James Salter - Dämmerung

  • Kurzbeschreibung
    "Sie war eine Frau, die Bücher gelesen, Golf gespielt, Hochzeiten besucht hatte, die schöne Beine besaß, die Stürme überstanden hatte, eine gute Frau, die jetzt niemand mehr wollte."


    In elf neuen Erzählungen kulminiert James Salters Können. Unvergesslich sind seine Helden, klar und kühn ist seine Sprache. Ein Geräusch im Dunkel der Nacht zieht Eddie Fenn magisch an. Er folgt der Richtung, aus der es kommt. Fenns Leben verlief nicht, wie er es erwartet hatte. Seine Träume hat er in jungen Jahren aufgegeben. Heute ist er verheiratet, Vater zweier Töchter, und hält sich selbst für einen Loser. In jener Nacht greift er verzweifelt nach dem Ton, der ihm die Erlösung zu bringen scheint. Seine Frau findet ihn schließlich auf dem Küchenboden kauernd: verstört und vollkommen außer sich.


    Über den Autor
    James Salter, 1925 in New Jersey geboren, wurde 1945 Pilot bei der Air Force. 1957 erschien sein erster Roman. Seitdem lebt er als freier Schriftsteller in New York, auf Long Island und in Aspen.

    Meine Meinung
    Die Washington Post schreibt über James Salter "Wenn er nur möchte, bricht James Salter Herzen mit nur einem Satz." Diesem Urteil kann ich mich eigentlich nur noch anschließen.


    In den elf Kurzgeschichten erzählt Salter in einfacher und direkter Sprache. Es gibt wenig "Action", die meisten Charaktere sind sehr nachdenklich, reflektierend, allein. Die Frau, die von ihrem Mann verlassen wurde. Ein Au-pair-Mädchen, die ein dunkles Geheimnis hat. Ein Mann, der mitten in der Nacht ein Geräusch hört und eine Reiterin die vom Pferd stürzt und während sie auf ihren Tod wartet viel Zeit zum Nachdenken hat. Die, die auch schon andere Bücher von Salter gelesen haben, werden in den Geschichten auch immer mal wieder Charakter und Orte vorfinden, die auch schon in seinen anderen Büchern aufgetaucht sind.


    Insgesamt haben die Geschichten bei mir Gefühle von Traurigkeit, Verwunderung oder auch ein Lachen ausgelöst. Mit seiner einzigartigen Sprache schafft Salter es wirklichen den Leser mit einzelnen Sätzen berühren zu können.


    9/10

  • Die Erzählungen von Salter erscheinen alle sehr unaufdringlich und auf den ersten Seiten recht alltäglich. Mit gekonnter Sprache wird so auf wenigen Seiten eine atmosphärische und dichte Geschichte erzählt, die doch immer wieder mit besonderen Wendungen spektakuläre Interpretationen eröffnen. Auch wenn mich in diesem Band die eine oder andere Geschichte ratlos zurückließ - vor allem wenn im letzten Absatz unheilsschwangere Andeutungen auftauchen, so war es doch wieder ein lohnender Band. Nun bin ich bereits sehr gespannt auf die Romane von Salter.