sollte ich irgendwann einmal in diese Stadt fahren, wird mir bestimmt einiges bekannt vor kommen.


    Von mir gibt es 9 Punkte.

  • Ich habe dieses Buch als WB bekommen und habe den ersten Teil nicht gelesen, aber ich konnte mich doch recht gut zurechtfinden. Die Geschichte seiner Frau wird doch gut beschrieben.


    Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Das Leben der Einwanderer (egal in welchem europ. Land) ist schwer und die Zerrissenheit zwischen alter Heimat und neuem zu Hause beschreibt der Autor recht genau. Ich hatte recht bald einen genauen Verdacht, was sich abgespielt haben muss und dennoch war die Auflösung nicht langweilig, vor allem weil die Lebensgeschichte des Kommissars dazukommt. Sein Leiden und sein Leben prägen die Lösung des Falles. Es muss furchtbar sein seine Frau (oder Lebenspartner) an diese Krankheit zu verlieren. Ich finde seine Gefühle sind gut beschrieben und ich habe mit ihm mitgefühlt. Ich hoffe sehr, dass es noch weitere Geschichten mit diesem Kommissar geben wird.


    8 von 10 Punkten

    Who is Keyser Soze?


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  • Zitat Hestia:Mir gefiel Teil 1 ja nur bedingt. Dieser Teil gefiel mir wesentlich besser. Wenn möglich werde ich auch den dritten Teil lesen. Nun bin ich auf den Geschmack gekommen. Die Einblicke in die indischen Welt gefiel mir recht gut. Die persönliche Lebensgeschichte von Leeuwen fand ich in diesem Teil wesentlich gelungener. Seine Verzweiflung, seinen Schmerz und seine Zerrissenheit kamen bei mir an. Ein sehr sympathischer Ermittler, allerdings erst auf den zweiten Blick. Freude Interessant fand ich auch diesmal die Einblicke in das holländische "Mulitkulti" Leben. Ich war zwar noch nie in Amsterdam, aber ich meinte die Straßen Amsterdam vor mir zu sehen. Sollte ich irgendwann einmal in diese Stadt fahren, wird mir bestimmt einiges bekannt vor kommen.


    Ich habe mal Hestias Zitat genutz, denn sie spricht mir aus der Seele. Nur habe ich dem Buch nur 8 Punkte gegeben, da mir noch manchmal etwas zu viele Beschreibungen, die dann langwierig anmuten, enthalten snd.


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • 345 Seiten



    2.Fall Bruno van Leeuwen


    Meine Meinung:
    Auf einem Hausboot in Amsterdam wird die Leiche eines jungen Inders gefunden. Commissaris Bruno van Leeuwen übernimmt die Ermittlungen und hofft, dadurch auch von seinen privaten Problemen abgelenkt zu werden. Seine Frau, die an Alzheimer erkrankt ist, erkennt ihn an manchen Tagen nicht mehr und das trifft ihn ganz besonders.


    Die Ermittlungen führen Van Leeuwen und sein Team zu Radschiv Sharma, indische Einwanderer, die den „Palast der 1000 Gewürze“ betreiben und wo Amir Singh, der tote Inder gearbeitet hat. Die ganze Familie ist sehr undurchsichtig und Van Leeuwen vermutet, dass sie schmuggeln. Sie hatten auch schon eine Durchsuchung durch die Zollfahnder, die aber nichts gefunden haben. Dann passiert noch ein zweiter Mord und es wird immer verzwickter.


    Van Leeuwen ist wie immer sehr sympathisch, ist aber sehr betrübt über den Verfall seiner Frau Simone und hängt der Vergangenheit nach. Sein Team steht voll hinter ihm nur seine Kollegin Julika ist etwas zu aufdringlich. Sehr interessant die Halle mit den Gewürzen, das muss ein Wahnsinnsgeruch dort sein. Und man erfährt auch einiges darüber, auch über die Familie Sharma.


    Eine interessante Geschichte, die sich sehr locker lesen lässt. Die Krankheit Alzheimer wird sehr gut beschrieben, die Erinnerungslücken, die immer größer werden und die vielen Notizen, die der Kranke braucht, um sich zurechtzufinden. Streckenweise ist es auch sehr spannend, aber die diversen Ausschweifungen zwischendurch könnten etwas weniger sein. Ich werde auf jeden Fall an der Serie dranbleiben.

  • Ich habs jetzt abgebrochen. Ich finde es stilistisch sehr gut, aber thematisch ist es mir leider dann doch zu bedrückend. :-(

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT