'Die Entscheidung' - Seiten 687 - 732

  • Ich habe die ersten Sätze des letzten Abschnittes gelesen und sehe meine Vermutung bestätigt: Sara hat für Jacks Kinder ihr Leben aufgeschrieben und Kate wohl mitgegeben. Kate hat die Lektüre soeben beendet.

  • Ich habe das Buch jetzt zu Ende gelesen, weiß aber immer noch nicht so recht, was ich schreiben soll. Es ist, als würde ich guten Freunden Auf Wiedersehen sagen, ungewiss, ob und wann ich sie wiedersehe. :rolleyes


    Kates Bild von ihrem Vater, den sie nicht kennen lernen konnte, hat durch Saras Bericht Schaden genommen.


    Kate lässt das Testament ihrer Mutter öffnen und stellt fest, dass das Treuhandkonto, welches Sara für sie und Charlie eingerichtet hatte, noch besteht und einen nicht unerheblichen Betrag aufweist, eine sechsstellige Summe.
    Am Ende gibt sie Charlie die Hälfte ab. Sie will sich auch mit Sara treffen und an ihrem Leben teilhaben.


    Ich glaube, ich muss noch etwas über das Buch nachdenken, bevor ich weiter darüber schreiben kann. Auch beim zweiten Mal hat es mich entsetzt, dass Jack in so jungen Jahren stirbt, obwohl es sehr früh bekannt war. Auch bin ich beeindruckt, wie gut Sara damit klar gekommen ist, dass sie falsche Entscheidungen getroffen hat. Dass sie sich selbst im Weg stand.

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Auch bin ich beeindruckt, wie gut Sara damit klar gekommen ist, dass sie falsche Entscheidungen getroffen hat. Dass sie sich selbst im Weg stand.


    Wiggli, ich habe die Vermutung, wir haben zwei verschiedene Bücher gelesen :lache
    Erklär mir das mal genauer, was ich zitiert habe. Sara hat eine falsche Entscheidung getroffen und sich selbst im Weg gestanden. Auf was genau beziehst du dich?


    Ich habe es gestern fertig gelesen und denke schon den ganzen tag nach, was ich von der rahmenhandlung Sara-Kate halten soll. Ich finde es gelinde gesagt gemein, Kate alles mitzuteilen. Das stellt weder ihre Mutter noch ihren Vater in ein gutes Licht. Warum verdirbt Sara Kates Erinnerungen? Was kann es einem bringen, im Nachhinein, nachdem der Mensch schon tot ist, zu erfahren, dass er icht so toll war, wie man dachte?
    Auch finde ich, dass das Verhältnis zwischen Dorothy und Jack nur die beiden etwas angeht und Kate jetzt noch zu sagen, dass sie ein nichtgewollter Unfall war und ihre Eltern sich niemals liebten :bonk
    Fies und bösartig! Sara hat es damit bei mir verspielt!

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Ninnie, du wirst mich nie von deiner Meinung von diesem Buch überzeugen können, da kannst du noch so lange mit mir drüber diskutieren. Genauso wie ich nie mit deiner Vorstellung von der Großen Liebe übereinstimmen werde (und es zum Glück auch nicht muss).
    Akzeptiere dies einfach.
    Das nur vorweg.


    Zitat

    Original von ninnie


    Wiggli, ich habe die Vermutung, wir haben zwei verschiedene Bücher gelesen :lache
    Erklär mir das mal genauer, was ich zitiert habe. Sara hat eine falsche Entscheidung getroffen und sich selbst im Weg gestanden. Auf was genau beziehst du dich?


