Warum wünschen sich Frauen Kinder?

  • Michi : Ich habe völlig andere Erfahrungen mit Horten gemacht: Ganz besonders liebesvolles Personal bei den Allerkleinsten, pro Erzieherin maximal 5 Kinder, die Kinder werden je nach Alter sogar massiert (early stimulation), haben Übungen zur Motorik, ihnen wird beim Füttern vorgesungen und auf ihre Ernährung achtet eine eigens angestellte Ernährungswissenschaftlerin, die die Kinder einmal wöchentlich evaluiert.
    Arbeitende Eltern müssen eben auf die Qualität der Zeit, die sie mit ihrem Nachwuchs verbringen, achten, dann fehlt den Kindern auch nichts und sie hängen genauso an der Hose des Papas wie Kinder von nichtarbeitenden Müttern oder Vätern.

  • Ich als Ostkind bin auch in den Kindergarten gegangen...sogar obwohl meine Mutter daheim war, weil es zu der Zeit nicht als notwendiges Übel sondern als willkommene Möglichkeit für die Sozialisation des Kindes gesehen wurde. Ich bin auch immer gerne gegangen und habe heute ein sehr inniges Verhältnis zu meiner Mutter. Geschadet hat es auf alle Fälle nicht, ich hab die zeit in sehr guter Erinnerung. Mit uns wurden auch Spiele gemacht, gebastelt, motorische Abläufe geübt, wir hatten auch eine Turnhalle, es wurde vorgelesen (vielleicht sogar eine Wurzel für meine Begeisterung für Bücher?, in meiner Familie hat vor mir nämlich niemand gelesen).
    Dann kam eine Welle, wo diese Tageseinrichtungen außer Mode kamen...nun scheinen sie deutschlandweit wieder im kommen zu sein.


    Ich denke aber auch, dass es zu heftig ist, wenn eine Mutter sich mehr oder minder gezwungen fühlen muss, das Kind nach ein oder gar nur einem halben Jahr in zeitweise Betreuung geben zu müssen, wenn sie den Job behalten will.

  • Zitat

    Original von licht
    so nach und nach verstehe ich die leute, die sagen: wer keine kinder hat, soll bedeutend höhere sozialbeiträge zahlen, immer besser. auch wenn ich mich damit selbst belasten würde... unfreiwillig aber konsequenterweise notgedrungen.
    mich macht der gesamte fred mittlerweile einfach nur noch traurig...


    Leute ohne Kinder bezahlen schon bedeutend höhere Sozialbeiträge als Eltern, und Vergünstigungen wie Kindergeld, Elterngeld etc. bekommen sie auch nicht. Kinder sollten eine freiwillige Entscheidung bleiben und nicht durch finanzielle Sanktionen erzwungen werden. Ich denke, wenn Eltern ihre Kinder nur und ausschließlich bekommen haben, weil ihnen ansonsten nicht mehr genug Geld zum Leben bleibt, werden sie damit mit Sicherheit nicht hinter dem Berg halten. Das ist absolut nicht im Sinne des Kindes.


    Ich würde den Geburtenrückgang auch nicht überbewerten. Ich sehe ihn vielmehr als Chance, denn die Welt kann einfach nicht unbegrenzt viele Menschen tragen. Es werden zudem immer mehr Arbeiter durch Maschinen ersetzt; man braucht nicht mehr so viele Menschen, wie früher. Und es ist ja nicht so, dass die Kinder, die es nicht gibt, eiskalt ermordet werden. Sie werden gar nicht geboren und haben nie existiert. Das tut ihnen nicht weh. Wichtig sind in meinen Augen die Menschen, die real auf der Welt leben, seien es (potentielle) Eltern oder eben Kinder.


    Eddie

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Ich denke zum Thema Fremdbetreuung gibt es auch kein alleingültiges Urteil. Wie bei so vielen Dingen im Leben.


    Meine Kinder sind seit sie 1 3/4 Jahre alt sind in einer Kleindkindgruppe. D.h. 12 Kinder, eine Erzieherin, eine Kinderpflegerin und ein Praktikant,
    Die Gruppe ist Teil unseres Gemeinde-Kindergartens der Lebenshilfe.