    Ich beziehe mich besonders auf den letzen Abschnitt: also auf Saras Entscheidung, mit Jack nach seinen Verrat an Eric nicht mehr zu sprechen. Sie verlässt das Land, auch weil sie keine berufliche Zukunft mehr in New York hat.
    Sie verlässt das Land, zieht nach Paris, für mehrere Jahre. Sie liest Jacks Briefe nicht, lässt sich auch von Meg nicht davon zu überzeugen, sich seine Argumentation anzuhören. Sie trifft, wie auch Jack schon früher, schwerwiegende Entscheidungen. Nachdem sie zurückgekehrt ist, erfährt, dass Jack sich nach ihr verzerrt hat und schließlich an seiner schweren Krankheit stirbt, macht sie sich schwere Vorwürfe. Sie hätte diese Jahre, die sie in Paris verbracht hat, mit Jack verbringen können - und damit glücklich werden können. Die Umstände konnte auch Sara nicht mehr ändern, aber sie hätte mit Jacks Tot besser leben können. Mit weniger Schuldgefühlen, mit weniger Verlust, Verzweiflung. Und dann wirft sie noch die letzten Briefe von Jack weg, die er ihr geschrieben hat, vernichtet sie für immer.
    Denn der Tot ist endgültig, nichts überwindet ihn, man kann ihn nicht rückgängig machen. Was bis dahin nicht gesagt oder getan wurde, kann nicht nachgeholt werden.
    Aber Sara scheint über die Jahre ihren Frieden damit gemacht zu haben. In ihrer Wohnung gibt es viele Fotos von Jack, sie verfolgt das Leben seiner Kinder weiter, möchte nach Dorothy Mutter Kontakt zu Kate. Sara macht auf mich einen sehr zufriedenen Eindruck, keinen verhärmten oder verbitterten (so hätte sie auch werden können). Sie hat ihren Frieden gefunden, das bewundere ich sehr. Aus ihrer Sicht hat sie auch Fehler gemacht.


    Sara schreibt mehrmals, dass für sie Jack ihre große Liebe war - trotz allen. Das sollte man akzeptieren, auch wenn man es nicht nachvollziehen kann. Aber ihre Gefühle waren für Jack zu groß, dass sie danach nie wieder einen Mann so sehr wie Jack geliebt hat. Oder sogar bereit war, wieder zu heiraten. Gefühle sind nicht logisch, aber man sollte sie respektieren.


    Für mich gibt es kein reines Gut oder Böse (Sara oder Jack), kein Weiß oder Schwarz. Es gibt auch Grau. Es gibt kein richtig oder falsch.
    Jeder der beiden (Sara und Jack) trifft eine Reihe von unterschiedlichen schwerwiegenden Entscheidungen. Für mich persönlich hat Sara zwar nach dem Verstand richtig gehandelt, nach Paris zu fliehen, aber sie war dort nicht glücklich. Ihr Gefühl war weiterhin bei Jack.


    Zitat

    Original von ninnie
    Auch finde ich, dass das Verhältnis zwischen Dorothy und Jack nur die beiden etwas angeht und Kate jetzt noch zu sagen, dass sie ein nichtgewollter Unfall war und ihre Eltern sich niemals liebten :bonk
    Fies und bösartig! Sara hat es damit bei mir verspielt!


    Dass die Ehe ihrer Eltern nicht glücklich war wusste sie schon von Charlie, es dürfte sie also nicht sonderlich überrascht haben, dies jetzt auch von Sara zu erfahren (und auch die Gründe hierfür). Nur weil sie ein Unfall war, heißt es noch lange nicht, dass sie, gerade von Jack, nicht sehr geliebt wurde.
    Kate hatte aber auch die Wahl: Sie konnte Saras Sicht der Dinge lesen oder es bleiben lassen. Sie liest es und muss damit rechnen, Dinge zu erfahren, die sie so nicht wußte

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Ninnie, du wirst mich nie von deiner Meinung von diesem Buch überzeugen können, da kannst du noch so lange mit mir drüber diskutieren. Genauso wie ich nie mit deiner Vorstellung von der Großen Liebe übereinstimmen werde (und es zum Glück auch nicht muss).
    Akzeptiere dies einfach.
    Das nur vorweg.


    Das klingt aber gereizt! Ich will dich garnicht überzeugen. Jeder kann und soll seine meinung zu einem Buch haben. Wenn das meiner nicht entspricht, umso besser. Denn daraus entstehen Diskussionen. Sinn und Zweck einer LR. Also, keine Panik, überzeugen will ich dich nicht, aber akzeptiere auch meine meinung zu dem Buch, ohne da in die Luft zu gehen :knuddel1


    Zitat

    Original von Wiggli
    Sie hätte diese Jahre, die sie in Paris verbracht hat, mit Jack verbringen können - und damit glücklich werden können.


    Das hätte ich gerne gelesen... wie man mit einem Mann glücklich wird, der den eigenen Bruder auf dem Gewissen hat. :rolleyes



    Zitat

    Original von Wiggli
    Kate hatte aber auch die Wahl: Sie konnte Saras Sicht der Dinge lesen oder es bleiben lassen. Sie liest es und muss damit rechnen, Dinge zu erfahren, die sie so nicht wußte


    Ich bin eben der Ansicht, dass man sowas nicht macht. Tote und deren Geschichten, gerade die von jack sollte man ruhen lassen. Nach der Lektüre spricht Kate sehr schlecht von ihrem Vater und wird von Meg getadelt dafür.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Meg wird mir immer sympathischer. Seite 696. “Weißt du, was ich vor kurzem entdeckt habe? Dass im Grunde das ganze Leben eine einzige Katastrophe ist. Trotzdem enden die meisten Lebenswege weder glücklich noch tragisch, sie enden einfach. Und für gewöhnlich in einem ziemlichen Wirrwarr. Wenn man also weiß, dass das Leben zwar ein einziger Scherbenhaufen, aber definitiv irgendwann zu Ende ist ...“



    * * * * *


    So, Buch durchgelesen. Und ich bin auch „durch“. Schreiben kann ich momentan nichts, das kommt später (oder morgen) dann.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    ninnie
    Das hätte ich gerne gelesen... wie man mit einem Mann glücklich wird, der den eigenen Bruder auf dem Gewissen hat.


    Das habe ich mir auch gedacht. In dem Moment, in welchem Jack Eric verraten hat, war die Beziehung mit Sara zu Ende. Bisweilen gibt es nur entweder - oder und keinen Kompromiß. Dies war so eine Situation. Jack war doch sehr unrealistisch anzunehmen, daß noch ein gemeinsames Leben möglich war. Da habe ich Dorothy bewundert, daß sie ihn, als sie von dem Verrat erfuhr, rausgeschmissen hat. Die hat eindeutig mehr Charakter als er. Trotz allem.


    Zitat

    Wiggli
    Ich habe das Buch jetzt zu Ende gelesen, weiß aber immer noch nicht so recht, was ich schreiben soll.


    :write So geht es mir auch. Teilweise auch, weil sehr tiefgründig ist und zwangsläufig sehr ans „Eingemachte“ geht.


    Während des ganzen Buches mußte ich immer wieder an Mahlers 2. Sinfonie denken; Programmusik allererster Güte. „Wir stehen am Grabe eines geliebten Menschen. Sein Leben, Kämpfen, Leiden und Wollen zieht noch einmal, zum letzten Mal, an unserem geistigen Auge vorüber.“ Beginnt nicht auch dieses Buch mit einer Beerdigung, einem offenen Grab? Erfahren wir nicht vom Leben, Kämpfen, vor allem vom Leiden der Protagonisten? Immer wieder die Fragen: Warum? Weshalb? Was wäre gewesen wenn? Was hätte für ein „Sommer“ sein können, wenn es denn einen gegeben hätte?


    Am Ende des Buches ist vieles erklärt, manches gelöst, etliches offen. Im Gegensatz allerdings zur 2. Mahler. Wo auf vieles Fragen, Klagen, Schreien endlich, endlich eine Antwort erklingt. „Es ertönt die Stimme des Rufers. (...) Da erscheint die Herrlichkeit Gottes. (...) Und siehe da: es ist kein Gericht, es ist kein Sünder, kein Gerechter - kein Großer und kein Kleiner - es ist nicht Strafe und nicht Lohn. Ein allmächtiges Liebesgefühl durchdringt uns mit seligem Wissen und Sein.“ (Mahler selbst über sein Werk, zu finden u. a. hier.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von ninnie


    Das hätte ich gerne gelesen... wie man mit einem Mann glücklich wird, der den eigenen Bruder auf dem Gewissen hat. :rolleyes


    Ich habe nichts von einer Liebesbeziehung geschrieben. Sie hätte die verbliebenen Jahre mit Jack verbringen können, wie auch immer räumlich und emotional gesehen. Und wäre damit letztendlich, besonders rückblickend nach seinen Tod, anders zurückgeblieben.


    Nach ein paar Tagen Abstand (und der Lektüre eines ganz anderen Buches) muss ich sagen, dass es wohl für Kate das Beste war, endlich mehr über Jack, ihren Vater, zu erfahren. Es ist auch ein Teil ihrer Geschichte, bisher wusste sie nur weniges. Meg bemerkt richtig, dass Kate desolat, von sich enttäuscht wirkt (S. 696). Sara hat ihr Leben bewältigt, trotz der ganzen Entscheidungen, die Einfluss auf ihr Leben hatten. Kate schafft dies (noch) nicht.