    Seit meine Mädels dort sind haben sie sich prächtig entwickelt, sie werden da ganz toll gefördert (was ich selbst so nicht könnte) und sie lieben es dorthin zu gehen. Trotzdem werde ich jeden Nachmittag mit grossem Freudengebrüll begrüßt. Von vernachlässigung kannd a eigentlich nicht die Rede sein.


    Ich denke, wer seine Kinder nur abgibt, um sie los zu sein, tut ihnen keinen Gefallen.Der tut es aber auch, wenn er keinen Platz in einer Krippe kriegt. Dann werden die Kids halt zu Oma und Opa abgeschoben, oder einfach alleine gelassen.
    Ich habe meine Kinder auch in dieser Gruppe angemeldet um ihnen mehr Anreize und Freundschaften zu bieten, als ich es alleine tun könnte.
    Und es hat dank der wunderbaren Erzieherinnen dort auch ganz toll geklappt.
    Ich hoffe sehr, daß meine Kinder an ihre Kindergartenzeit ähnlich positve Erinnerungen zurückbehalten, wie ich an meine eigene.

  • Anbei ein Buchtipp:


    Kurzbeschreibung
    Erfrischend politisch unkorrekt rechnet Corinne Maier mit dem Ideal der Mutterschaft ab, denn so die zweifache Mutter Kinder machen nicht glücklich. Sie ruinieren Körper und Sexleben, vergraulen gute Freunde, sind teuer, und hängen einem mindestens 20 Jahre an der Backe. Höchste Zeit, dass frau sich traut, mit dem Tabu zu brechen!


    Über den Autor
    Die Politologin und Volkswirtin Corinne Maier, Jahrgang 1964, ist beim französischen Energieversorger EDF in leitender Funktion in Teilzeit beschäftigt. Mit ihrem kühnen Pamphlet zur allgemeinen Arbeitsmoral hat die geschulte Psychoanalytikerin einen Nerv getroffen. Die gegen sie angestrengten disziplinarischen Maßnahmen wurden von EDF aufgrund des lauten Protestes in der Öffentlichkeit inzwischen eingestellt. Energie und Leidenschaft widmet die streitbare Französin ansonsten im Wesentlichen der "Entstaubung" der Psychoanalyse und den Biografien bedeutender Persönlichkeiten.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • mich macht das alles traurig, weil ich immer mehr den eindruck habe, dass wir längst nicht mehr in einer "Gesellschaft" leben. Gesellschaft hat was mit Gemeinschaft und Gemeinsinn zu tun, erstmal im näheren Umfeld, dann aber auch über die Grenzen der Familie hinaus z.B. im Ort etc. Das bedeutet aber auch eine gedankliche Grundhaltung, die nicht zuerst durch puren Eigensinn und Egoismus, den eigenen Spass und die Karriere bestimmt ist, sonder eben wirklich vom Gemeinsinn - und da meine ich jetzt wirklich zuallererst die Familie. Und davon nehme ich hier so wenig wahr, vielmehr lese ich von mehr oder weniger fragwürdigen Begründungen, warum man unbedingt allein sein muss.
    Förmlich lächerlich, Oryx, ist für mich die Begründung, keine schlechten Eltern sein zu wollen... sorry. das ist die bescheuertste Ausrede für Egoismus, die ich je gehört habe.


    Ja, und mit der Forderung nach höheren Beiträgen träfe ich mich genauso mit, unfreiwillig ...

  • Ich kann die Bedenken, die Elternrolle nicht angemessen ausfüllen zu können, nachvollziehen. Wenn das Rollenmodell dafür zu wünschen übrig ließ und man Kindsein (bzw. aus Elternsicht das "Kinderhaben") als nervig und lästig empfunden hat, kann man schon ernste Zweifel daran kriegen, ob man selber mit der Elternrolle besser zurechtkommt als die eigenen Ahnen.


    Meine Kindheit war nicht witzig. Und wenn ich auch der Überzeugung bin, ein kopfgesteuerter Mensch zu sein, der lernfähig ist und sich das Wissen über Kindererziehung auf theoretischer Basis irgendwie hätte aneignen können - die Angst, dass man einem anderen hilflosen Wesen das antun könnte, was man selber erlebt hat, bleibt.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Dann aber mal eine ganz blöde Frage:


    Wenn im Job ein Vorgesetzter auf einen zukommt und einen fragt, ob man einen Job machen würde, von dem man nicht die geringste Ahnung hat, sagt man, mit Blick auf die eigene Karriere schon gerne mal ja. Sicher einen Job kann man versemmeln und hat dann nur selber drunter zu leiden.