    "Er hat furchtbare Dinge getan. Dafür hat er gebüßt. So wie Sara für ihre falschen Entscheidungen gebüßt hat. So ist das im Leben. Man zahlt für alles."(S. 695) das fasst ziemlich gut meine Meinung über Jack und Sara zusammen.

  • Der zweite Teil der Rahmenhandlung hat mich enttäuscht. Ich hatte mir mehr davon versprochen.


    Den Anfang der Rahmenhandlung fand ich gut und er hat mich sehr neugierig auf die Geschichte von Sara gemacht, weil ja einige Dinge durch die Konstruktion der Rahmenhandlung bekannt waren, z.B. dass Kates Mutter mit der "großen Liebe" von Kate (unglücklich) verheiratet war und dass Jack früh gestorben ist.


    Im ersten Teil war recht viel die Rede von Kates Bruder, der jetzt fast nicht mehr auftaucht. Obwohl ich es eigentlich gut finde, wenn am Ende eines Buches nicht alles geklärt wird.

  • Zitat

    taki32
    Obwohl ich es eigentlich gut finde, wenn am Ende eines Buches nicht alles geklärt wird.


    Nun, sowas finde ich wiederum nicht gut. Doch hier hatte ich das Gefühl, daß alles geklärt ist. Zumindest alles für das Buch Wesentliche.


    Charlie war von Anfang an eine Randfigur, das blieb er auch. Wir erfahren, daß er letztlich doch mit erbt, womit seine akuten Probleme gelöst sein dürften. Damit ist sein Teil der Geschichte zu einem Ende gebracht.


    Kate hat ein vollständigeres Bild ihrer Eltern erhalten. Ich denke, es war richtig und notwendig, daß sie alles erfuhr. Ihr Anruf bei Sara zeigt, daß es etwas bewirkt, sie verändert hat. Indem sie Sara einlädt, hat sie eine Entscheidung getroffen, ihr bisheriges Leben zu verändern. Was auch der andere Umgang mit ihrem Ex-Mann zeigt. Was wir nicht wissen ist, wie dies ihr weiteres Leben verändern wird. Schade eigentlich, aber nicht Gegenstand dieses Buches.


    Von Sara erfahren wir, daß sie ihren Frieden gefunden hat.


    Ich mag offene Enden überhaupt nicht, doch hier empfinde ich das nicht so. Die für das Buch wesentliche Geschichte wurde zu Ende erzählt. Wir wissen, wo die Protagonisten stehen und ahnen, wie es mit ihnen weitergeht. Diese Geschichte ist zu Ende erzählt. Alles, was folgen würde, wäre Teil einer anderen, neuen.



    Zitat

    Wiggli
    Sie hätte die verbliebenen Jahre mit Jack verbringen können, wie auch immer räumlich und emotional gesehen.


    Das wäre vielleicht irgendwann gegangen. Doch die Beziehung, die sie hatten, war mit Jacks Verrat beendet. Objektiv wie subjektiv hat Jack die Lawine losgetreten, die zu Erics Tod führte. Wie sollte da eine unbelastete Beziehung zu Sara noch möglich sein? Das wird immer zwischen ihnen stehen. Ich kann Saras Reaktion gut nachvollziehen; ich schätze, ich hätte ähnlich drastisch gehandelt. Vergebung braucht Zeit. Auf Kommando geht es schon gar nicht. Selbst wenn Meg in ihrem Brief erwähnt hätte, wie schlecht es Jack ging, hätte Sara vermutlich nicht anders handeln können. Weil die Zeit noch nicht gekommen war.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich schreibe das jetzt mal in diesen Abschnitt. Dieser McCarthy hat mir keine Ruhe gelassen und ich wollte etwas mehr über ihn wissen.
    - < Hier > geht es zum Wikipedia-Artikel über ihn.
    - < Hier > der Link zum Artikel über die McCarthy-Ära
    - < Hier > eine englische Website mit einer Liste der von McCarthy und seinen Leuten beobachteten und verfolgten Personen und Organisationen.


    :yikes



    Edit. Oh je, wollte ich eigentlich zum vorherigen Abschnitt schreiben. Falsch geklickt, jetzt bleibt es, wo es ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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