    Wieso kann man dann die Kindererzeiheung nicht auch als eine Aufgabe sehen, an der man wachsen und vor allem auch lernen kann? Wenn man selber keine schöne Kindheit hatte, kann man doch wenigstens versuchen, es beim eigenen Kind besser zu machen. Ich erlebe mit meinen Kindern ihre Kindheit gemeinsam und habe dadurch ganz wunderbare Erlebnisse. Das macht nicht nur sie, sondern auch mich glücklich.


    Mich stört, daß Kinder gerne nur als Belastung gesehen werden (was sie durchaus sind) und nicht als Berreicherung (was sie auch sind!)

  • Also ist man, wenn man sich gegen Kinder entscheidet eins Sozialkrüppel?


    Sorry, aber das finde ich eingfach viel zu einseitig gesehen und ehrlich gesagt dachte ich auch immer, es wäre besser, lieber zu verzichten, wenn man stark davon ausgeht, dass keiner davon profitiert, wenn man einfach nur Kinder bekommt, weil es "normal" ist oder was weiß ich.
    Ich bin ein ziemlich erstaunt über diese Ängste.
    Ich habe keine Probleme mit meinem Umfeld, komme mit den meisten Leuten sehr gut klar, habe auch gern ein offenes Ohr und stehe bei Problemen bei.
    Ich arbeite zB in einem Fair Trade Laden, weil mir eben andere Leute nicht egal sind, und ich der Meinung bin, es ist nicht richtig, den Reichtum hier, auf der Ausbeutung anderswo auszuleben.
    Macht mich das zu einem Sozialkrüppel, nur weil ich mich (aus welcher Begründung auch immer) gegen Kinder entschieden habe?
    Und wenn man meint, man ist eben zu "faul" für Kinder...gut, wenn du es so nennen willst, ist das wirklich so verwerflich, wenn man es nicht trotzdem probieren will und dann möglicherweise an der "Aufgabe" scheitert?
    Ich habe wie gesagt in meinem ersten Post auch nicht angezweifelt, das Kinder das höchste Glück auf Erden für jemanden sein können, der das eben als seinen Lebensweg gewählt hat. Das sei den Eltern auch gegönnt.
    Aber wie gesagt, ich habe andere Ziele gesteckt, und ich vermute, wenn ich die wegen einem Kind nicht erreichen würde, könnte früher oder später ein großes erwachen folgen, das weder für mich noch für das Kind schn ist. Also erspare ich das uns beiden lieber direkt.


    Ich verstehe deine Befürchtungen nicht recht Licht...


    lieben gruß
    aj

  • @ readtor: ich weiss nicht, ob Du ein Sozialkrüppel bist. Aber wenn Du meinst... Zieh Dir die Jacke halt an, wenn Du meinst, dass sie Dir passt.

  • Zitat

    Original von streifi
    Dann aber mal eine ganz blöde Frage:


    Wenn im Job ein Vorgesetzter auf einen zukommt und einen fragt, ob man einen Job machen würde, von dem man nicht die geringste Ahnung hat, sagt man, mit Blick auf die eigene Karriere schon gerne mal ja. Sicher einen Job kann man versemmeln und hat dann nur selber drunter zu leiden.


    Wenn man einen Job vergeigt, wird man maximal entlassen. Wenn man einem anderen Menschen das Leben versaut, hat das schon eine größere Tragweite. Das wär jetzt nix, was ich mir aufs Gewissen laden wollte. Zum umeinanderexperimentieren, ob auch misshandelte Kinder brauchbare Eltern werden können, war mir das Risiko zu groß.


    Sollte meine Entscheidung mich in den Augen mancher hier zur faulen Sau oder sonstwas machen - sei's drum. Das ist ein freies Land. Hier darf jeder vom anderen halten, was er will. Das tu ich auch.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Vandam : Ich wollte Dich jetzt nicht persönlich damit angreifen. Ich hab nur manchmal das Gefühl, daß sich manche Leute mit Begeisterung in was weiss ich was für Abenteuer stürzen, aber bei Kindern dann plötzlich sagen: Nein danke, das ist mir zu schwierig, daß kann ich nicht.
    Bestimmt ist das bei vielen gut überlegt, oft klingt es aber nach Ausrede.


    Im Endeffekt muss schon jeder selber wissen, ob er Kinder haben will oder nicht. Mir ist es nur lieber man sagt es ganz offen warum und versteckt sich nicht dabei.Ich mag es nur nicht, wenn dann eien geheuchelte Antwort kommt (das ist jetzt ausdrücklich nicht auf Dich bezogen!)

  • Normalerweise sag ich auch einfach nur: "Mir war nie danach" wenn's darum geht, warum ich keine Kinder habe. Das kann jeder finden, wie er will, aber widerlegbar isses nicht. Es ist eigentlich eh nix, was andere Menschen partout verstehen oder gutheißen müssten.


    Ich vermute auch nur, dass meine Geschichte ein Grund für dieses "Nichtwollen" ist. Vielleicht ist bei mir auch nur ein Instinkt vergessen worden oder verlorengegangen. Angesprochen habe ich es lediglich, weil hier jemand "Versagensängste" bzgl. der Elternrolle nicht nachvollziehen konnte.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von licht
    @ readtor: ich weiss nicht, ob Du ein Sozialkrüppel bist. Aber wenn Du meinst... Zieh Dir die Jacke halt an, wenn Du meinst, dass sie Dir passt.


    sehr schön :lache


    Nee, ist ok...lassen wir das einfach.


    streifi : Aber was ist denn so schlimm an einer Ausrede, wenn eh der Gleiche Gedanke im hintergrund steht: Das man kein Kind will?
    Bzw für was genau sind die angeführten Argumente eine Ausrede frage ich mich... wenn man schreibt, dass man sich einem Kind nicht gewachsen fühlt, wirds schon so sein, ob da nun noch tiefgreifendere Gründe dahinterstehen oder nicht.


    Das klingt grad so, ls würde man sich eine Ausrede überlegen, warum man keine Kinder hat, obwohl man doch eigentlich welche will...

  • Zitat

    Original von redator
    streifi : Aber was ist denn so schlimm an einer Ausrede, wenn eh der Gleiche Gedanke im hintergrund steht: Das man kein Kind will?
    Bzw für was genau sind die angeführten Argumente eine Ausrede frage ich mich... wenn man schreibt, dass man sich einem Kind nicht gewachsen fühlt, wirds schon so sein, ob da nun noch tiefgreifendere Gründe dahinterstehen oder nicht.


    Das klingt grad so, ls würde man sich eine Ausrede überlegen, warum man keine Kinder hat, obwohl man doch eigentlich welche will...


    Ich mag Ausreden generell nicht. Mir ist es lieber, wenn man bei der Wahrheit bleibt.

  • Also auf die Frage zurückzukommen, für mich gehören Kinder einfach dazu und es stellte sich für mich nie die Frage: Schaffe ich das? Habe ich hinterher noch einen Job? Reicht das Geld?
    Wenn man damit anfängt kann man auch gleich aufhören. Ich habe keinen Job mehr und werde in diesem Kaff wohl auch keinen mehr bekommen, wir haben nie genug Geld und können nicht in den Urlaub fahren. Ich raste auch mal aus und schreie rum. Trotzdem würde ich meine Kinder nie hergeben!!! Sie gesund und munter aufwachsen zu sehen ist das schönste für mich was es gibt.
    Aber jeder muß das für sich entscheiden. Ich würde es niemals anders machen (ich wollte auch noch mehr als 2 Kinder, das haben wir dann aber aus vernunftsgründen dann doch gelassen)

  • @Oryx:Ich bezweifle nicht,dass es sehr gute Horte gibt,aber darum geht es gar nicht.Ich finde,jede Familie sollte entscheiden können,ob sie sich selbst in den ersten Jahren um ihre kinder kümmern will oder eben nicht.Das ist in meinen Augen bald schon nicht mehr möglich,weil man es sich nicht leisten kann.Das ist sehr schade.
    @ Träumerle:Hört sich fast an wie bei mir :-)
    Ich denke nicht,dass man sich überhaupt rechtfertigen muß,wenn man sich gegen Kinder entscheidet.So wie bei Dir Vandam,das geht doch wirklich niemanden Dir nicht nahestehenden etwas an.
    LG
    Michi